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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.07.2018

Erwartungen nicht erfüllt!

Das Mädchen, das in der Metro las
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Ich mag französische Autoren, Bücher über Bücher und hatte entsprechend hohe Erwartungen. Die waren viel zu hoch und konnte nicht erfüllt werden. Zurück bleibt leider eine ziemlich große Enttäuschung, ...

Ich mag französische Autoren, Bücher über Bücher und hatte entsprechend hohe Erwartungen. Die waren viel zu hoch und konnte nicht erfüllt werden. Zurück bleibt leider eine ziemlich große Enttäuschung, aber ich habe zweierlei daraus gelernt:

- Am besten keinerlei Erwartungen hegen
- Bücher über Bücher/das Lesen kommen mir so schnell nicht mehr ins Haus

Aber von Anfang. Haptisch war ich sehr überzeugt und die Lesefreude, auch aufgrund meiner Erwartungshaltung, war immens. Schon der Beginn war dann relativ zäh und ich habe zwischendurch immer wieder andere Bücher gelesen, weil ich glaubte einfach nicht in der richtigen Stimmung für dieses Buch zu sein. Doch weit gefehlt, denn es wurde und wurde einfach nichts. Die Geschichte konnte mich nicht fesseln und plötzlich war ich auch schon am Ende angelangt, denn die rund 180 Seiten sind eigentlich im Nu weggelesen. Gefallen haben mir an mancher Stelle der recht poetische Schreibstil und die eine oder andere Wendung, aber ansonsten war die Geschichte fad, ganz besonders die Protagonisten blieben blass. Juliette lebt in Paris, fährt mit der Metro zur Arbeit und beobachtet Leser, weil sie sehr neugierig ist. Sie selbst ist hat einen langweiligen Alltag, bis Soliman auftaucht und sie ausbricht.
Die Geschichte war „nett“ und nicht mehr, da viel Potenzial verschenkt wurde. Außerdem stimmt für mich einfach auch das Preis-Leistungsverhältnis einfach nicht, aber das ist noch einmal eine andere Sache.

Veröffentlicht am 08.07.2018

Sommerlicher Frauenroman

Sommer mit Aussicht
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Luisa ist 35, lebt für ihren Job und ist heimlich getrennt von ihrem Mann. Wie sie seit ihrer Kindheit weiß, sind ihre Eltern nicht ihre biologischen Eltern und das ist an sich auch kein größeres Problem. ...

Luisa ist 35, lebt für ihren Job und ist heimlich getrennt von ihrem Mann. Wie sie seit ihrer Kindheit weiß, sind ihre Eltern nicht ihre biologischen Eltern und das ist an sich auch kein größeres Problem. Nun wurde Luisa überraschend von ihrer biologischen Mutter in die Provence eingeladen und eigentlich hat sie darauf so gar keine Lust. Es beginnt eine Fahrt in den Süden Frankreichs, die nicht nur von zahllosen Toilettenpause geprägt wird, sondern auch von einer Autopanne – aber die Franzosen sind ja ein freundliches Volk und so findet sich Luisa zwischen zwei Müttern und zwei Männern wider….
Die Geschichte hat viel Witz, ein wenig Drama und Spannung und eine amouröse Stimmung, neben all den heiklen Familienmomenten. Allein die Landschaftsbeschreibungen und das französische Flair haben mir schon sehr gut gefallen und mich träumen lassen. Im Prinzip also eigentlich eine Geschichte, wie die typisch ist für den sommerlichen Frauenroman und trotzdem hat das Buch einen Tick mehr zu bieten. Die schwierige Familiengeschichte hat es in sich. Einerseits soll die Mutter nicht wissen, dass das Ehepaar sich getrennt hat, dann startet Stefan wieder eine Offensive bei Luisa. Hinzukommen die Probleme im Job und der Konflikt mit der biologischen Mutter Regina, der wirklich nicht ohne ist…
Der Schreibstil ist locker, flüssig zu lesen und leicht verständlich (wer will im Urlaub schon mit verschachtelten Sätzen hantieren  ), die Protagonisten haben alle ihren Reiz. Luisa ist einerseits Karrierefrau, andererseits teilweise echt super naiv, Regina ist eine „spezielle“ Frau, mit der ich wenig anfangen könnte, usw. Etwas gestört hat mich, dass es relativ vorhersehbar war.
Eine schöne Sommergeschichte, die ich gerne Lesern typischer sommerlicher Frauenromane empfehle.

