Einblicke in die kindliche Gedankenwelt
AntiMaja wächst mit dem Motto „Verbieten verboten“ auf. Ihre Eltern sind Studenten und leben ein unkonventionelles Leben, ein bisschen abseits der „Norm“, teils in Kommunen, engagieren sich in Studentenbewegungen ...
Maja wächst mit dem Motto „Verbieten verboten“ auf. Ihre Eltern sind Studenten und leben ein unkonventionelles Leben, ein bisschen abseits der „Norm“, teils in Kommunen, engagieren sich in Studentenbewegungen gegen Atomkraft, gegen Faschismus, gegen Kapitalismus… Die Kinder im Umfeld werden antiautoritär erzogen, so auch Maja. Sie besucht einen Hort, in dem die Kinder sehr selbstständig agieren, wird mit auf Demos genommen und soll sogar zusammen mit anderen Minderjährigen ein Haus besetzen. Nur in der Schule trifft Maja auf Widerstand und muss sich Regeln beugen.
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In „Anti“ begleiten wir Maja über einen Zeitraum von ca. 4 Jahren. Zu Beginn der Erzählung ist sie 6 Jahre alt und kommt gerade in die Schule. Lisei Luftvogel schafft es sehr gut die kindlichen Gedanken von Maja einzufangen und wiederzugeben.
Maja ist selbstbewusst und sehr selbstständig für ihr Alter, eine Tatsache die nicht nur ihrer antiautoritären Erziehung geschuldet ist. Ich möchte den Erziehungsstil keinesfalls schlecht machen, bin selbst für einen freundschaftlichen Umgang auf Augenhöhe, aber ohne ein paar Regeln funktioniert es nun mal nicht. Maja hat keinerlei Respekt vor anderen Menschen, eine Folge der Reaktionen der Mutter, falls sich jemand gegen ihr Kind richtet. Auch genießt sie viele Freiheiten, darf für ihr Alter viel zu lange draußen bleiben, ist sehr oft unbeaufsichtigt, was für mich schon an Vernachlässigung grenzt. Sie wird auf Demos mitgenommen, obwohl dort Kinder meiner Meinung nach nichts zu suchen haben, da es doch recht schnell eskalieren kann und sie wird sogar als Mittel gegen die Staatsgewalt eingesetzt indem sie mit anderen Kindern ein Haus besetzen soll. Alles in meinen Augen untragbar. Ebenso der Hort… die Kinder sind auf sich allein gestellt, was einerseits zwar die Krativität enorm fördert, andererseits aber auch zu Konflikten untereinander führt, die in diesem Alter einfach nicht allein zu bewerkstelligen sind.
Da wir die Geschichte nur aus Maja‘s Perspektive folgen, findet nicht wirklich eine Reflexion statt. Diese hat mir hier tatsächlich gefehlt. Auch hätte ich am Ende gern einen Sprung über ein paar Jahre gehabt, der aufzeigt, wie sich eine solche Erziehung auf das spätere Erwachsenenleben auswirkt.
Abschließend kann ich sagen, dass es ein gutes Buch ist mit Einblicken in die kindliche Gedankenwelt und eine Empfehlung für alle, die sich gern mit dem Thema antiautoritäre Erziehung auseinander setzen wollen.