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Veröffentlicht am 26.02.2021

Nicht wie erwartet

Mars Discovery
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Eleonora verliert früh ihre Eltern, diese waren Astronauten und kamen bei einer missglückten Mission ums Leben. Der kleinen Ele bleibt nur ein leeres Grab, ihr Großvater und der unbändige Wunsch, ihren ...

Eleonora verliert früh ihre Eltern, diese waren Astronauten und kamen bei einer missglückten Mission ums Leben. Der kleinen Ele bleibt nur ein leeres Grab, ihr Großvater und der unbändige Wunsch, ihren Eltern irgendwann zu den Sternen zu folgen. Ihr Wunsch soll in Erfüllung gehen, als Mitglieder für die erste bemannte Marsmission gesucht werden, Ziel, die Kolonialisierung des roten Planeten.

Der Autor schafft ein interessantes Grundgerüst für seine Story. Der Mars ist ja schon lange ein Planet, der die Menschen sehr beschäftigt, ich selbst bin unglaublich fasziniert davon und habe schon einiges darüber gelesen. Auch filmtechnisch wurde sich mit dem Thema schon beschäftigt. Zu Beginn der Reise werden die einzelnen Figuren vorgestellt und kurz charakterisiert, Dreh und Angelpunkt bleibt aber Eleonora. Die Geschichte an sich liest sich sehr spannend und flüssig. Ich war total begeistert.

Recht schnell baut der Autor noch einen zweiten Handlungsstrang ein, der zeitgleich auf der Erde spielt. Der Ansatz hier, ohne zuviel zu spoilern, Gefahr durch künstliche Intelligenz. Natürlich werden diese beiden Handlungen irgendwann zusammengeführt und auch hier bin ich erstmal noch interessiert gefolgt, wenn ich auch nur wenig tatsächlich verstanden habe.

Die Story enthält unglaublich viele Anleihen an alles Mögliche aus dem SFi Bereich, Filme, Serien, Bücher. Fans des Genres wird das sofort auffallen und ich liebe sowas sehr. Star Trek, Red Planet, Odysee im Weltraum und und und. Es gibt ebenfalls Verweise auf andere Bücher des Autors. Im Ebook gibt es direkt die passenden Links. Auch hier muss ich sagen, mag ich immer gern. Doch leider hat mich das Alles nur bedingt bei der Story halten können. Das Buch gerät im letzten Teil immer mehr zu einem Monolog. Das ist zwar dem Aufbau der Story geschuldet, ist aber auf die Länge gesehen ermüdend. Die Gedankengänge der Hauptfigur Ele sind verworren, oft sehr technisch, für mich unverständlich. Ich habe mich beim Lesen mehr und mehr wie Penny gefühlt, der Sheldon seine String Theorie erklärt. Dies ist wohl gedacht um die Entwicklung der Figur Ele zu verdeutlichen, hätte es für mich aber nicht gebraucht. Der Entwicklung und der Reise von Ele wird viel Raum gegeben, vieles davon macht den Eindruck, als sollten einfach die Seiten gefüllt werden.

Ich bin ein visueller Leser, sprich, in meinem Kopf läuft beim Lesen ein Film ab. Dieser Film in meinem Kopf war über weite Strecken ein Knaller, irgendwann aber dreht sich das Ganze, läuft plötzlich in eine komplett andere Richtung, macht imense, nicht mehr verfolgbare Zeitsprünge und dümpelt streckenweise doch sehr vor sich hin. Die miteinander verwobenen Geschichten sind toll, allerdings bleiben zu viele offene Fragen, zuviele lose Enden, zu viel Mysterium, auf das ich gern eine Antwort gehabt hätte. Der Autor hätte in meinen Augen besser daran getan das Ganze als Reihe aufzuziehen. So drei Teile vielleicht in denen er dann all seine tollen Ideen hätte umsetzen können und dem Leser wäre mehr Zeit geblieben, um sich an die Weierentwicklung der Story anzupassen. Ich glaube ich hätte es geliebt. So bin ich leider etwas entäuscht, denn ich habe nur bedingt bekommen, was mir Titel und Klappentext suggeriert haben.

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Veröffentlicht am 21.02.2021

Nostalgisch

Herzfaden
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Die Augsburger Puppenkiste hat Generationen von Kindern begleitet. Jimm Knopf, Urmel, oder Die Katze mit Hut, sind nur einige der Figuren, die ich kenne und liebe. Über die Entstehungsgeschichte des Puppentheaters ...

Die Augsburger Puppenkiste hat Generationen von Kindern begleitet. Jimm Knopf, Urmel, oder Die Katze mit Hut, sind nur einige der Figuren, die ich kenne und liebe. Über die Entstehungsgeschichte des Puppentheaters wusste ich allerdings bisher noch gar nichts.

