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Veröffentlicht am 29.11.2021

Die stürmische See

Offene See
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„Kunst war der Versuch, den Moment in Bernstein zu gießen.“ (S. 14)

Schon lange war ich nicht mehr so zwiegespalten bei einer Geschichte. Ich kann die Begeisterungsstürme nachvollziehen, gleichzeitig ...

„Kunst war der Versuch, den Moment in Bernstein zu gießen.“ (S. 14)

Schon lange war ich nicht mehr so zwiegespalten bei einer Geschichte. Ich kann die Begeisterungsstürme nachvollziehen, gleichzeitig auch die sehr kritischen Stimmen. Es gab einige schöne Stellen in der Geschichte, die ich als unabhängigen Textausschnitt geliebt hätte, doch als Buch sind diese Szenen leider ertrunken.

Das Cover: Liebe! Zurückhaltend, elegant und trotzdem ein Blickfang. Die einsame Welle in dem satten Blau vor dem weißen Untergrund erzeugt womöglich nicht das dynamischste Cover, jedoch hat es gleich meine Aufmerksamkeit erweckt. Für mich ein unglaublich gelungenes Cover!
Die Handlung: Der junge Robert sehnt sich nach dem wilden Meer. Bevor er wie die restlichen Männer seiner Familie als Bergarbeiter sein Geld verdienen wird, flieht er in die Natur. Auf seinem Weg trifft er unerwartet die ältere Frau, Dulcie. Mit ihrer gesellschaftskritischen und direkten Art entstehen die interessantesten Gespräche und aus einem Nachmittag wird ein längerer Aufenthalt.

Meine Meinung: Der Anfang war sehr holprig. Nach den ersten zwölf Seiten hatte ich kurz mit dem Gedanken gespielt abzubrechen. Warum? Der Schreibstil erschlug mich. Doch da ich in der Bahn saß und keine Wahl hatte, las ich weiter. Nach und nach gewöhnte ich mich an den unglaublich detaillierten Schreibstil, getränkt mit Adjektiven und seitenlangen Beschreibungen von Landschaften. Später konnte ich die schönen, wenn auch speziell gewählten Worte genießen, doch es dauerte seine Zeit. Leider fehlte mir die Nähe zum Buch. Erst auf den letzten Seiten hatte ich ein wenig den Eindruck, dass mir eine Szene naheging, davor zog die Geschichte an mir vorbei. Negativ stieß bei mir auch die Verwendung des diskriminierenden Z-Wortes auf. Ich kann in dem Fall nicht beurteilen, wie es im Englischen gehandhabt wurde, doch hier hätte ich mir bei der Übersetzung gewünscht, dass man darauf geachtet hätte.

Die Charaktere: Mit Robert bin ich bis zum Ende nicht warm geworden. Es wird zwar bereits auf dem Klappentext angedeutet, dass er noch sehr jung sei, doch während des Lesens hatte ich überwiegend das Gefühl aus der Sicht eines Vierzigjährigen zu lesen und nicht eines Jugendlichen. Er bleib mir sehr fremd und es kam mir beinahe so vor als würde mir der Autor seinen Charakter vorenthalten, nicht gänzlich öffnen, weswegen ich keinen Draht zu ihm aufbauen konnte. Dulcie war da um einiges interessanter mit ihrer Lebensart, die so ganz anders war als man es von ihr zu der Zeit erwartete. Sie brachte frischen Wind in die Geschichte und war an vielen Stellen der einzige Grund, warum ich weiterlesen wollte.

Fazit: Mein Zwiespalt ist hoffentlich deutlich geworden. Die Geschichte wird sehr detailverliebt geschildert mit teilweise wunderschönen Zitaten – trotzdem konnte ich mich nicht ganz für sie erwärmen, weswegen ich hier 3/5 Sternen vergebe. Ich denke es hilft, wenn man vorher einen Blick in die Leseprobe hineinwirft, damit man sich einen Eindruck des Schreibstils verschaffen kann und ob dieser den eigenen Geschmack trifft; das ist hier sehr wichtig.

