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Veröffentlicht am 19.03.2023

Spannend, beklemmend, düster - ein Spitzenthriller

Die marmornen Träume
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Jean-Christophe Grange gilt zurecht als Meister des französischen Thrillers. Umso neugieriger war ich auf sein neues Buch, das im nationalsozialistischen Berlin spielt.

Grange stellt die Verhältnisse ...

Jean-Christophe Grange gilt zurecht als Meister des französischen Thrillers. Umso neugieriger war ich auf sein neues Buch, das im nationalsozialistischen Berlin spielt.

Grange stellt die Verhältnisse in Berlin im Jahr 1939 kurz vor Kriegsbeginn sehr anschaulich dar. Die Hauptstadt des deutschen Reiches ist ein Schmelztiegel verschiedenster Menschenschläge. Unterschiedliche Lebenseinstellungen, Erwartungen und Lebenswege ergießen sich in der pulsierenden, trotz des drohenden Krieges erschreckend dekadenten Stadt und machen deutlich, wie diffus das Leben voller Ängste und Ungewissheiten sein kann.

Simon Kraus ist in dieser Zeit schon von Berufs wegen verdächtig, denn er ist Psychoanalytiker. Er behandelt nur Frauen - vorwiegend die Gattinen von hohen Nazi-Beamten oder Industriellen, die den Nazis sehr nahe stehen.
Als an der Spree eine Patientin von ihm brutal ermordet gefunden wird gerät Simon in das Visier des Gestapo-Ermittlers Beewen, der aber früh erkennt, dass hier höhere Mächte am Werk sind. Beewen, Kraus und die labile Psychologin und Anstaltsleiterin Minna von Hassel tauchen ein in die Abgründe der höchsten Führungsebenen des Regimes ohne zu wissen, welch grausame und menschenverachtende Dinge auf dem Weg zur Wahrheit noch auf Sie warten.

"Die marmornen Träume" ist thematisch kein typischer Grange, aber die Beklemmung, die Grausamkeit und der fesselnde Stil, in den Jean-Christophe Grange all dies verpackt, macht das Buch zu einem echten Thriller-Highlight. Lediglich einige Längen und ein paar sprachliche, bzw. inhaltliche Unzulänglichkeiten trüben das Lesevergnügen ein wenig, aber das ist Jammern auf ganz hohem Niveau.

Absolute Leseempfehlung für Thriller-Fans.

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Veröffentlicht am 19.03.2023

Unterhaltsamer als so manches Fußballspiel

Weil Samstag ist
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Frank Goosen ist in seinen Büchern vor allem eines - immer authentisch. Und wenn er über Fußball, seinen VfL Bochum und den Ruhrpott redet und schreibt, dann merkt man in jedem Wort, in jeder Zeile - der ...

Frank Goosen ist in seinen Büchern vor allem eines - immer authentisch. Und wenn er über Fußball, seinen VfL Bochum und den Ruhrpott redet und schreibt, dann merkt man in jedem Wort, in jeder Zeile - der Mann lebt und liebt diesen Sport - und seine Heimat.

In dem Buch "Weil Samstag ist" findet der Leser viele kurzweilige, witzige und auch tiefgründige Geschichten zum Fußball und zu den Fans im Pott. Jeder echte Fußball-Fan kann sich in den Geschichten wiederfinden - oder er kennt zumindest einen, der sich darin wiederfinden müsste.

"Weil Samstag ist" ist echt - echte Liebe, echte Leidensfähigkeit, echter Schmerz, echt gute Unterhaltung!

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Veröffentlicht am 19.03.2023

Turnen ist der schönste Sport der Welt - aber es gibt viel zu tun

45 Sekunden. Meine Leidenschaft fürs Turnen – und warum es nicht alles im Leben ist
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Kim Bui hat fast drei Jahrzehnte ihres noch jungen Lebens der "schönsten Sportart der Welt" - dem Turnen - gewidmet und dafür sehr, sehr viele Einschränkungen und Entbehrungen - gerade im privaten Bereich ...

Kim Bui hat fast drei Jahrzehnte ihres noch jungen Lebens der "schönsten Sportart der Welt" - dem Turnen - gewidmet und dafür sehr, sehr viele Einschränkungen und Entbehrungen - gerade im privaten Bereich hinnehmen müssen. Sie berichtet offen über Missstände im Leistungsturnen, über Leistungsdruck und Einmischung von Trainern und Betreuern in das Privatleben der Sportlerinnen. Sie tut dies allerdings ohne direkte Vorwürfe an die beteilgten Personen. Dieses Buch ist keine Abrechnung mit einem Leistungssport-System, in dem zweifellos vieles Falsch läuft (wie in fast allen Leistungssportarten), sondern vielmehr eine echte, ernst gemeinte Liebeserklärung an "Ihren" Sport und die tollen Erfahrungen und Glücksmomente, die der Sport Kim Bui gebracht hat.

