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Veröffentlicht am 21.04.2024

Starker zweiter Band der Reihe um Diederike Dirks

Hauptkommissarin Diederike Dirks / Friesenklinik
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Im zweiten Band der Ostfriesland-Krimi-Reihe um Hauptkommissarin Diederike Dirks und ihren Kollegen Oskar Breithammer bekommen es die beiden Ermittler diesmal zunächst mit einer toten jungen Frau zu tun, ...

Im zweiten Band der Ostfriesland-Krimi-Reihe um Hauptkommissarin Diederike Dirks und ihren Kollegen Oskar Breithammer bekommen es die beiden Ermittler diesmal zunächst mit einer toten jungen Frau zu tun, die an einer Überdosis K.O.-Tropfen gestorben ist. Könnte ein Unfall gewesen sein - falsch dosierte Mittel eines möglichen Triebtäters? Schon bald verdichten sich aber die Hinweise, dass es auch andere Gründe für den Tod der jungen Frau gegeben haben könnte - und die sprechen nicht für einen Unfall...

Im Verlauf der Ermittlungen stoßen Dirks und Breithammer auf jede Menge Hinweise, von denen viele allerdings im Sande verlaufen. Die Zeit drängt, denn das große Finale dieses spannenden Krimis steht unmittelbar bevor...

Stefan Wollschläger entwickelt auch in "Friesenklinik" wieder mehrere parallel laufenden Handlungsstränge, die jeder für sich sehr interessant sind, die aber scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Erst auf den letzten Seiten wird der Zusammenhang klar, und dann liegt die Lösung des Falls auch mit einem großen "Aha" auf der Hand.

Ein starker zweiten Band einer Krimireihe, die noch jeden Menge Potenzial für viele weitere Fälle birgt.

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Veröffentlicht am 21.04.2024

Loretta Luchs - diesmal mehr Crime, weniger Cosy

Tote Hippe an der Strippe
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Im fünften Band der Ruhrpott-Krimödien-Reihe um die Callcenter-Mitarbeiterin und ungewollte "Hobby-Ermittlerin" Loretta Luchs geht es etwas härter zur Sache als in den Vorgängerbänden. Der unverwechselbare ...

Im fünften Band der Ruhrpott-Krimödien-Reihe um die Callcenter-Mitarbeiterin und ungewollte "Hobby-Ermittlerin" Loretta Luchs geht es etwas härter zur Sache als in den Vorgängerbänden. Der unverwechselbare Humor ist natürlich auch vorhanden, aber der Kriminalfall steht diesmal absolut im Fokus.

Lorettas Chef, der Callcenter-Besitzer Dennis, wird seit einiger Zeit von Kriminellen unter Druck gesetzt. Das Ziel - Dennis soll ihnen das Callcenter überschreiben.
Als Loretta davon erfährt, sieht sie natürlich ihren gemütlichen Arbeitsplatz in Gefahr. Hornbrillengirl aktiviert Minipli-Man und los geht die wilde Reise ins Milieu...

Auch im fünften Band der Reihe überzeugt die Autorin Lotte Minck ihre Leser wieder mit einem interessanten Kriminalfall, einer gehörigen Prise Humor und einigen seltsamen, abgedrehten Charakteren. So soll ein leichter Wohlfühl-Krimi sein - Spannungsbogen aufbauen und zum Ende hin das Tempo rasant anziehen, so dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.

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Veröffentlicht am 21.04.2024

Eindrückliche Umsetzung eines erschreckenden Themas

Das Fest des Ziegenbocks
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Der peruanische Literatur-Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa nimmt seine Leser in "Das Fest des Ziegenbocks" mit auf eine Reise in die Dominikanische Republik im Jahr 1961, wo "Der Wohltäter" General ...

Der peruanische Literatur-Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa nimmt seine Leser in "Das Fest des Ziegenbocks" mit auf eine Reise in die Dominikanische Republik im Jahr 1961, wo "Der Wohltäter" General Trujillo - genannt "Der Ziegenbock" - diktatorisch die Geschicke des Landes leitet und dabei nicht vor der Anwendung der üblichen Mechanismen einer Diktatur (Unterdrückung, Verführung, Diskreditierung, Mord, usw.) zurückschreckt.

Llosa erzählt seinen hochspannenden, sehr atmosphärischen Roman aus drei Perspektiven. Da ist zum einen die Sicht der Urania Cabral, Tochter des ehemaligen, später in Ungnade gefallenen Parlamentspräsidenten unter Trujillo, die vor 35 Jahren in einer Nacht- und Nebelaktion die Dominikanische Republik verlassen hatte und nun ihren schwer kranken Vater mit den Gründen und daraus resultierenden Vorwürfen konfrontiert. Da ist außerdem die Sichtweise des Ziegenbocks, des selbstherrlichen, alternden Diktators und die Sicht seiner Attentäter, die der Diktatur ein Ende machen wollen. Die drei Perspektiven überlappen sich zunächst nur wenig, aber im Verlauf der Geschichte werden sämtliche bei der Lektüre aufkommenden Fragen durch das Zusammenführen der unterschiedlichen Erzählstränge logisch beantwortet.

