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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.02.2025

Gefühlvolle Geschichte der Selbstfindung

Words unspoken
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Ich habe schon länger einige Bücher von Kathinka Engel auf meiner Leseliste und bin mit Words Unspoken endlich zu meinem ersten Buch der Autorin gekommen, und - wow, ich bin einfach nur beeindruckt, wie ...

Ich habe schon länger einige Bücher von Kathinka Engel auf meiner Leseliste und bin mit Words Unspoken endlich zu meinem ersten Buch der Autorin gekommen, und - wow, ich bin einfach nur beeindruckt, wie intelligent sie schreibt. Sowohl in dem, was sie schreibt, als auch wie sie schreibt. Obwohl sich der Schreibstil leicht und unverfangen liest, liegt gleichzeitig so eine Schwere hinter den Worten, die mich an einigen Stellen wirklich berührt haben. Allein durch ihr Schreibwerk hat Kathinka Engel mich mit diesem Buch auf jeden Fall überzeugen können und ich bin gespannt darauf, wenn ich mich bald hoffentlich endlich auch an ihre anderen Reihen wage.

Was die Geschichte betrifft, hat mich die Romance zwischen Bash und Camille leider nicht ganz überzeugen können. Es war für mich vom ersten Augenblick an zu viel “Ich verstehe sie so wie es niemand anderes kann” und zu schnell die Rede von Verliebtsein, obwohl die beiden sich kaum gesehen haben, und ich hätte mir einfach gewünscht, dass sie ein paar Szenen mehr gehabt hätten, in denen sie sich besser kennenlernen und zunehmend einander verstehen lernen.
Der Jethro-Plot war für mich ehrlich gesagt schon von Beginn an offensichtlich, sodass ich hier nicht wirklich von “Plot Twist” sprechen kann, aber die Idee eines Street Poets als Identität zum Ausdruck des Selbsts fand ich ganz schön.

Am besten gefallen hat mir allerdings Camilles Geschichte. Der Drang, herauszufinden, was in ihrer Vergangenheit passiert ist und inwiefern sie sie heute noch verfolgt, hat mich durchgehend am Buch gehalten und ihre komplexen Gefühle gegenüber sich selbst und ihrer Familie waren wirklich gut greifbar. Bashs Persönlichkeit fand ich zwar auch interessant, aber leider insgesamt etwas blass. Ich hätte mir etwas mehr Einblick in seine Hintergründe, gerade was seine iranischen Wurzeln und sein Verhältnis zu seiner Herkunft angeht, gewünscht.

Das Setting rund um Badger Books hat mir gut gefallen - die Szenen im Verlag waren immer humorvoll und die Charaktere vielfältig genug, ohne zu chaotisch und überladen zu sein, und ich freue mich schon auf die weiteren Bände mit Louise und Coulter.

Abschließend kann ich Words Unspoken definitiv weiterempfehlen, würde jedoch dazu anmerken, dass der Ton des Buches eher zu den ruhigen und bedrückenderen unter den New Adult Romances gehört. Aber wenn man dafür in der Laune ist, eine klare Empfehlung.

Vielen lieben Dank an den Piper Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar!

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.02.2025

Club der Comfort-Characters!

I Kissed Shara Wheeler
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Es war schön, mit Chloe eine bisexuelle Protagonistin zu haben, die sich so vollkommen sicher und wohl in ihrer sexuellen Identität fühlt und an ihren eigenen Wünschen und Zielen festhält, unabhängig von ...

Es war schön, mit Chloe eine bisexuelle Protagonistin zu haben, die sich so vollkommen sicher und wohl in ihrer sexuellen Identität fühlt und an ihren eigenen Wünschen und Zielen festhält, unabhängig von ihrer stark konservativen Umgebung und den Herausforderungen, die das Teenager-Sein in sich birgt. Mein persönliches Highlight waren allerdings die Nebencharaktere, die alle ihre eigenen Geschichten erzählen und das Buch um einiges voller und bunter gestalten. Besonders Smith, Rory und Georgia waren totale Comfort-Charaktere. Themen wie die eigene Sexualität, (queere) Identität und das Finden des eigenen Platzes in der Welt werden gut in der Geschichte umgesetzt, während verdeutlicht wird, dass jede/r individuell mit den eigenen Werten und Gefühlen umgeht, egal was einen verbindet oder unterscheidet.

Die Haupthandlung rund um das Verschwinden von Shara Wheeler, wie drei ganz unterschiedliche Charaktere zusammenkommen und die hinterlassenen Rätsel/Hinweise verfolgen und lösen à la Margos Spuren, hat mir gut gefallen und Spaß gemacht zu lesen. Leider hat sich für mich der Handlungsstrang ab einem gewissen Zeitpunkt ein wenig verlaufen und ist etwas unspektakulär ausgegangen. Ebenso hat mich Chloes Liebesgeschichte (mit ihrem Love Interest) nicht ganz überzeugen können - nicht unbedingt die Beziehung an sich, aber ich hätte mir gewünscht, dass sie sich über die Geschichte hinweg stärker entwickelt und sich die Charaktere besser mit den teilweise sehr komplexen Gefühle zwischen ihnen (von Rivalitätsgedanken bis zu fast schon Obsession) auseinandergesetzt hätten.

