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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2018

Weitgehend gelungene Fortsetzung

Ich bin der Hass
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Der Serienmörder Ackerman und sein Bruder Marcus ermitteln wieder in einem schier unglaublichen Fall. Immer wieder verschwinden Frauen und Männer werden bestialisch verunstaltet an öffentlichen Orten gefunden. ...

Der Serienmörder Ackerman und sein Bruder Marcus ermitteln wieder in einem schier unglaublichen Fall. Immer wieder verschwinden Frauen und Männer werden bestialisch verunstaltet an öffentlichen Orten gefunden. Die Brüder wollen ein Verbrechernetzwerk aushebeln und suchen den unbarmherzigen Gladiator, der alles daran setzt sich, ähnlich Dschingis Khan, unvergessen zu machen. Werden die Brüder an diesem übermächtigen Gegner scheitern?

Der Beginn war für mich etwas schleppend. Es war zu Beginn schlicht nicht so spannend geschrieben, wie ich das vorab erwartet hatte, doch schnell wurde es ein typischer Cross mit entsprechend grauenhaften Taten, einer großen Portion Action und tödlicher Gefahren (Achtung an die Realitätsfans: es könnte euch so manches etwas übertrieben erscheinen ). Allerdings war es zu Beginn auch nicht immer leicht alle verschiedenen Handlungsstränge unter einen Hut zu bringen. Ich fragte mich nicht selten, was das soll und entgegen anderen Büchern des Autors musste man anfangs schon ein wenig mehr aufpassen, um den Faden nicht zu verlieren. Das „Treffen“ mit den bereits bestens bekannten Charakteren war sehr gelungen. Immer wieder wundert es mich, wie man mit einem früheren Serienmörder mitfiebern kann…Dieses Mal sind auch eine Vielzahl weiterer, interessanter Charaktere dabei, vor allem ist hier Corin zu nennen, die mich extrem überrascht hatte. Vor allem die Antagonisten haben es wieder mal in sich. Einzige Wermutstropfen diesbezüglich sind, dass Maggie und Andrew nur wenig mit von der Partie sind.
Die Tathintergründe sind erschütternd und es stellte sich schnell die Frage, wie der Autor auf eine solch bestialische Idee gekommen ist. Mich hat das Ganze überzeugt und irgendwann war ich auch wieder an dem Punkt, an dem ich das Buch nicht mehr zur Seite legen konnte. Für Ackerman und Marcus wird es wieder extrem knifflig und es wurde mal wieder richtig, richtig hart. Für schwache Nerven ist es definitiv nichts.
Bei diesem Band würde ich fast schon behaupten, dass er nicht ohne Vorkenntnisse zu lesen ist – wenn, dann wird doch einiges an Info fehlen, auch wenn ich schon anderes gehört habe, würde ich zumindest den Vorgänger „Ich bin der Zorn“ vorab lesen. Ich freue mich, dass es weitergehen wird und bin gespannt, wie die nächste Aufgabe aussehen wird. Erste Anzeichen, die Spannung versprechen, gab es schon…

Veröffentlicht am 23.02.2018

Erste Anregungen für den inneren Schweinehund

Günter, der innere Schweinehund, für Schüler
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Der innere Schweinehund kann ein ganz schön fauler Kerl sein. Es sitzt sich gemütlicher mit Chips vor der Glotze, als zum Sport zu gehen? Vokabeln lernen ist langweilig, das neue Computerspiel dagegen ...

Der innere Schweinehund kann ein ganz schön fauler Kerl sein. Es sitzt sich gemütlicher mit Chips vor der Glotze, als zum Sport zu gehen? Vokabeln lernen ist langweilig, das neue Computerspiel dagegen steckt voller Spannung? Stefan Frädrich erklärt erst einmal wer dieser Schweinehund Günter ist und was er möchte – in erste Linie versucht er es seinem Menschen und sich besonders gemütlich zu machen und das hat Folgen, darum muss man ihn richtig trainieren.

Zentral sind die Themen Ich-Stärkung, Kommunikation, das soziale Miteinander, Zeitmanagement oder auch Drogenprävention und das Lernen lernen. Alles Themen, die Jugendliche (und nicht nur diese) was angehen und zumindest mit meiner Einstellung geht der Autor komplett einhergehen. Mit kurzen Texten und treffenden Zusammenfassungen der wichtigsten Aussagen gut übersichtlich und nachvollziehbar dargestellt. Unterstützt werden die Aussagen noch von ansprechenden und meist witzigen Comics. Soweit so gut, aber trotzdem habe ich auch meine Probleme mit dem Buch, denn mir kommt manches Mal doch zu sehr der mahnende Zeigefinger durch. Vermutlich werden dann mindestens die Kapitel übersprungen, bei denen Günter, der innere Schweinehund beleidigt ist, wenn das Buch nicht gleich ganz zur Seite gelegt wird. Außerdem sind die Themen teilweise deutlich zu knapp gehalten. Manches lässt sich nun mal nicht auf einer Seite + kleinem Comic sagen.

Für einen ersten Überblick und Anregungen ist das Buch ganz nett, allerdings muss dann noch eine tiefere Auseinandersetzung stattfinden.

Veröffentlicht am 21.02.2018

Das Mädchen aus Aleppo öffnet dem Leser die Augen

Ich bin das Mädchen aus Aleppo
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Bana Alabed lebt mit ihrer großen Familie in Aleppo und ihre ersten Lebensjahre sind noch glücklich – doch dann bricht der Bürgerkrieg aus. Aus dem unbeschwerten Mädchen wird ein Kind, welches sich mit ...

Bana Alabed lebt mit ihrer großen Familie in Aleppo und ihre ersten Lebensjahre sind noch glücklich – doch dann bricht der Bürgerkrieg aus. Aus dem unbeschwerten Mädchen wird ein Kind, welches sich mit seiner Familie vor den Bombenangriffen manchmal Ewigkeiten im Keller verstecken muss, das unter den Rationierungen von Strom, Wasser und Nahrung leidet, den Tod und die Unmenschlichkeit tagtäglich erleben muss und trotzdem immer noch stark ist. Bekannt wurde sie, weil sie über Twitter versuchte die Welt auf die Schrecken in Syrien aufmerksam zu machen.

Für dieses Buch die richtigen Worte zu finden ist unglaublich schwierig. Die Gräueltaten werden gut nachvollziehbar und bildlich dargestellt und haben mich nicht selten heftig schlucken lassen. Gelegentlich musste ich das Buch auch komplett zur Seite legen, weil es einfach schrecklich ist, was syrische Männer, Frauen und vor allem die Kinder Tag für Tag erleiden müssen. Die Ängste, die Zwänge und die Unsicherheiten werden in diesem Buch sowohl bei den Ausführungen der Mutter, als auch bei Banas Abschnitten sehr deutlich und lassen jedem emphatischen Menschen fast das Blut in den Adern gefrieren. Wobei mich die Ausführungen der Mutter deutlich mehr emotional packten, als Banas Schilderungen. Die Mutter hat eine gewisse Authentizität, die mir bei Bana stellenweise etwas fehlte. Natürlich werden Kinder, die keine echte Kindheit haben schneller erwachsen, was sich vielleicht auch in der Art des Schreibens niederschlägt, allerdings waren mir Banas Abschnitte viel zu verkopft (obwohl der Stil recht simpel gehalten ist, ist er fast nie kindlich, auch wenn ab und an mancher kindliche Gedanke verarbeitet wird), nur selten hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte wirklich von der Kleinen geschrieben wurde. Viel häufiger erscheint es mir, dass Banas Geschichte von einem Erwachsenen verfasst wurde. Das kann ich natürlich nicht beweisen, aber es ist eben auch nur so ein Gefühl gewesen. Genau dieses Gefühl brachte mich auch zum Recherchieren ihrer Twittergeschichte und ich wurde auch prompt fündig. Einiges nährt gewisse Zweifel, auch die Frage, ob es in Ordnung ist Kinder zu instrumentalisieren (zumindest habe ich bis zu einem gewissen Grad den Eindruck, dass genau das geschehen ist) und einiges anderes lässt sich kritisch hinterfragen, sodass das Buch auch besonders viel Stoff für Lesezirkel bietet. Aber auch andere Themen, wie beispielsweise die Hoffnung oder Heimatverbundenheit lassen sich toll diskutieren. Das Buch als solches ist vielleicht alles andere als perfekt, aber die Auseinandersetzung mit dem traurigen und erschütternden Schicksal der Syrer muss stattfinden.

Auch die Bewertung als solche ist unheimlich schwierig. Ohne dieses Hintergrundwissen (wobei auch da – die Bilder auf Banas eigenen Kanälen einmal ausgenommen - zumindest theoretisch einiges falsch dargestellt sein könnte) hätte ich nur geringe Abzüge, wenn überhaupt vorgenommen. Da ich nun aber diese im Buch entstandenen und im Netz verfestigten Zweifel gegenüber Banas Urheberschaft hatte, wollte ich nur drei Sterne geben. Nachdem nun etwas Zeit nach der Lektüre vergangen ist, ist mir aber klar geworden, dass es viel zu wichtig ist, was Bana und ihre Mutter berichten, welche Message die das Buch – jenseits dessen, wie es nun wirklich geschrieben wurde- transportiert, sollten möglichst viele lesen. Es rückt in jedem Fall jedes kleinere Problem, das man im europäischen Alltag so hat, in ein anderes Licht…

In keinem Fall sollte dieses Buch ein Kind lesen, Jugendliche wohl nur, wenn sie etwas befestigt sind und sich mit anderen darüber austauschen können.

Dieses Buch mag man irgendwann gelesen haben, aber solange der Krieg tobt, wird der Leser es nie komplett beendet haben.

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Veröffentlicht am 21.02.2018

Eiskalt und brandgefährlich

Eisfieber
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Toni Gallo ist Sicherheitschefin eines privaten Forschungslabors, welches auch mit tödlichen Viren experimentiert. Kurz vor Weihnachten findet sie einen infizierten Mitarbeiter, der offenbar ein Versuchstier ...

Toni Gallo ist Sicherheitschefin eines privaten Forschungslabors, welches auch mit tödlichen Viren experimentiert. Kurz vor Weihnachten findet sie einen infizierten Mitarbeiter, der offenbar ein Versuchstier retten wollte. Gerade ist diese Gefahr gebannt, bahnt sich die nächste Katastrophe an – eine, die ein viel größeres Ausmaß annehmen könnte. Die Uhr tickt…

Ich hatte gerade eine Leseflaute, also musste ein Buch her, welches eine große Portion Spannung versprach und so fand ich „Eisfieber“, dessen Klappentext mich schon ziemlich überzeugte. Die ersten Seiten las ich trotzdem noch ohne richtige Begeisterung, doch nach und nach war die Leselust wieder da - besonders aufgrund der vielschichtigen Geschichte (natürlich hätte sich die Flaute auch so irgendwann wieder gelegt, aber besser früher als später). Ab der Mitte wollte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen und musste es beenden (ich sage nur: Cliffhanger!), wenn das auch hieß, dass ich deutlich zu wenig Schlaf bekommen sollte. Es hat sich jedoch definitiv gelohnt, denn der Showdown hatte es in sich! Eine Hetzjagd auch für den mitfiebernden Leser. Der Schreibstil ist sehr flüssig, die zahlreichen Perspektivwechsel haben das Geschehen aus allen wichtigen Blickwinkeln erzählt und auch die Protagonisten und Antagonisten haben sich nach und nach toll entwickelt. Gut gefallen haben mir, neben dem weihnachtlichen und vor allem verschneiten Setting, auch die eingearbeitete Familiengeschichte samt brisanter Geheimnisse, die so mancher hat.

Manches Zwischenmenschliche war abzusehen, die grobe Handlung hatte ich mir so erhofft und trotzdem wurde ich von Follett immer wieder mal überrascht. Übrigens muss man keinerlei größere biologische Kenntnisse mitbringen, denn die wichtigsten Basics werden kurz und knapp, sowie leicht verständlich in die Geschichte eingebettet.

Veröffentlicht am 16.02.2018

Bewährtes Schema-F

Dornenkleid
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Marcus O´Bannion, der Herausgeber einer großen Tageszeitung, trifft häufig eine junge, sichtlich unglückliche Frau im Park, der er gerne helfen möchte. Immer wieder lehnt sie seine Hilfsangebote ab, bis ...

Marcus O´Bannion, der Herausgeber einer großen Tageszeitung, trifft häufig eine junge, sichtlich unglückliche Frau im Park, der er gerne helfen möchte. Immer wieder lehnt sie seine Hilfsangebote ab, bis sie sich eines Nachts mit ihm in einer anrüchigen Gegend treffen möchte. Bevor Marcus mehr erfahren kann, werden die beiden überfallen. Die junge Philippinerin ist tot. Marcus und Detektive Scarlett Bishop ermitteln in dem Fall, der sie auf die Spur eines brutalen Menschenhändler-Ringes führt.

Wie immer hat Rose auf ihr bewährtes Schema-F zurückgegriffen. Ein spannender Fall, eine sich anbahnende Beziehung und eine große Portion Dramatik, gewürzt mit typisch amerikanischen Elementen. Das habe ich so erwartet und auch erhofft. Alles andere hätte mich wahrscheinlich auch eher enttäuscht. Der Schreibstil ist wie immer sehr flüssig, die Schilderungen aus verschiedenen Perspektiven haben es ermöglicht die Geschichte besonders vielschichtig zu erzählen und die Charaktere sind wieder an sich schon sehr interessant. Die Vielzahl an Figuren ist erstaunlich, noch erstaunlicher allerdings finde ich, dass Rose es schafft jeden so in Szene zu setzen, dass der Leser eigentlich nicht den Faden verlieren dürfte und ein Bild des entsprechenden Charakters vor Augen haben müsste (zumindest bei mir gelingt ihr das immer). Das Thema Menschenhandel ist gut in Szene gesetzt – auch wenn man sich da manches gar nicht vorstellen mag. Menschen, auch Kinder als Ware zu sehen, ist einfach krank... Das 900 Seiten starke Buch hatte ich recht schnell gelesen, aber gerade am Anfang fand ich es stellenweise doch etwas zäh – gemessen an anderen Büchern der Autorin. Manche Länge zwischendurch (die ich eigentlich auch nur am Beginn des Buches ausmachen konnte) seien bei der Seitenzahl verziehen.

Es handelt sich zwar um den zweiten Teil der Dornen-Reihe und es macht auch sicher mehr Freude, wenn man „alte Bekannte“ wieder trifft, aber im Prinzip kann das Buch auch unabhängig gelesen werden.

Ein spannender Fall, der nachdenklich macht und mit seinen interessanten Charakteren zu überzeugen wusste. Da, wie oben erwähnt, der Beginn bis ca. Seite 200 nicht ganz so überzeugte, wie ich das von der Autorin gewohnt bin, gibt es gute vier Sterne und ich freue mich schon auf den dritten Teil. Wahrscheinlich hätte ich auch noch 4,5 Sterne vergeben, wären nicht so viele Zeichensetzungsfehler in dem Buch gewesen – sorry, aber das hat irgendwann echt nur noch genervt. Mancher Tippfehler – geschenkt, aber das ständig die Bindestriche fehlten, etc. geht gerade bei einem großen und recht renommierten Verlag für mich gar nicht.