Tolle Einblicke!
Kommissar mit HerzOhne große Erwartungen ging ich das Buch, welches das Leben eines Kommissars schildert, ran. Es wurde mir von einer Frau empfohlen, die selbst ein Kind aufgenommen hat, jedoch unter leichteren Bedingungen ...
Ohne große Erwartungen ging ich das Buch, welches das Leben eines Kommissars schildert, ran. Es wurde mir von einer Frau empfohlen, die selbst ein Kind aufgenommen hat, jedoch unter leichteren Bedingungen als der alleinlebende Pädagoge und Polizist Carlos Benede. Benede ist in einer Opferschutzabteilung der Polizei, die die Opfer, nicht den Täter in den Fokus stellt. Er unterstützt also die Opfer und da traf er auf Alex, einen Jungen, der zuschauen musste, wie der Vater seine Mutter umbrachte. Es wird nicht nur geschildert wie die beiden zusammenfanden und welche Probleme es gab, sondern auch Alex selbst kommt zu Wort und zeigt offen Einblicke in seine Seele.
Benede hat einen besonderen Draht zu Alex und großes Verständnis, weil er selbst im Heim aufgewachsen ist und dort genommen wurde, wie er war. Weder seine dunkle Hautfarbe, noch andere äußere Faktoren spielten dort eine Rolle, sondern nur der Mensch an sich. Daher sieht er auch in seiner Heimvergangenheit keinen Makel. Dank dieser eigenen, positiven Erfahrungen ist es ihm möglich den jungen, verstörten Alex so anzunehmen wie er ist, auch wenn es immer wieder mal schwierig wurde. Man verfolgt die weitere Geschichte, die ohne reißerische Schilderungen von Mordschauplätzen auskommt, weil die Geschichten danach ansetzen. Es geht um die weitere Entwicklung der Kinder und Jugendlichen, die in Schwierigkeiten stecken. Wie geht man mit ihnen um? Sollen Strafen wirklich was bringen, oder ist der Dialog, auch und gerade wenn es mal brenzlig wird, der richtige Weg?
Polizisten wie Carlos Benede müsste es mehr geben. Nicht jeder muss gleich auch nach Dienstschluss noch ein eigenes Heim eröffnen oder Kindern eine Heimat bieten, aber etwas mehr Opferbetreuung und vor allem Verständnis wären begrüßenswert, denn in der Regel sind die Polizisten die ersten, die ein Opfer zu Gesicht bekommt.
Es ist das Buch eines außergewöhnlichen Mannes, der sich selbst so gar nicht empfindet.