Die Entwicklung und Abhandlung des Hauptplots als solcher hat mir zum Ende hin also nicht ganz so gut gefallen, aber alles drum herum, das das Buch füllt, wie die Nebencharaktere, Nebenplots, leitenden Themen und die Message am Ende der Geschichte, war richtig gut. Auch das fast schon etwas kitschige Ende ist vielleicht einfach mal gerade das, was eine queere Story benötigt und verdient hat, und hat mich daher sehr glücklich zurückgelassen. Das Buch kommt zwar nicht an meinen McQuiston Favoriten Royal Blue heran, aber ich kann es trotzdem empfehlen, und denke, dass es vor allem jüngeren Lesenden viel mitgeben kann.

Vielen lieben Dank an den Droemer Knaur Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar!

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.02.2025

"Der Faden des Schicksals; er sorgt dafür, dass Eure Seelen in jedem Leben zueinander zurückfinden"

A Song to Drown Rivers
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Ann Liang schafft es mit ihrem malerischen, fast schon lyrischen Schreibstil eine wunderschöne, tragische, wenn nötig aber auch ernüchternde Atmosphäre in ihrem Retelling der Legende von Xishi zu schaffen ...

Ann Liang schafft es mit ihrem malerischen, fast schon lyrischen Schreibstil eine wunderschöne, tragische, wenn nötig aber auch ernüchternde Atmosphäre in ihrem Retelling der Legende von Xishi zu schaffen und mich damit in ihren Bann zu ziehen. Für mich beweist sie hier ihr Schreibtalent noch einmal mehr, allerdings wurde mit Verlauf der Geschichte meiner Meinung nach das viele Potential, das in der Geschichte steckt, in Hinblick auf Plot und Charaktere leider nicht ganz ausgeschöpft.

Das größte Problem lag für mich in der Liebesgeschichte. Obwohl ich die Geschichte zwischen Fanli und Xishi durchaus als romantisch und tragisch empfunden habe, und es wirklich schöne, gefühlvolle Szene zwischen ihnen gab, funktioniert es leider einfach nicht, eine Liebesgeschichte mit einem Charakter aufzubauen, der über die Hälfte des Buches abwesend ist. Selbst die wenige Zeit, die die beiden zu Beginn der Geschichte miteinander verbringen, wurde nicht ausreichend genutzt, um die Gefühle und Verbindung so weit aufzubauen, dass die jahrelange Sehnsucht gerechtfertigt wird. Nach einer Weile hatte ich mir sogar schon fast gewünscht, dass Fuchai der (oder eher ein zusätzlicher) Love Interest wäre, da er und Xishi viel mehr Zeit miteinander verbringen und durch den Kontext eine gewisse Spannung zwischen ihnen entsteht.

Auch blieben die einzelnen Charaktere eher flach, da ihre Hintergründe zu wenig beleuchtet wurden, obwohl sie so viel Potential zu starken Persönlichkeiten hatten - vor allem darunter gelitten hat Fuchai als (potentieller) Antagonist. Häufig wurden auch Nebenplots und Nebencharaktere eingeführt, die nur für den Moment wichtig waren und dann entweder wieder vergessen wurden oder keine Konsequenzen nach sich gezogen haben. Ich hätte mir auch ein wenig mehr Inhalt bezüglich des Kriegs und der Politik, die eigentlich keine kleine Rolle im Leben der Protagonistin spielen, gewünscht. Die Geschichte nahm nach einer eher ruhigen ersten Hälfte endlich an Fahrt auf, und endet dann aber sehr abrupt genau da, wo ich mir endlich Action (nicht im blutigen Sinne, sondern einfach im Sinne von Handlung) erhofft hatte.

Als großer Fan von Ann Liang, ihres Schreibstils und ihrem Hang zu sehr gefühlvollen Liebesgeschichten bin ich in der Bewertung ein wenig zwiegespalten, da sie hier zwar ein wirklich schönes, emotionales Buch geschrieben hat, ich allerdings in vielen Punkten einfach Schwächen gesehen habe. Trotzdem habe ich abschließend "A Song to Drown Rivers" sehr gerne gelesen, kann es weiterempfehlen und freue mich wieder auf weitere Bücher der Autorin.

Vielen lieben Dank an den Droemer Knaur Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 10.09.2024

Gefühlvoll und dramatisch - wie ein Sommerregen

So leise wie ein Sommerregen
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"So leise wie ein Sommerregen" fühlte sich genau so an, wie ich es von dem Buch anhand von Klappentext und Titel erwartet hatte - gefühlvoll und dramatisch.

Der Schreibstil der Autorin ließ sich trotz ...

"So leise wie ein Sommerregen" fühlte sich genau so an, wie ich es von dem Buch anhand von Klappentext und Titel erwartet hatte - gefühlvoll und dramatisch.

