Cover-Bild Finsterau
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7,95
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Historisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 128
  • Ersterscheinung: 01.03.2014
  • ISBN: 9783423214964
Andrea Maria Schenkel

Finsterau

Kriminalroman

Ein atmosphärischer Krimi um Schein und Wirklichkeit, Recht und Gerechtigkeit

Ein Dorf im Bayerischen Wald, 1944: Schwanger kehrt Afra in die ärmliche Enge ihres Elternhauses zurück, das sie Jahre zuvor verlassen hat. Für ihren streng katholischen Vater ist das ein ständiger Stein des Anstoßes und die Auseinandersetzungen nehmen noch zu, nachdem das »Kind der Sünde« geboren ist. Eines Tages liegt Afra erschlagen in der Stube neben ihrem blutüberströmten Sohn … Einmal mehr hat Andrea Maria Schenkel einen historischen Mordfall in einen spannenden Krimi verwandelt, die beklemmende Atmosphäre in der Häuslerfamilie und die missgünstige Stimmung im Dorf brillant eingefangen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.07.2018

A.M. Schenkel bleibt ihrem Stil treu: spannend, lakonisch und bayrisch

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1944: Im kleinen Dorf Finsterau im bayrischen Wald lebt die arme Familie Zauner. Die Tochter Afra verlässt ihre Eltern, arbeitet als Bedienung und kehrt einige Zeit später unverheiratet schwanger wieder ...

1944: Im kleinen Dorf Finsterau im bayrischen Wald lebt die arme Familie Zauner. Die Tochter Afra verlässt ihre Eltern, arbeitet als Bedienung und kehrt einige Zeit später unverheiratet schwanger wieder zurück. Ihr streng katholischer Vater ist gegen diese Sünde und es gibt immer wieder Zank und Streit. Eines Tages liegt Afra erschlagen in der Stube neben ihrem blutüberströmten Sohn …

Auch in diesem Krimi über einen historisch belegten Kriminalfall bleibt Andrea Maria Schenkel sich ihrem knappen, aber treffenden Schreibstil treu. Sie führt dem Leser stückchenweise Informationen zu, die sich allmählich zu einer tragischen Geschichte entwickeln. Dabei erzählt sie lakonisch einfach, ohne ausschmückende Einzelheiten die nackten Tatsachen einer tragischen Tat und die Verurteilung eines Unschuldigen.

Sie führt dem Leser in wechselnder Erzählperspektive die Geschehnisse vor Augen, die schliesslich zu einer vorschnellen Verurteilung führten. Dabei geht die Chronologie wechselnd von statten.

Die Autorin bedient sich einer knappen Einfachheit der Sprache und bindet alte Begriffe wie Höll, Schofel, Gatschis, Gscheidhaferl u.ä. mit ein. Der Leser taucht stimmig in die damalige Zeit ein. Aber auch die spätere Neu-Untersuchung des Falles hat eindringliche Züge, die die tragischen Geschehnisse unterstreichen. Dabei steuert die Handlung allmählich auf die Ermordung und die spätere Aufklärung der Tat zu. Diese Spannungsentwicklung ist anders als bei Who done it-Krimis.

Interessant finde ich auch die Atmosphäre, die durch die verschiedenen Personen geschaffen wird.
Da gibt es arme Häusler, also Kleinstbauern mit eigenem Haus, aber mit wenig Grundbesitz. Aber auch fahrendes Volk, die Jenischen, die als Scherenschleifer ihren Unterhalt verdienten und hie und da auch kriminell wurden.
Der Vater zeigt zu dieser Zeit schon Anzeichen einer Demenz, die man damals noch nicht als solche gekannt hat. Er wurde für psychisch gestört erklärt. Ob wohl viele solcher Fälle für fremde Taten die Strafe angetreten haben?

Dieser Krimi hat mich mitgerissen und mir die Tragik der damaligen Umstände deutlich vor Augen geführt. Die lakonische Erzählweise der Autorin ist nach meinem Geschmack, das muss nicht bei jedem Leser so sein. Mir hat sie mit diesem Buch spannende Lesezeit geschenkt.

Veröffentlicht am 12.01.2022

Ein spannender Krimi, der aber nicht ganz an "Tannöd" heranreichen kann

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Inhalt: Finsterau, 1944. Eigentlich wollte Afra dem strenggläubigen Druck ihres Elternhauses entfliehen. Doch nun muss sie mittellos nach Finsterau zurückkehren: Ihre Stelle als Magd hat sie verloren, ...