„Der Verstand ist ein verstaubtes Museum.“ (S.10)

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Veröffentlicht am 21.11.2021

So viel Herz und Wärme zwischen den Buchdeckeln!

Little Women. Vier Schwestern halten zusammen
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Anmerkung: Ich habe dieses Buch auf Englisch gelesen. In meiner Ausgabe waren beide Teile enthalten, weswegen es eventuelle Spoiler zum Folgeband geben kann.

"But young as she was, Jo had learned that ...

Anmerkung: Ich habe dieses Buch auf Englisch gelesen. In meiner Ausgabe waren beide Teile enthalten, weswegen es eventuelle Spoiler zum Folgeband geben kann.

"But young as she was, Jo had learned that hearts, like flowers, cannot be rudely handled, but must open naturally [...]." (S. 519)

Nachdem die Verfilmung von Greta Gerwig zu meinen Lieblingsfilmen aufstieg, stand für mich fest, dass die Vorlage zu diesem herzerwärmenden Film gelesen werden musste. Zwar benötigte es anfangs mehrere Kapitel, bis man sich vollends in der Geschichte fallenlassen konnte, doch dafür erlebt man zutiefst berührende, lebensnahe und nachdenkliche Szenen, die mich immer noch nicht loslassen. „Little Women“ hat mich hautnah mitfühlen lassen, wie schon lange keine Geschichte mehr.

Das Cover: Ich besitze die englische Puffin in Bloom Ausgabe, auf welcher die vier March-Schwestern auf einem schwarzen Untergrund von grünen, floralen Elementen umrahmt werden. Der Illustrationsstil von Anna Bond ist sehr verspielt und niedlich, was mir in dieser Ausführung sehr gefällt.

Die Handlung: Zu viel möchte ich hier nicht vorwegnehmen, die Geschichte kurz und knapp zusammenzufassen ist bei der Seitananzahl auch beinahe unmöglich, doch hauptsächlich begleiten wir die vier Schwestern Jo, Meg, Amy und Beth während des Amerikanischen Bürgerkriegs durch ihre Kindheit bis hin zum Erwachsenwerden. Die vier sind aufgeweckte und neugierige Mädchen, die Freundschaften fürs Leben schließen, gemeinsam Abenteuer erleben und doch mit der ein oder anderen Hürde konfrontiert werden. Begleitet vier starke und wundervolle Frauen auf dem Weg zum Erwachsenwerden und der Selbstfindung.

Meine Meinung: Mein Kopfkino war durch Greta Gerwigs Verfilmung bereits etwas festgefahren – dafür war die schauspielerische Darbietung der Darsteller und Darstellerinnen einfach zu einprägend und lobenswert – doch das hat mich nicht weiter gestört. Schließlich gab es hier genug Szenen, die keinen Raum in der Verfilmung finden konnten und so spann ich mir mein Kopfkino weiter. Die Geschichte erzählt ausgesprochen ausführlich das Aufwachsen der Schwestern, gibt jeder Schwester den Platz, um zu scheinen und ihre Geschichte zu erzählen. Diese Erzählweise muss man mögen, doch in meinem Fall hätte ich mir keine Seite weniger gewünscht. Auch war ich über die modernen Ansätze überrascht. Die Geschichte wurde erstmals 1869 veröffentlicht und doch gab es unendlich viele Stellen, in welchen Louisa May Alcott ihren Charakteren gegenwärtige Züge verlieh. Jo, die nicht heiraten möchte und ihre Freiheit genießt oder z.B. Amy, die in ein anders Land aufbricht, um zu wachsen und eigene Erfahrungen zu sammeln. Zwar werden in diesem Buch noch die festgefahrenen Ansichten einer verheirateten „Hausfrau“ thematisiert, aber wo ich bei letzterer dachte, dass die Autorin Meg nach ihrer Hochzeit zu einer umfunktioniert, so zeigt sie auf, dass dieses Verhalten schlichtweg unmöglich ist und eine Familie nur zusammen funktioniert. Die Geschichte konnte mich überraschen und wirklich begeistern, was ebenfalls an Louisa May Alcotts wundervollen Schreibstil liegt.