Der Schreibstil der Autorin ließ sich trotz der Schwere und Dramatik des Inhalts leicht lesen und sie konnte mich mit ihrem Hang zu poetischer Bildlichkeit (allein der Vergleich von einer Liebe, die so leise wie ein Sommerregen ist) überzeugen. Teilweise bin ich auch zum Hörbuch gewechselt, bei dem mir die Sprecherin ebenfalls ganz gut gefallen hat. Hier war nur schade, dass die zwei Perspektiven nicht von verschiedenen Sprecher/innen gesprochen wurden.

Leider konnte mich die Geschichte jedoch im Gesamten nicht ganz abholen. Beinahe jeder Konflikt beruht auf Miscommunication oder einfach der Verweigerung zur Kommunikation. Selbstverständlich spielen Hopes Trauer und Verlust dabei eine große Rolle, die nicht übersehen werden dürfen, dennoch wirkten viele Teile der Geschichte extrem dramatisiert und hätten sich durch kurzes Durchatmen und Zuhören klären lassen. Dadurch konnte ich Hopes Verhalten zwar in gewissen Momenten verstehen, aber nicht nachvollziehen, auch wenn ich bedenke, dass Trauerverarbeitung bei jedem anders verläuft und verlaufen darf.
Auch die Liebesgeschichte zwischen Hope und Cooper entwickelte sich viel zu schnell, sodass es sich für mich mehr nach Insta Love und "Jugendlichen, die extrem verknallt sind" angefühlt hat, als nach einer tiefgehenden, unaufhaltsamen Liebe, wie es in der Geschichte verpackt wird. Im Verlauf der Geschichte wurde es besser, aber gerade zu Beginn wirkt alles sehr überstürzt und überdramatisch.
Schade war auch, dass Cooper mir Love Interest mir ganz gut gefallen hat, er jedoch neben Hope viel zu stark in den Hintergrund rückte und trotz des Potentials seine eigene Geschichte viel zu flach verlief. Er hat so viel erlebt und aus seiner Vergangenheit mitgebracht, das jedoch nur kurz abgehandelt und überhaupt nicht aufgearbeitet wurde, was ich mir gewünscht hätte.
Gegen Ende hat mich das Buch jedoch noch einmal sehr berührt und auch die generelle Stimmung hat mich überzeugt. An vielen Stellen hätte die Geschichte für mich einfach noch einmal (viel) tiefer gehen können.

Abschließend war "So leise wie ein Sommerregen" ein schönes Buch, das meinen Geschmack leider nicht richtig treffen konnte, mich jedoch auf andere Bücher der Autorin gespannt macht.

Vielen lieben Dank an den dtv Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar!

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Veröffentlicht am 11.07.2024

Eine ruhige New Adult Romance über das Abschließen mit der Vergangenheit

Keeping Secrets
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Obwohl ich mit "Keeping Secrets" erst einmal warm werden musste, hat mir das Buch zunehmend besser gefallen und bleibt mir abschließend als eine solide New Adult Romance Geschichte mit schöner Atmosphäre ...

Obwohl ich mit "Keeping Secrets" erst einmal warm werden musste, hat mir das Buch zunehmend besser gefallen und bleibt mir abschließend als eine solide New Adult Romance Geschichte mit schöner Atmosphäre in Erinnerung.

Womit mich das Buch absolut überzeugen konnte, waren der angenehme Schreibstil sowie die Freundesgruppe. Die individuellen Nebencharaktere bleiben in diesem Band zwar (noch) eher im Hintergrund, dennoch wurde eine tolle Dynamik zwischen diesen aufgebaut, sodass mir die Szenen, in denen sich Tessa mit Coles Freundesgruppe anfreundet, mitunter am meisten Spaß gemacht haben zu lesen.
Im Gegensatz dazu hatte ich zunächst ein wenig Schwierigkeiten, mich mit Tessa und Cole als Protagonisten anzufreunden. Besonders Cole konnte mich zu Beginn nicht ganz überzeugen - die sehr impulsive Umgangsweise konnte ich nicht wirklich nachvollziehen und erschien mir etwas überzogen -, aber auch bis zum Ende blieb er neben Tessa, die stark im Fokus der Geschichte stand, eher blass und seine eigene Geschichte fand kein richtiges, oder nur ein unzufriedenstellendes Ende. Wie Tessas Story und ihr Umgang und Abschließen mit ihrer Vergangenheit behandelt wurde, hat mir jedoch sehr gut gefallen.
Die Story wies das erste bis zweite Drittel des Buches ebenfalls einige Längen auf, sodass bis auf das Aufeinandertreffen der Charaktere kaum etwas passiert ist, während einige angerissene Plotstränge auch bis zum Ende der Geschichte nicht richtig zu Ende geführt wurden und eher offen blieben.

Insgesamt habe ich Keeping Secrets gerne gelesen, hätte mir aber einfach etwas mehr Action und Details gewünscht - vor allem was Faerfax als Setting und Cole als Figur angeht.

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