Nicht zum miträtseln
Alter schützt vor Scharfsinn nichtTommy und Tuppence sind in die Jahre gekommen und wollen ihren Ruhestand endlich im eigenen Haus verbringen. Dieses ist bald gefunden und nun gilt es sich mit den diversen Handwerkern herumzuschlagen, ...
Tommy und Tuppence sind in die Jahre gekommen und wollen ihren Ruhestand endlich im eigenen Haus verbringen. Dieses ist bald gefunden und nun gilt es sich mit den diversen Handwerkern herumzuschlagen, was besonders Tuppence Aufgabe ist, neben der Sortierung ihrer umfangreichen Büchersammlung, zu der noch einige Exemplare dazu gekommen sind, die die Vorbesitzer gern zurückgelassen haben. In einem dieser Bücher findet Tuppence einen merkwürdigen Hinweis zu einem Mord und natürlich kann sie ihre Neugier nicht zügeln.
Tommy und Tuppence Beresford ermitteln in vier Romanen und einigen Kurzkrimis der Autorin. Als Ehepaar sind sie besonders im zweiten Weltkrieg im Spionagedienst des Vereinigten Königreichs tätig und lösen einige wichtige Fälle, im vorliegenden Buch sind sie bereits in den Siebzigern und längst im Ruhestand, scheinen sich aber zu langweilen und springen so direkt auf die merkwürdige Botschaft in erwähntem Buch an, wobei eher Tuppence die treibende Kraft ist. Ein wenig vermittelt A. C. hier das Bild der gelangweilten Hausfrau, der es nicht reicht in ihrem Garten zu werkeln und Nachmittags zur Teegesellschaft zu gehen. Das Buch spiegelt so natürlich gut den damaligen Zeitgeist, kommt aber um das ein, oder andere Klischee nicht herum.
Ich bin kein erklärter Freund des Paares, auch weil ich A. C.'s Spionagegeschichten nicht so mag. Hier ist es lange nicht klar, in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt, lange gibt es keine wirklichen Anhaltspunkte, an Verdächtigen mangelt es ebenso, wie anfangs an einem Mordopfer, denn niemand will die genannte Person kennen. Da die Geschichte im Stil eines Cold Case angelegt ist, erweisen sich die Ermittlungen zur Vergangenheit recht schwierig, gerade zur damaligen Zeit, wo man nur auf analoge Aufzeichnungen, oder mündliche Berichte angewiesen ist. Die "Zeugenbefragungen" bilden einen gewissen Lichtblick im Buch, sind sie doch oft sehr humorvoll, ebenso wie einige Dialoge zwischen Tommy und Tuppence, in der Gesamtheit ist das Buch aber eher langatmig, etwas verworren, teils unlogisch was das Verhalten der Ex-Spione angeht, es bietet absolut keine Möglichkeit für den Leser mitzukriminalisieren.
Auch mit diesem Buch bin ich kein Fan des Duos geworden. Für mich eindeutig eines ihrer schlechteren Werke.