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Veröffentlicht am 01.08.2023

Überleben

Kerbholz
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Ende der siebziger Jahre kommen die Chamberlains nach Neuseeland, weil der Vater der sechsköpfigen Familie hier einen neuen Job angenommen hat. Bevor es aber in den neuen Alltag geht möchte der Vater ...

Ende der siebziger Jahre kommen die Chamberlains nach Neuseeland, weil der Vater der sechsköpfigen Familie hier einen neuen Job angenommen hat. Bevor es aber in den neuen Alltag geht möchte der Vater einige Zeit das Land mit dem Auto erkunden. In einer regnerischen Nacht kommt das Fahrzeug von der Straße ab und stürzt in einen Fluß, nur die Kinder auf der Rückbank überleben und sind nun im neuseeländischen Regenwald auf sich allein gestellt.

Das Buch hat mich direkt von der ersten Seite an gefesselt. Die Situation der Kinder spricht mich als Mutter natürlich direkt emotional an, aber auch mit seiner Beschreibung der wilden Natur Neuseelands nimmt der Autor den Leser mit. Im Wesentlichen gibt es drei Handlungsstränge, beziehungsweise Zeitebenen. Zum größten Teil natürlich die Ereignisse direkt nach dem Unfall mit der vermeintlichen Rettung der Kinder. Viele Jahre später begleitet der Leser die mitlerweile alt gewordene Tante der Kinder als diese eine Nachricht zum Verbleib ihrer Familie erhält und im Zuge dessen erlebt er ihre Erinnerungen an ihre verzweifelte Suche vor Ort. Über Jahre hinweg war sie immer wieder in Neuseeland unterwegs, sammelte akribisch Hinweise, fuhr mögliche Strecken ab, zeigte Fotos herum und befragte Anwohner, wollte sich nicht damit abfinden, dass das Land ihre Angehörigen scheinbar einfach verschluckt hatte.

Die Geschichte setzt stark auf die emotionale Wirkung beim Leser. Mit leisen, aber eindringlichen Tönen schildert der Autor die Stunden nach dem Unfall, wie sich die Rollenverteilung unter den Geschwistern verschiebt, wie sie versuchen Entscheidungen zu treffen, aber letztlich an den Gegebenheiten scheitern. Wie sie sich dann dankbar ihrem Retter anschließen und obwohl die Situation alles andere als normal ist, in ihrer kindlich naiven Art, dem Erwachsenen vertrauen. Dem Leser ist natürlich direkt die bedrohliche Stimmung bewusst, man weiß, dass die Situation absolut falsch läuft, erkennt die Lügen, kann aber auch nachvollziehen, warum die Kinder sich in ihr ergeben. Der Autor schafft es eine sehr widersprüchliche Stimmung zu erzeugen, der Leser schwankt zwischen Unverständnis, Wut, Verzweiflung, Hoffnung, aber auch Wärme und Verständnis.

Der Leser weiß ja im Prinzip wie sich die Geschichte entwickeln wird, die finale Aufklärung lässt mich ein wenig unbefriedigt zurück, obwohl das vielleicht nicht unbedingt das richtige Wort dafür ist. Das Ende ist emotional genauso zwiegespalten wie eben die ganze Geschichte, einerseits ist es stimmig, logisch für die Figur, vollkommen verständlich, andererseits macht es mich traurig, lässt mich melancholisch zurück, eben weil man sich etwas anderes erhofft hat. wer aber sagt, dass das was ich mir als Leser erhofft habe denn so viel besser für die Figuren gewesen wäre. Hier muss wohl jeder Leser seinen eigenen Frieden mit der Geschichte schließen.

Innerhalb der Geschichte werden verschiedene Themen angesprochen, die bestimmte Lesergruppen triggern könnten. Zu aller erst natürlich Todesfälle, aber auch psychische und physische Gewalt gegen Kinder und in gewisser Weise sogar sexueller Mißbrauch. Beim Verhalten der Geschwister und ihrem Umgang mit der Situation fällt auf, dass der Autor einem recht stereotypen Rollenbild folgt. Dieses Verhalten ist es dann letztlich ach, was den Ausgang der Geschichte entscheidend mitbestimmt. Man könnte dies als Leser jetzt analysieren, kritisieren, zerreden, mit der eher männlichen Sichtweise des Autors hadern, oder aber einfach, im zeitlichen Kontext gesehen, akzeptieren.

Wie man sieht, klingt das Buch auf die verschiedenste Weise noch lange im Leser nach und das ist es doch was ein gutes Buch tun sollte.

