Profilbild von sabrina_sbs

sabrina_sbs

Lesejury Star
offline

sabrina_sbs ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit sabrina_sbs über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.03.2021

Richtig klasse, aber das Spannungsfeuerwerk kommt einen Tick zu spät

Mordsand
3

Ein Skelett wird auf einer Elbinsel gefunden. Es lag wohl schon länger dort und wurde nur zufällig gefunden. Die Tat liegt rund 30 Jahre zurück und war brutal, denn der Tote war gefesselt in den Schlick ...

Ein Skelett wird auf einer Elbinsel gefunden. Es lag wohl schon länger dort und wurde nur zufällig gefunden. Die Tat liegt rund 30 Jahre zurück und war brutal, denn der Tote war gefesselt in den Schlick eingebuddelt und ertrank. Während Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn die Ermittlungen aufnehmen, wird der nächste Tote gefunden. Dieses Mal ist die Tat allerdings taufrisch.

Ich habe schon die drei Vorgänger gelesen und habe mich sehr gefreut auf dieses Wiedersehen bekannter Charaktere. Schon vorweg kann ich sagen, dass sich die Vorfreude wirklich gelohnt hat und ich gleich wieder mitten im Geschehen war. Das liegt eindeutig auch am flüssigen und lebhaften Schreibstil der Autorin.
Die meisten Örtlichkeiten sind fiktiv, dennoch kann man sich lebhaft die Elbinseln vorstellen, die die Autorin authentisch beschreibt. Ganz ähnlich ist es mit den handelnden Personen, allen voran Frida und Haverkorn, die in ihrem vierten Fall mit schwierigen Ermittlungen befasst sind. Einerseits beschäftigen sie sich mit einem Verbrechen der Vergangenheit, andererseits sterben auch in der Gegenwart Menschen – hat das eine mit dem andern zu tun? Sind es vielleicht nur Zufälle und falls nicht – wie hängt alles zusammen? Ohne zu spoilern kann ich verraten: Die Autorin hat mich nicht nur einmal auf den Holzweg geführt…
Interessant und richtig gut eingebaut fand ich die Vergangenheit, die unter anderem im Jugendwerkhof Torgau spielt. Was damals in diesen Einrichtungen los war, ist einfach unfassbar und hier scheint die Autorin richtig gut recherchiert zu haben. Die Szenen sind zwar meist nicht so lang, aber sie haben es in sich…Toll, dass die Autorin das schwierige Thema aufgegriffen hat und so etwas gegen das Verdrängen/Vergessen tut.
Doch auch der Paulsen-Hof ist ein wichtiges Thema. Es tut sich einige auf dem früheren Obsthof. Das ist für Fans der Reihe sicher fast genauso wichtig wie der Fall. Wer jedoch hier erst in die Reihe einsteigen möchte, wird sich auch gut zurechtfinden.
Gerade im letzten Drittel geht es dann richtig rund. Vorher noch waren die Ermittlungen recht ruhig, aber dann zündet die Autorin ihr Feuerwerk. Während mich da manche Wendung echt positiv überrascht hat, kam die knisternde Spannung für mich einen Tick zu spät und zwei, drei andere Kleinigkeiten waren nicht ganz rund für mich (Stichwort Handschuhe), sodass ich letztlich, aller Begeisterung zum Trotz, einen Stern abziehe. Dennoch empfehle ich diesen Teil, wie auch schon die Vorgänger, und freue mich schon auf den fünften Teil. Dort bin ich jetzt schon gespannt, wie einige Dinge im Privatleben von Frida und Haverkorn weitergehen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Spannung
  • Cover
Veröffentlicht am 08.03.2021

Schnell und lecker

Hensslers schnelle Nummer
0

Hensslers schnelle Nummer hat mir schon manches Mal eine pfiffige Idee geliefert und die Ergebnisse waren immer top, ergo war es nur logisch, dass ich dieses Buch haben musste. Ich koche sehr gerne, oft ...

Hensslers schnelle Nummer hat mir schon manches Mal eine pfiffige Idee geliefert und die Ergebnisse waren immer top, ergo war es nur logisch, dass ich dieses Buch haben musste. Ich koche sehr gerne, oft auch mit meinem Mann und wir sind – da bin ich ehrlich – auch Hensslerfans, Besuche in seiner Kölner und selbst in der Magdeburger Küche inklusive. Die Erwartungen waren entsprechend extrem hoch und er hat es dennoch geschafft uns auf ganzer Linie zu überzeugen.

