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Veröffentlicht am 13.04.2020

Klassiker

Krieg der Welten
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Im Jahr 1898 geschrieben ist dieses Buch unbestritten ein Klassiker der Sience Fiction, Vorbild für das wohl berühmteste Hörspiel der Geschichte und Inspiration für nachfolgende Generationen.

Die Marsmenschen ...

Im Jahr 1898 geschrieben ist dieses Buch unbestritten ein Klassiker der Sience Fiction, Vorbild für das wohl berühmteste Hörspiel der Geschichte und Inspiration für nachfolgende Generationen.

Die Marsmenschen sind hier keine kleinen grünen Männchen, sondern werden fast tintenfischartig beschrieben und sie sind gekommen, um die Erde zu erobern, auf brutalste Weise. Sehr interessant wird beschrieben, welchen Wissentsstand man über den Mars zu haben glaubte.

Wells beschreibt mit einem, für die damalige Zeit sehr futuristisch, anmutendem Weitblick die technischen Errungenschaften der Invasoren. Dem Alter des Romans geschuldet ist allerdings der eher nüchterne, teils fast langatmige Schreibstil. Einiges an Wortgefügen mutet dem Leser eher antiquiert an und macht das Lesen manchmal etwas schwergängig. Mit den bekannten Hollywood Filmen kann man das Geschriebene auf keine Weise vergleichen. Jüngere Leser könnten damit wohl auch eher Probleme haben.

Für Klassik Fans und Liebhaber der SiFi Literatur ist das Buch aber definitiv ein Muss.

Wells nimmt die Landung der Marsmenschen zum Anlass eine Warnung auszusprechen. Der Mensch sollte sich in seiner Arroganz nicht allzu sicher sein. Brutal und unvermittelt kann der Untergang bevorstehen. Gleichzeitig aber wird in fast biblischer Weise der Kampf David gegen Goliath thematisiert. Die Menschheit überlebt bei Wells nur durch puren Zufall, warum er dieses Senario wählte bleibt Spekulation, kann aber auch als Homage an die Allmacht der Natur verstanden werden. Eins bleibt nach der Lektüre, der bange Blick zum Himmel und die Frage, sind wir tatsächlich allein im Universum.

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Veröffentlicht am 05.04.2020

Gelungene Mischung

Todgeweiht: Thriller
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Zons in der Gegenwart, in einem See findet ein Angler eine Frauenleiche, kurz darauf entdeckt Kommissar Oliver Bergmann einen abgetrennten Finger und Taucher bergen einen Koffer mit Kleidern. Für die Ermittler ...

Zons in der Gegenwart, in einem See findet ein Angler eine Frauenleiche, kurz darauf entdeckt Kommissar Oliver Bergmann einen abgetrennten Finger und Taucher bergen einen Koffer mit Kleidern. Für die Ermittler stellen sich nun viele Fragen, wer ist die Tote, wem gehört der Finger und wie gehört die Kleidung in die Szenerie. Als kurz darauf eine weitere junge Frau, tot aus einem See geborgen wird, wird klar, dass hier wohl ein Serientäter unterwegs ist. Doch was verbindet die toten Frauen und was bedeutet die geheimnisvolle Botschaft, die der Täter hinterlässt?

Zons 1501, die Pest bedroht die Stadt und es werden Vorbereitungen getroffen und plötzlich gibt es schon den ersten Toten, der eindeutig Zeichen der Seuche trägt. Bastian Mühlenberg, Hauptmann der Stadtwache greift ein und muss bald feststellen, dass die Krankheit nur vorgetäuscht wurde um einen perfiden Mord zu verschleiern. Nun gibt es gleich zwei Bedrohungen für die Stadt, die Pest und ein wahnsinniger Mörder.

Catherine Shepherd verbindet in ihrer Zons Reihe wieder geschickt die kriminalistischen Handlungsstränge aus zwei unterschiedlichen Zeitebenen. Diese Verbindung macht die Krimis um die kleine Stadt am Niederrhein so interessant und einzigartig. Natürlich wird das nicht unbedingt für jeden Leser etwas sein, es verlangt eine gewisse Konzentration beim Lesen, um nicht durcheinander zu kommen. Ich würde auch unbefingt empfehlen die Bücher in der entsprechenden Reihenfolge zu lesen, um den Hintergrund der Geschichte um Bastian Mühlenberg zu verstehen. Dieses Buch ist bereits Band zehn der Reihe.

Die Autorin schafft es auf ganz spezielle Weise zwei verschiedene Kriminalfälle auf zwei verschiedenen Zeitebenen zu verbinden. Die Fälle haben immer bestimmte Übereinstimmungen, die dem Leser im Laufe der Lektüre klar werden. Die Geschichte wird abwechselnd aus der jeweiligen Zeitebene erzählt, wobei es manchmal etwas gemein ist, wenn gerade an einer besonders spannenden Stelle ein Break erfolgt. Andererseits ist das natürlich ein guter Schachzug der Autorin, um die Spannung aufrecht zu erhalten.

