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Veröffentlicht am 25.03.2022

Die besten Pommes, gibt es ausgerechnet im Schwimmbad

Man vergisst nicht, wie man schwimmt
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„Man vergisst nicht, wie man schwimmt“ von Christian Huber erschien am 16.03.2022 im Verlag dtv.
Der fünfzehnjährige Pascal, von allen nur „Krüger“ genannt, könnte seine großen Ferien genießen, doch seit ...

„Man vergisst nicht, wie man schwimmt“ von Christian Huber erschien am 16.03.2022 im Verlag dtv.
Der fünfzehnjährige Pascal, von allen nur „Krüger“ genannt, könnte seine großen Ferien genießen, doch seit er nicht mehr schwimmen kann, mag er den Sommer nicht mehr. Warum das so ist erzählt er niemand, verlieben geht ebenfalls nicht. Eines Tages am Ende des Sommers, kommt ein Zirkus in das Dorf, da kommt seine Welt ins Wanken, als ihm das Zirkusmädchen Jacky über den Weg läuft, sie ihn bestiehlt. Zusammen verbringen sie den letzten heißen Sommertag, danach ist alles anders......

Christian Huber katapultiert den Leser*in mitten in die 90er Jahre, die damalige Hysterie des nahenden Millenium ist ist spürbar, durch die genannten Musiktitel kommt fast schon Nostalgie auf. Hinter dem Rätsel warum Pascal nicht mehr schwimmen kann, verbirgt sich ein tragisches Schicksal, sein Freund Viktor hat ebenfalls kein leichtes Los gezogen. Durch viele Andeutungen und Umschreibungen baut der Autor zusätzlich Spannung auf. Er beschreibt die Atmosphäre bis ins kleinste Detail, an manchen Stellen stören sie, dann werden einige Szenen vor dem inneren Auge fast lebendig. Das Sommerfeeling , des letzten Augusttages, ist spürbar. Auch die ernsten Töne die der Autor anschlägt berühren.

Fazit: Die Geschichte ist stimmungsvoll, die Enthüllungen tiefgreifend. Der Schreibstil lässt sich sehr flüssig lesen, er zog mitten in die Ereignisse des letzten Augusttages. Das Gefühl des endenden Sommers wurde für mich gut transportiert. Die Figuren wirken alle lebensecht, nur an wenigen Stellen war es mir etwas zu überzogen. Die kleinen Kurzgeschichten die Pascal (Krüger) geschrieben hat, waren alle sehr informativ, er zeigt einen guten Einblick in sein Seelenleben Ich wurde sehr gut unterhalten und empfehle die Geschichte absolut weiter.

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Veröffentlicht am 24.03.2022

große Geheimnisse

Das verschlossene Zimmer
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„Das verschlossene Zimmer“ von Rachei Givney erschien am 25.02.2022 bei Bastei Lübbe.
Das Cover des Buches ist sehr ansprechend.

Im Frühjahr 1939 stehen die Zeichen in Polen auf Krieg. In Krakau lebt ...

„Das verschlossene Zimmer“ von Rachei Givney erschien am 25.02.2022 bei Bastei Lübbe.
Das Cover des Buches ist sehr ansprechend.

Im Frühjahr 1939 stehen die Zeichen in Polen auf Krieg. In Krakau lebt Marie mit ihrem Vater zusammen ihre Mutter ist seit vielen Jahren nicht mehr bei ihnen. Fragen nach Ihrer Mutter geht er allen geschickt aus dem Weg. Eines Tages verschafft Marie sich, mit Hilfe einer Haarnadel, zu seinem stets verschlossenem Zimmer. Wird es ihre Fragen beantworten?

Die Autorin hat ihre Geschichte in verschiedenen Zeitebenen angesiedelt, so kann der Leserin viel über Marie und der Vergangenheit ihrer Mutter Helena erfahren. Dabei verliert sich die Autorin teilweise in Nebensächlichkeiten, der ein oder andere Handlungsstrang verliert an Relevanz, einige Dinge bleiben auch offen. Einige der Handlungen sind auch schwerlich nachzuvollziehen.
Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, die Sprache der damaligen Zeit angemessen, die Beschreibungen der Lebensumstände von damals wirken authentisch. Der Erzählstil dagegen ist an manchen Stellen nicht rund, es fehlt Hintergrundwissen, dem Leser
in fehlen Ereignisse die zwischenzeitlich passiert sind.

