Ein, für die 1920er, sehr mutiges Buch
Ex-WifeAls Patricias Mann sie verlässt, fällt sie aus allen Wolken. Mit gerade mal 24 Jahren muss sie sich mit dem Thema Scheidung auseinandersetzen. Kampflos gibt sie nicht auf und versucht ihren Mann zurück ...
Als Patricias Mann sie verlässt, fällt sie aus allen Wolken. Mit gerade mal 24 Jahren muss sie sich mit dem Thema Scheidung auseinandersetzen. Kampflos gibt sie nicht auf und versucht ihren Mann zurück zu gewinnen, baut sich aber gleichzeitig ein glamouröses Leben inmitten von Partys und anderen Männern auf. Als unabhängige Frau eilt ihr Ruf ihr voraus, was im New York der 1920er Jahre nicht oft auf Zuspruch trifft.
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„Sex an the City“ meets „The Great Gatsby“… Für mich definitiv ein Argument den Roman zu lesen, da ich beides sehr gemocht habe und eine Mischung sehr spannend fand. Dazu später mehr.
Ich muss zugeben, dass ich mit der Protagonistin nicht viel anfangen konnte. Ihre Abhängigkeit von der Meinung anderer Personen, vor allem Männer, fand ich sehr unterwürfig. Auch die Reduzierung auf Äußerlichkeiten konnte ich nicht im Geringsten nachvollziehen und ihr Verhalten hat mich unglaublich oft mit dem Kopf schütteln lassen. Andererseits war sie sehr unangepasst. Sie hatte eine gut bezahlte Arbeit, hat ihr Leben genossen, ist ausgegangen und durch die Betten gehüpft. Für die damalige Zeit eine Ungeheuerlichkeit…
Immer wieder musste ich mir die Zeit vor Augen halten in dem das Geschriebene spielt, das Frauenbild, welches damals vorherrschend war, denn vieles hat mich einfach nur wütend gemacht, aber beachtet man das, war Pat ziemlich ihrer Zeit voraus.
Richtig stark ist die Tatsache, dass Parrott den Roman bereits 1929 geschrieben hat und es auch geschafft hat ihn veröffentlichen zu lassen. Ich kann mir nicht mal ansatzweise die Empörung vorstellen, die er damals verursacht haben muss.
Stiltechnisch mochte ich das Buch sehr. Es ist gut geschrieben und lässt sich leicht und flüssig lesen. Es entwickelt auch eine gewisse Sogwirkung, lässt sich schwer weglegen und ich wollte unbedingt wissen, wie es endet. Das mir das Ende so gar nicht zugesagt hat, ist sehr subjektiv, denn es hat perfekt zum Roman gepasst und ja… der historische Kontext.
Um den Bogen zum Anfang zu spannen: gewissen Parallelen zu „The Great Gatsby“ und „Sex and the City“ gibt es definitiv. Vor allem SATC hab ich früher gefeiert und ich erkenne vieles von Patricia in Carry wieder. Es gibt viel Party, es gibt viele Männergeschichten, es geht um Status, Mode und die schönen Seiten des Lebens.
Zum Schluss noch eine Anmerkung: der missbräuchliche Verzehr von Alkohol spielt eine große Rolle, was sicherlich auch zeitlich bedingt ist, mir aber sehr unangenehm aufgefallen ist.
Ein Fazit fällt mir schwer. Begebe ich mich in Gedanken in die 1920er so ist es ein mutiges Buch über eine junge Frau, die ihren Weg auf ihre Art und Weise geht, die sehr modern lebt und sich nicht reinreden lässt. In der Gegenwart hab ich aber einfach meine Probleme damit, wenn jemand nur als (Ex-)Frau von existiert und das größte Ziel im Leben ist zu heiraten.