Die Charaktere: Ich bin ihnen verfallen. Jo ist meine Heldin! Stur und mit Willenskraft setzt sie sich über die stereotypischen Aufgaben einer Frau zu dieser Zeit durch und kämpft stattdessen für ihre Freiheit und verbiegt sich nicht, um der „hohen Gesellschaft“ zu gefallen. Doch auch Amy habe ich sehr ins Herz geschlossen. Das Küken der Familie, welches anfangs für die ein oder andere haareraufende Szene verantwortlich ist, jedoch dabei so menschlich handelt, dass man es ihr verzeihen muss. Ich kann mir gut vorstellen, dass manche Amy nicht mochten, gerade weil sie sich in ihrem trotzigen und unbedachten Verhalten wiedererkannten. Beth konnte mich im Vergleich zu den anderen Schwestern erst etwas später von sich überzeugen, doch ihre erwachsene und stets hilfsbereite und offene Art hat mir im späteren Verlauf sehr zugesagt. Auch Laurie darf nicht unerwähnt bleiben, wo er doch beinahe ein fester Bestandteil der Familie ist. Ihn mochte ich bereits im Film sehr – hier beinahe umso mehr. Auch Mr. Bhaer, Mr. Brooke und auch die Eltern sind nicht mehr für mich wegzudenken. Rundum gelungene Charaktere, die mit all ihren Ecken und Kanten aufblühen und gleichzeitig so herrlich menschlich sind.

Fazit: Eine Geschichte, die ich zwar, verglichen mit anderen Büchern „langsam“ gelesen, jedoch jede Seite aufgesogen habe. Für mich auch eine absolute Empfehlung, wenn man mit Klassikern anfangen möchte. Von mir gibt es hier 5/5 Sternen und eine klare Leseempfehlung.

"Wouldn't it be fun if all the castles in the air which we make could come true and we could live in them?" (S. 223)

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Veröffentlicht am 14.11.2021

Manche Bücher werden mit dem Herzen gelesen

Elisa Hemmiltons Kofferkrimi
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„Es war die Höhle des Löwen, das Labyrinth des Minotaurus und ich lediglich bewaffnet mit erlernten Manieren und einer scharfen Zunge.“ (S.193)

„Staubchronik“ ist mein Lieblingsbuch. Es hatte mich mit ...

„Es war die Höhle des Löwen, das Labyrinth des Minotaurus und ich lediglich bewaffnet mit erlernten Manieren und einer scharfen Zunge.“ (S.193)

„Staubchronik“ ist mein Lieblingsbuch. Es hatte mich mit seiner unverwechselbaren Atmosphäre, den liebevollen Charakteren und einem angenehm-humoristischen Schreibstil völlig überrascht. Ich habe nicht mehr mitgezählt, wie oft ich es mittlerweile gelesen oder gehört habe. Tatsächlich höre ich normalerweise keine Hörbücher – die einzige Ausnahme bildet „Staubchronik“, damit mich diese Geschichte selbst beim Malen oder Aufräumen begleiten kann. Dementsprechend glücklich war ich als eine weitere Geschichte aus dem Universum angekündigt wurde – diesmal ein Krimi mit der selbstbewussten Elisa als Protagonistin. Kaum eingetroffen, wurde das Buch auch schon in Beschlag genommen und nach nur zwei Tagen ausgelesen – es lohnt sich!

Das Cover: Anfangs musste ich mich ein wenig daran gewöhnen, mittlerweile finde ich, dass die Geschichte das passendste Gewand bekommen hat! Kleine stilistische Ähnlichkeiten zum Cover des ersten Bands werden hier schnell deutlich – umso besser gefallen mir die Gemeinsamkeiten, da man die Bücher direkt miteinander in Verbindung bringt. Auch die kleinen Steampunk-Elemente verleihen dem Cover das gewisse Etwas und spiegeln perfekt den Inhalt und Jamies Passion wider.

