Mutter Natur als Killermaschine
Cold Storage - Es tötetSzenarien, wie der Untergang der Menschheit vonstatten gehen könnte, gibt es viele. Naturkatastrophen, Asteroideneinschlag, Alieninvasion, mutierte Killerviren, oder im Labor gezüchtete Krankheitserreger. ...
Szenarien, wie der Untergang der Menschheit vonstatten gehen könnte, gibt es viele. Naturkatastrophen, Asteroideneinschlag, Alieninvasion, mutierte Killerviren, oder im Labor gezüchtete Krankheitserreger. Im vorliegenden Buch bekommt es der Mensch mit einem Pilz zu tun, der sich durch kosmische Strahlung zur perfekten biologischen Waffe entwickelt hat, unbemerkt und unbeabsichtigt. Bei Kontamination wirkt er zu einhundert Prozent tödlich, eine Eindämmung ist nur mit extremsten Mitteln möglich. Beim ersten Kontakt gelingt es einem kleinen Spezialteam unter Verlusten den Pilz unschädlich zu machen, aber natürlich wird darauf bestanden eine Probe zu sichern und aufzubewahren. Das Schicksal nimmt seinen Lauf, genauso wie die Story im Buch. Jahre später wird der Pilz wieder aktiv und ein in die Jahre gekommenes Mitglied des ehemaligen Spezialteams versucht, quasi im Alleingang, die Ausbreitung zu verhindern.
Die Story kommt mit relativ einfachen Mitteln in Fahrt, das beschriebene Szenario ist so durchaus vorstellbar und macht den Schrecken um so realer. Die Entwicklung des einfachen Pilzes zur Killermaschine wird nachvollziehbar erklärt.
Die handelnden Figuren sind überschaubar. Der Autor schafft es mit einem recht begrenzten Ensemble, auf eher begrenztem Raum seine Story unterzubringen. Die Geschichte spielt, mit wenigen Ausnahmen, fast ausschliesslich am selben Ort. Die Figuren sind allesamt sehr spezielle Charaktere, nicht die üblichen Heldenfiguren, sonder richtige Looser, per Zufall in die Story gerutscht, ganz nach dem Motto - zur falschen Zeit, am falschen Ort. Das macht für mich den besonderen Reiz aus.
Ein weiterer Punkt, der für den besonderen Reiz der Geschichte verantwortlich ist, bildet der unglaubliche Humor den der Autor eingearbeitet hat. Nun denkt man bestimmt, Thriller und Humor, das passt nicht zusammen, aber ganz im Gegenteil. Sicher wird die Mischung nicht jedem liegen, aber ich liebe sie. Die Situationskomik lockert die Spannung beim Wettlauf gegen die Zeit. Der Galgenhumor hilft im größten Chaos nicht vor Angst zu erstarren, wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Köstlich, wie der Autor den Leser teilhaben lässt an den vermeintlichen Denkprozessen des mutierten Pilzes, an seinen Problemlösungen, daran wie er das Bewusstsein seiner Opfer beeinflusst, seinem zielgerichteten Vorgehen. In dieser Form erinnert mich das Ganze ein wenig an englische Kriminalromane, in denen der typisch britische Humor eine große Rolle spielt. Die Geschichte bekommt durch diese Betrachtungsweise einen ganz besonderen Flow. Ansonsten enthält die Geschichte alle klassischen Bestandteile eines Thrillers, eine Bedrohung, die Guten, die dagegen ankämpfen, ein paar Böse, die das Ganze fast zum Scheitern bringen, temporeiche Spannung und auch etwas Blutvergießen.
Der Autor hat mit dieser unvergleichlichen Mischung ein rasantes Szenario kreiert, dass deutlich macht, welch perfekte Killermaschine Mutter Natur sein kann, und wie schnell man aus dem Alltag heraus zum unfreiwilligen Helden wird. Ein atemberaubendes Lesevergnügen, ein Thriller mit dem gewissen Etwas. Fällt definitiv aus dem Rahmen.