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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.03.2025

Ein eleganter Klassiker mit Distanz – still faszinierend traurig, aber nicht perfekt

Der große Gatsby
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F. Scott Fitzgeralds Der große Gatsby ist zweifellos ein Klassiker der amerikanischen Literatur. Die Geschichte über den geheimnisvollen Millionär Jay Gatsby, seine unerfüllte Liebe zu Daisy Buchanan und ...

F. Scott Fitzgeralds Der große Gatsby ist zweifellos ein Klassiker der amerikanischen Literatur. Die Geschichte über den geheimnisvollen Millionär Jay Gatsby, seine unerfüllte Liebe zu Daisy Buchanan und die Dekadenz der 1920er Jahre fasziniert Leser bis heute. Doch trotz seiner beeindruckenden Atmosphäre und tiefgehenden Gesellschaftskritik hinterlässt der Roman gemischte Eindrücke.

Die Stärken des Buches liegen zweifellos in Fitzgeralds elegantem Schreibstil und seiner Fähigkeit, die Exzesse und Illusionen des “Jazz Age” eindrucksvoll einzufangen. Die melancholische Stimmung, die das Werk durchzieht, verleiht der Geschichte eine gewisse Tiefe, die über eine reine Gesellschaftssatire hinausgeht. Auch Gatsby selbst, als tragischer Held, bleibt eine der faszinierendsten Figuren der Literaturgeschichte.

Allerdings hat der Roman auch Schwächen. Die Figuren – insbesondere Daisy und Tom Buchanan – wirken oft kühl und schwer zugänglich, was es erschwert, mit ihnen mitzufühlen. Zudem bleibt die Handlung stellenweise distanziert und verliert sich in Beschreibungen des luxuriösen Lebensstils der Reichen, ohne dass immer eine emotionale Verbindung zur Geschichte entsteht.

Unterm Strich ist Der große Gatsby ein stilistisch beeindruckendes Werk mit einer tiefgründigen Botschaft über Träume, Illusionen und die Vergänglichkeit des amerikanischen Traums. Doch die emotionale Distanz und die stellenweise etwas langatmige Erzählweise trüben das Lesevergnügen. Daher eine solide 3,5 von 5 Sternen – ein lesenswerter Klassiker, aber nicht ohne Makel.

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Veröffentlicht am 21.03.2025

Faszinierend, aber nicht ohne Schwächen

Heir
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Sabaa Tahirs Heir ist ein ambitionierter Fantasy-Roman, der mit einer vielschichtigen Welt, unterschiedlichen Magiesystemen und zahlreichen Schauplätzen beeindruckt. Besonders der poetische, aber dennoch ...

Sabaa Tahirs Heir ist ein ambitionierter Fantasy-Roman, der mit einer vielschichtigen Welt, unterschiedlichen Magiesystemen und zahlreichen Schauplätzen beeindruckt. Besonders der poetische, aber dennoch flüssig zu lesende Schreibstil trägt dazu bei, dass man sich trotz der Komplexität in die Geschichte hineinziehen lässt. Die Handlung selbst überrascht mit unerwarteten Wendungen und einer interessanten Verflechtung der Schicksale der drei Hauptfiguren. Besonders gelungen ist die emotionale und moralische Tiefe, denn die Frage, was Macht mit einem Menschen macht, durchzieht das Buch auf eindringliche Weise.

Allerdings gibt es einige Schwächen, die das Lesevergnügen etwas trüben. Gerade am Anfang fällt es schwer, sich in der Geschichte zurechtzufinden, da die Welt sehr komplex ist und viele unterschiedliche Elemente eingeführt werden. Hier wäre ein Glossar hilfreich gewesen. Zudem gibt es einige kleinere und mittlere Unlogiken, die mich immer wieder kurz aus dem Lesefluss gerissen haben. Auch die Wortwahl war gelegentlich irritierend, wobei das möglicherweise an der Übersetzung liegt. Begriffe wie „Mordwesen“ wirkten auf mich unpassend. Die Beziehung zwischen Sirsha und Quil blieb für mich eher blass und wenig authentisch. Sie wirkte nicht tiefgehend genug, um wirklich mitfühlen zu können.

