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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.07.2023

Informativ und unterhaltsam

What the Fake!
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Fake News hier, Hoax dort und dann noch ein bisschen Verschwörungstheorie dann und wann – wer in den sozialen Medien unterwegs ist, kennt es, nur leider erkennt es nicht jeder immer sofort. Niemand scheint ...

Fake News hier, Hoax dort und dann noch ein bisschen Verschwörungstheorie dann und wann – wer in den sozialen Medien unterwegs ist, kennt es, nur leider erkennt es nicht jeder immer sofort. Niemand scheint davor gefeit, aber es gibt Mittel und Wege die Fakes zu erkennen. Ich selbst erkenne Fake News zuverlässig und fand die Tipps dazu auch wirklich gut, verständlich präsentiert und es ist auch oft kein Hexenwerk die Fakes zu erkennen. Die Beispiele sind sehr anschaulich, Trump, Corona, uvm. Zwar konnte ich daher kaum was Neues für mich persönlich mitnehmen, aber ich kenne schon einige Kandidaten in meiner Timeline, denen ich das Buch wärmstens empfehlen werde. Dafür bin ich schon häufiger Clickbait-„Opfer“ geworden und auch als ich mir gewusst war, dass dahinter nichts steckt, bin ich immer wieder mal in die Falle getreten. Das ist schade, da so die „Betreiber“ ordentlichen Nutzen haben, ergo werde ich da, jetzt dank des Buches „geimpft“ wohl auch eher einstellen und mich wirklich nur noch auf etablierten Seiten rumtreiben, denn meine Neugier erhielt ja immer einen Dämpfer – ganz wie es bei der Clickbait-Geschichte nun einmal der Fall ist.
Interessant fand ich die kompakte Aufarbeitung der Verschwörungstheorien und vor allem auch ihre (möglichen) Folgen. Was ich jedoch auch sehr spannend fand waren die psychologischen und historischen Hintergründe. Nach der Lektüre habe ich aber noch weniger Verständnis für diejenigen, die wirklich alles ungeprüft weiterteilen und liken – zumindest wer schon etwas Lebenserfahrung mitbringt, sollte bei gewissen Formulierungen (die „absolute“ Wahrheit….) doch hellhörig werden.
Ich kannte den Autor nicht, aber er hat das ganze Thema sehr gut und nachvollziehbar präsentiert, manches wird vielleicht für die Zielgruppe der Jugendlichen ein bisschen zu trocken sein, aber als Fans seines TikTok-Kanals sollten sie sich einfach „durchkämpfen“. An mancher Stelle hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht, aber unter dem Strich hat er einen echt guten Job gemacht mit diesem Buch, dem ich viele Leser wünsche – schon aus reinem Eigennutz, denn je weniger dieses Mist geteilt wird, desto weniger Stimmung wird gegen Minderheiten gemacht und ich muss nicht mehr so oft erzürnt den Melden-Button nutzen.

Veröffentlicht am 20.07.2023

Interessante Milieustudie

Das Café ohne Namen
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Ein Café ohne Namen in Wien und die Besucher sind in dieser Geschichte Dreh- und Angelpunkt. Was zunächst vielleicht ein bisschen fad wirken könnte, entpuppt sich aber als interessante Milieustudie, zumal ...

Ein Café ohne Namen in Wien und die Besucher sind in dieser Geschichte Dreh- und Angelpunkt. Was zunächst vielleicht ein bisschen fad wirken könnte, entpuppt sich aber als interessante Milieustudie, zumal die Auswirkungen des zweiten Weltkriegs in der Zeit noch deutlich zu spüren sind, die Aufbruchstimmung aber schon mitschwingt.

Ich habe schon so viel über den Autor gehört, hatte bis dato allerdings noch nichts von ihm gelesen. Da mich hier der Klappentext direkt angesprochen hatte, habe ich zugeschlagen und es auch nicht bereut.