Schon die Optik des Buches ist eine Wucht. Großformatig, und robust, mit knalligen Farben und Fotos, die direkt das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.

Auch wenn wir gerne kochen, so fehlen doch manchmal die Inspiration und die zündende Idee im Alltag. Auch die Zeit ist nicht immer gegeben und ja, gelegentlich hat man dennoch keine richtige Lust nach einem anstrengenden Tag noch ewig in der Küche zu stehen. Genau für solche Fälle ist dieses Buch wie gemacht, denn die 100 Rezepte sind unter 25 Minuten zu realisieren. Dabei sind die Rezepte in verschiedene Kategorien unterteilt die für Übersichtlichkeit sorgen. Salate, Kartoffeln, Fisch und Meeresfrüchte, Fleisch, Desserts und Co sorgen für einen bunten Strauß an Möglichkeiten.

Die Rezepte sind sehr übersichtlich gestaltet, so ist beispielsweise direkt ist erkennbar, wie viele Zutaten benötigt werden, ob es vegetarisch ist und wie lange man in etwa braucht. Ich denke da ist Henssler ein bisschen optimistisch bei dem einen oder anderen Rezept gewesen, aber in etwa passen die Zeiten, zumindest wenn man kein absoluter Laie ist. Gelegentlich nutzt er beispielsweise bereits gequellte Kartoffeln, da muss man natürlich die Zeit noch hinzurechnen. Das tut der Sache jedoch keinen Abbruch, denn die Rezepte sind ohne die Vorbereitungszeiten gerechnet. Zudem sollte ich noch erwähnen, dass die Rezepte immer auf zwei Personen ausgelegt sind, größere Familien entsprechend noch etwas Zeit drauflegen müssen, weil es mehr zu schnippeln gibt, aber das nur der Vollständigkeit halber.

Die Rezepte sind mehrheitlich sehr einfach und alle bisher gekochten Rezepte sind extrem lecker gewesen. Zusätzlich gibt Henssler noch an der einen oder anderen Stelle einen zusätzlichen Tipp. Die Rezepte sind kurz und knackig, leicht verständlich und ohne größere Kochkünste nachzumachen.

Gestartet habe ich ganz locker mit einem Smoothie, um mich dann genauer mit dem Buch zu beschäftigen und derweil schon eines der Ergebnisse zu kosten. Lecker – der Blue Sky Smoothie ist schnell gemacht und ein echter Genuss, den ich ab sofort häufiger trinken werde (die anderen habe ich noch nicht getestet, aber das wird nicht mehr lange dauern). Manche Dinge sind sehr simpel, wie das Baguette „Malle Style“, Chicken Sandwich oder der Gurken-Dill-Salat und für Kochfans sicher nicht neu, aber Henssler bietet dennoch den einen oder anderen Kniff, um beispielsweise Kartoffelgerichte noch etwas pfiffiger zu machen. Wo ich gerade bei Kartoffeln bin: Ich hatte noch nie Kartoffelsalat mir Apfel gemacht und ich war etwas skeptisch. Aber der Geschmack: Mein lieber Mann – ich will gar keinen anderen mehr essen. Auch den Thai-Mango-Salat habe ich neu entdeckt und lieben gelernt. Super schnell, gesund und lecker. Doch nicht immer ist es super gesund, das ist auch nicht der Anspruch des Buches – wie spätestens im Dessertteil deutlich wird. French Toast (mit Blaubeeren statt Erdbeeren) und die Rainer-Sass-Gedächtnisbanane haben mich und meine Familie begeistert.

Einige weitere Rezepte habe ich schon eingeplant, aber es ist eben beispielsweise noch keine Spargelzeit, aber ich freue mich jetzt noch ein bisschen mehr darauf.

Besonders gut finde ich, dass Henssler sich selbst hier nicht so wichtig nimmt und tatsächlich die Rezepte im Vordergrund stehen. Bis auf ein paar wirklich nette Fotos, die seine Freude am Kochen zeigen und das Vorwort ist das Buch das was es sein will, ein Kochbuch und keine Ode auf den Henssler himself. Nicht selten wird ihm ja der Vorwurf gemacht sich zu wichtig zu nehmen – hier tut er es auf keinen Fall. Die Rezepte sind im Fokus und dafür gibt es bei uns 10 Punkte/5 Sterne und eine Empfehlung nicht nur an Hensslerfans, sondern an alle, die schnell und dennoch gut kochen möchten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 12.02.2021

Toxische Beziehung

Darling Rose Gold
0

Rose Gold wurde von ihrer Mutter Patty bis zu ihrem 18. Lebensjahr das Leben zur Hölle gemacht, wenngleich sie immer den Anschein erweckte sich aufopferungsvoll um das Kind zu kümmern und eine regelrechte ...

