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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.01.2022

Nicht so fesselnd wie erhofft

Diana (Ikonen ihrer Zeit 5)
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Die Royals haben mich - eigentlich – nie wirklich interessiert, aber die Geschichte von Lady Di ist was anderes. Meine Großmutter war ein Fan dieser Frau durch und durch und das hat abgefärbt. Die Erinnerungen ...

Die Royals haben mich - eigentlich – nie wirklich interessiert, aber die Geschichte von Lady Di ist was anderes. Meine Großmutter war ein Fan dieser Frau durch und durch und das hat abgefärbt. Die Erinnerungen an das Entsetzen, als diese wunderschöne Frau in einem Pariser Tunnel starb, sind gleich wieder präsent gewesen. Und auch das Wissen, dass ihr Leben alles war – nur kein Märchen. Darum habe ich zu diesem Buch gegriffen, um mit der fiktionalen Romanbiografie noch einmal Einblicke in das Leben der Königin der Herzen zu erhaschen.

Und das ist auch wirklich gelungen, denn gerade die junge Diana war mir nicht so bekannt. Der Kontrast zwischen dem jungen, doch recht lebensfrohen Mädchen, dass für den immerhin 13 Jahre älteren Charles schwärmt und der Diana nach der Hochzeit – mein lieber Mann. Es war ja keineswegs eine Überraschung, aber dennoch nicht ohne zu lesen, wie sie nach und nach von der Maschinerie Monarchie regelrecht niedergewalzt wurde. Die Meilensteine von Di werden nach und nach in chronologischer Folge abgearbeitet. Und schnell wird deutlich, dass einiges im Argen liegt. Durch den flüssigen Schreibstil kam ich sehr gut voran und war auch an vielen Stellen angetan, doch leider nie so gefesselt, wie ich es mir im Vorfeld erhofft hatte. Dazu war es einfach zu melancholisch denke ich.

Zwischendurch habe ich mit den (gefühlten zig) Wiederholungen ähnlicher Situationen, die auch quasi alle ähnlich endeten sowie mit der Protagonistin gehadert. Über ganz weite Strecken wird sie nur als Opfer präsentiert – von Stärke ist lange Zeit keine Spur zu erkennen. Bei Charles und der restlichen royalen Sippe war es nicht nur ein Hadern, sondern oft fast ein Haten meinerseits. Wie kann man so mit Menschen umgehen? Wie kann ein Protokoll zu so viel Herzlosigkeit führen? Dazu finde ich es wirklich schade, dass hier nur Dianas Sicht geschildert wird und niemand anderes Mal zu Wort kommt. Das hätte gerade hier doch einigen Sinn ergeben, denn immer nur eine Sichtweise ist per se schwierig, hier hätte ich mir noch mehr eine neutralere Stimme gewünscht, z.B. von ihren Mitarbeiter Patrick. Das hätte für mehr Tiefe sorgen können. Da es sowieso gerade die Dialoge betreffend sehr fiktional zugeht, hätte da auch noch mehr kommen können.

Aber die Autorin hatte mit dieser Ikone bei mir auch nicht gerade leichtes Spiel, denn die Frau, die Aids und Lepra-Kranken eine Stimme gab (und so vieles mehr), auf das Protokoll pfiff und irgendwann die Stärke, fand ihr Ding zu machen, nur um kurze Zeit später zu verunglücken, hat eben Erwartungen an das Buch geweckt, die nicht leicht zu erfüllen waren. Dennoch hat mich die Geschichte, das Erinnern an diese Frau gut unterhalten.

Veröffentlicht am 19.01.2022

Im goldenen Käfig

Der fürsorgliche Mr. Cave
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Terence Cave ist vom Schicksal hart getroffen. Der Antiquitätenhändler liebte vier Menschen in seinem Leben und drei davon sind bereits tot. Zuletzt starb sein Sohn bei einer Art Mutprobe direkt vor seinen ...