Fazit: Eine Geschichte die für mich mehr ein Liebesroman mit historischen Aspekten. Der Schreibstil ist handwerklich sehr gut. Mit den Protagonisten wurde ich nicht so warm, einige Äußerungen oder auch Handlungen konnte ich nicht nachvollziehen, so blieben sie mir fremd.
Die Geschichte konnte ich an einigen Stellen berühren, das Ende hat mich positiv überrascht, denn einige Handlungen wurden so im nachträglich logisch, somit wurde ich versöhnt. Die Geschichte hat mich alles in allem gut unterhalten. Wer gerne Liebesromane mit historischen Bezügen liest kann die Geschichte sehr gerne lesen.

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Veröffentlicht am 24.03.2022

Kat und Carter, wie Feuer und Wasser

Ich kann dich fühlen
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„Ich kann dich fühlen“ von Tess Tjagvad erschien am 10.03.2022 bei steinbach sprechende Bücher
Laufzeit: 700 Min.
Sprecherin Viola Müller
Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet.

Um mit ihrer traumatischen ...

„Ich kann dich fühlen“ von Tess Tjagvad erschien am 10.03.2022 bei steinbach sprechende Bücher
Laufzeit: 700 Min.
Sprecherin Viola Müller
Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet.

Um mit ihrer traumatischen Vergangenheit abzuschließen, wagt Kat ein Studium an der FLU, es soll ein Neuanfang sein. Sie möchte keinesfalls auffallen, sich von jeder Art von Party fernhalten, doch da hat sie noch nicht mit ihrer Mitbewohnerin Vic gerechnet, die vor Lebensfreude sprüht. Dabei gerät sie schon am ersten Abend unter das Radar des beliebten, Frauenschwarms Carter, der Ablehnungen nicht kennt.Angangs sind die beiden wie Feuer und Wasser, die Gefühle ändern sich, gegenseitiges Vertrauen erwächst langsam......

Die Autorin macht es dem Hörerin leicht in die Handlung einzusteigen, durch die angenehme Stimme der Sprecherin wird das ganze noch unterstrichen. Der Plot ist einfach erzählt, junge Studentin trifft auf Bad Boy, der sie unbedingt erobern möchte. Bei der Umsetzung hat sich Tess Tjagvad, dagegen etwas tiefgründiges, ausgedacht, denn die beiden Hauptprotagonisten haben schwere Schicksalsschläge zu verkraften. Der Schreibstil lässt sich sehr flüssig lesen, ist lebendig und abwechslungsreich. Das Setting ist gut beschrieben, den Unialltag kann man sich so sehr gut vorstellen, auch die Umgebung nimmt Formen an.Erzählt wird aus wechselnder Ich – Erzählperspektive von Kat und Carter, so ist der Hörerin ganz nah bei ihren Gedanken und bekommt einen tiefen Einblick in ihre Gefühlswelt. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, sie wirken ihrem Alter entsprechend realistisch.

Fazit: Mich konnte die romantische und tiefgründige Geschichte sehr gut unterhalten. Den Cliffhanger am Ende der Geschichte empfand ich nicht als böse oder schlimm, für mich steigert er die Freude auf Teil 2. Einziges Manko am Hörbuch, für den männlichen Part hätte ich mir einen Sprecher gewünscht. Gut eignet sich die Story für Leserinnen, Hörerinnen die gerne NA lesen.

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Veröffentlicht am 20.03.2022

Jules Vergangenheit liegt in der DDR

Ein völlig anderes Leben
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„Ein völlig anderes Leben“ von Lisa Quentin erschien am 14.03.2022 im Verlag Goldmann.

Jule findet bei der Wohnungsauflösung ihrer verstorbenen Mutter Unterlagen, dass sie adoptiert ist, ein Schock für ...

„Ein völlig anderes Leben“ von Lisa Quentin erschien am 14.03.2022 im Verlag Goldmann.

Jule findet bei der Wohnungsauflösung ihrer verstorbenen Mutter Unterlagen, dass sie adoptiert ist, ein Schock für sie. Sie fängt an ihre Vergangenheit zu reflektieren, einiges kommt hoch aus ihrer Kindheit. Die vielen Umzüge, als erstes in den Westen, der Kontaktabbruch mit ihrem Vater und da war auch noch eine große Schwester. Ihre Mutter ist ihren Fragen immer ausgewichen. Nun beginnt sie mit Hilfe ihrer Freundin ihrer Vergangenheit auf die Spur zu kommen. Dabei ahnt sie nicht, welche Dinge an Licht kommen sollen.

Lisa Quentin erzählt ergreifend, ohne zu übertreiben, von Adoptionen in der DDR bei denen Kinder den leiblichen Eltern weggenommen wurden. Einer dunklen Seite der DDR-Vergangenheit, die viel Leid über Menschen gebracht hat. Sie bedient sich dabei des Stilmittels der wechselnden Ich – Erzählperspektiven. Der Leser* in kann so in die Vergangenheit durch Jules leibliche Mutter blicken, die Rückblicke lassen einem sprachlos werden. Detailliert werden Gefühle und Gedanken aufgezeigt, die alle sehr realistisch dargestellt werden.

Mich konnte die Geschichte berühren und tief beeindrucken. Ich bin wie die Autorin in der Nähe der ehemaligen DDR aufgewachsen und wusste ebenfalls sehr wenig über deren teilweise diktatorischen Strukturen. Die Geschichte über die dunkle Vergangenheit überzeugt durch gute Recherche. Wer an Zeitgeschichte, einem vernachlässigtem Thema interessiert ist, dem kann ich das Buch uneingeschränkt empfehlen.

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Veröffentlicht am 18.03.2022

Wölfe und Nebel

Wölfe vor der Stadt
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„Wölfe in der Stadt“ von Ulrike Serowy erschien am 10.01.2022 im Verlag Edition Outbird
Das in schwarz gehaltene Cover wirkt sehr düster und geheimnisvoll.

Helena, eine junge Künstlerin, lebt in einer ...

„Wölfe in der Stadt“ von Ulrike Serowy erschien am 10.01.2022 im Verlag Edition Outbird
Das in schwarz gehaltene Cover wirkt sehr düster und geheimnisvoll.

Helena, eine junge Künstlerin, lebt in einer halbverlassenen im Nebel versinkenden Stadt. Nun machen auch noch Gerüchte die Runde, Wölfe seien wieder gesichtet worden. Eines Abends lernt Helena, in der Bar in der sie nebenbei jobt, den schweigsamen Johannes kennen. Er zeigt großes Interesse an Helena. Von sich gibt Johannes nicht viel Preis, ein Geheimnis umgibt ihn, doch trotz allem kommen sie sich immer näher.

Die Autorin versteht es mit ihrer bildhaften Sprache, Spannung aufzubauen. Der Leser*in kann den Nebel förmlich wabern sehen, selbst den Wald und die verlassenen, oder verfallenen Häuser sind zum greifen nahe dargestellt. Hauptsächlich handelt die Geschichte von Helena und Johannes, beide wirken sehr verloren, rastlos. Sie finden zueinander, doch sie schaffen es nicht sich gegenseitig zu retten, so treiben sie im Nebel wieder auseinander.
Die Ich – Erzählperspektive die zwischen den beiden wechselt gibt einen guten Einblick in ihre Gedanken.

Fazit: Die Geschichte ist bildgewaltig, sie lässt mich auf der einen Seite etwas ratlos zurück. Einiges bleibt wie im Nebel undurchsichtig verborgen, Antworten werden nicht geliefert. Doch trotzdem ist es eine lesenswerte, mystische und geheimnisvolle Geschichte, die mich berühren konnte mit ihrer poetischen Sprache.

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