In Herzfaden begleitet der Leser ein zwölfjähriges Mädchen, dass mit ihrem Vater eine Aufführung der Augsburger Puppenkiste besucht hat. Ein recht mürrisches Mädchen, das sich viel zu alt fühlt für solches Kasperletheater und gar nicht versteht, warum der Vater sie hier hin geschleppt hat. Sie läuft weg und verläuft sich in den Tiefen des Gebäudes, auf dem Dachboden findet sie dann Marionetten und unter ihnen deren Schöpferin, Hatü, die Tochter des Gründers der Puppenkiste. Diese erzählt ihr nun ihre Lebensgeschichte.

Der Leser erfährt die Entstehungsgeschichte der Augsburger Puppenkiste aus den Erzählungen von Hatü. Man taucht tief ein in die Zeit des zweiten Weltkrieges, es gibt sehr persönliche Erfahrungsberichte über die erlebte Ausgrenzung der Juden, das Ausharren im Luftschutzkeller, die Kinderlandverschickung, immer mit Blick auf das künstlerische Schaffen von Vater Walter. Nach dem Krieg dann der schwierige Neustart, gegen alle Widerstände, angetrieben von der fast manischen Liebe zum Theater, zu den Marionetten.

Das Buch ist eine Art Biografie, unterbrochen von den fiktiven Erlebnissen auf dem Dachboden im Heute. Wenn ich ehrlich bin habe ich etwas anderes erwartet, ohne genau zu wissen was eigentlich. Die Rahmenhandlung um das kleine Mädchen hatt einige Fragezeichen bei mir zurück gelassen, ich verstehe nicht ganz, warum der Autor diese Form gewählt hat. Wahrscheinlich ist es eine Metapher für die Macht der Fantasie und soll erklären, wie die Kleine mit der Ausnahmesituation des Verlaufens zurecht kommt. Das muss aber jeder Leser für sich selber raus finden.

Das Buch ist sprachlich schön geschrieben und dadurch leicht und schnell zu lesen. Die erzählten Fakten sind natürlich stark von persönlichen Einflüssen geprägt und vielleicht etwas verklärt dargestellt, kommen sie doch von einer liebenden Tochter.

Mir hat das Buch einen nostalgischen Einblick in die Entstehungsgeschichte hinter dem Puppentheater gegeben, einen Blick auf die Menschen, die die Puppen erschaffen und sie zum Leben erwecken. Diese Menschen lassen den Zuschauer glauben, das dieses Stück Holz auf der Bühne lebt und Gefühle hat, sie lassen die Puppen eine Geschichte erzählen, die das Herz des Zuschauers erreicht. Das ist die wahre Kunst.

Ein Buch mit Erinnerungen für Erinnerungen und ein Grund mal wieder in den alten Folgen zu stöbern.

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Veröffentlicht am 14.02.2021

Steigende Spannung

Trauma – Kein Entkommen
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In einem Baggersee wird eine unbekannte Leiche entdeckt, offenkundig ertrunken, ohne Fremdeinwirkung, doch einige kleine Details lassen Ermittlerin Katja Sand zweifeln und zusammen mit ihrem Assistenten ...

In einem Baggersee wird eine unbekannte Leiche entdeckt, offenkundig ertrunken, ohne Fremdeinwirkung, doch einige kleine Details lassen Ermittlerin Katja Sand zweifeln und zusammen mit ihrem Assistenten Rudi sieht sie sich die Sache näher an. Bald steht fest wer der Tote ist und die Ermittlungen werden kompliziert, genauso kompliziert, wie auch das Privatleben von Katja Sand.

Der Autor hat mich direkt mit dem Prolog gepackt. Die Beschreibung einer kindlichen Idylle, warm, weich, voller Liebe und dann nach nur wenigen Zeilen dieser Bruch und die Idylle verwandelt sich ins Gegenteil. Welche Verbindung das zur weiteren Geschichte haben wird, kann sich der erfahrene Leser zwar denken, trotzdem bleibt man erstmal im Dunkeln.

Die Geschichte läuft nach diesem Start erstmal eher ruhig an, teilweise kommen einem die Ermittlungen fast etwas zäh vor. Ergänzt wird das durch den tiefen Einblick ins komplizierte Familienleben der Ermittlerin. Mir war das sogar stellenweise etwas viel, allerdings dient es rückwirkend betrachtet natürlich der Tiefe der Figur, erklärt ihr Handeln und bildet auch eine Verbindung zum aktuellen Fall und dem zweiten Band der Reihe. Aufgelockert wird die Situation immer wieder durch das Auftreten des Assistenten Rudi Dorfmüller, der mit seiner Manie für sein Auto einen schönen Gegenpol zu seiner ernsten Chefin bildet. Der Autor schafft hier eine Ermittlerfigur, die voller Selbstzweifel steckt und mit sich und ihrem Job hadert. Für mich überspitzt er dieses Thema manchmal schon ziemlich, Katja Sand ist in meinen Augen lange Zeit kein Sympathieträger, aber das ändert sich.

Der Autor baut langsam aber stetig seine Geschichte und die Spannung auf, er ziehlt dabei eher auf die psychologische Ebene und hält so den Leser bei der Stange. Der leicht zu verfolgende Schreibstil tut sein Übriges. Zum Ende hin gibt es einen Abschluss des aktuellen Falls, inklusive interssantem Übergang zum nächten Buch, das ich auf jeden Fall lesen werde.