Trotz dieser Schwächen konnte mich die Geschichte fesseln. Besonders das Ende sorgt dafür, dass ich unbedingt wissen will, wie es weitergeht. Wer komplexe Fantasy-Geschichten mag und sich auf die anfangs etwas verwirrende Welt einlassen kann, wird mit einer atmosphärischen Geschichte belohnt. Dennoch hätten einige erzählerische Aspekte runder wirken können, weshalb ich Heir mit soliden 3,5 von 5 Sternen bewerte.

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Veröffentlicht am 16.03.2025

Durch und durch gelungen!

Verity
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Verity ist der aktuellste Roman der Bestseller-Autorin Coleen Hoover und vereint auf einzigartige Weise eine Liebesgeschichte mit einem Psychothriller.
Lowen eine mittelmäßig erfolgreiche Schriftstellerin ...

Verity ist der aktuellste Roman der Bestseller-Autorin Coleen Hoover und vereint auf einzigartige Weise eine Liebesgeschichte mit einem Psychothriller.
Lowen eine mittelmäßig erfolgreiche Schriftstellerin bekommt das lukrative Angebot die Bücherreihe der erfolgreichen Autorin Verity Crawford an ihrer Stelle zu beenden. die grausigen Geheimnisse um Verity sich jedoch ganz anders heraus als vermutet. Während Lowen zum einen Gefühle für den Ehemann von Verity entwickelt, sind wohl die interessanteren Themen die grausigen Geheimnisse um Verity Crawford.

Während man von Anfang an mit der Protagonistin Lowen mitfiebert und ihre Gedanken und Ängste mitfühlen kann, verabscheut man die Antagonistin Verity von Seite zu Seite mehr. Auch Jeremy, Veritys Ehemann, ist ein Charakter mit dem man schnell sympathisiert, wobei dem aufmerksamen Leser die Vielschichtigkeit seiner Persönlichkeit nicht entgeht.
Das in dem Buch wiederum das Manuskript von Veritys Autobiografie gelesen wird, ist ein einzigartiges Stilelement, welches das Lesen außerordentlich spannend macht. Man kann das Buch nicht aus den Händen legen, ohne das nächste Manuskript-Kapitel und die folgenden Konsequenzen lesen zu wollen. Auch das Ende des Buches inklusive des Epilogs ist mitreisend gestaltet. Dem Leser werden genug Informationen dargeboten um sich sein eigens Urteil bilden zu können und dennoch bleibt die Wahrheit, wenn es denn tatsächlich die EINE Wahrheit gibt, im Nebel verschleiert. Im Gegensatz zu vielen anderen Büchern/Geschichten hinterlässt dies aber keinen unbefriedigenderen Beigeschmack.
Der Schreibstil ist einfach, von klaren, prägnanten Sätzen geprägt und dadurch gut und flüssig lesbar, gleichzeitig schafft Coleen Hoover es den Text nicht banal wirken zu lassen und nicht eine Sekunde das Interesse der Leser zu verlieren.
Ein durch und durch gelungenes Buch auf allen Ebenen - über Charaktergestaltung, Schreibstil, Plot und Spannungsaufbau!

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Veröffentlicht am 07.03.2025

Vergessen, Verdrängen, Erinnern – Eine bewegende Reise in die Vergangenheit

Stay away from Gretchen
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Manche Bücher hallen noch lange nach – Stay Away from Gretchen von Susanne Abel ist eines davon. Der Roman erzählt nicht nur eine berührende Familiengeschichte, sondern beleuchtet auch historische Ereignisse, ...

Manche Bücher hallen noch lange nach – Stay Away from Gretchen von Susanne Abel ist eines davon. Der Roman erzählt nicht nur eine berührende Familiengeschichte, sondern beleuchtet auch historische Ereignisse, über die viel zu wenig gesprochen wird. Themen wie transgenerationales Trauma, die sogenannten „Brown Babies“ und der gesellschaftliche Umgang mit Demenz werden mit viel Feingefühl, aber auch schonungsloser Ehrlichkeit dargestellt.

Besonders beeindruckt hat mich die vielschichtige Darstellung von Gretas Demenz. Susanne Abel schafft es, die zunehmende Verwirrung und das Vergessen nicht nur aus Gretas Sicht, sondern auch durch die Augen ihrer Familie spürbar zu machen. Der Leser leidet mit, wenn Greta ihre Erinnerungen verliert – vor allem, weil diese Erinnerungen so wichtig sind, um die Geheimnisse der Vergangenheit aufzudecken. Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit ist gut gelungen und bringt immer wieder emotionale Höhepunkte mit sich. Der Schmerz den Greta in ihrem gesamten Leben, aber vor allem in ihrer Vergangenheit, erleiden musste ist so greifbar und erdrücken.