Inhalt: Finsterau, 1944. Eigentlich wollte Afra dem strenggläubigen Druck ihres Elternhauses entfliehen. Doch nun muss sie mittellos nach Finsterau zurückkehren: Ihre Stelle als Magd hat sie verloren, da sie unverheiratet schwanger ist. Besonders für ihren katholischen Vater, der die Schwangerschaft als Sünde ansieht, ist Afras Kind ein beständiger Zankapfel, was drastische Konsequenzen mit sich zieht…

Persönliche Meinung: „Finsterau“ ist ein Kriminalroman von Andrea Maria Schenkel. Inhaltlich dreht sich der Krimi um einen Mordfall, der Jahre später wieder aufgerollt wird. Vieles erinnert hier an „Tannöd“, dem Krimi-Debüt von Schenkel. Wie schon „Tannöd“ spielt auch „Finsterau“ im bäuerlichen Milieu des Nachkrieg-Bayerns. Dementsprechend wird sprachlich erneut stellenweise ein süddeutscher Dialekt benutzt. Auch erzähltechnisch ähneln sich „Tannöd“ und „Finsterau“: Abermals wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven, auf verschiedenen Zeitebenen und in mehreren Handlungssträngen erzählt, wobei Schenkel die Technik der literarischen Montage benutzt. Neben Episoden, die von unterschiedlichen personalen Erzählern erzählt werden (Handlungsstrang: Mordfall), stehen in Ich-Form berichtete Zeugenaussagen (Handlungsstrang: spätere Revision des gefällten Urteils). Zuletzt basiert auch „Finsterau“ auf einem historischen Kriminalfall – wenngleich dieser nicht so prominent und mysteriös wie „Tannöds“ Hinterkaifeck ist. Insgesamt hat Andrea Maria Schenkel in „Finsterau“ also die Erfolgsformel von „Tannöd“ erneut umgesetzt. Dies ist auch weitestgehend sehr gut gelungen: „Finsterau“ ist spannend, vertrackt montiert und durch einen nüchtern-präzisen Erzählstil beklemmend. Interessant ist auch, dass „Finsterau“ die Fallstricke des Indizienprozesses aufzeigt, indem es sich mit der Fehlinterpretation – scheinbar – eindeutiger Indizien beschäftigt. Allerdings steht „Finsterau“ für mich eher im Schatten von Schenkels großartigem Debüt. „Tannöd“ ist noch eine Spur verzwickter, reizt die Montagetechnik und das Spiel mit den Erzählinstanzen stärker aus und besitzt ein überraschenderes Ende. Auch gelingt es Schenkel in „Tannöd“ besser, den von Enge geprägten dörflichen Mikrokosmos einzufangen. Insgesamt ist „Finsterau“ ein solider, kurzweiliger Kriminalroman mit einer beklemmenden Atmosphäre, der allerdings nicht ganz an „Tannöd“ heranreichen kann.

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Veröffentlicht am 05.05.2018

Kurz und knackig !! Zu kurz ??

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Hier wird uns die Geschichte vom Mord an Afra und ihrem zweijährigen Sohn Albert erzählt. Das ganze findet im Bayerischen in den Nachkriegsjahren statt. Finsterau ist ein wirklich kleiner Ort und hier ...

Hier wird uns die Geschichte vom Mord an Afra und ihrem zweijährigen Sohn Albert erzählt. Das ganze findet im Bayerischen in den Nachkriegsjahren statt. Finsterau ist ein wirklich kleiner Ort und hier kennt Jeder Jeden. Als dann Afra schwanger in ihr Elternhaus zurückkehrt, wird sie von ihren Eltern aufgenommen. Die Armut ist allgegenwärtig und Johann, Afras Vater, kann sich mit der Situation auch nicht abfinden. Er ist ein strenggläubiger Mensch und nun kommt seine Tochter geschwängert und unverheiratet zurück. Eine Schande für ihn.

Dann passiert das Ungeheuerliche. Als er vom Mähen heim kommt, findet er Afra tot auf dem Sofa vor. Albert ist schwer verletzt und Johann ist absolut hilflos und weiß nicht, wie er sich verhalten soll. Er beauftragt den Nachbarn, die Polizei zu alarmieren. Dem Ermittlungsbeamten ist klar, dass hier nur Einer der Mörder sein kann…..Nach Jahren dann aber wendet sich das Blatt und nun ist die ganze Ermittlungsarbeit von vor 18 Jahren auf dem Prüfstand. So mehr werde ich jetzt nicht verraten, sonst braucht ihr das dünne Büchlein ja nicht mehr zu lesen.

Fazit:
Andrea Maria Schenkel schreibt hier einen starken Krimi. Die Protagonisten sind gut beschrieben und man hat auch gleich ein Bild von ihnen. Leider fehlte mir doch zu so manchen Schilderungen Hintergrundinformation. Da hätte ich gern mehr über einige Charaktere erfahren, um noch tiefer in die Geschichte einzusinken. Spannung ist von Anfang an vorhanden und hält sich auch das ganze Buch über. Auch die einzelnen Erzählstränge haben mir wirklich gut gefallen. Jeder hat aus seiner Sicht die Geschichte erzählt und so war man manches Mal gewillt zu sagen, warum sucht ihr nicht weiter, ist der Täter wirklich schon gefasst oder gibt es noch andere Verdächtige.

