Profilbild von sabrina_sbs

sabrina_sbs

Lesejury Star
offline

sabrina_sbs ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit sabrina_sbs über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.05.2020

Lange mehr Krimi als Thriller, aber trotzdem überzeugend

VANITAS - Grau wie Asche
0

Carolin Bauer arbeitet in einer Blumenhandlung auf dem Zentralfriedhof in Wien. Sie hält sich möglichst bedeckt, lebt allein und versucht keinerlei Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, um ein Verbrechersyndikat ...

Carolin Bauer arbeitet in einer Blumenhandlung auf dem Zentralfriedhof in Wien. Sie hält sich möglichst bedeckt, lebt allein und versucht keinerlei Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, um ein Verbrechersyndikat im Glauben zu lassen sie sei tot. Als Grabschändungen auf den Friedhof zunehmen, es scheint als wären Satanisten am Werk, kann sie sich aber nicht ruhig halten und erregt damit eine gewisse Aufmerksamkeit…
Den ersten Band hatte ich nicht gelesen, fand mich aber trotzdem sehr gut in der Geschichte zurecht und hatte auch nie das Gefühl irgendwelche wichtigen Lücken zu haben. Schnell hatte ich ein gewisses Gespür für Caro, die unter anderem Namen und mit häufigen Angstattacken ihr Leben so gut es unter diesen Umständen geht, lebt. Immer wieder durchsteht sie Ängste und trotzdem oder gerade deshalb verschließt sie sich den aktuellen Entwicklungen nicht, sondern beginnt gewisse Recherchen anzustellen. Die Grabschändungen sind sehr unschön und man fragt sich, was hinter allem steckt – verraten kann ich schon mal, dass mich die Entwicklungen wirklich überrascht haben, sie als solche aber auf jeden Fall stimmig und spannend waren. Immer mehr fürchtet Caro, dass sie auf dem Radar der Verbrecher wieder aufgetaucht ist und das führt zu einer einschneidenden Entscheidung, die Caro zusätzlich stark belastet. Es war an sich nachvollziehbar, wenn man manches aus einer normalen Lebensperspektive betrachtet vielleicht ein wenig überzogen finden kann. Zusätzlich gerät Carolin immer mehr ins Visier der Polizei.
Toll fand ich neben dem runden und leicht zu lesenden Schreibstil, dass die Ermittlungen nicht aus Sicht der Polizei geschildert werden, sondern von Caro. Dass sie immer mehr ins Fadenkreuz gerät und immer mehr Fehler macht, ist dabei für den Leser offensichtlich und man hofft, dass die junge, sympathische Frau noch einen Ausweg findet. Sympathisch, obwohl man so einiges von ihr und ihrer Vergangenheit erfährt, was an sich so gar nicht sympathisch ist. Gefallen haben mir auch die Nebencharaktere, sowie die Auflösung der meisten Handlungsstränge.
Der Fall ist zwar soweit abgeschlossen, aber das Ende macht trotzdem Lust auf den dritten Band – es dauert hoffentlich nicht allzu lange, denn ich freue mich auf einen weiteren spannenden Fall und die Weiterentwicklung von Carolin.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.05.2020

Gewährt tiefe Einblicke

Ich war Klaus Beimer
0

Auf der Suche nach einem Geburtstagsgeschenk für meine Mutter bin ich über dieses Buch gestolpert. Sie war ein großer Fan der Lindenstraße und da spielte Klaus(i), Moritz A. Sachs ja eine entscheidende ...

Auf der Suche nach einem Geburtstagsgeschenk für meine Mutter bin ich über dieses Buch gestolpert. Sie war ein großer Fan der Lindenstraße und da spielte Klaus(i), Moritz A. Sachs ja eine entscheidende Rolle. Ich selbst habe ich die Lindenstraße nicht aktiv verfolgt, aber doch einiges mitbekommen und daher habe ich das Buch im Vorfeld auch mal gelesen.