Die Handlung: Noch immer ist ungeklärt, wie der Überseekoffer in „Staubchronik“ vom Himmel in die Bibliothek fallen konnte. Elisa und Jamie wurden von der Metropolitan Police beauftragt, einen Bericht über den Fall zu schreiben und ihre erfolgreiche Vorgehensweise. Natürlich ist es an dieser Stelle erst einmal überraschend, wie eine Studentin und ein tollpatschiger Mechaniker der Polizei so weit voraus sein konnten und diesem Mysterium auf die Schliche kamen, doch dieses Duo sollte man keinesfalls unterschätzen…

Meine Meinung: Ich denke, dass ich mein Herz erneut an dieses Universum verloren habe. Lin Rina schafft es ein weiteres Mal, eine gekonnte Mischung aus Wohlfühlatmosphäre, Freundschaft und einer Prise Liebe zu kreieren, die an die Seiten bindet. Elisas und Jamies Geschichte fühlt sich zwar deutlich anders an als Animants, doch ich hätte sie mir hinterher genau in dieser Ausführung für Elisa gewünscht. Elisa ist laut, impulsiv und dabei voller Liebe für ihre Herzensmenschen – genau diese Eigenschaften formen den Kofferkrimi. Die Krimielemente gepaart mit der wohligen Stimmung im Buch haben überraschend gut funktioniert und ein wundervolles Leseerlebnis erzeugt. Auch wenn dieses Buch an manchen Stellen minimale Längen aufweist und ich doch ein wenig brauchte, um in der Geschichte anzukommen, so konnten das die vielen herzerwärmende Szenen ausgleichen. Mein Kopf sagte zwar, dass der Geschichte an manchen Stellen etwas fehlte, doch mein Bücherherz war glücklich und nahm jede liebevolle Szene auf. Ich würde diese Geschichte nicht missen wollen, auch wenn sie für mich nicht ganz an „Staubchronik“ herankam. War letzteres für mich ein Problem? Ich sage: Keinesfalls!

Die Charaktere: Liebe, Liebe, Liebe! Elisa war eine fantastische Protagonistin. Sie war unglaublich unterhaltsam, stark und stur. Auch ihre verletzliche Seite zu sehen, war mir sehr wichtig und ließ sie noch viel greifbarer erscheinen. Auf der anderen Seite hätten wir Jamie: ein Mechaniker, der besser mit Technik als mit Menschen umgehen kann, dabei jedoch so liebenswürdig und loyal ist, dass man direkt mit ihm sympathisiert. Mr. Green wurde den Lesenden neu vorgestellt und auch er war eine gelungene Ergänzung, genauso wie Evan. Doch wer mich in diesem Buch besonders überraschte, war Miss Brandon-Welderson. Hier werden komplett neue Facetten von ihr aufgezeigt, die zwar schon in Staubchronik ein wenig durchblitzten, jedoch nie genug Raum bekamen, um sie völlig zu beleuchten. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass sie in dieser Reihe absolut ikonisch ist. Auf Animant und Mr Reed trifft man ein paar Mal, jedoch bleiben die beiden eher im Hintergrund – umso mehr freute man sich auf gemeinsame Szenen mit ihnen.

Fazit: Auch wenn es hier etwas gedauert hat: Ich bin hin und weg. Wer gerade noch am Überlegen ist – es lohnt sich! Ein zusätzlicher formaler Kritikpunkt war für mich jedoch das Layout in der Geschichte. Die Geschichte wurde auf einem dunklen Untergrund gedruckt, damit es den Anschein hatte, dass man es wirklich von einem beschriebenen Blatt liest, für mich war es jedoch stellenweise zu dunkel und lenkte mich teilweise etwas von dem Geschriebenen ab. Abseits davon bin ich begeistert von der Geschichte und vergebe 4,5/5 Sternen und eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 11.11.2021

Ein Sommer voller Freiheit, Schönheit und dem Ernst des Lebens

Der große Sommer
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„Warum hörte die Schönheit der Welt am Fensterbrett auf? Dort draußen war alles. Hier drin war gar nichts.“ (S. 7)

Die Geschichte rund um Sally und Liss konnte mich vor Kurzem berühren und schon da stand ...

