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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.06.2018

Deutlich schwächer als die Vorgänger

Wenn's einfach wär, würd's jeder machen
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Anika liebt ihre Lehrtätigkeit in einem vornehmen Gymnasium und ist mit dem was sie hat völlig zufrieden. Doch plötzlich wird sie versetzt, was an sich schon schlimm genug wäre, doch sie wird direkt an ...

Anika liebt ihre Lehrtätigkeit in einem vornehmen Gymnasium und ist mit dem was sie hat völlig zufrieden. Doch plötzlich wird sie versetzt, was an sich schon schlimm genug wäre, doch sie wird direkt an einer Brennpunktschule eingesetzt und das passt Anika so gar nicht. Ihre Hauptmotivation ist schnell wieder an ihre alte Schule zu kommen und das möchte sie über eine Musical-AG erreichen…wird dieser Plan aufgehen?

Ich habe gelacht und mitgefiebert mit den Schülern, aber so richtig begeistert hat mich das Buch leider im Gegensatz zu den Vorgängern nicht. Die Protagonistin konnte mich von Beginn an nicht so überzeugen, ihre naive Art fand ich auf Dauer ziemlich nervig und ihr Weltbild störte mich zu Beginn ebenfalls extrem. Da hat sich zwar im Laufe der Geschichte einiges getan – aber der fade Beigeschmack blieb und ich konnte ihn einfach nicht abschütteln, so sehr ich zwischendurch auch Mitgefühl für sie empfand oder manche ihrer Aktionen großartig fand. Dieser Roman fiel mit seiner Protagonistin bei mir bis zu einem gewissen Grad durch.

Was dagegen wieder überzeugte war der spitzige Schreibstil, der Humor und das Setting. Trotz meiner Kritik kam ich schnell durch das Buch und werde wohl auch zu nächsten Hülsmann greifen, auch wenn dieser Band deutlich schwächer als die Vorgänger war.

Veröffentlicht am 26.06.2018

Wunderschönes Setting

Strandgut
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Nicolas ist Personenschützer eines französischen Ministers und begleitet dieses mit zu den Filmfestspielen in Cannes. Ein recht dramatischer Zwischenfall, provoziert von Nikolas, sorgt dafür, dass in die ...

Nicolas ist Personenschützer eines französischen Ministers und begleitet dieses mit zu den Filmfestspielen in Cannes. Ein recht dramatischer Zwischenfall, provoziert von Nikolas, sorgt dafür, dass in die Normandie versetzt wird und dort mit der örtlichen Polizei einen Gipfel vorbereiten soll. In seiner Heimatstadt Deauville stolpert Nikolas quasi über eine abgetrennte Hand und ein Verwirrspiel beginnt.
Mir gefiel vor allem das Setting, denn ich liebe die Normandie und kenne Teile der beschriebenen Gegenden, sodass das Ganze ein viel intensiveres Lesevergnügen für mich darstellte. Mit dem Schreibstil tat ich mir an mancher Stelle etwas schwer (gerade am Anfang), vieles war mir fast schon einen Trick zu detailreich oder schien auf den ersten Blick etwas sehr speziell, aber ich habe mich schnell daran gewöhnt und fand irgendwann auch Gefallen davon schon am Anfang eines Kapitels einen Teil „Vorwissen“ zu erhalten.
Der Fall war spannend und überraschende Wendungen haben mich überzeugt. Am Ende wurden alle offenen Fragen geklärt und – den Beginn ausgeklammert- war das Buch recht kurzweilig. Gestört hatte mich gelegentlich Nicolas Privatleben (das auch noch offen gehalten ist) und daher brauche ich den nächsten Teil nicht direkt, aber irgendwann werde ich ihn ganz bestimmt lesen.

Veröffentlicht am 25.06.2018

Gleichermaßen interessant wie spannend und unterhaltsam!

Die Charité: Hoffnung und Schicksal
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Berlin 1831: Die Cholera bricht aus und weder Ursache noch Heilmittel sind bekannt. Die Menschen, vor allem die Armen, sterben in den Elendsvierteln und der Charité reihenweise und die Ärzte scheinen zu ...

Berlin 1831: Die Cholera bricht aus und weder Ursache noch Heilmittel sind bekannt. Die Menschen, vor allem die Armen, sterben in den Elendsvierteln und der Charité reihenweise und die Ärzte scheinen zu zusehen verdammt. Zu diesem Zeitpunkt lernt der Leser drei ganz unterschiedliche Frauen kennen, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben können. Einmal die junge Wärterin Elisabeth, die aus einer armen Familie stammt, dann die sehr angesehene Stadthebamme Martha und die Gräfin Ludovica.

Dieses Buch war mal wieder eins der Sorte, von dem man hofft, dass es nicht aufhört. Die Charaktere und deren Entwicklung haben mich genauso gefesselt wie die gut recherchierte Medizingeschichte. Quasi von der ersten Seite an übte das Buch auf mich eine unheimliche Sogwirkung aus. Das Los der Menschen war hart, die medizinische Versorgung teilweise noch sehr fragwürdig, wenn auch immer wieder neue Methoden und Fortschritte erwähnt werden. Ich fand die Operationen – die ohne Narkose durchgeführt wurden! – sehr gut dargestellt, die hygienischen Zustände so gut beschrieben, dass einem beim Lesen ganz anders werden konnte. Die Anfänge der Krankenpflegerausbildung fand ich gelungen dargestellt.

