Profilbild von rikanms

rikanms

Lesejury Profi
offline

rikanms ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit rikanms über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.03.2018

Ein Highlight!

Wonder Woman – Kriegerin der Amazonen
0

Ich gestehe es: seit ich den Film Wonder Woman gesehen habe, bin ich der Amazonenkriegerin absolut verfallen. Selten hat mich ein Superheld so fasziniert und alles, was mir zwischen die Finger kommt, wird ...

Ich gestehe es: seit ich den Film Wonder Woman gesehen habe, bin ich der Amazonenkriegerin absolut verfallen. Selten hat mich ein Superheld so fasziniert und alles, was mir zwischen die Finger kommt, wird akribisch inspiziert. So war für mich auch ab der ersten Minute klar, dass ich den Roman aus der DC Icons-Reihe über meine neue Lieblingsheldin unbedingt haben musste.

Und an dieser Stelle möchte ich mich für die Bereitstellung des Leseexemplars beim dtv Verlag bedanken. Ich habe mich unheimlich darüber gefreut und hatte mit diesem Buch eine wirklich tolle Lesezeit. Daher könnte der Beitrag auch Spuren von Werbung enthalten.

Für mich war es das erste Buch, das ich von Leigh Bardugo gelesen habe. Zwar war sie vergangenes Jahr mit Das Lied der Krähen in aller Munde, doch wollte ich zuvor die Grischa-Trilogie lesen, weil ich gehört hatte, dass die Bücher mit einander verknüpft sind. Jedenfalls gefiel mir der Schreibstil unheimlich gut. Die Seiten flogen nur so dahin und die bildhafte Sprache der Autorin machte es mir nicht nur leicht in Dianas Leben als Amazone einzutauchen, sondern kreierte Bilder von ganzen Welten in meinem Kopf. Ein Moment auf der Insel ist mir dabei ganz besonders im Gedächtnis geblieben, bei dem ich mich wirklich fühlte, als wäre ich mit dabei gewesen. So wünsche ich mir das als Leser!

Doch nicht nur die beschriebene Umgebung nahm mich immer wieder gefangen, sondern auch die Charaktere. Obwohl Diana als Amazonenprinzessin und durch die Items wie das Lasso der Wahrheit ohne jeden Zweifel in die Riege der Superhelden fällt, spürt man deutlich, dass auch sie ihr Päckchen zu tragen hat. Man erfährt mehr über die Zweifel und Ängste der Protagonistin, ihre Sehnsucht nach Anerkennung durch ihre Schwestern und ihre innere Zerrissenheit. Also obwohl wir es mit einer Superheldin zu tun haben, wird schnell klar, dass auch ihr Leben alles andere als unbeschwert oder perfekt ist. Dieser Punkt gefällt mir besonders gut, weil ich mit Superhelden früher oft eben diesen Problem hatte: sie erschienen mir makellos, sorglos, moralisch immer das Nonplusultra und dadurch fühlte ich mich den Antihelden und teils auch den Schurken viel näher, weil ich sie einfach als menschlicher empfunden habe. Dianas Geschichte führt mir hier deutlich vor Augen, wie sehr ich mich doch geirrt habe!

Die Story um Diana, Alia, deren Bruder und ihre beste Freundin war einfach unfassbar gut gemacht. Zwischen den zahlreichen actionlastigen Kapiteln kam man auch immer wieder zur Ruhe, hatte die Möglichkeit sich richtig in die Figuren hineinzufühlen und wenn man dachte, dass man jetzt weiß, wo die Reise hingeht, sprang einem der ein oder andere Plottwist direkt ins Gesicht. Die Geschichte war dadurch abwechslungsreich, spannend, aber nicht zu überdreht.

Auch den Figuren scheint besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt wurden zu sein. Selten haben mich alle Charaktere so sehr angesprochen und vor allem Diana hinterließ tiefe Spuren in meinem Leserherz. Nicht nur ihre Sorgen und Zweifel haben sie für mich als Heldin tiefgründiger werden lassen, sondern vor allem ihre besonnene, tapfere und mutige Art. Die Amazonenprinzessin wächst einem mit ihrer Neugierde die Welt außerhalb von Themyscira zu entdecken und ihren teils unbedarften, teils beschützerischen Reaktionen unsagbar ans Herz. Kurz: ich habe selten einen Buchcharakter kennen gelernt, bei dem ich mir so sehr gewünscht habe, dass sie wirklich eine meiner Freundinnen ist.

