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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Recht facettenrecht

Katzentreffen
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Katzen haben viele Facetten und Marotten, denen sich die Autorin auf philosophische, poetische und witzige Weise genähert hat. Ihre liebsten Wegbegleiter lernt man kennen und erkennt in mancher Geschichte ...

Katzen haben viele Facetten und Marotten, denen sich die Autorin auf philosophische, poetische und witzige Weise genähert hat. Ihre liebsten Wegbegleiter lernt man kennen und erkennt in mancher Geschichte die eigene Katze mit ihren Eigenarten wider. Geschichten über den Tod, das Sterben und die Freiheit, die gerade für Katzenbesitzer ein zweischneidiges Schwert ist, werden von witzigen Anekdoten und tollen Zeichnungen abgerundet. Auch die Liebe, Anerkennung und Nähe, die diese eigenwilligen Tiere bereit sind zu geben, finden ihren Platz. Manche Geschichte entsprach nicht ganz meinem Geschmack, sodass ich sie nur quergelesen habe, andere wiederum brachten mich zum Nachdenken, Lachen oder weckten Erinnerungen an Wegbegleiter, die ihre Zeit schon hinter sich haben, aber nicht vergessen sind.

Unter dem Strich wurde ich das Büchlein (knapp 100 Seiten) als kleines Mitbringsel für Katzenliebhaber empfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gewöhnlicher KiTa-Wahnsinn

Große Ärsche auf kleinen Stühlen
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Benni-Mama schlägt die Warnungen ihrer Freundinnen, sich frühzeitig einen KiTa-Platz zu suche, in den Wind und bekommt zu spüren wie schwierig es sein kann, einen Platz zu finden. Unzählige Besuche und ...

Benni-Mama schlägt die Warnungen ihrer Freundinnen, sich frühzeitig einen KiTa-Platz zu suche, in den Wind und bekommt zu spüren wie schwierig es sein kann, einen Platz zu finden. Unzählige Besuche und Anrufe scheinen nichts zu bringen. Sie gibt schon fast auf, als der Zufall ihr einen Platz bei einer Elterninitiative einbringt. Doch ein Platz in einer solchen Einrichtung ist kein Zuckerschlecken. Putz- und Kochdienste sind für die Eltern in der KiTa an der Tagesordnung. Hinzukommen die Elternabende und Feste, der Wettbewerb zwischen den Eltern und vieles mehr, was einfach nur Streß bedeutet. Vieles was hier nur lustig in Szene gesetzt wirkt, ist es nicht. Es ist Realität, zumindest in Kindertagesstätten! In jeder Elterngruppe findet sich eine Helikoptermutter, ein Biofanatiker oder ähnliches, sodass alle Eltern "liebe" Bekannte in dem Buch wiederfinden können. Kompromisse zu schließen ist nicht immer einfach, aber zwingend notwendig. Die Autorin nimmt diese alltäglichen "Kämpfe und Krämpfe" lustig unter die Lupe. Der Schreibstil ist angenehm, die Kurzgeschichten lassen sich gut lesen und sorgen für etliche Lacher, Schmunzler und einiges Kopfschütteln. Gegen Ende war es mir dann aber doch etwas zu viel. Die Geschichten wurden etwas langweiliger, weil sie viel zu vorhersehbar wurden und ich von den Ticks der Eltern und Erzieher genug hatte.

Unter dem Strich ist es trotzdem ein gutes Buch für Eltern, Erzieher und solche, die es werden wollen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannung?! - Über weite Strecken Fehlanzeige, trotzdem interessant

Eisiges Geheimnis
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Die 17-Jährige Grace muss den Mord an einer Frau beobachten. Sie versucht dem Opfer noch zu helfen und erkennt dann, dass ihre seit Jahren verschwundene Mutter blutüberströmt vor ihr im Schnee liegt. Sie ...

Die 17-Jährige Grace muss den Mord an einer Frau beobachten. Sie versucht dem Opfer noch zu helfen und erkennt dann, dass ihre seit Jahren verschwundene Mutter blutüberströmt vor ihr im Schnee liegt. Sie kann Grace gerade noch warnen, dann verstirbt sie. Grace ist ein seltsames Mädchen, geformt vom frühen Verlassen werden, einer schweren Herzerkrankung und dunklen Geheimnissen. Keiner scheint Graces Schutzmauern durchbrechen zu können, bis auf die hochschwangere Ermittlerin Macy. Die eingeschworene, verschwiegene Gemeinschaft im Ort macht, wie schon elf Jahre zuvor, als andere Morde die Gegend erschütterten, die Ermittlungen noch schwieriger. Werden alle Morde aufgeklärt werden können? Sind weitere Menschen in Gefahr und wird jemand sein Schweigen brechen? Wer hat welche dunklen Geheimnisse?

