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Veröffentlicht am 14.03.2021

Ein bekannter Krimiautor stirbt auf dieselbe Art wie der Protagonist in seinem letzten Buch

Mord vor Publikum
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In seinem mittlerweile neunten St. Tropez- Krimi entführt Luc Winger die Leser wieder an die französische Riviera der 1970er Jahre. Die hochkompetente und sympathische Commissaire Lucie Girard ermittelt ...

In seinem mittlerweile neunten St. Tropez- Krimi entführt Luc Winger die Leser wieder an die französische Riviera der 1970er Jahre. Die hochkompetente und sympathische Commissaire Lucie Girard ermittelt in ihrer unnachahmlichen Art diesmal in einem Mordfall in der Schriftsteller-Szene.


Der erfolgreiche, aber auch exzentrische Krimi-Autor Gaston Peroux wird während einer öffentlichen Lesung vor über hundert Fans auf der Bühne offenbar Opfer eines Mordanschlags. Das perfide daran - der Anschlag wird in seine neuen Buch "Tod eines Schriftstellers" auf nahezu identische Art beschrieben.


Commissaire Lucie Gerard beginnt mit den Ermittlungen und stößt in ein Wespennest möglicher Verdächtiger, die alle einen Grund gehabt hätten, den alternden Autor mit dem schwierigen Charakter zu töten. Und dann passieren weitere Verbrechen...


Dem Autor Luc Winger gelingt es auch diesmal wieder mit nahezu traumwandlerischer Sicherheit, seine Hauptfigur Lucie Girard in einem verworrenen Fall den Überblick behalten und mit sicherer Kombinationsgabe die richtigen Schlüsse ziehen zu lassen. Die angenehm zu lesende Erzählweise und die tollen Beschreibungen des Umfelds lassen den Leser schnell komplett in den Fall eintauchen und machen von Seite zu Seite neugieriger auf die Auflösung. Der Spannungsbogen wird über die gesamte Story hinweg hochgehalten - die Auflösung ist stimmig und sehr gut nachvollziehbar.


Erneut ein Krimi-Highlight des Erfolgsduos Luc Winger/Lucie Girard, das nicht nur frankophilen Lesern Spaß machen dürfte. Besonders das Zurückversetzen in die 1970er Jahre mit mechanischen Schreibmaschinen, alten Automodellen und ohne Handy- oder Computernutzung ist immer wieder ein lesenswertes Abenteuer.


Von mir kann es nur fünf Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung geben.

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Veröffentlicht am 05.03.2021

Realistische und spannende Aufklärung eines Cold Case

Cold Case – Das gezeichnete Opfer
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Die Autorin Tina Frennstedt legt mit "Cold Case - Das gezeichnete Opfer" den zweiten Band ihrer "Cold Case"-Reihe vor.

Im Jahr 2019 wird die umstrittene schwedische Künstlerin Mischa Lindberg in der ...

Die Autorin Tina Frennstedt legt mit "Cold Case - Das gezeichnete Opfer" den zweiten Band ihrer "Cold Case"-Reihe vor.

Im Jahr 2019 wird die umstrittene schwedische Künstlerin Mischa Lindberg in der Nähe von Malmö tot und in auffälliger Weise drapiert aufgefunden. Einige Spuren weisen auf einen Zusammenhang mit einem 15 Jahre zurückliegenden, nie geklärten Mordfall in der näheren Umgebung hin.

Tess Hjalmarson, die ebenso engagierte wie empathische Leiterin der Abteilung für "Cold Cases" bei der Polizei von Malmö, erkennt die Zusammenhänge und beginnt wieder in dem alten Mordfall um den jungen Musikstudenten Max Lund zu ermitteln. Sie kann sich aber nicht nur mit dem Fall beschäftigen, der eigentlich ihre gesamte Aufmerksamkeit benötigt, sondern muss sich auch mit der angespannten Situation, in der sich die gesamte Malmöer Polizei aufgrund der ausufernden Bandenkriminalität in der Stadt befindet, herumschlagen. Und obwohl für Tess außerdem einige persönliche Veränderungen und Herausforderungen ins Haus stehen, arbeitet sie gewohnt professionell und geschickt an der Aufklärung der Mordfälle, und kämpft zudem an allen Fronten um die Zukunft ihres gesamten Cold Case Teams.