Veröffentlicht am 07.07.2018

Fesselnde Spannung!

Das Haus der Mädchen
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Leni aus dem beschaulichen Sandhausen möchte ein Lektoratspraktikum in Hamburg absolvieren und hat sich dafür ein günstiges Zimmer mitten in der Metropole besorgt. Schon die Anreise war alles andere als ...

Leni aus dem beschaulichen Sandhausen möchte ein Lektoratspraktikum in Hamburg absolvieren und hat sich dafür ein günstiges Zimmer mitten in der Metropole besorgt. Schon die Anreise war alles andere als angenehm und auch ihr erster Kontakt zu Mitmenschen verläuft suboptimal. Trotzdem freundet sie sich überraschend schnell mit der offenen und auf Millionärsfang Zimmernachbarin Vivien an. Dieses verschwindet jedoch ganz plötzlich und Leni macht sich auf die Suche…
Freddy war früher Unternehmer, hat alles an die Wand gefahren und lebt nun auf der Straße. Dort hat er einen Mord beobachtet und flüchtet zunächst vor dem Mörder, der ihn gesehen hat, bis er beschließt den Spieß umzudrehen. Beide Suchenden treffen zufällig aufeinander und das Spektakel beginnt.

Meiner erster Winkelmann, aber ganz sicher nicht mein letzter. Der Autor hat mich quasi von der ersten Seite an mit seinem rasanten Schreibstil gefesselt. Das Buch liest sich sehr flüssig, die kurzen Kapitel aus wechselnden Perspektiven mit kleinen Cliffhangern am Ende laden zum Weiterlesen ein. Lange tappte ich im Dunkeln, hatte immer wieder Vermutungen, aber trotzdem lag ich bis zum Ende zumindest halbwegs falsch – passiert mir nicht oft, umso besser fand ich das
Die Charaktere sind facettenreich, langweilen nie und sind authentisch, wenn auch recht außergewöhnlich. Ihre Entwicklung hat mich nicht nur interessiert, sondern auch manches Mal den Atem anhalten lassen.
Das Buch ist nicht unbedingt was für Zartbesaitete, allerdings sind die Schilderungen der Morde auch nicht so blutrünstig. Die Hamburgerkulisse tut dem Buch sehr gut und ich konnte mir einiges sehr bildlich vorstellen.

Veröffentlicht am 05.07.2018

Spannender Roman um Familie und Freundschaft

Truly Madly Guilty
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Clementine und Erica sind seit ihrer Kindheit miteinander befreundet, doch die Freundschaft ist sehr spezieller Natur, denn Clementine wurde regelrecht zur Freundschaft mit Erica von ihrer Mutter gezwungen. ...

Clementine und Erica sind seit ihrer Kindheit miteinander befreundet, doch die Freundschaft ist sehr spezieller Natur, denn Clementine wurde regelrecht zur Freundschaft mit Erica von ihrer Mutter gezwungen. Heute sind beide verheiratet, Clementine hat zwei Kinder und Erica wollte nie Mutter werden…Wie es der Zufall will, treffen sich die beiden Familien nicht wie ursprünglich geplant bei Erica zu Hause, sondern werden von deren Nachbarn Vid und Tiffany eingeladen. Eigentlich könnte alles so schön sein, doch ein schlimmes Ereignis macht alles zunichte - Freundschaften, Ehen und das Seelenheil ist gefährdet…