„Warum hörte die Schönheit der Welt am Fensterbrett auf? Dort draußen war alles. Hier drin war gar nichts.“ (S. 7)

Die Geschichte rund um Sally und Liss konnte mich vor Kurzem berühren und schon da stand für mich fest, dass ich auch dieses Buch lesen musste. Hierbei begleiten wir Frieder durch seinen prägenden Sommer, mit all den schönen Seiten und den Ecken und Kanten. Auch wenn mir „Alte Sorten“ doch um einiges besser gefallen hat, da ich bei der Geschichte noch etwas mehr mitfühlen konnte, so ist „Der große Sommer“ trotzdem einen zweiten Blick wert!

Das Cover: Das Layout gefällt mir unheimlich gut. Genau wie beim Cover von „Alte Sorten“ gibt es einen breiten, weißen Rand und im Zentrum ein simples Element. Die Farben, das ausgewählte Motiv und die Komposition wurden sehr sorgfältig und ansprechend ausgewählt.

Die Handlung: Frieder hatte sich seinen Sommer ganz anders vorgestellt: Nachprüfungen schließen ihn vom Familienurlaub aus und statt Sonne, Strand und Meer, heißt es: Latein und Mathe. Die Krönung des Ganzen ist jedoch, dass er die Ferien bei seinem strengen Großvater verbringen muss. Doch schon bald lernt er Beate kennen und erlebt mit seinem besten Freund, seiner Schwester und ihr einen unvergesslichen Sommer…

Meine Meinung: Der Einstieg in das Buch fiel mir sehr leicht. Ewald Arenz schreibt angenehm und anschaulich. Hier flogen die Seiten nur so dahin, auch wenn mir gleich auffiel, dass ich Frieders Geschichte mit deutlicher Distanz erlebt hatte. Manche Stellen hatte ich zwar bildlich vor Augen, doch Zugang bekam ich zu ihnen nicht. Bei Sally und Liss hatte ich so mitgefiebert und jedes Gespräch mit großem Interesse gelesen, doch hier fehlte mir die emotionale Nähe zur Geschichte oder den Charakteren. Dennoch kam bei mir ein leichtes Gefühl von Freiheit beim Lesen auf – die Atmosphäre wurde wirklich gekonnt eingefangen, nur die Emotionen nicht ganz. Des Weiteren wurde an einer Stelle im Buch noch ein veraltetes Wort einer Gruppe verwendet zum Beschreiben einer Tasche (S.304).

Die Charaktere: Wie bereits oben erwähnt hatte ich ein wenig Schwierigkeiten einen Draht zu Frieder aufzubauen. Er wurde sehr authentisch dargestellt und man hat in vielen Gedankengängen nachempfinden können, dass er ein Jugendlicher ist. Die Authentizität dessen muss ich wirklich loben, trotzdem sind manche Gedanken von ihm bei mir angeeckt. Gleichzeitig war es jedoch auch sehr schön, seine Entwicklung mitzuerleben. Alma, Frieders große Schwester, zählte mit zu meinen Lieblingen, gleich neben Frieders Großeltern. Besonders die Beziehung zu Letzteren wurde sehr herzerwärmend geschildert. Aus Beate bin ich bis zum Schluss ebenfalls nicht völlig schlau geworden, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass das die Intention des Autors war – schließlich lesen wir aus der Sicht von Frieder und dieser versucht bis zum Ende Beate besser zu verstehen. Auch Johann und dessen Entwicklung wird für manche Überraschungen sorgen.

Fazit: Eine gelungene Geschichte mit einer schönen Atmosphäre, ich hätte nur gerne noch ein wenig mehr Emotionen verspürt. Von mir gibt es hier 3,5/5 Sternen und eine Leseempfehlung.