Schnell war ich vom Schreibstil des Hasen von Mutter Beimer überzeugt. Er hat einen sehr flüssigen Stil, scheut sich nicht auch gesellschaftlich schwierige Aspekte ungeschönt darzustellen (ich frage mich, ob er damit nicht manchen Leser verschreckt, denn die eine oder andere Aktion des Autors war schon nicht ohne…) und gewährt tiefe Einblicke hinter die Kulissen der Lindenstraße und auch in sein Leben. Wie kam der kleine Moritz an die Rolle und welche Auswirkungen hatte das? Ich fand es schlimm, was der kleine Junge alles erleben musste, Mobbing und Schlimmeres und trotzdem wollte Moritz unbedingt weiter Teil der Lindenstraßen-Familie sein. Eine Familie, genau das scheint die gesamte Crew tatsächlich gewesen zu sein. Der Autor berichtet unterhaltsam aus seinem Leben und dem seiner Serienfigur, zu der es einige Parallelen gab. Man spürt die Dankbarkeit des Autors Teil der Serie gewesen zu sein, bei allem Licht und Schatten. Mir war vieles neu, bei eingefleischten Fans sieht das wahrscheinlich etwas anders aus, aber ich kann immerhin sagen, dass es auch für Leser, die nicht Fan der Serie waren, ein gelungenes Buch ist. Die Einblicke in die TV-Produktion (es geht nicht ausschließlich um die Lindenstraße) haben mir sehr gut gefallen und der Autor wirkt nicht nur authentisch, sondern auch sympathisch.

Abgerundet wird das kurzweilige Buch von einigen Bildern aus der Lindenstraße aber auch dem Privatleben.

Veröffentlicht am 04.05.2020

Weitgehend spannende Invasion

Bloom
0

Es regnet heftig und überall auf der Welt gleichzeitig. An sich schon seltsam, aber was danach kommt, ist fast unglaublich. Überall wächst schwarzes Gras, welches enorm schnell wächst und sehr widerstandsfähig ...

Es regnet heftig und überall auf der Welt gleichzeitig. An sich schon seltsam, aber was danach kommt, ist fast unglaublich. Überall wächst schwarzes Gras, welches enorm schnell wächst und sehr widerstandsfähig ist. Auf der ganzen Welt sind Ernten gefährdet und alles soll noch viel schlimmer kommen, denn die Pflanzen verursachen allergische Reaktionen und Schlimmeres. Nur drei Jugendlichen scheint all das nichts auszumachen, im Gegenteil es geht ihnen sogar besser. Woher kommt das schwarze Gras und wird die Menschheit das überstehen?

Zunächst lernt man drei Jugendliche kennen, die sich mit typischen Teenager-Problemen rumschlagen, dazu haben die beiden Mädchen schwerwiegende Allergien. Anaya verträgt quasi gar nichts und Petra leidet unter einer Wasserallergie. Seth hat eine schwierige Vergangenheit, wurde von Pflegefamilie zu Pflegefamilie weitergereicht. Mit dem Regen und der Pflanzeninvasion wendet sich für die drei das Blatt. Sie finden zusammen und irgendwas an ihnen scheint besonders, weil sie immun gegen die Pflanzen und sehr mutig sind. Die Geschichte ist weitgehend rasant, oft spannend und vermag es in Teilen sogar nachdenklich zu stimmen. Auch für Jugendliche ist der Schreibstil sicher ansprechend und leicht verständlich. Horror und Humor kommen auch nicht zu kurz und die Protagonisten sind sehr gut gelungen. Man fiebert bei ihren Abenteuern wirklich mit, aber…

Eigentlich (!) ist das nicht mein Genre. Es gibt Entwicklungen, die mich persönlich die Augen rollen ließen, nicht weil es schlecht geschrieben oder langweilig war, sondern weil ich dieses Thema einfach nicht mag und es mir etwas zu abwegig war. Genauer möchte und kann ich nicht darauf eingehen, weil ich damit deutlich zu viel spoilern würde. Es geht um die Herkunft des Grases…Außerdem ein wenig verstimmt hat mich, dass es sich um den Auftakt einer Trilogie handelt, was ich vorher so nicht gemerkt habe, und das Buch mit einem heftigen Cliffhanger endet.

