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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.11.2016

Hatte mir etwas mehr davon versprochen

Finsterau
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Im bayrischen „Finsterau“ werden im Jahr 1947 eine junge Frau und ihr unehelicher Sohn brutal erschlagen. Der Fall scheint absolut klar, der Täter schnell ermittelt, doch war er es wirklich, oder ist er ...

Im bayrischen „Finsterau“ werden im Jahr 1947 eine junge Frau und ihr unehelicher Sohn brutal erschlagen. Der Fall scheint absolut klar, der Täter schnell ermittelt, doch war er es wirklich, oder ist er nur ungünstig in eine Situation geraten, die ihn schuldig aussehen lässt, denn 18 Jahre später behauptet ein Fremder den Mörder zu kennen…

Interessant war das Buch, denn zu sehen, wie schnell durch Kleinigkeiten und Fehlinterpretationen alles im falschen Licht erscheinen kann, fand ich klasse, aber spannend war der Fall ganz sicher nicht. Die Geschichte als solche hätte durchaus mehr Potenzial gehabt, wie ich finde. Der karge, nüchterne Schreibstil hat mich nicht komplett überzeugen können, sodass ich für die paar Seiten doch recht lange gebraucht habe. Die verschiedenen Perspektiven haben mir gefallen und auch die beiden zeitlichen Ebenen, aber packen konnte es mich trotzallem nicht. Dazu war das Buch schlicht zu sachlich gehalten. Die Auflösung und Entwicklung dahin war aber stimmig und gelungen, sodass es drei Sterne werden.

Ganz klar gefehlt hat ein kleines Glossar, denn auch wenn ich alle Begriffe verstand, kann ich mir gut vorstellen, dass das nicht jedem Leser so geht.

Veröffentlicht am 08.11.2016

Über weite Strecken sehr ergreifend

Und nebenan warten die Sterne
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Erika und Annie erleiden einen schweren Schicksalsschlag. Ihre Tochter bzw. Schwester kam bei einem Zugunglück ums Leben. Die beiden trauern auf ihre Art und entfernen sich dabei leider immer weiter voneinander. ...

Erika und Annie erleiden einen schweren Schicksalsschlag. Ihre Tochter bzw. Schwester kam bei einem Zugunglück ums Leben. Die beiden trauern auf ihre Art und entfernen sich dabei leider immer weiter voneinander. Annie fühlt sich schuldig, weil sie offiziell auch hätte in dem Zug sitzen sollen und Mutter Erika, weil sie erneut den Job vor ihre Tochter gestellt hat und sie nicht wie versprochen zum College brachte.

Obwohl das Thema an sich sehr traurig ist und Erika zusätzlich Dämonen der Vergangenheit zu bekämpfen hat, überwiegen die Trauerphasen nicht. Es gibt auch witzige Sequenzen und sehr ergreifende Momente. Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen, aber zwischendurch hatte ich trotzdem keinen größeren Lesedrang. Die verschiedenen Erzählperspektiven wiederum haben das Buch aufgelockert. Die Charaktere haben mir recht gut gefallen, aber da hätte ich mir bei den Protagonisten mehr Tiefe gewünscht. Dafür waren Randfiguren sehr gut ausgearbeitet.

Der Roman regt zum Nachdenken an, bietet aber auch Trost und zeigt, dass selbst nach dem schlimmsten Schicksalsschlag immer noch Hoffnung besteht, wenn man beispielsweise lernt zu unterscheiden, was wichtig ist und was wirklich zählt. Schön fand ich in diesem Zusammenhang auch die verschiedenen Sprüche, die man sich merken sollte.

Unter dem Strich bin ich zufrieden mit meinem ersten Buch der Autorin, sodass ich gerne wieder zu einem Spielman greifen werde und dieses Buch auch gerne empfehle!

Veröffentlicht am 29.10.2016

Interessante Familiengeschichte mit kleinen Schwächen

Das Nest
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„Das Nest“ ist ein Fonds, den ein Vater von vier Kindern und erfolgreicher Geschäftsmann eingerichtet hat, um seinen Kindern in deren Lebensmitte finanziell eine gewisse Unabhängigkeit zu ermöglichen. ...

„Das Nest“ ist ein Fonds, den ein Vater von vier Kindern und erfolgreicher Geschäftsmann eingerichtet hat, um seinen Kindern in deren Lebensmitte finanziell eine gewisse Unabhängigkeit zu ermöglichen. Alle vier Geschwister verlassen sich auf das saftige Erbe, welches am 40. Geburtstag der jüngsten Tochter ausgezahlt werden soll. Die Gelder sind schon verplant, aber dann kommt alles anders und all die Pläne sind dahin.