Doch auch Alia, ihr Bruder Jason und ihre Freunde überzeugen mit Vielfalt und Tiefgang, Humor und Kreativität. Die Entwicklung der Charaktere während ihrer Abenteuer hat mich absolut überzeugen können und macht Wonder Woman– Kriegerin der Amazonen zu einem meiner Jahreshighlights. Dieses Buch hat schlichtweg so viel mehr zu bieten, als es zunächst den Anschein hat und hallt immer noch in mir nach, obwohl ich es schon vor Tagen beendet habe.

Veröffentlicht am 25.01.2018

Konnte mich nicht überzeugen

Verliere mich. Nicht.
5

Es ist nur ein paar Tage her, dass ich mit Herzchenaugen von Laura Kneidls ersten Band „Berühre mich. Nicht.“ geschwärmt habe. Dank Thalia hielt ich den zweiten Teil fast eine Woche vor dem eigentlichen ...

Es ist nur ein paar Tage her, dass ich mit Herzchenaugen von Laura Kneidls ersten Band „Berühre mich. Nicht.“ geschwärmt habe. Dank Thalia hielt ich den zweiten Teil fast eine Woche vor dem eigentlichen Erscheinungstermin in den Händen und habe ihn binnen vierundzwanzig Stunden durchgelesen. Und ich bin nicht sicher, was ich fühlen soll.

Nachdem ich den ersten Teil der Dilogie um Sage und Luca wirklich geliebt habe, konnte ich es einfach nicht erwarten, zu lesen, wie es mit den beiden weitergeht. Ich habe zu den Mädels im Gespräch immer wieder gesagt, dass dieses Buch eigentlich „Zerstöre mich. Nicht.“ hätte heißen sollen, denn ich fühlte mich gleichzeitig völlig erledigt und total hibbelig. Ich wusste nicht wohin mit mir. Umso erleichterter war ich, dass meine Wartezeit so rapide gekürzt wurde– und empfinde es jetzt doch als Nachteil. Ich frage mich immer wieder: „Hätte ich „Verliere mich. Nicht.“ mehr gemocht, wenn mehr Zeit dazwischen gewesen wäre?“

Natürlich machte Lauras wundervoller Schreibstil es mir leicht nur so durch die Seiten zu fliegen. Das Buch liest sich weg wie nichts, doch als so ungefähr bei der Hälfte stockte und fragte mich, wie sie all die kleinen, großen und riesigen Konflikte auf den paar Seiten noch auflösen will. Leider ging das bei ein paar tatsächlich nicht und so bleibt der Leser doch mit ein paar Fragezeichen zurück.

Ich wünschte wirklich, ich könnte den zweiten Teil genauso sehr lieben, wie den ersten, aber es geht nicht. Ganz besonders schwer liegt mir der Punkt „Klischee“ im Magen. Während ich mich beim ersten Teil praktisch komplett von meinem Schubladendenken verabschieden konnte, machten wir sie in diesem Buch wieder auf und stopften die Charaktere ganz ungeniert hinein. Es gab so einige, für mein Empfinden, künstlich herbei gezauberte Dramen, auf die ich hätte verzichten können. Im Allgemeinen war die Story plötzlich viel zu vorhersehbar und erreichte mich emotional fast nie, was ich unheimlich schade finde.

Ach Mensch, ich möchte wirklich entnervt aufstöhnen. Ich hatte mir von diesem Buch so viel versprochen und je länger ich darüber nachdenke, desto enttäuschter bin ich. Lauras Art es langsam angehen und dann so richtig knallen zu lassen, gefiel mir beim ersten Band so gut. Nach und nach kamen die ganzen kleinen Details ans Licht und lassen so ein komplettes Bild entstehen, doch nach diesem Ende hätte es für meinen Geschmack einfach genauso intensiv weitergehen müssen. Stattdessen baut sich wieder über dreihundert Seiten Handlung auf, die längst da ist und die restlichen knapp einhundertfünfzig Seiten reichen einfach nicht aus, um der Geschichte ein würdiges Ende mitzugeben.