Der Ort der Handlung ist in diesen Fall nicht fiktiv, die Autorin bleibt hier dicht an den tatsächlichen Örtlichkeiten. Im Buch gibt es eine Zeichnung, die den historischen Stadtkern zeigt und so die Orientierung in beiden Zeiten erleichtert. Neben der Übereinstimmung bei den Plätzen des Geschehens, werden oft historische Figuren, oder Ereignisse in die Geschichte eingebaut, hierzu gibt es am Ende des Buches ebenfalls eine Erläuterung.

Den Tätern im Buch geht es in beiden Zeitebenen darum, ein Übel auszumerzen, durch ihr Tun Andere vor etwas zu schützen. Hierbei ist ihnen jedes Mittel recht, jedes Opfer ist nötig und hat in ihren Augen den Tod verdient. Eine Denkweise, die keine Reue erkennen lässt und fast an Fanatismus grenzt, spannend in Szene gesetzt.

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Veröffentlicht am 05.04.2020

Tom Perlinger in Bestform

Karl Valentin ist tot
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Am Karl Valentin Gymnasium, mitten in der Münchner Altstadt bricht nachts ein Feuer aus. Durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr kann Schlimmeres verhindert werden, allerdings machen die Helfer nach ...

Am Karl Valentin Gymnasium, mitten in der Münchner Altstadt bricht nachts ein Feuer aus. Durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr kann Schlimmeres verhindert werden, allerdings machen die Helfer nach dem Löschen einen grausigen Fund, im Gebäude liegt eine Leiche. Nun ist es an Tom Perlinger und seinem Team herauszufinden, wie die Frau zu Tode gekommen ist und ob es womöglich Mord war. Schnell wird klar, dass am renomierten und hochgelobten Gymnasium nicht alles rund lief, es herrscht enormer Leistungsdruck und dieser hat schon mehrere Schüler zu Verzweiflungstaten getrieben. Bisher wurden solche Dinge allerdings gekonnt unter den Tisch gekehrt.

Der Hauptkommissar Tom Perlinger ermittlt in diesem Buch bereits zum dritten Mal. Die Autorin hat ein sehr sympatisches Ensemble für ihre Krimis geschaffen. Die Figuren haben Wiedererkennungswert und sind einzigartig, ihr Privatleben wird so in die Krimihandlung eingebaut, dass sie dadurch Substanz und Tiefe bekommen. Ich mag das immer sehr gern. Die Familie wird aktiv eingebaut, hielft mit Hintergrundinfos bei den Ermittlungen, hält Tom den Rücken frei, sorgt für das leibliche Wohl, macht ihn aber auch angreifbar, was in diesem Fall wieder sehr deutlich wird.

Die Geschichte rund um Leistungsdruck im Schulsystem, Scheinheiligkeit und Vertuschung ist spannend konstruiert. Der Bezug zu Karl Valentin ist natürlich durch die Namensgebung des Gymnasiums gegeben. Die Autorin liefert dem Leser aber auch noch viele Informationen und Anekdoten zu diesem Münchner Original, durch die Figur des Krimiautoren und Historikers Hubertus Lindner, der quasi in Echtzeit Bücher über die Fälle von Tom Perlinger verfasst. Auch die Beschreibungen der Münchner Innenstadt dienen dazu die Krimi-Kulisse abzurunden.

Der vorliegende Krimi kann für mich gut unabhängig von den Vorgängern gelesen werden. Die Autorin streut dosiert Hinweise zu den anderen beiden Fällen von Tom in die Geschichte ein, insbesondere durch die Erwähnung von Iwan Maslow, einem russischen Oligarchen und Unterweltkönig. Die Figur des Maslow ist so etwas wie Toms Erzfeind, ähnlich einem Moriarty spielt er in jedem Krimi eine kleinere, oder größere Rolle und bildet den sprichwörtlichen Roten Faden, der sich durch die Reihe zieht. Diese Anspielungen auf zurückliegende Ereignisse machen bei Erstlesern Lust, die anderen Bücher zu lesen.

Im dritten Krimi um Tom Perlinger kommt für mich wieder alles zusammen, was ein Krimi braucht. Das Buch ist spannend, bietet tolle Figuren, lässt sich flott lesen und liefert interessante Hintergrundinformationen. Gern mehr davon!