Ein weiteres Highlight ist die Liebe zwischen Greta und Bob. Ihre Beziehung wirkt damals wie heute 66 Jahre später (!!!) authentisch, voller Zärtlichkeit, aber auch Tragik. Sie steht stellvertretend für viele Liebesgeschichten, die in den Wirren der Nachkriegszeit zerstört wurden. Besonders erschreckend fand ich, wie wenig ich über das Schicksal der Kinder wusste, die aus solchen Beziehungen hervorgingen. Der Rassismus, der ihnen entgegenschlug, die Art und Weise, wie die Gesellschaft sie unsichtbar machen wollte – all das macht betroffen und regt zum Nachdenken an.

Allerdings gab es einige Punkte, die mich etwas gestört haben. Der Einstieg fiel mir nicht leicht; die Geschichte nimmt erst nach und nach Fahrt auf, sodass ich mich anfangs schwer tat, wirklich hineinzufinden. Zudem empfand ich die Liebesgeschichte zwischen Tom und Jenny als unnötig – sie wirkte eher wie ein Zusatz, der nicht wirklich zur Hauptgeschichte beitrug. Viel lieber hätte ich mir an einigen Stellen noch tiefere Einblicke in Gretas Vergangenheit gewünscht. Ihre Figur bleibt manchmal etwas unnahbar, und einige Erlebnisse werden eher angedeutet als detailliert geschildert.

Trotz dieser Kritikpunkte ist Stay Away from Gretchen ein bewegendes, aufwühlendes Buch, das wichtige Themen aufgreift und geschickt mit einer persönlichen Geschichte verbindet. Es öffnet die Augen für ein Kapitel der deutschen Geschichte, das noch immer zu wenig Beachtung findet. Wer emotionale Familiengeschichten mit historischem Hintergrund mag, wird hier definitiv auf seine Kosten kommen. Eine klare Empfehlung – und eine verdiente 4-Sterne-Bewertung!

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Veröffentlicht am 03.03.2025

Ein weiteres bezauberndes Abenteuer mit Mister O’Lui

Mister O'Lui und die große Eiersuche
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Auch dieses neue Abenteuer mit Mister O’Lui hat mich wieder begeistert! Diesmal möchte ich mit der Gestaltung des Buches beginnen, denn die finde ich – wie schon in den vorherigen Bänden – einfach wunderschön. ...

Auch dieses neue Abenteuer mit Mister O’Lui hat mich wieder begeistert! Diesmal möchte ich mit der Gestaltung des Buches beginnen, denn die finde ich – wie schon in den vorherigen Bänden – einfach wunderschön. Das Layout der Seiten ist toll gemacht, die Farbgebung harmonisch und der Zeichenstil liebevoll und ansprechend. Besonders gut gefällt mir auch die etwas andere Größe des Buches, da sie den kleinen Aufgaben im Buch mehr Raum gibt und sie dadurch noch besser zur Geltung kommen.

Auch wenn in diesem Band der Fokus nicht so stark auf einer tiefgehenden Botschaft für Kinder liegt, finde ich dennoch, dass das Buch eine Menge Spaß und Unterhaltung bietet. Die kleinen Aufgaben sind clever in die Geschichte eingebaut und sehr gut auf kleine Kinder zugeschnitten. Besonders schön finde ich, dass sie für etwas Abwechslung sorgen – vielleicht gerade für Kinder, die sich beim Zuhören schnell ablenken lassen.

Einziger Punkt, der mich gestört hat, war die Wortwahl in den Aufgabenstellungen. Der Begriff „Tippen“ wurde häufig verwendet, was für mich stark nach digitaler Nutzung klingt und den Eindruck erweckt, dass durch das "Tippen" eine Veränderung passiert – was natürlich nicht der Fall ist. Ich hätte z.B. „Berühren“ hier passender gefunden.

Trotzdem bleibt das Buch für mich eine wunderschöne, liebevoll gestaltete Geschichte, die Kinder zum Mitmachen einlädt und viel Freude bereitet!

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