--Achtung Spoiler für Teil 2!!--

Wie hat sich Megan entschieden: studiert sie oder bleibt sie der Kunst treu? Wie hat Nora auf die Geschichte mit Alan reagiert? Ich verstehe nicht, wieso davon nicht eine Sekunde lang die Rede ist! Nach nicht einmal drei Jahren hat Sages Mutter wieder einen neuen Freund nach der Geschichte? Puh, das kann ich mir fast nicht vorstellen… Das klingt für mich viel zu sehr nach „Einmal Happy End für alle!“. Was ist eigentlich mit April und Cameron? Oder April und Conner? Und hat Gavin Sage an Silvester wirklich nur geküsst, damit sie nicht zusehen muss, wie Grace und Luca sich abschlabbern?Schlussendlich kann ich nur sagen, dass „Verliere mich. Nicht.“ im direkten Vergleich mit seinem Vorgänger weit weniger Tiefgang, Originalität und Emotionalität besaß und mich etwas enttäuscht zurückließ. Trotz Lauras tollen Schreibstils und einpaar schönen Momenten reicht dieses Buch einfach nicht an den ersten Teil ran und lässt zu viele Fragen offen. Somit kann ich es nur in die Kategorie Mittelding schieben, auch wenn es schmerzt…


Veröffentlicht am 25.01.2018

Grandios! Ein absolutes Highlight!

Berühre mich. Nicht.
0

Ich habe Herzklopfen. Stumm starre ich an meine weiße Decke und versuche mich irgendwie zu beruhigen. Es hilft nichts, ich muss mit irgendjemanden über das reden, was ich gerade gelesen habe. Ich muss ...

Ich habe Herzklopfen. Stumm starre ich an meine weiße Decke und versuche mich irgendwie zu beruhigen. Es hilft nichts, ich muss mit irgendjemanden über das reden, was ich gerade gelesen habe. Ich muss diese Gedanken irgendwie ordnen. Mein Herz liegt zertrümmert in einer Ecke und dennoch lächle ich und dann blinzle ich wieder Tränen fort und dann…

Ich kann immer noch nicht glauben, was ich da gerade gelesen habe. Was für ein Buch und es war einfach so unerwartet! Nie im Leben hätte ich mit dem gerechnet, was Laura Kneidl mir damit geboten hat und ich hassliebe es und bin so unfassbar dankbar für diese Geschichte und diese Charaktere!
Fangen wir mal mit eben diesen Charakteren an. Die Protagonistin Sage hat mit einer ziemlich ausgeprägten Angststörung zu kämpfen. Doch statt sich immer wieder in eine Ecke zu verkrümeln und dort vor sich hinzuleiden, packt sie ihre Probleme eins nach dem anderen an und zeigt Stärke und Mut und kämpft. Obwohl sie irgendwie so zerbrechlich wirkt, beißt sie sich durch. Ich bin von ihr so nachhaltig beeindruckt, dass ich Tage später immer noch über sie und ihre Geschichte nachdenken muss.

Generell hat Laura es geschafft unglaublich tolle und tiefgründige Charaktere zu kreieren. Schubladendenken adé, denn hier ist niemand so, wie man es auf den ersten Blick vermuten würde! Fernab von genretypischen Bad Boys und grauen Mäuschen, die hier und da mal über einander herfallen und eine völlig konstruierte Liebe zueinander entwickeln, geht es hier um so viel mehr, dass man es auf den ersten Blick gar nicht richtig erfassen kann. Ich bin überwältigt!

Auch das sensible Thema Angststörungen wird hier so gefühlvoll und realistisch bearbeitet, dass es mir eine Gänsehaut beschert. Das Feingefühl, das die Autorin an den Tag legt und die Vielschichtigkeit der Personen ist grandios. Ich komme aus dem Schwärmen einfach nicht heraus. Ich liebe Luca. Ich liebe Sage. Ich liebe April und Megan und ich empfinde eine tiefe Abneigung gegen all die Figuren, die ihnen weh getan haben. Ich möchte in dieses Buch kriechen und ein Teil dieser Gruppe sein, ein Teil dieser Freunde.

Wie ihr vielleicht wisst, habe ich dieses Buch mit ein paar Mädels in einer Leserunde gelesen. Einige waren schon viel früher fertig, weil sie sich gar nicht an die Abschnitte halten konnten, so gut ist es! Und als ich es beendet habe, wusste ich nicht wohin mit mir. Ich habe erst mit den Mädels aus der Lesegruppe diskutiert, was da geschehen ist und spekuliert, was im nächsten Teil passieren könnte und dann bin ich mit Nicci noch völlig ausgeartet. Ich tigerte ruhelos durch die Wohnung, weil mir so viel durch den Kopf ging, was ich nicht in Worte fassen konnte und es war einfach nur ein totaler Overload an Gefühlen und Gedanken. Auch das viel kritisierte Ende wurde von uns auseinander genommen und auch wir kamen nicht auf einen Nenner, aber dazu möchte ich gar nicht so viel sagen. Ich höre aber sehr gern eure Meinungen dazu!