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Veröffentlicht am 01.04.2020

Lust auf Mehr

Feuertaufe. Lorenz Lovis ermittelt
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Lorenz Lovis ist Beamter der Staatspolizei in Südtirol und macht gerade eine schwere Zeit durch. Sein Onkel, bei dem er nach dem Tod seiner Eltern groß geworden ist ist verstorben und Lovis musste ihm ...

Lorenz Lovis ist Beamter der Staatspolizei in Südtirol und macht gerade eine schwere Zeit durch. Sein Onkel, bei dem er nach dem Tod seiner Eltern groß geworden ist ist verstorben und Lovis musste ihm auf dem Totenbett versprechen sich um dessen Bauernhof zu kümmern. Lovis ist alles andere als ein Bauer, nicht ohne Grund hat er das Dorf direkt nach der Schule verlassen, als es aber zu einer neuen Konfrontation im Dauerstreit mit seinem Vorgesetzten kommt, schmeißt Lovis den Polizeijob hin und kehrt in die Heimat zurück. Die Idylle des Bauernhofes trügt aber. Von der Landwirtschaft keine Ahnung und mit einem Berg von Schulden muss Lovis dringend an Arbeit kommen und warum dann nicht als Privatdetektiv. Blöd nur, wenn der Auftraggeber kurz darauf ermordet wird und Lovis nun selbst unter Verdacht gerät.

Die Autorin Heidi Troi schafft mit ihrer Figur des Lorenz Lovis eine eher untypische Ermittlerfigur, total verpeilt, ohne wirkliche Ahnung und Motivation, aber mit viel Charme, Herz und Humor. Manchmal möchte man ihn schütteln, oder in den Hintern treten, manchmal über den Kopf streicheln und trösten. Generell findet man im Buch einige spezielle Charaktete, die mit sehr viel Liebe angelegt sind.

Der Schreibstil ist sehr leichtgängig und humorvoll. Neben der eigentlichen Geschichte lässt die Autorin wunderschöne Landschaftsbeschreibungen einfließen. Das Buch macht Lust seinen Urlaub dort zu verbringen. Ich würde das Buch eher in Richtung Cosy Krimi einordnen und das ist durchaus positiv gemeint. Wilde Verfolgungsjagden, Geballer, oder Blutvergießen gibt es nicht, trotzdem ist man gern mit Lovis auf Verbrecherjagd und wünscht dem charmanten Chaoskopf noch ganz viele weitere Fälle.

Perfekte Urlaubslektüre!

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Veröffentlicht am 01.04.2020

Eher langatmig

Mord in Mesopotamien
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Mit Mord in Mesopotamien haben wir wieder einen Fall für Hercules Poirot, allerdings tritt der Meisterdedektiv erst etwas später im Buch in Aktion, denn er ist nicht von Beginn an zugegen. Der Leser erfährt ...

Mit Mord in Mesopotamien haben wir wieder einen Fall für Hercules Poirot, allerdings tritt der Meisterdedektiv erst etwas später im Buch in Aktion, denn er ist nicht von Beginn an zugegen. Der Leser erfährt die Handlung als eine Art Tatsachenbericht einer anwesenden Krankenschwester. Diese erzählt rückblickend davon, wie sie vom Leiter einer archäologischen Ausgrabung engagiert wird, um sich um dessen Ehefrau zu kümmern, die unter nervösen Zuständen leidet und sich verfolgt fühlt. Angekommen im Kreis der Expeditionsteilnehmer wird schnell deutlich, dass eine sehr merkwürdige, angespannte Stimmung herrscht und wie zu erwarten passiert schließlich ein Mord.

Die Figur der Krankenschwester übernimmt hier den Part des Erzählers und nimmt diese Mission sehr ernst, ihre Beschreibungen sind teilweise sehr ausführlich, was mir manchmal etwas zu viel war. Auch die Befragungen nach dem Mord durch Poirot wirken eher bemüht auf mich, wirkliche Spannung kommt eher nicht auf. Die Hintergrundgeschichte ist sehr speziell, dadurch aber auch wieder verwirrend, durch die vielen verwickelten Personen fällt es schwer den Überblick zu behalten. Die Aufklärung des Mordes am Schluss erfolgt in typischer Poirot Art, ein sehr langer Monolog, in dem der Hergang der Tat bis ins Kleinste dargelegt wird. Auch hier muss der Leser aufpassen, den Überblick nicht zu verlieren, denn Poirots kleine graue Zellen arbeiten auf Höchststufe.

Für mich leider eins der schwächeren Werke von Agatha Christie, eine verworrene, unübersichtliche Geschichte mit vielen verschiedenen Personen und einer konstruiert wirkenden Auflösung. Als Fan der Autorin findet man natürlich trotzdem den Spaß am Lesen. Wer die Autorin erst kennenlernen möchte sollte sich aber lieber ein anderes ihrer Bücher dafür aussuchen.

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