Wie der Titel schon vermuten lässt, ist das Café in Wien der zentrale Ausgangspunkt. Hier treffen sich die unterschiedlichsten Leute des „gemeinen Volks“ und verbringen ihre Zeit, entspannen, treffen sich zum Karten oder einfach so. Der Leser wird mitgenommen in die Welt der Besucher und des Betreibers Robert Simon, der als Hauptfigur des Buches eine gute Figur abgibt, wenngleich er vielleicht nicht sehr schön, intelligent oder sonst wie toll dargestellt ist. Dadurch wirkt er aber auch ziemlich authentisch und vor allem hat der das Herz am rechten Fleck. Der Leser erlebt mit, wie er sich für das Café auftreibt, seine letzten Kraftreserven und noch mehr gibt, wie er sich um seine Mitmenschen sorgt und wie er Chancen gibt, wo sie andere vielleicht nicht gäben.

Das Gros der Geschichten ist unaufgeregt – sieht man von einer Explosion, einem Feuer, einem Brückeneinsturz ab (okay, das klingt nach deutlich mehr Action, als ich es beim gemütlichen Lesen empfunden habe) und doch sind in den leisen Tönen ganz schön heftige Geschichten verpackt. Von Menschen, die aufgeben, von solchen, die es schwer haben und dennoch immer weitermachen. Es ist eine Art Milieustudie, die das harte Leben der Menschen samt aller möglichen Sorgen und Nöte beleuchtet, den Zeitgeist einfängt und die Geschichte eines Cafés vom Anfang bis zum bitteren Ende erzählt.

Ein wenig blieb mir der Autor aber zu sehr an der Oberfläche, manchmal hätte ich mir gewünscht, dass er noch tiefer gräbt, den Finger noch mehr in die Wunde legt. Vielleicht wäre es besser gewesen auf ein paar Figuren zu verzichten und deren Geschichte mehr auszuarbeiten, aber das ist Kritik auf hohem Niveau. Unter dem Strich empfehle ich das Buch gerne weiter.

Veröffentlicht am 26.06.2023

Schreibstil für m ich zu besonders

Zwischen Himmel und Erde
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Eine tiefgründige Erzählung zu Freundschaft, Liebe, Revolution und all das in einer Zeit großer Umbrüche – das klang sehr interessant und auch der besondere Schreibstil hat mich zunächst sehr angesprochen ...

Eine tiefgründige Erzählung zu Freundschaft, Liebe, Revolution und all das in einer Zeit großer Umbrüche – das klang sehr interessant und auch der besondere Schreibstil hat mich zunächst sehr angesprochen und ich startete das Buch auch mit großer Begeisterung – doch so begeistert ich war, so schnell war ich auch auf dem Boden der Tatsachen angekommen, ernüchtert und es fiel mir immer schwerer dieses dicke Buch überhaupt noch zur Hand zu nehmen.

Es gibt einfach enorm viele Belanglosigkeiten und auch die Charaktere haben mich einfach nicht wirklich überzeugt. Der Schreibstil ist besonders – mir zu besonders. Auf der einen Seite ist da Catarina aus Brasilien, die jetzt in London in einer Wohngemeinschaft lebt. Sie ist froh die Sorgen und Nöte in Brasilien hinter sich zu lassen. In der WG trifft sie auf Melissa. Beide scheinen unglaublich verschieden, aber dennoch zieht sie was aneinander an – die Ursache liegt in der Vergangenheit. Das Buch hat Potenzial, aber ich fand die Erzählweise so ermüdend, dass ich mich immer wieder beim Querlesen erwischte, denn ich wollte das viel zu viele Seiten umfassende Buch irgendwann nur noch beendet haben und habe mich tatsächlich die letzten Tage durchgequält. Und das Querlesen war gerade durch die Rückblicke ein einziges Chaos, aber ich konnte es zwischendurch auch nicht abstellen, selbst das Lesen anderer Bücher zwischendurch brachte keine Verbesserung mit sich.
An sich bin ich ja offen für neue Stilmittel und eine moderne Erzählweise, aber die Autorin hat mich damit einfach nicht abgeholt – vor allem die lyrischen Anteile waren so gar nicht meins, auch das Fragmentarische hat mich hier nicht überzeugt. Die „normalen“ Passagen lagen mir zwar besser, aber so richtig klasse fand ich die auch nicht. Thematisch mit dem politischen und sozialen Gegebenheiten in Brasilien hätte sie mich mitnehmen können, auch der Hintergrund in GBR hat was. Doch durch den -sagen wir mal- besonderen Schreibstil war es öfter mal verwirrend, dazu meine enorme Unlust, die sich beständig gesteigert hat. Für den richtigen Leser ist das Buch gerade aufgrund des Schreibstils wahrscheinlich ein Genuss, aber bei mir ging das Ganze einfach nicht auf, wenngleich die Geschichte Potenzial hatte. Für mich wäre weniger mehr gewesen.