Trotz der Kritik kann ich mir sehr gut vorstellen, dass ich die Trilogie fortsetzen werde, denn das Interesse ist geweckt. Meinem Teenager hat das Buch auch gefallen, allein deshalb werde ich die Bücher besorgen. Jüngere Leser könnten von mancher Szene vielleicht träumen – und das würde sicher weniger angenehm sein, daher würde ich das Buch erst ab ca.14 Jahren empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.04.2020

Erschütternd

American Dirt
0

Mexico, Acapulco. Eine Geburtstagsfeier endet in einem abscheulichen Blutbad, welches nur Mutter Lydia und ihr achtjähriger Sohn Luca zufällig überleben. Lydia weiß, dass ein mächtiges Kartell hinter der ...

Mexico, Acapulco. Eine Geburtstagsfeier endet in einem abscheulichen Blutbad, welches nur Mutter Lydia und ihr achtjähriger Sohn Luca zufällig überleben. Lydia weiß, dass ein mächtiges Kartell hinter der Aktion steckt, da ihr Mann als Journalist ins Visier geraten ist, und sieht nur noch eine Möglichkeit – die Flucht nach Amerika. Sie haben kaum mehr als das was sie am Leib tragen, als sie sich aufmachen, um eine Reise ins Ungewisse zu starten. „La Bestia“, der Güterzug, den viele Migranten nutzen, um nach Amerika zu kommen, soll ihnen dabei helfen.

Schon der Beginn hat es in sich. Es ist schier unvorstellbar und trotzdem hat man schon von Verbrechen dieser Art gelesen und gehört. Kartelle kennen eben keine Grenzen und machen auch vor Unschuldigen nicht Halt. Wie schnell die heile Welt verstört werden kann…es ist schon beim Lesen alles andere als leicht dies mitzuerleben. Lydia ist nun stark für ihren Sohn und leistet schier unglaubliches. Aus der Besitzerin eines Buchladens wird eine löwenstarke Mutter, die unzählige Ängste ausstehen muss und über sich hinauswächst. Während die Mutter sehr realistisch auf mich wirkt, war mir der erst achtjährige Sohn oft zu erwachsen erschienen. Ja, er hat unglaubliches erlebt und ist dadurch sicher „erwachsener“ geworden, aber wie er sich manchmal gibt, ist nicht ganz stimmig.

Einige der Rückblicke haben mich ebenfalls nicht wirklich überzeugt, allen voran all jene, die sich mit dem Chef des Kartells, Javier, beschäftigten, der Lydia schöne Augen gemacht hat, an Literatur interessiert ist und ein Feingeist zu sein scheint, bis Lydias Mann ihr die Augen dafür öffnet mit wem sie es zu tun hat. Dazu war mir allgemein vieles zu klischeehaft erschienen und trotzdem hat mich das Buch weitgehend überzeugt, denn die Intension der Autorin ist es, dass Menschen/Leser verstehen, dass die Migranten Menschen sind und keine Massen an menschlicher Substanz, die -von einigen/vielen unerwünscht- einfach so irgendwelche Grenzen übertreten.