An sich war die Geschichte über weite Strecken recht unterhaltsam und es interessierte mich, wie die Familie (und die erwähnten Bekannten) sich entwickelt, aber ich hatte nie den Drang weiterlesen zu müssen. Dafür war die „Spannung“ einfach einen Tick zu subtil. Dieses „ich muss JETZT wissen was geschehen wird“-Gefühl hat sich bis zum Ende nicht einmal eingestellt, was ich eher negativ werte. Da ich das Buch trotz dieser Empfindung recht zügig gelesen hatte, ist wiederum positiv. Wenn ich einmal am Lesen war, ging es also dank eines flüssigen und lockeren Schreibstils schnell voran. Zwischendurch gab es auch immer wieder Lacher, Kopfschüttel-Situationen und ähnliches, wie es sich für eine „richtige“ Familiengeschichte gehört. Das Buch war sehr tiefgründig, aber zwischendurch hatte ich ab und an das Gefühl, dass ein paar Baustellen zu viel aufgegriffen wurden. Die Autorin hat es trotzdem geschafft sich nicht heillos in geplatzten Träumen, Liebes-Wirrwarr und Streitereien zu verzetteln. Leider hat sie es aber zum Schluss nicht geschafft alles zu meiner Zufriedenheit aufzuklären. Die Protagonisten waren extrem gut ausgearbeitet, sodass man einerseits sehen konnte, dass sie sich in manchen Belangen ähnlich sind, andererseits völlig verschieden. Ihre Entwicklungen und die unterschiedlich gelagerten Konflikte wurden deutlich und nachvollziehbar dargestellt.
Unter dem Strich eine interessante Familiengeschichte, die jedoch ein paar kleinere Schwächen aufweist, sodass ich vier von fünf Sternen vergebe.

Veröffentlicht am 23.10.2016

Jetzt würde ich am liebsten direkt "Ein Bild von dir" lesen

Die Tage in Paris
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Liv und Sophie sind gerade frisch verheiratet und haben schon die ersten Probleme mit ihren Männern. Diese sind verschieden gelagert, weil knapp 100 Jahren zwischen den beiden Geschichten liegen, aber ...

Liv und Sophie sind gerade frisch verheiratet und haben schon die ersten Probleme mit ihren Männern. Diese sind verschieden gelagert, weil knapp 100 Jahren zwischen den beiden Geschichten liegen, aber das Grundproblem ist das Gleiche: Unsicherheit!

Die Geschichten der Frauen wechseln sich ab und sind gekonnt verbunden worden. Alle Protagonisten sind schön dargestellt und die Frauen waren mir auf Anhieb sympathisch: Ihre Unsicherheiten sind nachvollziehbar und regelrecht spürbar. Sophie fürchtet, dass ihr Mann anderen Frauen zugeneigt sein könnte, Liv hingegen muss hinter den Geschäften ihres Ehemannes zurückstecken. Der Schreibstil ist sehr schön gelungen, die Szenen fühlen sich realistisch an (ich hatte Kitsch vor der Pariser Kulisse befürchtet) und die Zeitsprünge sind absolut gelungen. Dieser kleine Lesehappen war sehr kurzweilig und hat mich gut unterhalten. Ich werde nun, nachdem mir die kurze Vorgeschichte schon sehr gut gefallen hat, wohl auch „Ein Bild von dir“ lesen. Einzig der Preis für diese Kurzgeschichte mit rund 100 Seiten ist etwas heftig.

Veröffentlicht am 22.10.2016

Über weite Strecken spannend, aber leider nicht bis zum Ende

Mooresschwärze: Thriller
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Rechtsmedizinerin Julia Schwarz wird nahe Köln zu einem Leichenfundort gerufen. Die junge Getötete liegt im Moor und hat eine seltsame Tätowierung, die Rätsel aufgibt. Die Zusammenarbeit mit dem leitenden ...

Rechtsmedizinerin Julia Schwarz wird nahe Köln zu einem Leichenfundort gerufen. Die junge Getötete liegt im Moor und hat eine seltsame Tätowierung, die Rätsel aufgibt. Die Zusammenarbeit mit dem leitenden Kriminalkommissar Florian ist bereits für beide Routine, aber in diesem Fall ist einiges anders, als gewöhnlich. Die Moorleiche wird gestohlen, Julia gerät in brenzlige Situationen, wird mit ihrer schlimmen Vergangenheit konfrontiert und es kommen immer mehr Mädchen in die Fänge des Täters. Werden sie sein Treiben beenden können?

Achtung SPOILER

Der Schreibstil ist sehr ansprechend und fesselte mich auch über weite Strecken. Die Kapitel sind recht kurz gehalten, was ich sehr schön fand. Die verschiedenen Perspektiven hielten das Geschehen lebendig und mancher Cliffhanger machte es kaum möglich das Buch einfach zur Seite zu legen. So wurde ich von der Geschichte in großen Teilen sehr gut unterhalten, aber irgendwie konnte mich das Buch gegen Ende nicht mehr wirklich überzeugen und auch die Auflösung war für meinen Geschmack nicht ganz glücklich gewählt. Es gefällt mir in den seltensten Fällen so richtig gut, wenn der Täter scheinbar plötzlich aus dem Hut gezaubert wird und genau das war hier der Fall. Mit dem Bezug zu den Maya ging mir irgendwie das Interesse etwas abhanden und ich empfand die eine oder andere Länge. Die gut ausgearbeiteten Protagonisten haben mir jedoch wieder sehr gut gefallen und ich würde gerne mehr vom Team Julia und Florian lesen!
Unter dem Strich eine solide Leistung, einer mir bis dato unbekannte Autorin, aber so richtig begeistern konnte mich das Buch dann leider nicht. Für die Fortsetzung wäre ich allerdings trotzdem zu haben!