Mario Vargas Llosa ist ein außergewöhnlich guter Geschichtenerzähler, dem mit "Das Fest des Ziegenbocks" ein eindrücklicher, teilweise erschreckender Roman gelungen ist, der die Skrupellosigkeit und Brutalität eines diktatorischen Regimes schonungslos offenlegt - beängstigent, wenn man sieht wie in vielen Teilen der Welt auch heute wieder die Tendenz in Richtung "Diktatorischer Machtanspruch" alter weißer Männer geht.

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Veröffentlicht am 21.04.2024

"Man sieht nur mit dem Herzen gut" auf koreanisch

Frau Yeoms kleiner Laden der großen Hoffnungen
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Jeder Mensch hat Probleme - das kann das unschöne Verhältnis zwischen den Eltern und ihren erwachsenen Kindern sein, das kann die Frage nach der beruflichen oder persönlichen Zukunft sein, das kann Orientierungslosigkeit ...

Jeder Mensch hat Probleme - das kann das unschöne Verhältnis zwischen den Eltern und ihren erwachsenen Kindern sein, das kann die Frage nach der beruflichen oder persönlichen Zukunft sein, das kann Orientierungslosigkeit oder Verlorenheit in der aktuellen Lebensphase sein, oder einfach nur das "aus-der-Bahn-geworfen-werden" aufgrund eines heftigen Schicksalsschlags.
In solch einer Situation braucht man manchmal einfach jemanden, der einem zuhört, der die Dinge auf den einfachsten gemeinsamen Nenner herunterbricht und den Betroffenen wieder auf den rechten Weg führt.
Frau Yeom wohnt in Seoul, ist pensonierte Lehrerin und betreibt in einer Nebenstraße der südkoreanischen Hauptstadt einen kleinen 24-Stundenladen. Dort beschäftigt sie drei Personen, die ebenso wie sie selbst schon länger an Selbstzweifeln und Orientierungslosigkeit in Bezug auf ein bestimmtes persönliches Problem leiden.
Als Frau Yeom eines Tages auf ihr Bauchgefühl hört und sich dem Obdachlosen Dok-go, der ihr in einer unangenehmen Situation sehr geholfen hat, annimmt, verändert sich nach und nach rund um den Laden, die Beschäftigten und viele Kunden nahezu alles. Dok-go ist kein typischer Obdachloser - er stottert zwar, wirkt verwahrlost, aber da steckt sehr viel Wärme, Verständnis, Gerechtigkeitsgefühl und Einfühlungsvermögen in diesem Schrank von einem Mann. Am Anfang begegnet ihm jeder skeptisch, fast schon ablehnend, aber dann wagen die Beteiligten den Blick hinter die Fassade und erleben - jeder für sich - ein kleines Wunder.
Kim Ho-yeon ist mit "Frau Yeoms kleiner Laden der großen Hoffnungen" ein fantastisches, sehr warmherziges und lesenswertes Buch gelungen. Frau Yeom und Dok-go kann man sich in der heutigen Welt mit seiner unpersönlichen und oftmals egoitischen Ausrichtung, zum Vorbild nehmen. Jeder hat seine Leiche im Keller, aber wer sich den Dämonen der Vergangenheit ehrlich stellt, der findet aus der persönlichen Krise heraus. Die Kernaussage des Buches könnte man auf das bekannte "Man sieht nur mit dem Herzen gut" herunterbrechen - oder auch: "Der unansehnliche äußere Schein täuscht manchmal über die wertvollen Inhalte hinweg."

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Veröffentlicht am 30.03.2024

Ein tolles Buch voller Humor und mit Tiefgang

Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Staat
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Annett Gröschner, Peggy Mädler und Wenke Seemann haben mit "Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Staat" ein wunderbares Buch mit viel Tiefgang geschrieben. Was macht die typische ...

Annett Gröschner, Peggy Mädler und Wenke Seemann haben mit "Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Staat" ein wunderbares Buch mit viel Tiefgang geschrieben. Was macht die typische ostdeutsche Frau aus, was unterscheidet sie von den westdeutschen Frauen, wo waren und sind vielleicht noch Unterschiede zwischen den Frauenbewegungen in Ost- und Westdeutschland? Diesen und vielen anderen Fragen möchten sich die drei Autorinnen ganz unbefangen analytisch widmen, aber bei deren Beantwortung spielen dann aber doch selbstverständlich die vielfältigen persönlichen ( durchaus auch unterschiedlich bewerteten) Erfahrungen eine große Rolle.

Für mich als westdeutschen Mann sind viele Aspekte völlig neu, aber hochinteressant und ich war sehr oft erstaunt und überrascht über die persönlich erlebten Geschichten, die alle drei im Laufe der Gespräche erzählten.

Das außergewöhnliche Erzählformat - protokolierte Gespräche - macht sehr viel Spaß zu lesen. Was das Buch für mich aber noch weitaus lesenswerter macht ist der ausführliche Anhang mit den mehr als 200 Fußnoten, die mindestens ebenso spannend zu lesen sind, wie die Gespräche der drei Frauen untereinander. Absolute Leseempfehlung von der ersten bis zur allerletzten Zeile.

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