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Veröffentlicht am 15.09.2016

Historischer Abenteuerroman

Der Kaffeedieb
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Als Kaffeefreund sprach mich natürlich der Titel schon sehr an und ich wurde nicht enttäuscht. Der Leser findet sich plötzlich mitten im 17. Jahrhundert wieder und verfolgt das Leben des Protagonisten ...

Als Kaffeefreund sprach mich natürlich der Titel schon sehr an und ich wurde nicht enttäuscht. Der Leser findet sich plötzlich mitten im 17. Jahrhundert wieder und verfolgt das Leben des Protagonisten Obediah, der einen Großteil seiner Zeit in Kaffeehäusern verbringt. Um sich über Wasser zu halten setzt er auch auf Betrügereien, die ihn in Schwierigkeiten bringen. Doch er bekommt eine Chance! Da sich Kaffee immer größerer Beliebtheit erfreut, soll er die Osmanen, die das Monopol besitzen, überlisten. Eine abenteuerliche, spannende Trickbetrügerei startet.

Zunächst muss man sich in die Sprache einfinden und das ist gar nicht mal so einfach. Sie ist recht dicht und manche antiquierte Begrifflichkeiten kennt der Leser vielleicht nicht, wenn er seltener zu historischen Romanen greift, doch man gewöhnt sich verhältnismäßig schnell an die historisierte Sprache, sodass ich nach rund 50 Seiten keinerlei Probleme mehr damit hatte. Trotzdem muss man extrem aufmerksam lesen, um alles im Detail verstehen und nachvollziehen zu können. In manchem vermeintlichen Nebensatz sind ganz schön wichtige Details enthalten, die man nicht einfach mal überlesen kann. Doch lässt man sich auf die Sprache ein, erwartet ein opulentes, literarisches Mahl. Die Protagonisten sind sehr individuell und in sich facettenreich, besonders der sympathische und scharfsinnige Obediah, der die ganze Expedition leitet. Besonders gut gefiel mir auch sein Widersacher! Inhaltlich bietet das Buch von Abenteuer, über humoristische Elemente, bis hin zum Drama fast alles, was das Leserherz begehrt. Mich hatte nur etwas verwundert, dass der eigentliche Coup recht wenig Platz im Buch für sich in Anspruch nehmen konnte, weil die Planungen bis ins letzte Detail doch sehr umfangreich ausfielen. Dies war jedoch (ausgenommen einen kurzen Hänger etwa in der Mitte des Buches) überhaupt kein Problem. Da der Leser den Figuren gegenüber einen gewissen Wissensvorsprung hat, wurden Spannung und auch Witz noch ausgeprägter, als ich das vorab erwartet hatte. Aus heutiger Sicht sind auch die Einstellungen zum „richtigen“ Kaffeegenuss unterhaltsam und auch die eine oder andere Entwicklung, die damals noch in den Kinderschuhen steckte, macht das Buch spannend und trotzdem lehrreich. Die historischen Fakten sind mE. sehr gut recherchiert. Wer sich darauf einlässt, wird schlauer aus der Lektüre und mit einer spannenden Geschichte belohnt!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nette Sommerreise

Sommerreise
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Sara ist 50, hat drei erwachsene Kinder, einen interessanten Job, dem sie mit Leidenschaft nachgeht und da liegt das Problem. Durch ihre ständigen Reisen haben sie und ihr Mann sich immer mehr voneinander ...

Sara ist 50, hat drei erwachsene Kinder, einen interessanten Job, dem sie mit Leidenschaft nachgeht und da liegt das Problem. Durch ihre ständigen Reisen haben sie und ihr Mann sich immer mehr voneinander entfremdet und nun steht sie frisch geschieden und allein in ihrer neuen Wohnung. Ihre Kinder sind unabhängig, einzig ihre Freundin, eine bekannte Schriftstellerin, ist ihr eine echte Stürze, dabei hat diese selbst mit sich und ihrer Schreibblockade zu tun. Da kommt es gerade recht, dass Sara das Motorrad ihres Mannes verkaufen soll und sie stattdessen mir ihrer Freundin einen Trip nach Italien unternehmen will. Sara möchte Abstand gewinnen und macht sich auf den Weg nach Italien, um auch der recht dramatischen Geschichte ihres Großvaters nachzugehen.

