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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2023

Spannende, realitätsnahe Geschichte

Mit kalter Präzision
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Schon im Prolog stirbt eine Frau, der Täter tarnt seinen Mord äußerst geschickt als Selbstmord. Wenige Seiten weiter die nächste Tote. Dieses Mal ist das Opfer die Gattin eines sehr bekannten, gut vernetzten ...

Schon im Prolog stirbt eine Frau, der Täter tarnt seinen Mord äußerst geschickt als Selbstmord. Wenige Seiten weiter die nächste Tote. Dieses Mal ist das Opfer die Gattin eines sehr bekannten, gut vernetzten und einflussreichen Schönheitschirurgen. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Opfern? Ist der Mann vielleicht – wie so oft – der Täter oder spielt jemand ein perfides Spiel?

Ich fand das Buch auf verschiedenen Ebenen spannend und unterhaltsam. Der Fall als solcher ist interessant und die Geschichte des Tatverdächtigen hat es wirklich in sich. Fast wie nebenbei erfährt man viel Wissenswertes aus der Rechtsmedizin, sowohl von diversen Fällen im Sektionsraum, als auch politische Verwicklungen betreffendes und so manches mehr, auch die Geschichte der Rechtsmedizin kommt, interessant verpackt, ihren Raum. Wer sich für das Themengebiet interessiert, ist mit dem Buch gut bedient, auch wenn man schon einiges in der Richtung gelesen hat, wird es nicht langweilig. Wie nicht anders zu erwarten, ist das Geschehen authentisch und realitätsnah geschrieben – zumindest soweit man das als Laie beurteilen kann. Das hat eben mal zur Folge, dass manches bisschen sachlich, vielleicht auch theoretisch daherkommt, aber das tat der Sache für mich keinen Abbruch, dennoch ist je nach Definition von Thriller die Erwartungshaltung möglicherweise eine andere.
Die neue Protagonistin der Reihe, die man schon vom Kurzthriller „Kaltes Land“ kennt, gefällt mir gut. Sie ist eine Frau mit Ecken und Kante, messerscharfem Verstand und gutem Teamwork – zumindest meistens. Dabei muss sie sich auch um ihre psychisch labile Schwester kümmern und steht dabei vor einer Mammutaufgabe.

Doch bei all dem Lob muss ich auch Kritik am Ende loswerden bzw. das unlogische Verhalten der Protagonistin ansprechen. Sie ist so intelligent und dann sowas idiotisches? Natürlich kann ich hier nicht auf Details eingehen, aber das Verhalten hinterlässt einen faden Beigeschmack, um es vorsichtig zu formulieren, immerhin zog jedoch das Tempo deutlich an und hatte tatsächlich mehr von einem Thriller. Daher freue ich mich zwar auf den nächsten Fall und empfehle den Reihenauftakt auch gerne, jedoch gibt es für dieses Ende einen Stern Abzug.

Veröffentlicht am 03.11.2023

Perfekte Mischung

Der Totengräber und der Mord in der Krypta (Die Totengräber-Serie 3)
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Wien, 1895: Eigentlich wollen sich nur ein paar Touristin in einer Krypta gruseln, jedoch bekommen sie den Schreck ihres Lebens, denn sie finden einen Toten und es scheint, als habe er sich zu Tote erschreckt. ...

Wien, 1895: Eigentlich wollen sich nur ein paar Touristin in einer Krypta gruseln, jedoch bekommen sie den Schreck ihres Lebens, denn sie finden einen Toten und es scheint, als habe er sich zu Tote erschreckt. Was steckt dahinter? War es ein Mord? Wenn ja – von menschlicher Hand oder steckt etwa ein Geist dahinter? Schließlich versuchte der Tote den Spiritismus als Betrügerei zu entlarven? Kommissar Leopold von Herzfeldt wird der Fall vom oberstes Chef übertrafen, denn das Tote war dessen Freund und Jude. Und dann entdeckt auch noch das Mündel von Totengräber Augustin Rothmeyer, dass Wien scheinbar unbemerkt von einer Verbrechensserie heimgesucht wird.