„Es ging viel leichter, wenn man so hoch oben saß und die abendliche Stadt unter sich hatte. Da unten in der warmen Sommerluft waren tausend Geschichten hinter tausend Fenstern. Ich war nur in einer, die ich verstehen musste.“ (S. 142)

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Veröffentlicht am 10.11.2021

Wenn Liebesbriefe ein kleines Chaos stiften

To all the boys I've loved before
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Anmerkung: Ich habe dieses Buch auf Englisch gelesen.

"I don’t think I’d want it; it’s a lot of responsibility to hold a person’s heart in your hands.“ (S. 37)

Bisher gab es nur eine Handvoll Liebesfilme, ...

Anmerkung: Ich habe dieses Buch auf Englisch gelesen.

"I don’t think I’d want it; it’s a lot of responsibility to hold a person’s heart in your hands.“ (S. 37)

Bisher gab es nur eine Handvoll Liebesfilme, die mir gefallen haben. Die Adaptionen dieser Trilogie gehören (mit Ausnahme des zweiten Films) dazu. Sie waren in meinen Augen keine Meisterwerke, doch sie konnten mich berühren und haben mich neugierig gemacht, was die Bücher betraf. Auch wenn der Film an vielen Stellen deutlich abweicht und ich diesen zuerst gesehen hatte, war ich umso gespannter auf die Vorlage.

Das Cover: Es ist niedlich, mir sagen Cover ohne den Hauptcharakteren jedoch deutlich mehr zu. Die Farbpalette ist hingegen sehr harmonisch gewählt – es fängt die Wohlfühlatmosphäre gekonnt ein.

Die Handlung: Lara Jean hat an jeden Jungen, in welchen sie verliebt war, einen Liebesbrief verfasst. Still, heimlich und vollständig adressiert. Nur abgeschickt wurden sie nie. Als jedoch eines Tages die Briefe die Empfänger erreichen und Lara Jean sich plötzlich vor dem ehemaligen Freund (Josh) ihrer großen Schwester rechtfertigen muss, kommt Peter Kavinsky wie gerufen. Beide schließen einen Pakt und gehen eine Scheinbeziehung ein, damit Josh nicht denkt, dass sie noch Gefühle für ihn hätte. Doch beide spielen ihre Rollen gut, ein wenig zu gut…

Meine Meinung: Anfangs hatte ich kleinere Probleme in der Geschichte anzukommen. Es plätscherte ein wenig vor sich her. Doch waren die ersten sechzig Seiten erst geschafft, wird man mit einer absoluten Wohlfühlgeschichte belohnt. Liebe, Freundschaft und besonders die Familie spielen eine wichtige Rolle und versüßen das Leseerlebnis. Positiv hervorheben möchte ich unbedingt das Verhältnis der drei Schwestern. Selten habe ich über eine solch innige und herzerwärmende Beziehung zwischen Schwestern gelesen und diese war definitiv das Wertvollste der Geschichte. Auch wenn mich das Buch nicht wirklich überraschen konnte oder abwechslungsreich war, so konnte es mich gut unterhalten.

Die Charaktere: Lara Jean hat mir als Protagonistin sehr zugesagt. Ihre sympathische, sehr nachvollziehbare Art haben die Geschichte bereichert und man las das Geschehen gerne durch ihre Sicht. Ihre Schwestern Margot und ganz besonders Kitty, haben mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern können und gerade die Dynamik unter den Schwestern war so authentisch. Mit Peter bin ich noch nicht völlig warm geworden. Einerseits gab es viele niedliche Momente mit Lara Jean, gleichzeitig hatte ich mir gewünscht, dass er noch ein wenig gleichgültiger gewesen wäre, was die Meinung anderer betrifft – aber womöglich sieht man hinsichtlich dieses Verhaltens noch eine Entwicklung.

Fazit: Eine niedliche Geschichte für zwischendurch, bei welcher mir jedoch das gewisse Etwas gefehlt hat. Von mir gibt es hier 4/5 Sternen und eine Leseempfehlung!

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