Ich gehöre mit meinen knapp 30 Jahre auch nicht zur Zielgruppe und vielleicht würde ich das Buch in zwanzig Jahren etwas positiver bewerten, aber auch so gefielen mir die beiden Protagonistinnen und ihre Lebensgeschichte recht gut. Der Schreibstil ist schön gelungen. Recht locker und abwechslungsreich, mit einigen Sprüngen, die überflüssiges Geschwafel verhindern, während an anderer Stelle extrem ins Detail gegangen wird. Positiv empfand ich, dass die Frauen auch noch als solche lebten und sich nicht versteckten, aber auch Ängste und Sorgen haben und das Buch so in manchen Belangen eine gute Tiefe bekam. Vieles war vorhersehbar, aber das war in Ordnung und nicht anders zu erwarten. Gewesen. Negativ aufgefallen ist mir jedoch, dass manches nicht so recht zu den Personen passte und nicht alles logisch ineinander griff. Schade fand ich, dass der erwartete Roadtrip nur wenig Platz einnahm. Italien wird zwar an mancher Stelle schön beschrieben, aber ich hätte da mehr erwartet.
Unter dem Strich ist es eine locker, leichte Lektüre, die an mancher Stelle mit Überraschungen aufwartet…

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mein erster Carter wird nicht mein letzter gewesen sein!

Die stille Bestie (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 6)
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Profiler und LAPD-Detective Robert Hunter ist schon so gut wie in seinem wohlverdienten Urlaub, als das FBI auf ihn zukommt. Sie haben einen Mann festgenommen, der im Verdacht steht, mehrere Morde begangen ...

Profiler und LAPD-Detective Robert Hunter ist schon so gut wie in seinem wohlverdienten Urlaub, als das FBI auf ihn zukommt. Sie haben einen Mann festgenommen, der im Verdacht steht, mehrere Morde begangen zu haben. Dieser Gefangene spricht kein Wort, alle Verhöre laufen ins Leere, bis er fordert mit Hunter zu sprechen. Der Gefangene ist Lucien Folter, ein Freund aus Studientagen - eine unglaublich spannende Geschichte beginnt!

Bücher, bei denen der Mörder schon zu Beginn bekannt ist sind normal nicht so meine Sache, weil ich es interessanter finde, wenn der Leser noch mit rätseln kann. Deshalb hielt sich meine Begeisterung erst etwas zurück, als ich bemerkte, dass schon alles geklärt scheint und nun „nur“ noch die Opfer gesucht werden und das psychologische Profil entwickelt werden soll. Tja – so kann man sich täuschen. Das Spielchen des Lucien ist extrem perfide, super spannend und aufwühlend. Was er seinen Opfern antat ist extrem unmenschlich, seine „Motive“ sind schier unglaublich. Da er wie Hunter psychologisch bestens ausgebildete und unglaublich grausam ist, treibt er Hunter mit seinen Offenbarungen immer mehr an den Abgrund. Man hofft und bangt mit und plötzlich wird es nochmal richtig spannend, aber lest selbst! Ich kann das Buch nur empfehlen, denn es hat alles, was ein ordentlicher Psychothriller benötigt. Spannung – Wendungen – interessante Charaktere und nach der Lektüre sollte man dringend das Vorwort nochmal lesen. Dann gefriert einem fast wirklich das Blut in den Adern…

Mein erster Carter wird nicht mein letzter gewesen sein!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Verstehe den Hype nicht im Ansatz

All die verdammt perfekten Tage
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Springen, oder nicht? Das ist die Frage, die sich Finch an diesem Tag auf dem Turm stellt. Doch er ist nicht allein. Violet ist ebenfalls über die Brüstung geklettert und scheint sich auch mit einem möglichen ...

Springen, oder nicht? Das ist die Frage, die sich Finch an diesem Tag auf dem Turm stellt. Doch er ist nicht allein. Violet ist ebenfalls über die Brüstung geklettert und scheint sich auch mit einem möglichen Sprung zu beschäftigen. Statt in den Selbstmord zu springen, arbeiten die beiden nun gemeinsam an einem Projekt und entdecken den Bundesstaat Indiana und sich selbst. Finch erfindet sich ständig neu und bringt nach und nach Violets Leben immer mehr durcheinander, aber er zeigt ihr auch, wie wertvoll das Leben ist.