Ich bin Fan der historischen Krimi-Reihe, auch weil ich die Charaktere mag. Okay, Leo geht mir zwar manchmal auf die Nerven, aber er ist schon ein guter Kerl und ein noch besserer Polizist, dessen Ermittlungen auch mal unkonventionell laufen können – so auch in diesem Fall. Julia ist taff und Augustin ist eine echte Type. Also ein guter Mix, der von einem interessanten Setting und dem Zeitgeist sowie natürlich der Fälle lebt. Oliver Pötzsch ist einfach ein genialer Erzähler, der den Leser mit in unbekannte Welten und frühere Zeiten entführt. Das Kopfkino startet quasi sofort, so auch in diesem Band. Ob Séance, ob Oper, Revier, Friedhof oder sonst wo – man fühlt sich als Leser mittendrin.

All die Wendungen, interessante Charaktere auch jenseits der Protagonisten, Pötzschs Ideen und die spannenden Verwicklungen machten es mir kaum möglich das Buch aus den Händen zu legen. Auch wenn ich nur mal kurz ein paar Seiten lesen wollte, fand ich kaum ein Ende, denn die Geschichte zog mich in ihren Bann. Denn es ist nicht nur ein Fall zu lösen…und es wird brandgefährlich.

Zudem ist gewohnt gut recherchiert, die Spannung immer präsent und auch das Persönliche kommt nicht zu kurz. Für mich die perfekte Mischung und ich freue mich schon sehr auf weitere Abenteuer. Für mich waren die beiden Vorgänger schon richtig gut, aber dieser Band war noch besser. Im Übrigen ist hier der Einstieg in die Reihe gut möglich – aber die beiden Vorgänger sind so gelungen, dass man sie sich nicht entgehen lassen sollte.

Veröffentlicht am 20.10.2023

Kontinuierlich steigende Spannung

Nur eine Lüge – Zwei Familien, eine tödliche Verbindung
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Emily will ihren William heiraten und lädt dazu Freunde, Familie und wie es nicht anders bei dem erfolgreichen Paar zu erwarten ist, Prominenz und Presse auf ein Schloss ein. Es könnte und sollte eine ...

Emily will ihren William heiraten und lädt dazu Freunde, Familie und wie es nicht anders bei dem erfolgreichen Paar zu erwarten ist, Prominenz und Presse auf ein Schloss ein. Es könnte und sollte eine Traumhochzeit werden, wären die Brautfamilien noch wie früher befreundet und nicht entzweit. So jedoch kommen viele Gäste schon mit ungutem Gefühl. Ein Unfall vor acht Jahren wirkt bis heute nach – und wie…

Schon der Prolog hat es in sich und dann geht´s auch schon mitten hinein in eine Familientragödie, viel Potenzial bietet. In der Gegenwart wird Hochzeit gefeiert, mit so manchem kniffligen Moment, ungezügelten Emotionen und Co, denn acht Jahre zuvor geschah ein Unfall, der den Bräutigam und seinen künftigen Schwager samt der Familien entzweite – mit Ausnahme von Emily, die sich ausgerechnet in William verliebte. Die Autorin springt zwischen der Hochzeit zu den Geschehnissen vor acht Jahren und baut so eine sich kontinuierlich steigernde Spannung auf – bis zur finalen Eskalation.
Gelungen sind auch die kurzen Kapitel, die aus verschiedenen Perspektiven das Geschehen beleuchten und mir fast unmöglich machten das Buch aus den Händen zu legen. Es gibt zahlreiche Wendungen und Überraschungen, ich tappe oft und lange im Dunklen. Irgendwann werden zwar Dinge offensichtlich, aber dann hat die Autorin noch etwas in petto. Das gefiel mir sehr gut und es zeigt, wie eine einzige Entscheidung sehr lange und mit schlimmen Folgen nachwirken kann.

Auch wenn das Buch unter „Roman“ läuft, so hat es doch auch was von einem (PsychThriller und mich fast auf ganzer Linie überzeugt – 4,5 Sterne!

Veröffentlicht am 10.10.2023

Zäh und langweilig

Meine Männer
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Die Geschichte einer der ersten Serienmörderinnen, die schon früh vom Leben hart geprüft und mit nur 17 Jahren von Norwegen in die USA auswanderte – das klang nach einer richtig guten Vorlage. Das ist ...