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Veröffentlicht am 14.02.2021

Serienauftakt

Trees 1
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Aliens sind auf der Erde gelandet, allerdings ohne in irgendeiner Form Kontakt mit den Menschen aufzunehmen. Überall auf dem Globus verteilt stehen ihre Raumschiffe, Bäume genannt und ragen in den Himmel. ...

Aliens sind auf der Erde gelandet, allerdings ohne in irgendeiner Form Kontakt mit den Menschen aufzunehmen. Überall auf dem Globus verteilt stehen ihre Raumschiffe, Bäume genannt und ragen in den Himmel. Seit zehn Jahren leben die Menschen nun schon mit diesen Bäumen und haben sich mit deren Anwesenheit arrangiert, doch was wollen die Ausserirdischen, welchem Zweck dienen die Bäume, nehmen sie in irgendeiner Weise Anteil am Gewusel unter ihnen?

Der Einstieg in die Graphik Novel geschieht genau in diesem Zustand der Schwebe, der Leser wird recht flott in verschiedene Handlungsstränge, an verschiedenen Orten eingeführt. Einzige Gemeinsamkeit immer die Anwesenheit eines Baumes, während einige Geschehnisse direkt Bezug darauf nehmen, ist bei anderen noch nicht wirklich eine Verbindung zu erkennen. Generell lassen die Handlungen noch nicht erkennen, wohin die Reise gehen wird. Es passiert zwar einiges, aber die Fragen, die sich mir seit Beginn gestellt haben bleiben unbeantwortet. Sicher absichtlich, den es ist ja erst der erste Teil einer Reihe, ich hätte allerdings schon ein paar mehr Infos gebraucht um bei Laune gehalten zu werden.

Die Zeichnungen sind gut gemacht, die Dialoge für mich manchmal etwas verwirrend, liegt aber wahrscheinlich daran, dass ich nicht sehr oft Bücher in dieser Form lese. Die Geschichte klingt vom Grund her spannend, eigentlich genau meins, aber in der Umsetzung konnte es mich dann nicht catchen. Mir bleiben zum Ende zu viele offene Fragen und Handlungsstränge hinter denen ich noch keinen Sinn erkenne und die Story macht mich zum jetzigen Zeitpunkt nicht neugierig genug um weiter zu lesen. Wahrscheinlich bin ich nicht ganz das passende Klientel für die Geschichte.

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Veröffentlicht am 24.01.2021

Perfide Morde

Das Netz der Spinne
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Beim joggen wird eine junge Frau überfallen und in einem nahegelegenen See ertränkt, als einige Tage später der Hund eines Spaziergängers die Leiche ausgräbt, wird der Fall an Detective Lonnie und seinen ...

Beim joggen wird eine junge Frau überfallen und in einem nahegelegenen See ertränkt, als einige Tage später der Hund eines Spaziergängers die Leiche ausgräbt, wird der Fall an Detective Lonnie und seinen Partner übergeben. Noch ahnen sie nicht, dass es bald ein weiteres Opfer geben wird.

Für mich war es das erste Buch des Autors und sein Schreibstil hat mich gut angesprochen, die Geschichte zieht ihre Spannung aus der Tatsache, dass die Beteiligten aus einer ungefährlichen Alltagssituation heraus zum Opfer werden. Solche Szenerien mag ich recht gern, vermitteln sie doch immer ein leichtes Gefühl von Gänsehaut. Der Autor baut geschickt auch einen psychologischen Aspekt in sein Handlungsgeschehen ein, in dem er den Täter den Opfern im Vorfeld Botschaften zukommen lässt.

Der Autor beginnt gleich nach wenigen Seiten mit der Einführung der verschiedensten Figuren. Natürlich sind an einer polizeilichen Ermittlung viele Menschen beteiligt, aber hier war es mir oft etwas zu viel und schwer den Überblick zu behalten wer wer ist. Der Leser erhält aber dadurch auch einen guten Einblick in die Routineabläufe der Polizeiarbeit in einem Mordfall. Der Hintergrund der Figuren wird meist nur kurz beleuchtet, etwas tiefer geht es nur bei den Hauptfiguren, wobei sich der Fokus im Verlauf der Geschichte stark auf Detective Lonnie und seine familiären Probleme verschiebt. Obwohl ich einen Faible für komplizierte und "kaputte" Charaktere habe, war mir das manchmal ein Tick zu viel. Was mir hier zu viel war habe ich dann im Bezug auf den Täter manchmal vermisst, der wurde mir dann fast lapidar und nach Schema F abgehandelt. Da hätte es für mich ruhig noch mehr Infos geben können.

Im Großen und Ganzen allerdings eine gut zu lesende Story, die stetig an Spannung zulegt und eine perfide Spielart der Abgründe in der menschlichen Seele zeigt.

Ein Punkt, der mir bei diesem Buch irgendwie nicht aus dem Kopf geht ist der Titel, der nach meiner Meinung nur mit viel drüber nachdenken zur Geschichte passt.

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