Auf „All die verdammt perfekten Tage“ habe ich mich echt gefreut. Ständig hörte ich, wie toll das Buch sei, wie unterhaltsam und emotional und berührend. Tja, der Hype ist/war sehr groß, mindestens genauso groß, wie nun meine Enttäuschung nach der Lektüre ist! Mich konnten die Protagonisten nicht wirklich überzeugen, denn für Finch konnte ich mich nicht begeistern, obwohl er durchaus Potenzial hat. Violet hingegen blieb sehr blass und nicht nur, weil sie sich ständig durch den Verlust eines geliebten Menschen schlecht fühlte. Gefühlsmäßig hat es mich über weite Strecken nicht wirklich berührt und die Wanderungen der beiden waren für mich einfach nur langweilig. Spannung habe ich keine entdeckt, zumal vieles einfach zu vorhersehbar war. Es passierte kaum etwas und wenn doch, konnte mich der „Zauber“ erst im letzten Viertel erreichen. Wirklich gut finde ich, dass das schwierige Thema Depression angesprochen und nicht verharmlost wird. Das Ende ist nicht ohne und auf jeden Fall Geschmackssache. Ich fand es so gut, da es die möglichen Folgen und Reaktionen aufzeigt…

Bei aller Kritik hat mich das Buch doch nachdenklich gemacht. Das Thema Depression wird im Allgemeinen noch zu sehr tabuisiert und vor allem werden die Betroffenen gerne in Schubladen gesteckt – ein NoGo!

Kurzfassung: Tolle Idee mit wichtigem Hintergrund für meinen Geschmack recht schlecht umgesetzt

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ruhiger und trotzdem fesselnder Thriller

Kolibri
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Anna Fekete beginnt ihre Karriere als Kriminalkommissarin gerade erst, als ein Jogging-Mord ihre Abteilung vor Rätsel stellt. Doch damit nicht genug, ihr neuer Partner ist ihr alles andere als freundlich ...

Anna Fekete beginnt ihre Karriere als Kriminalkommissarin gerade erst, als ein Jogging-Mord ihre Abteilung vor Rätsel stellt. Doch damit nicht genug, ihr neuer Partner ist ihr alles andere als freundlich gesinnt und mit sich selbst hat die junge Frau auch genug Probleme. Die Ermittlungen könnten ins Stocken geraten, da wird der Täter erneut aktiv. Haben sie es mit einem Serienkiller zu tun? Wo liegt die Verbindung zwischen den Taten und was haben die Asketen und ein Kolibri mit den Morden zu tun? Parallel beschäftigt Anna noch das Schicksal einer jungen Migrantin.

Der Fall an sich war sehr interessant und spannend. Ich kam dem Täter erst sehr, sehr spät auf die Schliche, quasi zeitgleich mit der Kommissarin. Da die Ermittlungen stockend verlaufen hatte ich im Verlauf immer wieder andere im Verdacht. Anna ist eine interessante Person, doch hier empfand ich manche Länge bei der Beschreibung ihrer Person und ihres beruflichen, kulturellen und familiären Hintergrundes. Natürlich ist vieles davon wichtig um ein tieferes Verständnis zu entwickeln, jedoch hätte die Autorin hier vielleicht weniger weit ausholen müssen. Ambivalent ist mein Verhältnis bis zu den ungarischen Worten/Sätzen. Einerseits machen sie das Buch etwas „realistischer“, andererseits wurden nicht alle Sätze im Detail klar und eine Übersetzung gibt es nicht. Esko ist ein spezieller Charakter, der mir recht gut gefallen hat, auch wenn er extrem unsympathisch ist und seine spezielle Art nicht unbedingt nachvollziehbar ist. Doch er wartet mit Überraschungen auf, die ich ihm nicht zugetraut hätte. Aber der Mensch ist nun mal lernfähig…

Der Schreibstil ist meist ruhig und trotzdem fesselnd, sodass man das Buch nicht wirklich weglegen kann und das bis zur letzten Seite, denn der höchst brisante „Parallelfall“ löst sich erst ganz am Ende der Geschichte auf.

Ein super Auftakt! Die Autorin werde ich im Auge behalten