Die Geschichte einer der ersten Serienmörderinnen, die schon früh vom Leben hart geprüft und mit nur 17 Jahren von Norwegen in die USA auswanderte – das klang nach einer richtig guten Vorlage. Das ist die Geschichte von Brynhild, später Belle, aber was die Autorin daraus machte hat mich auf ganzer Linie enttäuscht.
Der Beginn ist noch gut und ich hatte mich an den besonderen Schreibstil – so glaubte ich – gewöhnt, wollte mehr über die Hintergründe und Taten erfahren und war positiv gestimmt. Die düstere Stimmung wird durch den Stil der Autorin deutlich, der Wahn der künftigen Serienmörderin spiegelt darin wider – so meine anfänglichen Erklärungen und ja, auch ein Schönreden, um weiterzulesen.
Ich war des Schreibstils irgendwann überdrüssig. Ja, er hat mich richtiggehend genervt und so gar nicht angesprochen. Warum so „verblümt“, künstlich, vage, oft nichtssagend und gewollt wortgewaltig? Für mich war es einfach nur zäh, und entsprach nicht den Erwartungen, die ich an das Buch hatte. So lange habe ich noch an keinem so dünnen Büchlein gelesen – und ich musste mich zwingen es überhaupt zu beenden. Die Geschichte und deren wahrer Ursprung konnte mich in diesem Stil so gar nicht fesseln und ich war froh, als es endlich beendet war. Roter Faden? Spannung? Habe ich beides meist vergeblich in diesem Buch gesucht, dabei hätte die Geschichte Potenzial, aber ich finde, dass das völlig verschenkt wurde. Einfach nur zahllose Metaphern aneinanderreihen und eine Serienmörderin in Boot holen – bei mir ging das völlig in die Hose.
Ich werde mir die Autorin merken, um künftig einen großen Bogen darum zu machen, denn ich ziehe in dem Fall einen online Artikel einer weiteren „literarischen Fantasie, inspiriert von tatsächlichen Ereignissen“ aus ihrer Feder vor. Wer sich für das Buch interessiert sollte vorab eine Leseprobe nutzen, denn der Stil wird sich nicht ändern.

Veröffentlicht am 29.09.2023

Gelungene Fortsetzung

Fräulein vom Amt – Spiel auf Leben und Tod
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Alma Täuber ermittelt mal wieder. Es ist schon ihr dritter Fall und wieder haben es die Autorinnen geschafft mich in eine ganz andere Welt zu entführen und das historische Baden-Baden aufleben zu lassen. ...

Alma Täuber ermittelt mal wieder. Es ist schon ihr dritter Fall und wieder haben es die Autorinnen geschafft mich in eine ganz andere Welt zu entführen und das historische Baden-Baden aufleben zu lassen. Dazu ein brisanter Fall – oder ist es etwa keiner? Das Schachfieber geht um und zahlreiche gutbetuchte Besucher sind in der Stadt.

Das Buch startet schon bedrückend. Eine junge Frau verstirbt in einer Waschtrommel. War es ein Unfall? Oder vielleicht doch ein Mord? Für die Polizei ist die Lage schnell klar, doch Alma bekommt Wind von dem Fall und ermittelt. Für Alma wird es auch wieder richtig brenzlig – und das nicht nur einmal. Es wird richtig eng…und dann gibt es auch noch Diebesserien. Es geht richtig gut rund.
Hier ist auch das Privatleben der Figuren wirklich interessant, zumal es bei einem historischen Roman wie diesem eben auch eine wichtige Ebene ist, um den Zeitgeist in seiner Gesamtheit darzustellen. Und ich sage 2er Jahre – da gibt es auch etliche unterhaltsame Infos, dazu ein lockerer Schreibstil. Zudem mag ich Alma und bin gespannt, wie sich ihr Berufsleben weiterhin entwickeln wird. Apropos Berufsleben – die Einblicke ins Amt sind wirklich spannend und es ist beachtlich, was die Frauen leisten mussten. Und dann ist da ja noch Ludwig – wie wird es mit den beiden weitergehen? Emmi ist beruflich nun endlich aufgestiegen und ich bin gespannt, wohin ihr Weg noch führen wird. Und auch die historischen Gegebenheiten, die ja immer wieder eingearbeitet werden, bieten Potenziale…

Mich hat der dritte Teil an mancher Stelle auch wirklich überrascht und ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Band. Ich empfehle die gesamte Reihe. Der Einstieg ist hier auch möglich, da die Fälle in sich abgeschlossen sind, aber man verpasst doch einiges, wenn man sich die ersten beiden Bände durchgehen lässt.