Terence Cave ist vom Schicksal hart getroffen. Der Antiquitätenhändler liebte vier Menschen in seinem Leben und drei davon sind bereits tot. Zuletzt starb sein Sohn bei einer Art Mutprobe direkt vor seinen Augen. Nun ist nur noch seine Tochter, sein Herzblatt übrig. Herzblatt will er um jeden Preis beschützen - und nicht nur er zahlt einen hohen Preis dafür.

Der Autor ist mir zwar schon länger ein Begriff, aber es war für mich erst das zweite Buch von ihm und da das erste eine lose Sammlung von Gedanken und Kurzgeschichten war, hatte ich nicht so richtig eine Idee, was mich hier erwarten würde. Schnell bemerkte ich, dass hier ein Vater einen langen Brief an seine Tochter schreibt – ein ganz gutes Vorgehen und die gewählte Form erschien mit auch ansprechend, doch schnell hat sich das Blatt gewendet.

Ich fand das Buch nicht durchgängig schlecht, aber doch an viel zu vielen Stellen sehr langatmig und zu ausschweifend. Leider war es dazu auch noch ziemlich vorhersehbar und das Ende gar nicht überraschend. Wendungen? Fehlanzeige. Es wird nur eine Eskalationsstufe nach der nächsten gezündet. Gut gelungen ist entsprechend die Darstellung der Spirale oder des Teufelskreises des Caveschen Wahns. Die Trauer ist so groß und daraus resultierten dann zunächst eine besondere Aufmerksamkeit und der Wille die Tochter zu beschützen. An sich spricht dagegen auch nichts und die Sorge sieht man dem Mann zu Beginn auch noch etwas nach, doch dann steigert sich sein Wahn immer und immer mehr. Natürlich hat er für alles eine „gute“ Ausrede und Begründung. Er ist also gar nicht wahnsinnig, sondern einfach nur sehr fürsorglich – meint er! Seine Regeln und Taktiken sind extrem und nicht ganz zu Unrecht vergleicht seine Tochter ihn mit Nazis und Despoten. Vielleicht fand ich das auch so beklemmend an der Geschichte? In jedem Fall musste ich mich immer wieder regelrecht zwingen weiterzulesen. Teilweise lag es aber auch an der befürchteten Langeweile – die dann in den meisten Fällen auch genauso kam. Ich war wirklich froh, als das Buch beendet war und ich denke, dass ich daraus so gar nichts mitnehmen werde. Menschliche Abgründe und die Ursachen kann man deutlich spannender präsentieren finde ich. Der Schreibstil war flüssig und wer gut zu lesen gewesen, hätte die Geschichte mich mehr angesprochen. Eine Empfehlung kann ich nicht aussprechen, aber ich werde dem Autor vermutlich noch einmal eine Chance geben, denn wie gesagt, war ja nicht alles schlecht.

Veröffentlicht am 12.01.2022

Besonderer Roadtrip

Der erste letzte Tag
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Livius will nach Berlin fliegen, um sein neustes Buchprojekt dem Verlag zu präsentieren und vielleicht doch noch mit seiner (Noch/Bald nicht mehr?) Frau wieder ins Reine zu kommen. Doch der Flug muss gestrichen ...

Livius will nach Berlin fliegen, um sein neustes Buchprojekt dem Verlag zu präsentieren und vielleicht doch noch mit seiner (Noch/Bald nicht mehr?) Frau wieder ins Reine zu kommen. Doch der Flug muss gestrichen werden und zu allem Überfluss sind auch die Mietwagen rar. Auch Lea muss weg und die beiden bilden eine Fahrgemeinschaft, eine sehr, sehr eigentümliche….

Eigentlich hatte ich genug von Sebastian Fitzek nach seinen letzten beiden Thrillern, die mir beide so gar nicht zugesagt haben. Aber dann kam mir „Der erste letzte Tag“ dazwischen. Nun – immerhin steht direkt auf dem Cover, dass es kein Thriller ist und Fitzek kann ja auch an sich wirklich gut schreiben. Also habe ich mich mit auf diesen skurrilen, schrillen, bekloppten (fügen Sie hier ähnlich gelagerte Adjektive ein) Roadtrip eingelassen – und es nicht bereut.