Kim Bui hat sich die Freude an Ihrem Sport (trotz aller Entbehrungen) über die Jahre bewahren können und liebt das, was fast drei Jahrzehnte ihr Lebensinhalt war, aus tiefsten Herzen. Dennoch ist es wichtig auch ihre kritischen Anmerkungen zum System des Leistungssports allgemein und im Leistungsturnen im Besonderen zu registrieren und Veränderungen herbeizuführen, denn in einer von sozialen und konventionellen Medien beherrschten Welt wird dieser Druck noch größer und droht den talentierten Sportlern ihren Spaß an Höchstleistungen kaputt zu machen.

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Veröffentlicht am 19.03.2023

Interessanter Krimi aus dem Kunstmilieu

Banksy und der blinde Fleck
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Der berühmte Streetart-Künstler Banksy scheint in München aktiv zu sein. Immer öfter tauchen an immer mehr Orten in der bayrischen Hauptstadt typische Banksy-Motive auf. Die Mitarbeiter der renommierten ...

Der berühmte Streetart-Künstler Banksy scheint in München aktiv zu sein. Immer öfter tauchen an immer mehr Orten in der bayrischen Hauptstadt typische Banksy-Motive auf. Die Mitarbeiter der renommierten Kunstdetektei Schleewitz wollen der Sache auf den Grund gehen und stoßen schon bald auf Ungereimtheiten. Ist es wirklich Banksy, der sich das ansonsten eher biedere München als neues Betätigungsfeld ausgesucht hat, oder kopieren einheimische Street-Art-Künstler den Star? Oder gibt es eine völlig andere Erklärung für die Flut an neuen Kunstwerken?

Der Autor Bernhard Jaumann entführt seine Leser in diesem Krimi in die Welt der Künste und entwickelt dabei eine interessanten Story, die allerdings recht unaufgeregt und spannungsarm daher kommt. Die Hauptfiguren bleiben im Verlauf der Geschichte eher blass und geben nicht viel von sich preis. Leider kommt nur wenig Spannung auf und das Ende enttäuscht ein wenig. Das Buch lebt in erster Linie von den wirklich hochinteressanten Fakten zu Banksy.

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Veröffentlicht am 18.03.2023

Wunderbar humorvoll und auch ein wenig Tiefsinn

Jetzt ist Sense
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Hans Rath hat sich in seiner außergewöhnlichen Trilogie "Und Gott sprach..." bereits ausgiebig mit dem religös-göttlich-Übersinnlichen beschäftigt und dabei in Sachen Humor und Lesespaß eindrucksvolle ...

Hans Rath hat sich in seiner außergewöhnlichen Trilogie "Und Gott sprach..." bereits ausgiebig mit dem religös-göttlich-Übersinnlichen beschäftigt und dabei in Sachen Humor und Lesespaß eindrucksvolle Dimensionen erreicht.

"Jetzt ist Sense" knüpft in gewisser Weise an diese "Tradition" an und bereitet dem Leser erneut wahnsinnigen Spaß und läßt ihn manchmal auch ein wenig nachdenklich innehalten. Unbedingt lesen!

Liv Bentele ist Psychologin, geschieden und hat einige Probleme in ihrem Leben zu bewältigen. An ihrem 50. Geburtstag kommt ein weiteres hinzu, denn in ihrem Treppenhaus begegnet sie dem Sensenmann - also, einem gutaussehenden Mittdreißiger mit südländischem Aussehen, der sich scheinbar als Gevatter Tod verkleidet und in der Tür geirrt hat, denn er möchte eigentlich zu Livs Nachbarin.
Als diese Nachbarin jedoch einige Stunden später tot in ihrer Wohnung gefunden wird, kommen Liv Zweifel. Könnte der Sensenmann etwas mit dem Tod der alten Dame zu tun haben? Ist er etwa wirklich "Der Tod"? Eine turbulenten, sehr humorvolle und wendungsreiche Geschichte nimmt ihren Lauf und Liv weiß schon sehr bald nicht mehr was Realität ist. Oder passiert das alles wirklich...?

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