Dieses Buch schreit einfach danach ein Highlight zu sein! Ich kann es kaum erwarten den zweiten Band „Verliere mich. Nicht.“ in die Finger zu bekommen und zu erfahren, wie es weitergeht. Laura, vielen Dank für dieses fantastische Leseerlebnis, das noch so lange in mir nachhallt und mich gar nicht loslassen möchte. Es ist überragend!

Veröffentlicht am 17.01.2018

langatmig bis zum Schluss

Girl on the Train - Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich.
0

Einen guten Thriller habe ich noch nie von der Bettkante stoßen können. Zwischen den ganzen Fantasy- und Herzschmerzbüchern ist der ein oder andere kaltblütige Mord, geschmückt mit ein paar Herzschlag ...

Einen guten Thriller habe ich noch nie von der Bettkante stoßen können. Zwischen den ganzen Fantasy- und Herzschmerzbüchern ist der ein oder andere kaltblütige Mord, geschmückt mit ein paar Herzschlag aussetzenden Plot-Twists, eine erfrischende Abwechslung. Ich liebe diesen kalten Schauer, der einem dann über den Rücken läuft und dieses Gefühl das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen zu können. Auch Rachel, die Protagonistin aus Paula Hawkins‘ Girl on the Train, ließ mich immer mal wieder erschaudern…

Ich hasse es, etwas Schlechtes über Geschenke zu sagen. Girl on the Train- Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich von Paula Hawkins hat mein Freund mir von einer Geschäftsreise mitgebracht, als ich krank war. Er wollte mir eine Freude machen, weil ich von meinem letzten Thriller so geschwärmt habe, doch leider ist dieses Buch der sprichwörtliche Griff ins Klo gewesen.

Rachels Leben liegt in Scherben. Von ihrer großen Liebe Tom ist sie geschieden, ihren Job hat sie verloren und seit der Scheidung lebt sie bei einer Freundin in einem kleinen Zimmer als Untermieterin. Und sie liebt den Alkohol. Täglich sitzt sie im Zug und spielt ihrer Mitbewohnerin vor, sie würde zur Arbeit fahren, sinniert, trinkt, bemitleidet sich selbst. Außerdem ist da dieses Pärchen, das sie aus dem Zug beobachten kann… Jess und Jason, wie Rachel sie nennt, führen in ihrer Fantasie das perfekte Leben; das Leben, das Rachel mittlerweile verloren hat. Doch eines Tages beobachtet sie aus dem Zug etwas, was auf der schöne Fassade, die sie um die beiden Fremden aufgebaut hat, tiefe Risse zurücklässt. Und kurz darauf ist die junge Frau, die sie Jess nennt, verschwunden…

Warum dieses Buch ein Bestseller geworden ist, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Die Protagonistin und auch die Nebencharaktere sind durchweg unsympathisch, der Schreibstil plump und die Handlung nicht nervenaufreibend spannend, sondern schlichtweg langatmig. Nach 300 Seiten fragt man sich immer noch, wann es denn endlich losgehen mag. Hawkins versucht zwanghaft Nervenkitzel aufzubauen und wenn man endlich das Gefühl hat, dass die Story nun doch nach vorn kommt, würgt sie es wieder ab und lässt den Leser in seiner Unzufriedenheit zurück. Ich zumindest war sehr unzufrieden und schlussendlich auch so genervt, dass selbst die letzten Seiten, die tatsächlich den ein oder anderen spannenden Moment haben, das Ganze nicht mehr retten konnten.
twas, was mich vollkommen ratlos und irritiert zurückließ, ist übrigens der Untertitel. Natürlich kennt man die Menschen nicht, die einen aus dem fahrenden Zug beobachten. Es sind gesichtslose Unbekannte, die an einem vorbeirauschen, also wieso sollten sie mich kennen? Kennt Rachel Jess, weil sie sich ein Leben für sie ausdenkt? Oder weil sie in ihrer Fantasie Dinge erfindet, in denen zufällig Jess die Hauptrolle spielt? Dieser Nachsatz entbehrt jeder Logik und ist ein Paradebeispiel für die hohlen Phrasen, die die Autorin im Buch selbst auch verwendet, um zwanghaft für Schocker zu sorgen.

Auch die Perspektivwechsel zwischen Rachel, Jess, die eigentlich Megan heißt, und Anna, der neuen Ehefrau von Rachels Exmann Tom, bringen keinerlei Aufschluss über die Handlungen und erschein im Verlauf des Buches einfach vollkommen unwichtig. Ich habe das dumpfe Gefühl, dass dieser Wechsel zwischen den Figuren gerade total modern ist und man das mit Macht noch unterbringen musste. Hinzukommt der furchtbare Schreibstil- et violà!, fertig ist der 08/15- Bestseller ohne Qualität. Manchmal frage ich mich wirklich, worauf diese Bestsellerlisten beruhen, denn dieses Buch hat meiner Meinung nach auf keiner davon etwas zu suchen!