Der Schreibstil ist flüssig und das Buch lässt sich bis auf einige bayerische Worte gut lesen. Hier hätte ein Glossar mit den „Übersetzungen“ zu den bayerischen Wörtern sicher geholfen.

Leider ist es aber nur ein kurzes Lesevergnügen, denn bei mal gerade 125 Seiten, wovon einige auch noch halb leer sind, ist der Krimi viel zu schnell zu Ende gelesen. Schade, ich hätte gerne Vieles mehr erfahren und gelesen. Aber man kann jetzt nicht sagen, dass das Buch nicht abgeschlossen ist. Es ist kurz und knackig. Es hat mir gefallen und ich werde es auch weiterempfehlen.

Hier kommen von mir 4 Sterne, der Abzug kommt nur zustande, weil ich noch gerne mehr über die Charaktere erfahren hätte, das fehlte mir hier.

Veröffentlicht am 25.02.2023

Andrea Maria Schenkel: Botschafterin eines prägnanten Stils und leiser Töne

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Der lakonische Stil der Autorin ist genau wie die Wahrnehmung des Geschehenen aus unterschiedlichen Perspektiven quasi ihr Markenzeichen, das sich durch ihre Werke (ich muss gestehen - "Bunker" kenne ich ...

Der lakonische Stil der Autorin ist genau wie die Wahrnehmung des Geschehenen aus unterschiedlichen Perspektiven quasi ihr Markenzeichen, das sich durch ihre Werke (ich muss gestehen - "Bunker" kenne ich nicht) zieht.

Ausgangssituation bei "Finsterau" ist die Ermordung einer jungen Frau und ihres unehelichen Sohnes kurz nach dem 2. Weltkrieg . Der Verdacht fällt auf ihren Vater,einen gottesfürchtigen Mann, der den Lebenswandel seiner Tochter mißbilligte und sie das auf Schritt und Tritt spüren ließ - er wird zur Rechenschaft gezogen und in eine Irrenanstalt - heute würden wir es als Psychatrische Klinik bezeichnen - gesperrt. Jahre später wird der Fall neu aufgerollt...

Kurz und prägnant zeichnet die Autorin die Perspektiven aller Beteiligten - auf eindringliche Art und Weise, die mich als Leserin in ihren Bann zieht. Parallelen zu "Tannöd" tun sich schon wegen des Ortes des Verbrechens und des Erzählstils - Aufrollen des Ereignisses aus verschiedenen Perspektiven auf, aus meiner Sicht hat jedes dieser beiden Werke trotzdem einen eigenen Charakter. Was das nachhaltige Lesevergnügen eher beeinträchtigt, ist der schnörkellose Aufbau der Story - belanglos würde ich es nicht nennen, aber es wird auch nicht ein Krimi sein, der mir lange Jahre lebhaft im Gedächtnis bleiben wird.

Zu empfehlen als Reiselektüre, für Menschen, die nicht gern dicke Bücher lesen, aber trotzdem einen gewissen Anspruch an deren Inhalt haben und mit Einschränkun

Veröffentlicht am 08.11.2016

Hatte mir etwas mehr davon versprochen

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Im bayrischen „Finsterau“ werden im Jahr 1947 eine junge Frau und ihr unehelicher Sohn brutal erschlagen. Der Fall scheint absolut klar, der Täter schnell ermittelt, doch war er es wirklich, oder ist er ...

Im bayrischen „Finsterau“ werden im Jahr 1947 eine junge Frau und ihr unehelicher Sohn brutal erschlagen. Der Fall scheint absolut klar, der Täter schnell ermittelt, doch war er es wirklich, oder ist er nur ungünstig in eine Situation geraten, die ihn schuldig aussehen lässt, denn 18 Jahre später behauptet ein Fremder den Mörder zu kennen…

Interessant war das Buch, denn zu sehen, wie schnell durch Kleinigkeiten und Fehlinterpretationen alles im falschen Licht erscheinen kann, fand ich klasse, aber spannend war der Fall ganz sicher nicht. Die Geschichte als solche hätte durchaus mehr Potenzial gehabt, wie ich finde. Der karge, nüchterne Schreibstil hat mich nicht komplett überzeugen können, sodass ich für die paar Seiten doch recht lange gebraucht habe. Die verschiedenen Perspektiven haben mir gefallen und auch die beiden zeitlichen Ebenen, aber packen konnte es mich trotzallem nicht. Dazu war das Buch schlicht zu sachlich gehalten. Die Auflösung und Entwicklung dahin war aber stimmig und gelungen, sodass es drei Sterne werden.

Ganz klar gefehlt hat ein kleines Glossar, denn auch wenn ich alle Begriffe verstand, kann ich mir gut vorstellen, dass das nicht jedem Leser so geht.