Was das Buch aber auch deutlich machte: Manche Probleme von damals sind heute noch nicht behoben, denn auch heute haben Pfleger zu viele Patienten zu betreuen und werden zu schlecht bezahlt.

Die drei Frauen im Fokus der Geschichte sind jede für sich beeindruckend und ihre Geschichte in sich stimmig. Der Schreibstil ist flüssig, gut zu lesen und selbst schwierige Aspekte werden gut verständlich geschildert – manchmal so gut, dass beim aufmerksamen Lesen Bilder im Kopf entstehen, die man da so eigentlich gar nicht haben möchte…
Was mir auch sehr gut gefiel war die Mischung aus Fiktion und Realität, sowie die eingestreuten Persönlichkeiten, die jeder kennt (Alexander von Humboldt, Heinrich Heine…), das wohldosierte Privat- und Gefühlsleben der Protagonisten und das Schicksal der kranken Menschen mit denen man einfach mit bangt.

Ich kann das gleichermaßen interessante, lehrreiche, unterhaltsame wie auch spannende Buch nur weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 18.06.2018

Eine gute Idee allein reicht nicht...

SMS für dich
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Ben ist gestorben. Er war die Welt von Clara und sie weiß nicht, ob er einen Unfall hatte oder Selbstmord beging, was die Trauer umso schwieriger macht. Irgendwann hat sie das Gefühl nicht jeden im Umfeld ...

Ben ist gestorben. Er war die Welt von Clara und sie weiß nicht, ob er einen Unfall hatte oder Selbstmord beging, was die Trauer umso schwieriger macht. Irgendwann hat sie das Gefühl nicht jeden im Umfeld mit ihren Gefühlen belasten zu wollen und beginnt Ben SMS zu schreiben. Sie ahnt ja nicht, dass die Nummer an Journalist Sven bereits übergegangen ist und das nicht folgenlos bleibt…
Die Idee zum Buch fand ich super und anrührend, aber leider hat mich die Geschichte dann einfach nicht packen können. Beide Hauptcharaktere sind mir zu unnahbar und ihre Gefühlswelt wirkt so distanziert dargestellt. Ich kam zwar beim Lesen des dünnen Büchleins gut voran, aber ich bin nicht sicher, ob ich es beendet hätte, wäre es nicht so dünn gewesen. Dabei ist der Schreibstil an sich flüssig und gut lesbar, der Wechsel der Erzählperspektive von Clara und Sven sind gelungen – allein der Funke wollte bis zum Ende nicht überspringen.
Außerdem war einiges (ok, das war auch nicht wirklich anders zu erwarten) sehr vorhersehbar und weniger bis null spannend – überraschenderweise ist es auch sehr emotionslos. Zum Ende hing ging es mir fast einen Tick zu schnell und eine gelungene Idee allein reicht nicht aus…

Veröffentlicht am 14.06.2018

Für Zwischendurch oder als Strandlektüre ganz nett

Die kleine Inselbuchhandlung
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Greta ist Flugbegleiterin und mag ihren Job, bis sie eines Tages ohne irgendeine Vorwarnung eine Panikattacke kurz vor dem Abflug erleidet. Um sich zu erholen besucht sie ihre Tante Hille auf einer Nordseeinsel ...

Greta ist Flugbegleiterin und mag ihren Job, bis sie eines Tages ohne irgendeine Vorwarnung eine Panikattacke kurz vor dem Abflug erleidet. Um sich zu erholen besucht sie ihre Tante Hille auf einer Nordseeinsel und hilft ihr beim Verkauf ihrer zahlreichen Bücher. Greta lebt sich sehr gut ein und sie beginnt mit dem Gedanken zu spielen ihren Job an den Nagel zu hängen und als Buchhändlerin durchzustarten…

Eines habe ich bei dem Buch ganz schnell bemerkt: Eine wunderbare Landschaft und ein Buch über Bücher/eine Buchhandlung reichen eben doch nicht, um auf ganzer Linie zu überzeugen.
Für meinen Geschmack sind zu viele Themen angerissen und nicht vertieft worden. Da wäre es für mich besser gewesen, einen oder zwei Aspekte zu streichen und dafür genauer auf die anderen einzugehen. Neben der Vorhersehbarkeit einiger Wendungen, verstimmte mich, dass Greta ihr Problem einfach verdrängt und es für meinen Geschmack viel zu glatt mit dem Aufbau der Buchhandlung lief. Es macht den Anschein, als könnte das jeder Buchliebhaber mal eben so, wenn er nur will und die entsprechenden Räumlichkeiten hat, eine Buchhandlung eröffnen…

Überzeugt hingegen haben mich neben dem wunderbaren Setting der lockere, flüssige Schreibstil (ich hatte das dünne Büchlein fast in einem Zug gelesen) und die Grundidee dahinter. Die Charaktere waren ganz nett und recht gut beschrieben, Witz und ein wenig Spannung gab es on top.

Ein nettes Buch für Zwischendurch, dass mich anfangs ein wenig gelangweilt hat und hinten raus besser wurde. Letztlich hatte ich mir doch deutlich mehr davon versprochen, aber für den Strand ist das Buch wahrscheinlich wie geschaffen.