Rose Gold wurde von ihrer Mutter Patty bis zu ihrem 18. Lebensjahr das Leben zur Hölle gemacht, wenngleich sie immer den Anschein erweckte sich aufopferungsvoll um das Kind zu kümmern und eine regelrechte Übermutter zu sein . Erfundene Erkrankungen, zahllose Arztbesuche, Vergiftungen und noch einiges mehr, erlitt das junge Mädchen, das glauben musste todkrank zu sein. Nachdem alles aufgedeckt wurde, sorgte Rose Gold mit ihrer Aussage für die Verurteilung der Mutter. Noch Jahre später ist Rose Gold von den „Behandlungen“ gezeichnet, trotzdem lässt sie ihre Mutter nach deren Entlassung aus dem Gefängnis wieder in ihr Leben – mit Folgen…
Beim ersten Anblick des Covers hatte ich es direkt mal falsch einsortiert in die Sparte „Liebesschnulzen“ – und ich hatte so gar keine Lust auf eine solche Geschichte! Dann hörte ich von einer Bekannten, dass es ein gutes Buch sei, entsprechend habe ich noch einmal genau nachgesehen und siehe da. Nicht in Ansätzen handelt es sich um eine Liebesgeschichte, sondern um eine toxische Mutter-Tochter-Beziehung. Selten habe ich ein Buch gelesen, bei dem der Spruch „don’t judge a book by it’s cover“ so zutreffend war. Der Roman ist mit seinen perfiden Psychospielchen eher ein Thriller und hat mit einer rosaroten Geschichte absolut nichts zu tun.
Die Geschichte wird aus der Perspektive von Patty und Rose geschildert und springt auch in den Zeiten immer wieder umher – dennoch ist es leicht der Geschichte zu folgen, da sich Patty auf die Gegenwart bezieht und Rose die Entwicklungen in der Vergangenheit schildert. Nach und nach entwickelt sich ein Bild, dass für den gesunden Leser teils unglaublich wirkt, aber dennoch sehr spannend ist. Selbst, wenn man wie ich, die beiden hervorragend gezeichneten Protagonisten nicht mag, fragt man sich, wer am Ende lacht, ob es überhaupt einer tut und wie all das enden kann/soll. Emotional hat mich das Buch manchmal verwirrt, oft erzürnt, aber nie wirklich kalt gelassen.
In Teilen war die Geschichte vorhersehbar oder zumindest habe ich die richtigen Schlüsse gezogen, anderes war aber extrem überraschend und da mir auch der Schreibstil gefiel, vergebe ich vier Sterne und empfehle dieses Buch weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.02.2021

Spannender Auftakt!

Elbleuchten
0

Hamburg, 1886. Lily Karsten soll eine Rede bei einer Schiffstaufe halten, doch alles läuft schief. So schief, dass sogar ein Hafenarbeiter einen schweren Unfall hat, an dem Lily nicht ganz unschuldig ist. ...