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Veröffentlicht am 30.07.2023

Blutig

Die Schrift
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Arne Stiller ist Kryptologe und Ermittler bei der Dresdner Polizei. Der Täter in seinem neuesten Fall hinterlässt seine verschlüsselten Botschaften tätowiert auf dem Rücken seiner übel zugerichteten Opfer, ...

Arne Stiller ist Kryptologe und Ermittler bei der Dresdner Polizei. Der Täter in seinem neuesten Fall hinterlässt seine verschlüsselten Botschaften tätowiert auf dem Rücken seiner übel zugerichteten Opfer, allesamt Prostituierte. Stiller braucht hier dringend die Hilfe seiner Kollegin Inge, auf Rückendeckung durch seinen Vorgesetzten kann er momentan eher nicht hoffen, hat der doch mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen.

Mit diesem Buch liefert Elias Haller bereits den fünften Band rund um seinen eigenwilligen Dresdner Ermittler. Der Fall kann gut auch ohne Vorkenntnisse aus den anderen Büchern gelesen werden. Ich muss leider gestehen, dass ich auch noch nicht alle kenne.

Wie auch in seinen anderen Büchern lebt die Geschichte von ihren speziellen Figuren und ihrer Interaktion miteinander. Stiller ist eigentlich so überhaupt nicht das, was man sich landläufig unter einem Kriminalkommissar vorstellt und mit den Weisheiten seiner selbsterfundenen Religion nervt er manchmal schon ein bisschen. Man muss sich als Leser auch ein wenig auf ihn einlassen.

Die Fälle in Hallers Büchern sind, wie er hier wieder eindrücklich beweist, nichts für schwache Nerven, den Ein, oder Anderen Schauplatz erkennt man vielleicht wieder. Der Autor hat ein Händchen dafür sich brutale Psychopathen auszudenken. Sein Schreibstil macht es dem Leser leicht in die Geschichte einzutauchen, die Kapitel sind kurz und durch die wechselnden Perspektiven fliegt man nur so durch die Seiten. Nicht zum ersten Mal habe ich ein Buch des Autors in einem Rutsch durchgelesen.

Mir hat der spannende Fall aus Dresden wieder sehr gefallen, als Fan des Autors bin ich auch diesesmal nicht enttäuscht worden. Neuleser sollten sich bewusst machen, dass es durchaus blutig und brutal werden kann.

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Veröffentlicht am 30.07.2023

Vorurteile und Rache

Rot. Blut. Tot.
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Eine brutal zugerichtete Leiche wird gefunden und die Ermittler der Kopenhagener Mordkommission vermuten schnell eine rituelle Tat, wurde das Opfer doch speziell arrangiert. Im Zuge der Ermittlungen wird ...

Eine brutal zugerichtete Leiche wird gefunden und die Ermittler der Kopenhagener Mordkommission vermuten schnell eine rituelle Tat, wurde das Opfer doch speziell arrangiert. Im Zuge der Ermittlungen wird auch die Super-Recognizerin Marit Rauch Iversen zum Fall hinzugezogen, diese zweifelt aber gerade an ihren eigenen Fähigkeiten.

Das Buch ist das Zweite der Autorin rund um das Team aus Kopenhagen. Ich kannte den Vorgänger nicht und habe da jetzt auch nichts vermisst, die Geschichte ist gut eigenständig zu lesen. Die Figur von Marit mit ihren speziellen Fähigkeiten zumm Erkennen von Personen ist sehr interessant, ihre Selbstzweifel machen sie als Figur glaubwürdig und greifbar. Der Begriff, mit dem ihre Tätigkeit, oder auch ihr Talent (je nachdem wie man es nennen möchte) beschrieben wird, war mir so noch nicht bekannt und hat mich im ersten Moment etwas verwirrt. Was sie tut und wie sie damit Menschen und natürlich der Polizei hilft ist sehr gut beschrieben.

Der Hintergrund der Geschichte und die beteiligten Figuren sind an sich ziemlich interessant und spannend. Neben Marit ist natürlich besonders "Der Wolf" zu nennen, ein verurteilter Mörder, der nach 30jähriger Haftstrafe wieder in seinem Heimatort auftaucht und für Unruhe sorgt. Auch spannend ist, wie die Autorin die nordische Mythologie in ihren Kriminalfall einbaut. Sie liefert so die perfekte Erklärung für die Handlungsweise ihres Mörders.

Alles in Allem hat das Buch so viele Aspekte, die ein guter Thriller für mich haben sollte. Trotzdem konnte die Autorin mich nicht wirklich packen. Oberflächlich betrachtet ist ihre Aufklärung durchaus schlüssig und in einigen Punkten hat man als Leser auch eine Ahnung in diese Richtung, aber irgendwie ist es mir letztlich nicht ganz rund, der Spannungsbogen manchmal unnötig in die Länge gezogen. Die interessanten Figuren und die Einblicke in die menschlich Psyche können das dann für mich leider nicht ausgleichen.