Mich hat das Buch nachdenklich gestimmt und ich finde es, wenn auch nicht komplett überzeugend, wichtig und richtig, dass es solche Bücher gibt, die sich mehr auf die Probleme der Opfer als auf die Täter beziehen. Brandaktuell, politisch brisant und erschütternd, schafft es die Autorin die genannten negativen Aspekte ihrer Geschichte und Art der Erzählung weitgehend vergessen zu machen, weil die Gefahr, Brutalität und Abscheulichkeiten allgegenwärtig sind und man mit den Protagonisten mit fiebert bis zum Ende. Sprachlich ist das Buch gewaltig, die Bilder, die beim Lesen entstehen sind erschütternd und die Vorstellung, dass gerade in diesem Moment Menschen auf der Reise durch die Wüste oder auf La Bestia sind, geht mir durch Mark und Bein.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.04.2020

Spannender Gerichtsthriller

Miracle Creek
0

Ein grässliches Feuer in einer medizinischen Einrichtung in dem kleinen, amerikanischen Ort „Miracle Creek“ zerstört das Leben vieler Menschen. Alle Beteiligten wollten Linderung verschiedener Krankheiten ...

Ein grässliches Feuer in einer medizinischen Einrichtung in dem kleinen, amerikanischen Ort „Miracle Creek“ zerstört das Leben vieler Menschen. Alle Beteiligten wollten Linderung verschiedener Krankheiten durch eine Sauerstofftherapie erreichen, doch eine Explosion richtet verheerenden Schaden an. Es gab zwei Tote, die Verletzungen anderer sind einschneidend und eine Mutter steht im Verdacht das Feuer gelegt zu haben. Mit dem Prozess beginnt die Geschichte…


…die mich nach wenigen Seiten schon sehr mitgenommen hat. Bei dem Unglück sind der achtjährige Autist Henry und eine Mutter, die ihren Sohn in der Druckkammer begleitet hat, ihren schweren Verletzungen erlegen. Aufgrund verschiedener Aspekte, die der Leser nach und nach erfährt, ist Henrys Mutter dringend tatverdächtig und gegen sie wird der Prozess gemacht. Dabei zeigt sich schnell, dass alle in irgendeine Art Geheimnisse haben. Manche sind einfach nur unschön, manche scheinen tiefgreifender zu sein, als man das erst einmal erwarten würde.
Rückblicke auf die Ereignisse in das Jahr zuvor, von heimlichen Treffen, verdrehten Worten und schlechtem Gewissen reicht die Palette. Wie sich das amerikanische Leben für die südkoreanische Einwanderfamilie Yoo auswirkt ist extrem gut dargestellt.

Der Schreibstil ist detailreich und die allmähliche Rekonstruktion des Jahres mit allen Geheimnissen aus den verschiedenen Perspektiven, teils vor aller Öffentlichkeit im Gerichtssaal präsentiert, teils von Dritten im Geheimen aufgedeckt oder aufgrund eines schlechten Gewissens verraten, ergibt nach und nach ein stimmiges Gesamtbild. Der Leser rätselt ständig mit und die Situation spitzt sich immer wieder zu. Unweigerlich beginnt der Leser auch die Schuldfrage zu stellen und wer wie viel Anteil an dem Unglück hat. Es gibt immer wieder Widersprüche und man merkt, dass man den Leuten nicht unbesehen glauben kann. Emotional bedient die Geschichte eine ganze Palette. Die Krankheiten der Kinder, die behandelt werden sollten und der zahlreichen alltäglichen Schwierigkeiten, die sich daraus für Eltern ergeben, aber auch unerfüllte Kinderwünsche und integrative Probleme sind Thema, sodass eine ganze Bandbreite an Schwierigkeiten angesprochen wird. Das erscheint fast zu viel, um in einem Buch behandelt zu werden, aber die Autorin webt eine vielschichtige und überzeugende Geschichte, deren Ausgang mich auch überzeugt hat.

Insgesamt ein spannender Gerichtsthriller bei dem Identität, Rassismus, Krankheit, Eltern, die Opfer für ihre Kinder bringen und die Wahrheit, mit ihren Facetten, zentral sind. Mich erinnerte das Buch ein wenig an Law&Order, nur in tiefgründiger.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere