Interessante Autobiografie
Gegen alle RegelnAbsolut schonungslos und teilweise wirklich dramatisch schildert die Autorin ihre Schicksalsschläge, Ängste, Sorgen und Nöte. Sie muss nicht nur den schlimmen Verlust eines Kindes verkraften, auch ihre ...
Absolut schonungslos und teilweise wirklich dramatisch schildert die Autorin ihre Schicksalsschläge, Ängste, Sorgen und Nöte. Sie muss nicht nur den schlimmen Verlust eines Kindes verkraften, auch ihre Ehe ist alles andere als ein Kinderspiel. Ihre Partnerin hat große Probleme, teilweise werden diese erst nach und nach in ihrer Tragweite deutlich, sodass es spannend bleibt und ich vergaß immer und immer wieder, dass es sich hier nicht um Fiktion handelt, sondern um echte, extrem mutige Trauerbewältigung vor Publikum.
Zu Beginn hatte ich meine Probleme mit dem Stil und dem Geschehen. Jeder hat sein Päckchen zu tragen, dachte ich, und wenn man doch recht erfolgreich als Autorin/Redakteurin quasi in der ganzen Welt rum tingeln kann, auf der Suche nach interessanten Themen, dann kann es ja so schlimm nicht sein (die Fehlgeburt natürlich ausgenommen, denn das passiert zwar leider auch häufig, aber das muss der Horror sein) – weit gefehlt! Die Schilderungen nehmen auch plötzlich Fahrt auf, sodass ich das Buch nicht mehr weglegen wollte. Da ist nicht nur der steinige Karrierestart Thema, es sind auch interessante Recherchen, Genderfragen und natürlich das außergewöhnliche Privatleben der Autorin verarbeitet. Auch hier zog sich die chronologische Erzählung manches Mal ein wenig arg in die Länge, aber dann kam doch irgendein Knaller (meist ein Tiefpunkt), sodass es nicht langweilig wurde.
Die Einordnung als Sachbuch finde ich etwas unglücklich, aber die Autobiografie mit dieser Frau und ihren Geschichten, konnte mich trotzdem überzeugen.