Die Autorin Tina Frennstedt ist seit vielen Jahren als Kiriminalreporterin beim schwedischen Fernsehen tätig und gilt als ausgewiesene Expertin für seit langem ungeklärte Mordfälle, sogennate "Cold Cases." Diese Expertise und ihr fundiertes Hintergrundwissen nutzt sie in eindrucksvoller Art und Weise, um dem Leser sehr realitätsnah die Ermittlungen in einem "Cold Case" darzulegen. Frennstedt baut aus mehreren Perspektiven einen weiten Spannungsbogen aus verschiedenen Erzählsträngen auf, die auf den ersten und auch auf dem zweiten Blick scheinbar gar nichts miteinander zu tun haben, ehe sich die Geschichte im Laufe der Zeit immer mehr verdichtet und die Zusammenhänge klar zu werden scheinen. Die überraschende, aber absolut schlüssige Auflösung läßt den Leser nach der Lektüre des Buches mit dem guten und zufriedenen Gefühl zurück, in eine in sich stimmige, sehr anschaulich erzählte Story eingetaucht zu sein.

Tina Frennstedt weiß genau wovon sie schreibt, und sie versteht es, den Leser an ihrem Wissen in Form eines absolut lesenswerten Kriminalromans teilhaben zu lassen. Sie beschreibt die mal sehr zäh verlaufenden, mal aufgrund des zeitlichen Abstands zur Tat schwierig nachzuvollziehenden Ermittlungen in einem "Cold Case" sehr anschaulich.

"Cold Case - Das gezeichnete Opfer" ist ein sehr spannendes Buch, dass aufgrund der vielen interessanten Protagonisten und Nebengeschichten noch sehr viel Raum für zahlreiche, hoffentlich bald erscheinende Folgebände bietet.

Absolut empfehlenswert - nicht nur für eingefleischte Fans von skandinavischen Krimis.

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Veröffentlicht am 02.03.2021

Schwierige schwedisch-deutsche Kooperation - mit gutem Ende?

Die Macht der Akademie
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In Bremen wird die Leiche einer Frau gefunden - auf außergewöhnliche Art vergiftet. Die Mordmethode und das ganze Drumherum ähneln Fällen, die vor einigen Jahren in Schweden für Aufsehen sorgten, aber ...

In Bremen wird die Leiche einer Frau gefunden - auf außergewöhnliche Art vergiftet. Die Mordmethode und das ganze Drumherum ähneln Fällen, die vor einigen Jahren in Schweden für Aufsehen sorgten, aber nie aufgeklärt werden konnten.


Damals spielte der schwedische Telekom-Gigant Per Gustavson eine wichtige Rolle und auch diesmal ist er irgendwie verstrickt in die Geschehnisse rund um Mord und weitere kriminelle Machenschaften. Und welche Rolle spielt die legendäre "Akademie" - ein schwedischer Mythos....?


Der Autor Neal Skye erzählt die Geschichte in außergewöhnlich kurzen Kapiteln mit ständigen Perspektivwechseln. Diese Erzählstil ist gewöhnungsbedürftig, macht aber durchaus Spaß wenn man sich darauf einlassen kann. Allerdings ist es dem Leser dabei kaum möglich, das Buch in kurzen Häppchen zu lesen. Meiner Meinung müssen mindestens 30 Seiten am Stück gelesen werden, da ansonsten die Zusammenhänge verloren gehen und nachgelesen werden muss, was wie zusammenhängt.


Die Story hat viel Potenzial, das Grundgerüst ist mehr als solide und der Anfang vielversprechend, aber bei der Umsetzung werden mit der Zeit einige Schwächen deutlich. Es plätschert ein wenig dem für mich nicht ganz zufriedenstellenden Ende entgegen. Deshalb gibt es von mir leider nur drei Sterne für ein Buch, das vom Grundsatz her vier bis fünf Sterne erreichen könnte.