Für mich fehlt schlicht einiges an Spannung, um von einem Thriller zu sprechen. Irgendwie bin ich auch sehr, sehr zwiegespalten. Einerseits ließ es sich rasch lesen, die trostlose Stimmung in der Gegend wurde toll dargestellt und die Grundstory interessierte mich, andererseits sagte mir der "lasche", manchmal holprige Schreibstil nicht zu, die Protagonisten waren mir, mit Ausnahme von Ermittlerin Macy, zu blass und die mangelnde Spannung über weite Strecken ist ein echtes Manko. Hochspannung gab es eigentlich nur am Anfang und am Ende, der Rest dümpelte so vor sich hin.

Da ich den zweiten Teil schon hier liegen habe, werde ich ihn auch lesen und der Autorin trotz aller Kritik gerne noch eine Chance geben.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sehr traurig und bewegend!

Auf Zehenspitzen berühre ich den Himmel
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Poppy ist eine junge, lebenslustige Frau mit zwei Kindern und ihr Mann ist gleichzeitig auch ihr bester Freund. Alles scheint perfekt, bis sie beim Duschen eine Entdeckung macht. Sie fühlt einen Knoten, ...

Poppy ist eine junge, lebenslustige Frau mit zwei Kindern und ihr Mann ist gleichzeitig auch ihr bester Freund. Alles scheint perfekt, bis sie beim Duschen eine Entdeckung macht. Sie fühlt einen Knoten, der alles verändern wird. Ein Kampf beginnt -gegen die Krankheit, die Verzweiflung, für die Familie und die Zukunft. Doch Poppy kämpft nicht allein...

Man weiß früh worauf die Geschichte hinausläuft, trotzdem wird es nie langweilig. Man hofft, leidet und bangt mit, ist ergriffen und fragt sich, wie man sich wohl selbst in einer solchen Situation verhalten würde. Oft empfand ich das Buch als sehr realistisch, trotzdem sensibel, sodass ich nicht selten hart schlucken musste. Die Reaktionen des Umfeldes auf die schlimme Diagnose fand ich sehr gut dargestellt! Der Krebs ist zwar das bestimmende Thema, aber es sind noch viele weitere Lebensbereiche gekonnt aufgegriffen worden. Neben dem kompletten Krankheitsverlauf geht das Leben nun mal doch noch weiter...

Das Buch hat eigentlich nur eine überraschende Wendung, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte, um nicht zu viel zu verraten. Einzig der Epilog war so gar nicht nach meinem Geschmack. Da dieser jedoch nur wenige Seiten umfasst, ziehe ich nichts dafür ab.

Der Schreibstil ist schön flüssig und gut lesbar, sodass ich das Buch trotz der schwierigen Thematik sehr schnell gelesen hatte. Der Mix aus Drama, Witz, Wut, Zorn und Einfühlungsvermögen, gepaart mit interessanten Charakteren, übte auf mich eine starke Sogwirkung aus. Besonders berührt hatten mich die Erinnerungsstücke, die Poppy ihren Kindern hinterlässt.

Ein sehr trauriges Buch, welches mich nicht mehr losließ und ich gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein schönes, facettenreiches Buch

Die kleine Souvenirverkäuferin
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In Hanoi versucht der französische Arzt Julien in den 90er Jahren die vietnamesische Welt besser zu verstehen. Er lernt die Sprache, Land und Leute kennen. Ebenda trifft er auch auf die kleine Souvenirverkäuferin, ...

In Hanoi versucht der französische Arzt Julien in den 90er Jahren die vietnamesische Welt besser zu verstehen. Er lernt die Sprache, Land und Leute kennen. Ebenda trifft er auch auf die kleine Souvenirverkäuferin, deren Leben gänzlich anders ist als sein eigenes. Während er der privilegierten Schicht angehört, muss sie sich und ihre Familie mit dem illegalen Verkauf von Sonnenbrillen und Co über Wasser halten. Trotzdem ist zwischen den beiden etwas, etwas Besonderes. Die zarte Bande und allgemein Juliens Verhältnis zu Frauen ist besonders, spannend wird das Buch jedoch vor allem durch eine Epidemie, die sich plötzlich auszubreiten scheint. Hilfe bei der Suche nach dem Ursprung des Virus erhält er von der Britin Clea. Sie ist eine reizende Frau, liebt Julien, aber er kann ihr nicht geben, was sie verdient. Während die beiden versuchen die Epidemie einzugrenzen und die Souvenirverkäuferin den jungen Mann auch nicht mehr loslässt, lernt man unglaublich viel von der vietnamesischen Kultur, Tradition, Geschichte und den Gepflogenheiten. Lelord gelingt es dabei sehr gut, lehrreich zu schildern ohne belehrend zu sein!

Ein zarter, gefühlvoller Roman, der mich mit seinem Facettenreichtum sehr überraschte. Es prallen Welten aufeinander und selbst Themen, die mich im alltäglichen Leben weniger interessieren bzw. keine Schnittmengen vorhanden sind, wurden plötzlich spannend. Eine tragische, aber auch romantische Geschichte, die sehr ruhig erzählt ist, trotzdem nie langweilt und wirklich ans Herz geht, ohne zu kitschig zu sein!