Hamburg, 1886. Lily Karsten soll eine Rede bei einer Schiffstaufe halten, doch alles läuft schief. So schief, dass sogar ein Hafenarbeiter einen schweren Unfall hat, an dem Lily nicht ganz unschuldig ist. Dieses Erlebnis und noch so manches andere, bringen die junge Frau aus gutem Hause in Wallung und sie lernt Hamburg einmal von einer ganz anderen Seite kennen…Dabei steht ihr Jo Bolten zur Seite, ein junger Mann der schon geboren im Gängeviertel Hamburgs, all die dunklen und traurigen Aspekte der Großstadt kennt.
Ich liebe Hamburg, ganz besonders mag ich auch die Speicherstadt – auch wenn die Geschichte dieser eigentlich alles andere als toll ist. Wer sie nicht kennt, wird hier erfahren, was es damit auf sich hat und noch einiges andere aus Hamburgs Stadtgeschichte zu lesen bekommen. Immer eingebettet in eine spannende und unterhaltsame Geschichte, kommen die Fakten nie trocken daher. Hamburg ist ein sehr gut gewählter Schauplatz, bietet viele Möglichkeiten und das nicht nur wegen dem Gefälle zwischen reich und bitterarm. Die Autorin nutzt diese Möglichkeiten auch voll aus und beschreibt extrem anschaulich die Bedingungen in den Elendsvierteln, in denen die Ärmsten der Armen ums pure Überleben kämpfen. Krankheiten, mangelnde Hygiene, Verwahrlosung und Brutalität sind an der Tagesordnung in manchen Bereichen, während in anderen Stadtteilen Langeweile in den Protzvillen zu herrschen scheint. Doch dort ist nicht alles so, wie es zunächst scheint. An Lily erkennt man schnell, dass es auch im goldenen Käfig nicht unproblematisch ist, wenngleich ihre Probleme im Gegensatz zu den Armen zunächst weniger wichtig scheinen. In den Villen ist die Außendarstellung alles, der Schein muss in jedem Fall gewahrt werden und schnell bemerkt der Leser, dass das einfach nicht Lilys Ding ist. Sie rebelliert und hat ihren eigenen Kopf – was Folgen haben wird. Ihr fiktives Schicksal hat mich genauso gefesselt wie die jener aus dem Gängeviertel. Zudem fand ich die gesellschaftlichen Aspekte extrem interessant, der Kampf der Frauen für mehr Gleichberechtigung, den der Arbeiter für bessere Arbeitsbedingungen, die medizinischen Fortschritte – die Liste konnte ich noch um einiges erweitern, denn in diesem 600Seiten starken Roman werden extrem viele Themen gekonnt miteinander verknüpft. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig, beim Lesen entstehen direkt Bilder vor Augen und sie hat Charaktere geschaffen, deren Schicksal bewegt.
Ich freue mich einfach schon auf die Fortsetzung und spreche für dieses Buch eine Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 06.02.2021

Mega Auftakt

Leichenblume
0

Die Investigativ-Journalistin Heloise steckt mitten in einer Krise. Im Job wurde sie mehr oder weniger vorgeführt und auch privat scheint einiges im Argen zu liegen. Dann bekommt sie einen Brief. Eine ...

Die Investigativ-Journalistin Heloise steckt mitten in einer Krise. Im Job wurde sie mehr oder weniger vorgeführt und auch privat scheint einiges im Argen zu liegen. Dann bekommt sie einen Brief. Eine seit Jahren gesuchte Mörderin schreibt ihr und Heloise beginnt zu recherchieren. Warum hat die Mörderin Heloise kontaktiert? Was geschah damals? Je mehr Fragen die Journalistin stellt, desto gefährlicher wird die Situation…Doch nicht nur Heloise ist auf der Spur der Mörderin, sondern auch Kommissar Schäfer, der einen Tipp erhält.
Schon nach wenigen Seiten hatte mich die Autorin. Allein ihr flüssiger Schreibstil ist so ansprechend, dass ich mich gerne regelrecht von ihr einlullen ließ. Die kurzen Kapitel und wechselnden Perspektiven zogen mich so an, dass ich das Buch kaum mehr aus den Händen legen wollte und es auch schnell gelesen hatte. Es wird auch schnell relativ spannend und ich mochte die Charaktere, so unterschiedlich sie auch waren. Schäfer ist zwar etwas speziell, aber dennoch ein unterhaltsamer und netter Zeitgenosse. Zudem schwebte immer die Frage nach dem „Warum“ im Raum. Warum kontaktiert Anna Heloise? Warum jetzt und woher kennt sie so viele Details aus deren Leben? Zudem stellt sich die Frage, warum Anna so kryptisch bleibt. Derweil geschehen in Kopenhagen Dinge, die die Zusammenarbeit der Journalistin mit der Polizei erfordern.
Zum Fall will ich gar nicht viele Worte verlieren, um nicht zu viel zu verraten. Einzig: Es steckt einiges mehr dahinter, als ich das zu Beginn vermutet hätte und ich fand die Idee einfach nur genial. Interessant, oft spannend und in Teilen echt überraschend, wenngleich auch sehr schlüssig, konstruiert die Autorin einen Fall, der mich nicht kaltgelassen hat. Immer wieder gibt es auch mal falsche Fährten, die geschickt eingewoben werden.
Ich freue mich auf weitere Fälle und empfehle das Buch sehr gerne!