Es wurden extrem viele Themen angeschnitten, die Familien und Freundschaften so belasten können, trotzdem hatte ich nie das Gefühl, dass es die Autorin übertreibt, denn jede Familie hat nun mal wirklich so ihre Geheimnisse… Ein Facettenreichtum, der mich wirklich überzeugt hat. Auch der Schreibstil war extrem gelungen, die verschiedenen Perspektiven und Zeitsprünge machten das Geschehen spannend und trotz der vielen Sprünge war die Geschichte leicht nachvollziehbar und füllig zu lesen. Man nähert sich dem Problem immer mehr an und Zwischendurch kommt immer wieder einmal ein Knaller, der auf weitere, noch extremere Zwischenfälle „hoffen“ lässt – ich zumindest wurde auch nicht enttäuscht. Dazu hat die Autorin auch noch ein wichtiges Thema angeschnitten, dass nicht nur Eltern etwas angeht, sondern alle, die mit Kindern zu tun haben. Leider kann ich hier nicht mehr verraten, außer dass es sich lohnt und entsprechendes Know-How sowie die daraus resultierende Aufmerksamkeit tatsächlich Leben retten kann und das ist nicht nur so dahingesagt. Dass vermittelt die Autorin lobendswerterweise nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern ergibt sich natürlich aus der Geschichte heraus.

Wer sich für Familien, besondere Freundschaften und Nachbarschaften begeistern kann, der bekommt hier spannende Einblicke und Nachdenkpotential geliefert, dass nicht kaltlässt.
Die Autorin hat mich erneut mit ihrem Roman auf ganzer Linie überzeugt, denn ich wollte quasi gar nicht mehr aufhören zu Lesen und bin schon gespannt, was ihr als nächstes einfallen wird.

Veröffentlicht am 30.06.2018

Interessante Geschichte mit ein paar Längen

Der englische Liebhaber
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Münster: Der Zweite Weltkrieg ist vorbei, die Stadt wie so viele zerstört, es herrscht Armut und Elend. Anna versucht ihre Familie zu unterstützen und arbeitet als Übersetzerin. Dort lernt sie Jeremy kennen ...

Münster: Der Zweite Weltkrieg ist vorbei, die Stadt wie so viele zerstört, es herrscht Armut und Elend. Anna versucht ihre Familie zu unterstützen und arbeitet als Übersetzerin. Dort lernt sie Jeremy kennen und lieben.
Jahrzehnte später stirbt Anna und hinterlässt ihrer Tochter zahlreiche Aufzeichnungen und Erinnerungen an ihre Geschichte.
Schon der Klappentext weckte Erwartungen und die wurden zunächst einmal nicht so ganz erfüllt, denn mit Charlotte beginnt die Geschichte, dem Kind einer verbotenen Liebe, welches ganz schön zu leiden hatte in seiner Kindheit. Vielleicht ist sie deshalb so „speziell“ geraten, dachte ich schon, in jedem Fall konnte ich zu Beginn so gar nichts mit ihr anfangen und befürchtete, dass die anderen Charaktere vielleicht ähnlich speziell sein könnten. Doch weit gefehlt- zum Glück! Denn es wird auf interessante und spannende Weise eine Familiengeschichte erzählt, die es wirklich in sich hat.
Die Geschichte war interessant und gut eingeflochten in die politischen und gesellschaftlichen Strukturen nach dem zweiten Weltkrieg. Der Beginn war jedoch recht schleppend und ich war auch nicht so zu begeistern, bis Anna selbst ihre Geschichte mit Tagebucheinträgen, Briefen und Dokumenten schildert. Zwischendurch gab es auch immer wieder einmal Sequenzen, die mich nicht ganz so packen konnten, aber schwerwiegend ist das bei dieser runden Geschichte mit einer schier unglaublichen Tiefe und interessanten Charakteren nicht. Dafür gab es auch Momente, die mich ganz schön schlucken ließen… Es macht nachdenklich, es bedrückt, es erklärt und bewegt – alles das was ein gutes Buch mit seinem Leser machen sollte.
Die Autorin hat sich mit dem Schicksal ihrer Tante belletristisch auseinandergesetzt und mich ziemlich überzeugt, wenn ich auch bei mancher Länge in der Geschichte so meine Schwierigkeiten hatte das Lesen wieder aufzunehmen!