Der Roman ist irgendwie ein bisschen Wohlfühl-Roman mit manchem überraschenden Tiefgang, vielen Kuriositäten und einigen lustigen Momenten. Ironie, Witz, teils Spannung und Nachdenkpotenzial bietet diese Geschichte. Wie würde man wohl selbst einen, seinen „ersten letzten Tag“ durchleben? Ich mal ganz sicher nicht wie Livius und Lea, das ist mal sicher. Dennoch habe ich den beiden gerne über die Schulter geschaut und nicht selten gelacht.
Gefallen haben mir auch die Illustrationen zwischendurch, sowie das Nachwort, dass mal wieder besonders ist.

Aber auch wenn ich doch viel gelobt habe, so habe ich auch Kritik. Zum einen ist die Geschichte eben durch das lange Nachwort und die Illustrationen kürzer als erwartet, zum anderen ist gerade der Beginn doch arg in die Länge gezogen. Und auch zwischendurch gibt es Sequenzen, die wirken, als solle einfach ein bisschen mehr Buch präsentiert werden.

Dennoch bin ich ganz ehrlich: Ich glaube Fitzek wurde eine Thriller-Pause mal echt guttun. Er könnte sich die Zeit ja mit Geschichten wie dieser hier vertreiben und dabei neue Leser gewinnen oder alte zurückgewinnen (wie mich). Mich hat er auf jeden Fall positiv überrascht, denn ich hatte zwischenzeitlich schon die Befürchtung, dass ich einfach sowas von Fitzek-gesättigt bin, dass es einfach nicht mehr passt, aber dem ist ja offensichtlich nicht so. Wenngleich mir das eine oder andere hier auch ein bisschen arg „drüber“ erschien, aber das ist bei einem Fitzek wohl unvermeidlich.

Veröffentlicht am 31.12.2021

Brutal, ansonsten 08/15

Sharing – Willst du wirklich alles teilen?
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Markus hat mit seiner Frau Bettina eine Sharingfirma. Autos, aber auch Wohnraum wird geteilt, da es ökologisch und sozial sinnvoll erscheint. Das scheint jedoch nicht jedem zu passen und Bettina wird im ...

Markus hat mit seiner Frau Bettina eine Sharingfirma. Autos, aber auch Wohnraum wird geteilt, da es ökologisch und sozial sinnvoll erscheint. Das scheint jedoch nicht jedem zu passen und Bettina wird im Darknet „geteilt“ und Markus gerät schnell in den Fokus der Ermittler. Doch er hat keine Zeit sich in einem Polizeipräsidium den Fragen zu stellen, denn er muss Aufgaben des Täters erfüllen, da sonst noch schlimmeres Unheil droht.

Der Start ist schon heftig und brutal (dazu unten noch mehr), dennoch ist die erst einmal Spannung da. Der runde Schreibstil sorgt dafür, dass man sehr schnell vorankommt. Doch so schnell und brisant das Buch startet, so schnell setzt auch die Ernüchterung ein.
Der Titel ist weniger Programm, als ich das nach „Offline“ beispielsweise erwartet hätte, aber viel mehr gestört haben mich andere Dinge. Zum einen war es teilweise einfach überzogen brutal und die pornographischen Sequenzen waren übertrieben – die Opferkapitel habe ich irgendwann einfach nur noch quergelesen. Ich falsch verstehen: Es darf und muss in Thrillern schon ein bisschen „abgehen“, aber hier war es mir einfach eine Spur zu primitiv und an die niedersten Instinkte gerichtet. Ja, es gibt sicher solche Foren und auch abartige Menschen, die sich widerliche Sachen im Netz ansehen wollen, aber das so voyeuristisch auszuschlachten? Nicht mein Ding und ich finde es schade, dass Strobel das macht. Dass die Opfer auch immer Frauen sein müssen und der Held ein Mann ist mir zu klischeehaft. Dazu ist der „Held“ auch an sich ein Problem. Ist er Täter? Ist er Opfer? Wie es in dieser Sache ausgehen würde, war dem Leser eigentlich von Beginn an klar.
Und das Ende, das war einfach nur enttäuschend. Zudem ist das Buch oft realitätsfern und vieles hat der regelmäßige Thrillerleser schon zigfach so oder so ähnlich gelesen. Nicht zu vergessen, dass vieles sehr vorhersehbar ist. Ach, für mich war es einfach eine Art 08/15-Thrillerstory mit modernen Elementen und überzogener Brutalität, entsprechend empfehle ich das Buch nicht weiter.

Veröffentlicht am 29.12.2021

Eines Todesliste und eine Schlange

Die Früchte, die man erntet
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Ein Heckenschütze verbreitet in einer schwedischen Kleinstadt Angst und Schrecken. Innerhalb einer Woche werden drei Menschen getötet und es ist kein richtiges Motiv erkennbar. Tötet der Täter wahllos ...

Ein Heckenschütze verbreitet in einer schwedischen Kleinstadt Angst und Schrecken. Innerhalb einer Woche werden drei Menschen getötet und es ist kein richtiges Motiv erkennbar. Tötet der Täter wahllos oder gibt es eine Art System? Wie kann die Reichsmordkommission um Leiterin Vanja Lithner den Täter stoppen? Ihr Vater Sebastian arbeitet wieder als Psychologe und Vanja bittet um etwas Unterstützung – aber bitte ohne sich in die Ermittlungen einzumischen.
Wer hinter den Anschlägen steckt und warum, davon bekommt der Leser schnell eine Ahnung und bald auch eine Gewissheit und dennoch bleibt es spannend. Denn die Reichsmordkommission tappt im Dunkel. Und das sehr lange… für meinen Geschmack fast ein bisschen zu lange. Doch irgendwann platzt der Knoten und ich dachte: Hm, wie soll das gehen? Es ist doch noch einiges an Buch übrig, aber hier kommt eine Geschichte auf, die es nicht minder in sich hat. Ein Buch, zwei spannende Fälle und entsprechende Showdowns, das klappt sicher nicht in jedem Buch, hier jedoch hat es mich auf ganzer Linie überzeugt. Ich kann gar nicht sagen, ob mich die Heckenschützengeschichte oder Billy mehr unterhalten haben. Es waren völlig verschiedene Fälle und Herangehensweisen, beide gleichermaßen spannend und mit nur jeweils ein paar kleineren Längen, die nicht so ins Gewicht fallen.
Gefallen haben mir besonders die facettenreichen Charaktere, wobei ich mir zumindest bei einem doch deutlich weniger Facetten gewünscht hätte – Billy - aber das ging den Protagonisten im Buch sicher ganz genauso. Das Privatleben der Protagonisten spielt eine große Rolle, aber genau in dem Maß, wie es für ich gut gepasst hat. Und auch hier – wie beim Fall, oder vielmehr den Fällen – gibt es die eine oder andere überraschende Wendung und Andeutungen, die so manches versprechen. Die bereits in diesem Band ausgeführten Aspekte haben mich auch überzeugt, die anderen haben Appetit auf den Nachfolgeband gemacht. Dies und der Schreibstil haben mich regelrecht gezwungen zu lesen. Irgendwie war es mir kaum möglich das Buch aus den Händen zu legen und das, obwohl man das eine oder andere schon irgendwie vorausahnen kann.
Es ist bereits der siebte Teil der Reihe und ich hatte nur ein, zwei der Vorgänger gelesen und daher ein wenig Sorge, dass ich einfach nicht so mitkommen könnte – es war nicht der Fall. Selbst als absoluter Neueinsteiger wird man alles verstehen, vielleicht nicht so sehr, wie Kenner der Reihe, aber dennoch gut genug, um einfach nur sehr gut unterhalten zu sein. Dennoch ist es natürlich besser sich an die Reihenfolge zu halten, zumal mit diesem Band logischerweise zu den Vorgängern gespoilert wird.