Stark begonnen und stark nachgelassen...
MagoniaAuf Magonia habe ich mich bereits vor dem Release gefreut und umso größer war die Freude, als ich es von Random House als Rezensionsexemplar zugeschickt bekommen habe. Dafür möchte ich vorab schon einmal ...
Auf Magonia habe ich mich bereits vor dem Release gefreut und umso größer war die Freude, als ich es von Random House als Rezensionsexemplar zugeschickt bekommen habe. Dafür möchte ich vorab schon einmal bedanken und komme damit gleichzeitig auch meiner Pflicht nach, diesen Artikel als Werbung zu kennenzeichnen.
Fangen wir mit den schönen Dingen an und den Punkten, die mich an Magonia wirklich begeistern konnten, um nicht gleich so negativ starten zu müssen. Als ersten Punkt und das ist auch das, was man als Leser ja zuerst wahrnimmt, möchte ich das Cover erwähnen. Gott, ich bin so verliebt! Ich finde es so unfassbar schön mit dem Farbverlauf, die Farbauswahl überhaupt und durch den Glanzdruck der Feder und der Vögel sind es sehr hochwertig und wunderschön aus! Tja, und als Coverlover war ich dem Ganzen schon verfallen! Aber seid mal ehrlich, ist es nicht ein Traum? Ich komme aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus und war schon beim Auspacken völlig fasziniert!
Nächster Punkt: Aza auf der Erde. Ich liebe Azas Art auf der Erde. Sie versucht die Starke zu sein, so zu tun, als würde ihr ihre Krankheit keine Angst machen und die Vorstellung zu sterben sie nicht halb in den Wahnsinn treiben. Sie versteckt sich hinter einer Fassade aus Selbstironie, Abgeklärtheit und ein wenig Arroganz, häuft sinnloses Wissen an und mag so ziemlich all das, was sie in ihrem Alter vielleicht noch gar nicht so interessieren sollte. Man möchte sie als altklug bezeichnen und mir gefällt Aza unheimlich gut, auch wenn sie bestimmt eine anstregende Freundin wäre, was Jason bestimmt anders sieht, denn er ist ihr bester Freund. Vielleicht auch mehr. Auch Jason legt im ersten Moment ähnliche Charakterzüge an den Tag und ich kann mir die beiden sehr gut als das schräge, nerdige Pärchen in der Schule richtig gut vorstellen. Außenseiter, die sich gefunden haben und diese Vorstellung gefällt mir richtig gut.
Was mir wiederum weniger gut gefällt, ist der Punkt, dass ich im Netz immer einen anderen Klappentext zu lesen bekommen habe und zwar folgenden:
"Seit sie klein ist, leidet die 16-jährige Aza an einer seltsamen Lungenkrankheit, die ihr ein normales Leben unmöglich macht. Als sie eines Tages ein Schiff hoch in den Wolken erspäht, schiebt sie das Phänomen auf ihre akute Atemnot. Bis jemand auf dem Schiff ihren Namen ruft …
Nur ein Mensch glaubt ihr diese Geschichte: ihr bester Freund Jason, der immer für sie da war, den sie vielleicht sogar liebt. Aber gerade als sie versucht, sich über die neuen tiefen Gefühle zu Jason klarzuwerden, überstürzen sich die Ereignisse. Aza meint zu ersticken – und findet sich plötzlich in Magonia wieder, dem Reich über den Wolken. Dort ist sie das erste Mal in ihrem Leben nicht mehr krank, sondern stark und magisch begabt. In dem heraufziehenden Kampf zwischen Magonia und Azas alter Heimat, der Erde, liegt das Schicksal aller mit einem Mal in Azas Händen…"
…und dieser weckte auch mein Interesse an dem Buch. Per se ist dieser natürlich genauso zutreffend, aber mit dem feinen Unterschied, dass er 1. viel weniger Informationen enthält, als der Klappentext, der auch wirklich auf dem Buch steht (oben vermerkt) und 2. ich das Buch gar nicht zur Hand genommen hätte, wenn ich auch den Buchklappentext irgendwo gelesen hätte, denn ich bin weiß Gott kein Vogelfan. Nein, ich finde sie gruselig mit ihren Knopfaugen und dem starren Blick und dass ihre Knochen hohl sind, macht die Sache nicht besser. Sie sind mir echt suspekt und so konnte mich der Mittelteil, also so ziemlich alles, was in Magonia passiert, überhaupt nicht von sich überzeugen. Selbst wenn ich den Vogelaspekt beiseite schiebe, fällt mir praktisch nichts Gutes ein, das man erwähnen könnte. Die Handlung wird plötzlich in einem Tempo vorangetrieben, dass ich schnell den Überblick verloren habe und auch die Aufgabe, die Aza bevorsteht, ist für mich völlig an den Haaren herbeigezogen. Außerdem- und das ärgert mich richtig- was ist plötzlich mit Aza los? Während sie auf der Erde als kleines, kränkelndes Mädchen eine absolut coole Socke und war alles hinterfragte, spielt sie in Magonia das brave Schoßhündchen von Leuten, die sie praktisch nicht kennt und sagt zu allem Ja und Amen? Nee, also, echt mal… Das kann es doch nicht sein!
Letztendlich haben wir also einen umwerfenden Start, bei dem ich nicht nur Tränchen in den Augen hatte, sondern wirklich, richtig heulen musste. Heulen, nicht weinen! Das hat mir so viel Hoffnung gemacht, aber nein… Meine Rettung waren zwischendurch die Kapitel aus Jasons Sicht, denn auch die waren wieder sehr emotional und auch nachvollziehbar und auch das Ende war wieder sehr schön. Nur bei den Kapiteln in Magonia scheint sich die Autorin verzettelt zu haben. Sehr schade, denn es wurde viel Potential verschenkt. Um einen logischen Handlungsablauf aufbauen zu können, hätte das Buch gute hundert Seiten mehr benötigt, so würde ich ihm bestenfalls drei Sterne zugestehen. Leider zählt es damit für mich zu der Kategorie Mittelding. Ganz nach dem Motto „Stark begonnen und stark nachgelassen!“…