Ermittlung bei Weißwurst und Brezel
Das Ludwig Thoma KomplottIch bin beim Lesen von Regionalkrimis schon ziemlich weit herumgekommen in Deutschland. In diesem Buch nun habe ich es nach München geschafft und konnte Hauptkommissar Tom Perlinger kennenlernen.
Die ...
Ich bin beim Lesen von Regionalkrimis schon ziemlich weit herumgekommen in Deutschland. In diesem Buch nun habe ich es nach München geschafft und konnte Hauptkommissar Tom Perlinger kennenlernen.
Die Autorin hat mit ihm eine sehr sympathische, lebensnahe Figur geschaffen. Eine Person, die sich kümmert, integer und korrekt im Beruf, loyal gegenüber Familie und Freunden. Eine Person, die man um Rat fragt wenn man in der Klemme steckt.
Um Rat fragen möchte ihn auch Julia Frey, eine alte Schulfreundin von Tom, doch kurz bevor es zum verabredeten Treffen kommt, wird diese auf offener Straße erschossen und beraubt. Perlinger ermittelt plötzlich in Mitten seiner alten Clique. Freunde, die er jahrelang nicht gesehen hat, treten plötzlich in den Fokus seiner Ermittlungen rund um den Mord an Julia und ein verschwundenes, unveröffentlichtes Manuskript von Ludwig Thoma, die Fortsetzung von "Ein Münchner im Himmel". Tom muss schnell erkennen, dass bei keinem seiner Freunde das Leben so verlaufen ist wie zum Schulabschluss erwartet und mehr als einer von ihnen hat ein Geheimnis.
Es werden relativ viele Figuren in diesem Kriminalfall versammelt, die Alle irgendwie miteinander verbandelt sind. Die Autorin schafft es gut jede Einzelne speziell und authentisch zu charakterisieren, ganz ihrer Rolle in der Geschichte entsprechend.
Auch bei der Handlung schöpft die Autorin aus dem Vollen. Es gibt den angesprochenen Mord, das verschwundene Manuskript, zwielichtige Immobiliengeschäfte mit Verbindung zu einem russischen Mafiaboss, unaufgeklärte Morde an Prostituierten in den 70er Jahren, Beziehungsdramen und den ganz alltäglichen Wahnsinn mit der Familie und den Kollegen. Als Krönung des Ganzen trachtet Claas, ein ehemaliger Kollege und Freund, Tom nach dem Leben. Die Vorgeschichte dazu gibt es im Vorgänger des Buches. Manchmal war mir die starke Motivation hinter Claas Vorhaben nicht ganz verständlich, es gibt aber genügend Hinweise, so das man auch ohne Vorkenntnisse die Zusammenhänge verstehen kann.
Die Geschichte ist ganz im Stil eines klassischen Krimis erzählt. Der Leser lernt alle beteiligten Figuren kennen und bekommt genügend Hinweise aus den polizeilichen Ermittlungen (oder denen am Frühstückstisch im Hackerhaus), um selbst fleissig mitzuermitteln. Die teils etwas verworrenen Fäden der Geschichte werden am Ende sehr nachvollziehbar, und überraschend aufgedröselt. Real existierende Personen werden geschickt in eine fiktive Geschichte mit viel Lokalcholorid und aktuellem Bezug eingebunden.
Die liebenswerten, teils etwas speziellen Charaktere wachsen dem Leser im Verlauf der Geschichte ans Herz und so freut es natürlich, dass das Ende auf eine Fortsetzung hoffen lässt.
Tom Perlinger zum Dritten - ich bin dabei!