Für mich ein Reinfall, aber ich denke, dass der richtige Leser das Buch in all seinen Facetten, Farben und Schattierungen genießen kann – also empfehle ich dringend einen Blick in die Leseprobe vorab.

Veröffentlicht am 05.05.2023

Süperküche mit süüüüper Kochbuch!

Meine Süperküche
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Die türkische Küche bietet deutlich mehr, als es an der Dönerbude nebenan gibt – das war vorher schon klar, aber viel vielfältig sie ist, hat mich dann doch noch einmal positiv überrascht. Besonders gelungen ...

Die türkische Küche bietet deutlich mehr, als es an der Dönerbude nebenan gibt – das war vorher schon klar, aber viel vielfältig sie ist, hat mich dann doch noch einmal positiv überrascht. Besonders gelungen finde ich, dass die Gerichte auch einen deutschen Touch haben. Die Ankündigung: „Das Beste aus zwei Heimaten“ ist in diesem Fall nicht nur ein vollmundiges Versprechen, sondern ein Fakt.

Vorspeisen, Suppen, Hauptgerichte und Nachspeisen hält das Buch bereit – also alles von einem schnellen, kleinen Gericht bis zu einem opulenten Mahl. „Vielfalt auf dem Tisch – Diversität im Magen“ ist das Stichwort und los geht´s! Die Rezepte sind allesamt sehr übersichtlich dargestellt. Eine Spalte mit den Zutaten, eine mit der bei allen getesteten Rezepten sehr guten und leicht nachvollziehbaren Anleitung. Zudem gibt es neben einem tollen Foto des Ergebnisses auch direkt per Symbol Infos zu vegetarischen, veganen oder auch glutenfreien Rezepten. Auch die Kochdauer und Personenanzahl sind angegeben und bei uns hat das ziemlich gut gepasst. Häufig gibt es noch „Mamas Tipp“, mit dem das Gericht noch einen extra Kick bekommt oder Tipps, wie z.B. das Verwenden von gehackten Tomaten, wenn es gerade keine frischen gibt. In diesem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass die Zutaten nicht so exotisch sind und recht gut zu bekommen sind.

Kaum hatte ich das Buch aufgeschlagen, musste ich auch direkt die ersten Dinge nachmachen. So köstlichen Zaziki hatte ich bisher wirklich noch nirgends. Mein Mann liebt weiße Bohnen, während ich normal nicht so davon zu begeistern bin, aber der Weiße-Bohnen-Salat hat selbst mich überzeugt (hier ist zum Beispiel auch die Quellzeit für die Bohnen mit angegeben – finde ich gut, denn der Laie wüsste vielleicht nicht, dass die „Arbeit“ einen Tag früher anfangen muss). Bisher dachte ich auch, dass mein Karottensalat schon unschlagbar gut ist – Meltem hat mich eines Besseren belehrt, auch wenn ich bei der Knoblauchmenge schon ins Grübeln geraten bin – hat aber richtig gut geschmeckt. Zu den Salaten habe ich dann noch das Türkische Käsegebäck gebacken – schon hatten wir ein richtig tolles Essen.