Letztendlich bleibt anscheinend das selbe schale Gefühl beim Leser zurück, das Rachel wohl auch nach ihren zahlreichen Alkoholexzessen empfindet. Wenigstens das nimmt man aus diesem Buch mit…

Veröffentlicht am 17.01.2018

Harter Tobak!

Fuchsnacht
0

Inhalt: Emil hat es nicht leicht. Natürlich, er ist 15 Jahre alt und in dem Alter hat man nun einmal so seine Problemchen und jeder hat da das Gefühl, dass es ihn am härtesten getroffen hat. Doch Emil ...

Inhalt: Emil hat es nicht leicht. Natürlich, er ist 15 Jahre alt und in dem Alter hat man nun einmal so seine Problemchen und jeder hat da das Gefühl, dass es ihn am härtesten getroffen hat. Doch Emil ist da anders. Seit seine Mutter ihre Koffer gepackt hat und ihn und seinen Vater verlassen hat, ist er praktisch auf sich allein gestellt. Sein Vater hat sich in sich selbst und in eine Traumwelt zurückgezogen und kämpft mit seinen Psychosen, während sein Sohn seinen schulischen Alltag und auch die Pflege seines Vaters übernommen hat. Vertauschte Rollen also. Doch Emil hat sich gut in sein Leben eingefunden, akzeptiert die schlechten Tage seines Papas und freut sich über die guten. Der wahre Kampf findet draußen statt, denn bei seinen Mitschülern ist er alles andere als beliebt! Fast täglich muss er sich drangsalieren und beschimpfen lassen; auch körperliche Gewalt ist ihm nicht fremd. Und dann passiert es ganz plötzlich und überrumpelt ihn komplett: Verwandte reißen Emil aus seinem fest geplanten und gut strukturierten Alltag, aus einem Leben, das er für sich und seinen Vater organisiert hat. Doch Emil kann und will sich damit nicht abfinden! Er haut ab, begibt sich auf die Suche nach seiner Mutter, um von ihr Hilfe einzufordern und… dann kommt alles ganz anders, denn plötzlich ist Emil bei Tageslicht ein Fuchs und das bringt ganz neue Probleme mit sich, mit denen er nur schwerlich umgehen kann. Findet sich Emil in seine neue Rolle hinein und kann er in einem Leben als Fuchsdoppel mit seiner Angst und Unsicherheit wirklich bestehen?

Meine Meinung:
Vom ersten Moment an, als ich Fuchsnacht auf der Verlagsseite des Drachenmond entdeckt habe, wusste ich, dass ich es lesen muss! Das Cover ist einfach umwerfend, der Klappentext weckte mein Interesse. Umso mehr freute ich mich, als Julia mich in ihr2099316010214468007642267384963858_o Team holte! Doch beim Lesen stellte ich fest, dass Fuchsnacht mich völlig kalt erwischt hat, denn ich hatte etwas ganz anderes erwartet. Das Buch ist wesentlich düsterer und blutiger, als ich es mir vorgestellt habe, an manchen Stellen musste ich wirklich schlucken und es teils auch zur Seite legen, weil es wirklich harter Tobak und nichts für Zartbesaitete ist. Leider erreichte es mich dadurch manchmal nicht, weil ich mich bereits im Vorfeld gegen die negativen Gefühle verschlossen habe- ich wollte an vielen Stellen gar nicht mit Emil und den anderen mitfühlen.

Julia spricht in Fuchsnacht ein paar sehr unangenehme Themen an, die teilweise nicht leicht zu verdauen sind. Einige davon werden euch in den kommenden Beiträgen noch begegnen. Dies macht das Buch für mich zu einer emotionalen Achterbahn, auf die man sich auch erstmal einlassen muss und glaube mir fiel es nicht nur schwer- ich konnte es nicht. Es gab Lesesituationen, in denen mir das Geschehen so nah ging, dass ich erstmal eine Pause zum Durchatmen brauchte. Julias großartiger Schreibstil und ihre Fähigkeit Emotionen so zu transportieren sind für mich die größten Stärken des Buches und machen Fuchsnacht zu einem ganz besonderen Leseerlebnis, für das man allerdings wirklich bereit sein sollte.