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Veröffentlicht am 29.06.2023

Voller Informationen

ADAC Roadtrips Mecklenburg-Vorpommern mit Ostseeküste
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Ich bin ein Kind meiner Zeit und weiß noch wie es ist mit einem dicken Straßenatlas auf dem Schoß den Fahrer zum Ziel zu lotsen. Auch heute, im Zeitalter von Google und Co greife ich gern auf Reiseführer ...

Ich bin ein Kind meiner Zeit und weiß noch wie es ist mit einem dicken Straßenatlas auf dem Schoß den Fahrer zum Ziel zu lotsen. Auch heute, im Zeitalter von Google und Co greife ich gern auf Reiseführer zurück um mich im Vorfeld über mein Reiseziel zu informieren.

In dieser Ausgabe der Roadtrips geht es nun durch Mecklenburg-Vorpommern an die Ostseeküste. In Form von mehreren Touren wird das Urlaubsland erleb- und erfahrbar. Neben Angaben zu Entfernungen und Fahrzeiten bekommt man interessante Tipps zu Sehenswürdigkeiten abseits des Weges, wo es sich lohnt einzukehren, oder wo man gut übernachten kann. Passend zu den Tipps gibt es Karten und wunderschöne Fotos, über QR Codes kommt man direkt zu Sehenswürdigkeiten, Hotels und Restaurants, ebenso bekommt man Infos zum alternativen Reisen mit Bus, oder Bahn und wo es sich lohnt aufs Rad umzusteigen.

Ich habe viel Input für unseren nächsten Urlaub bekommen, werde aber statt des EBooks lieber noch die gedruckte Variante mitnehmen.

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Veröffentlicht am 29.06.2023

Ein Fenster in die Vergangenheit

Vom Zauber des Untergangs
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Pompeji kenne ich hauptsächlich aus Büchern, oder Filmen, im Laufe der Zeit habe ich auch schon mehrere Dokumentationen dazu gesehen, besuchen konnte ich die faszinierende Stätte bisher allerdings noch ...

Pompeji kenne ich hauptsächlich aus Büchern, oder Filmen, im Laufe der Zeit habe ich auch schon mehrere Dokumentationen dazu gesehen, besuchen konnte ich die faszinierende Stätte bisher allerdings noch nicht. Mit dem Buch von Gabriel Zuchtriegel ist es fast als wäre man da.

Anschaulich und mit viel Leichtigkeit nimmt der Autor den Leser mit auf einen Streifzug durch die wiederentdeckte Stadt, an verschiedenen markanten Punkten halten wir inne und erfahren mehr über die Besonderheit des Ortes und das Leben und letztlich auch Sterben in der Stadt. Die vielen Informationen sind immer wieder gespickt mit Erinnerungen des Autors und man erfährt was seinen "Motor" antreibt, von seiner Faszination für Archäologie und für Pompeji im Besonderen. Der Leser bekommt Einblick in das Leben der wohlhabenden Bürger der Stadt, sieht an eindrucksvollen Funden wie sie wohnten, mit welchen Motiven sie ihre Wände schmückten, oder welche Kunst in den Zimmern zu bestaunen war. Aber auch das alltagliche Leben in den beengten Zuständen der Stadt wird anhand der Funde erkennbar.

Der Autor begnügt sich nicht damit Teile der Ausgrabung aufzulisten. Anschaulich legt er dar, wie Funde in der Vergangenheit gedeutet wurden und wie sie heute nach neueren Erkenntnissen betrachtet werden, er zeichnet so ein komplexes Bild der Zeit und zieht interessante Parallelen zum Heute. Im Verlauf des Buches macht er aber auch immer wieder auf die Probleme aufmerksam, mit denen er und seine Kollegen zu kämpfen haben, sei es das Desinteresse der direkten Anwohner, oder das ständige Betteln um Geldmittel. Auch die Vorbehalte, die ihm als Person beim Antritt seines Postens entgegengebracht wurden sind Thema.

Im hinteren Teil des Buches findet man dann endlich die Bilder zu all den beschriebenen Orten und Kunstwerken. Da findet man dann den schlafenden Fischerjungen ebenso, wie das Mysterienfries, aber auch Gipsabdrücke von Personen, die den Ausbruch des Vesuv nicht überlebten, deren Körper aber von der Asche konserviert wurden. Natürlich währe es schön gewesen diese Bilder direkt auf der jeweiligen Seite betrachten zu können, aber das ist nur ein ganz kleiner Kritikpunkt.

Erlebbare Geschichte, voller Respekt erzählt.

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