Kurze Zeit später war dann der Spinatauflauf dran – bei uns mit TK-Ware, war aber wie in der Zutatenliste angegeben kein Problem, einzig der volle Bauch danach war nicht ohne. Und ich könnte noch so einiges aufzählen, denn auch die fleischigen Rezepte haben beispielsweise überzeugt, aber ich springe direkt zu den Apfeltaschen. Sehr lecker, aber hier ist beispielsweise noch erwähnenswert, dass eine bebilderte Anleitung zum Anleitung zum Backen enthalten ist, damit die Form auch schön wird – also auch für Anfänger empfehlenswert. Leicht sind auch die Möhren-Keks-Pralinen zu machen – und die für mich zunächst bisschen seltsam anmutende Kombi ist einfach ein Genuss.

Klassiker und weniger bekanntes sind in diesem Buch zu finden und ich bin fast schon sicher, dass „Mama Meleks Gesundheitsgemüsesuppe“ mir einen Infekt quasi weggezaubert hat – und das in süüüüüüüüper lecker.

Also, unter dem Strich muss ich einfach gestehen, dass ich absoluter Fan des Buches bin und es sehr gerne weiterempfehle. Ob man Meltem kennt und/oder schätzt ist dabei völlig unwichtig, denn auf die Rezepte kommt es an und die kommen tatsächlich direkt aus der „Süperküche“.

Veröffentlicht am 03.04.2023

Man sieht mit anderen Augen

Lebendige Nacht
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Die Nacht ist schon irgendwie faszinierend, sie zieht einen einerseits an, andererseits möchte man vielleicht auch nicht ganz allein umhergehen, denn dort raschelt was, da knackt ein Zweig unter (wessen?) ...

Die Nacht ist schon irgendwie faszinierend, sie zieht einen einerseits an, andererseits möchte man vielleicht auch nicht ganz allein umhergehen, denn dort raschelt was, da knackt ein Zweig unter (wessen?) Füßen – wir sehen und hören einfach ein wenig zu schlecht, um uns nachts sicher zu fühlen. Warum das so ist und wie es die Tiere der Nacht anders machen – genau das ist ein Aspekt dieses sehr gut verständlichen und nachvollziehbaren Buches. Man muss kein Biologe sein, sondern einfach nur interessiert und dann klappt es auch mit diesem Buch, denn die Autorin macht es dem Leser leicht. Sie verbindet spannende oder auch mal lustige Fakten mit ihren eigenen Erfahrungen, lässt den Leser gefühlt hautnah mit und bringt aber auch Fachbegriffe ein – jedoch so erklärt, dass es wirklich jeder verstehen sollte.

Schon ihr Buch „Von Füchsen und Menschen“ hatte mich begeistert, darum war ich hier auch sehr gespannt, welche Abenteuer wir durch die Augen der Autorin miterleben dürfen und es hat sich echt gelohnt. Auch die Auswahl der Tiere, die sie näher vorgestellt hat (klassisch beispielsweise die Fledermaus, aber auch den Waschbären). Dabei beschränkt sie sich aber nicht nur auf unsere heimische Flora und Fauna, sondern blickt sich auch mal weltweit um – ich denke kaum ein Leser kann sich danach das Googlen verkneifen.

Und dann gibt es natürlich noch den Aspekt der Umweltverschmutzung – im Falle der nachtaktiven Tiere bedeutet das auch Lichtverschmutzung. Das es sie gibt war mir auch als Landei klar, wie extrem sie ist, habe ich gerade erst zufällig in Nähe eines Flughafens entdeckt. Ohne Buch hätte ich es wahrscheinlich nicht einmal so richtig wahrgenommen, aber mit dem ganzen Hintergrundwissen sieht man selbst eine kleine Gartenleuchte noch einmal mit ganz anderen Augen…

Schade fand ich, dass es nur sehr wenige Bilder gab, auch die Fun Facts, die bei ihrem ersten Buch schon klasse waren, zündeten hier nicht so richtig bei mir. Dennoch empfehle ich dieses Buch sehr gerne weiter und ich hoffe, dass die Biologin bald wieder ein Buch schreibt. Thema ist egal – ich bin dabei!