Wohlfühlroman mit kleinen Schwächen
Der späte Ruhm der Mrs. QuinnWer einen richtig netten Roman, rund ums Backen und eine lange Ehe lesen möchte, ist hier genau richtig. Und das Buch hat dabei noch eine ganz tolle Message: Es ist nie zu spät! Protagonistin Jenny Quinn ...
Wer einen richtig netten Roman, rund ums Backen und eine lange Ehe lesen möchte, ist hier genau richtig. Und das Buch hat dabei noch eine ganz tolle Message: Es ist nie zu spät! Protagonistin Jenny Quinn ist schon 77 Jahre und liebt das Backen. Natürlich schaut sie auch gerne entsprechende Sendungen und sie wagt es einfach einmal sich zu bewerben – trotz des Alters. Da sie nicht weiß, ob es klappen wird und eher von einem Misserfolg ausgeht, verrät sie ihrem Mann nichts davon – doch Jenny hat noch ein viel älteres, gut gehütetes Geheimnis…
Ich mag und kenne das Konzept vom deutschen „Das große Backen“ und daher fand ich es interessant einen Roman in diesem Setting zu lesen – und das, wo ich meist Spannungsliteratur lese, weil ich so diese Feel-good-Geschichten oft langweilig finde. Aber hier war eben die Grundidee richtig gut. Wie so eine Kandidaten-Auswahl abläuft, was hinter den Kulissen möglicherweise los ist, wie der Medienrummel so sein kann…und natürlich, wie es sich beim Backen anfühlt, wenn sie Zeit knapp wird oder irgendwas nicht gelingt. Hier erhalten wir tolle Einblicke, die mich auch sehr gut unterhalten haben. Das erschien mir sehr realistisch. Nebenbei bekommt man mit, wie gut die Ehe von Jenny ist – und dann gibt es da ein Vorkommnis in der Vergangenheit, dass sich nach und nach offenbart und das Potential hat, die gesamte Ehe von fast 60 Jahren ins Wanken zu bringen. Auch hier hatte ich schon schnell eine sehr genaue Vorstellung. Und auch wenn ich mir schon einiges denken konnte, so hat mich das Buch dennoch unterhalten. Der Schreibstil ist ansprechend und die Zeitsprünge sind gut nachvollziehbar.
Ich habe aber auch Kritikpunkte: Zum einen ist der Roman ziemlich vorhersehbar – doch damit habe ich auch gerechnet. Nicht verständlich war mir Jennys Heimlichtuerei – in beiden Fällen. So einen Stress und eine Bürde mit sich zu schleppen, teils über Jahrzehnte, das ist in diesem Fall nicht nachvollziehbar. Richtig schade fand ich aber, dass keinerlei Rezepte den Weg ins Buch gefunden haben, dabei wäre das hier mehr als passend gewesen und ich hätte auch fest damit gerechnet, dass man Ende zumindest das eine oder andere Rezept enthalten gewesen wäre.
Aber dieser Wohlfühlroman hat beim Lesen selbst gut unterhalten und die Message des Buches ist einfach so gut und richtig, dass ich das Buch dennoch gerne empfehle.