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Veröffentlicht am 19.02.2021

Der Schlummerbär hilft seiner neuen Freundin

Der Schlummerbär und seine neue Freundin
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In seinem zweiten Abenteuer "Der Schlummerbär und seine neue Freundin" wacht der Schlummerbär morgens auf und ist erstmal verwundert, dass er nicht allein in seinem Baumhaus ist. Er erinnert sich aber ...

In seinem zweiten Abenteuer "Der Schlummerbär und seine neue Freundin" wacht der Schlummerbär morgens auf und ist erstmal verwundert, dass er nicht allein in seinem Baumhaus ist. Er erinnert sich aber schnell, dass die kleine Maus Brie in der vorherigen stürmischen Nacht gerettet werden musste. Brie möchte natürlich möglichst schnell wieder zurück nach Hause. Der Schlummerbär und andere Waldbewohner machen sich auf, Brie zu helfen.


Die Autorin Lisa Rothenhöfer erzählt eine wundervolle Geschichte, in der Hilfsbereitschaft und Freundschaft im Vordergrund stehen - sehr kindgerecht und liebevoll. Man muss die kleinen Protagonisten einfach liebhaben.


Wir haben die Geschichte als Hörbuch, gelesen vom fantastischen Sprecher Jonathan Skawski, erleben dürfen und es sehr genossen. Allerdings haben wir, da es sich um einen Download handelte, während des Hörens einige Bilder von der Schlummerbär-Homepage zu Hilfe genommen, damit die Geschichte und die handelnden Figuren für meine Nichte (vier Jahre alt) etwas anschaulicher wurden.


Insgesamt ein zauberhaftes Buch mit niedlichen "Akteuren" - sowohl als Printexemplar, als auch als Hörbuch absolut empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 15.02.2021

Der dritte Fall für Karin Schneider - liebenswert, chaotisch, gefährlich

Zicke, zacke, tot
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In "Zicke, zacke, tot" läßt sich die engagierte Heilpraktikerin Karin Schneider durch ihre - eigentlich gar nicht so enge - persönliche Bindung zur im Ort als etwas verrückt angesehene Rosi Reitmeier in ...

In "Zicke, zacke, tot" läßt sich die engagierte Heilpraktikerin Karin Schneider durch ihre - eigentlich gar nicht so enge - persönliche Bindung zur im Ort als etwas verrückt angesehene Rosi Reitmeier in einen Fall hineinziehen, der weitaus größere Ausmaße annimmt, als Karin das realisieren kann oder will.


Rund um das Karpfhamer, dem großen Voksfest im niederbayerischen Bad Griesbach, beginnt Karin selbstständig mit ihren Ermittlungen, die zunächst noch nachvollziehbar und durchaus erfolgsversprechend erscheinen, dann aber zunehmend chaotisch, unreflektiert und rein emotionsgesteuert werden - eine gefährliche Kombination, sowohl für Karin, als auch für andere, wie sich noch herausstellen könnte.


Die Geschichte hat von Beginn an sehr viel Potenzial und wird sprachlich sehr gut, flüssig und angenehm erzählt. Sie startet interessant und strukturiert, die Protagonistin kommt in den ersten zwei bis drei Abschnitten sehr angenehm, engagiert und sympathisch rüber. Leider ändert sich das im Laufe der Geschichte grundsätzlich - die Handlungen und Gedanken von Karin Schneider werden immer chaotischer, mir ging sie mit ihrem blinden Aktionismus zunehmend auf die Nerven. Sie buddelt sich sich durch ihre Blindheit für größere Zusammenhänge (die aufgrund der "Ich-Perspektive" deutlich erkennbar ist) ein immer tieferes Loch, aus dem sie für mich bis zum Ende nicht mehr herauskommt.


Fazit:


Die Geschichte ist gut erzählt und flüssig zu lesen. Der Fall wird insgesamt schlüssig und mit Überraschungen gespickt gut aufgelöst. Leider hat mir die Hauptprotagonisten im Verlauf der Geschichte immer weniger gefallen, wodurch das Lesevergnügen enorm gelitten hat. Deshalb kann ich dem Buch leider nur drei von fünf Sternen geben.

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