"I'm tired of being weak. Of depending on others to defend me." (S. 262)
Das Reich der sieben Höfe – Silbernes FeuerAnmerkung: Ich habe dieses Buch auf Englisch gelesen!
Diese Rezension zu schreiben fällt mir nicht wirklich leicht, da ich mir so viel von diesem Buch erhofft habe und letztendlich doch ziemlich enttäuscht ...
Anmerkung: Ich habe dieses Buch auf Englisch gelesen!
Diese Rezension zu schreiben fällt mir nicht wirklich leicht, da ich mir so viel von diesem Buch erhofft habe und letztendlich doch ziemlich enttäuscht wurde. Sarah J. Maas legte schon immer eher den Fokus auf die Charaktere und die Dynamik untereinander, die Handlung war dann meistens eher nebensächlich, das Worldbuilding ebenso. Die A-Court-of-Thornes-and-Roses-Reihe habe ich, mit Abstrichen, ab Band 2 wirklich gerne gelesen, weswegen ich unbedingt das Buch zu meinen beiden Lieblingscharakteren, Nesta und Cassian, lesen musste. Doch es gab wirklich viele Punkte, in denen mich das Buch enttäuscht hat...
Zum Schreibstil: das Buch ließ sich wirklich flüssig lesen, auch wenn ich am Anfang das Gefühl hatte, als wäre der Schreibstil, in Vergleich zu den anderen Teilen, etwas "anders". Ich kann es nicht richtig beschreiben, mir hat irgendwie das Gefühl gefehlt, ich habe erst auf den letzten 200 Seiten so etwas wie Emotionen gespürt. Die Geschichte wurde sehr passiv erzählt, sodass es lange gedauert hat, bis ich einen Bezug aufbauen konnte.
Die Handlung: hierbei verfolgen wir Nesta, die nach ihrer erzwungenen Verwandlung und dem Krieg ihre ganz eigenen Dämonen zu bekämpfen hat. Dabei hat sie eine selbstzerstörerische Art entwickelt, mit diesen Dämonen umzugehen und bekommt schlussendlich ein Ultimatum von ihrer High Lady gestellt: entweder sie trainiert mit Cassian und arbeitet in der Bibliothek oder sie muss in das Land der Sterblichen zurückkehren und als Ausgesetzte weiterleben.
Auch wenn ich mit der Meinung zu der Minderheit gehört habe, war Nesta schon immer mein Lieblingscharakter gewesen. Sie konnte sich beweisen und hat nicht einfach alles sofort hingenommen, sondern die Handlungen und Angebote hinterfragt, bevor sie sich darauf eingelassen hat. Sie mag zwar unsensibel sein, jedoch war sie für mich von allen am authentischsten. Umso gespannter war ich nun endlich ihre und Cassians Geschichte zu lesen. Doch relativ schnell musste ich merken, dass dieses Buch nicht wirklich vor Inhalt strotzte. Die ersten 500 Seiten passierte praktisch immer dasselbe, was die Handlung nicht wirklich voranbrachte, Spannung kam erst in den letzten 200 Seiten auf. Intrigen, oder epische Kampfszenen suchte man vergeblich. Aber dazu später mehr.
Die Charaktere: Nesta bleibt nach dem Buch noch immer die beste Person in der Reihe. Es war wirklich unfassbar bemerkenswert ihre Entwicklung mitzuerleben, wie sie sich wieder ins Leben zurückkämpft und anfängt nicht mehr von anderen abhängig zu sein. Hierbei möchte ich auch ihre enge Freundschaft zu Gwyn und Emerie hervorheben. Diese war letztendlich der einzige Grund, weshalb ich die Geschichte doch noch mochte. Die Dynamik der 3 hat mir so gut gefallen und ich habe sehr gerne über diese starken Frauen gelesen. Cassian blieb für mich in diesem Band jedoch ziemlich blass. Fand ich ihn in den anderen Bänden noch interessant, so hat er in diesem Band wenig getan, was mir im Gedächtnis geblieben ist. Er war irgendwie nur "da", was ich sehr schade fand. Feyre, Azriel, Mor, Elain und Amren sind natürlich auch wieder mit dabei, jedoch kommen diese deutlich zu wenig vor. Wen ich jedoch am liebsten mehrmals geschüttelt hätte, war Rhysand. Ich fand ihn in den vorherigen Büchern eigentlich immer ganz sympathisch (mit kleineren Ausnahmen), aber in diesem Buch hat er einen solch ungesunden Beschützerinstinkt gegenüber Feyre entwickelt, den ich wirklich toxisch fand. Sie durfte nicht einmal frei entscheiden, was sie machen wollte oder wohin sie gehen durfte...Sarah J Maas hat ihm mit diesem Band wirklich keinen Gefallen getan. Er wirkte plötzlich wie ausgewechselt, dabei hat er in den anderen Bänden doch mehrmals betont, dass Feyre immer ihre eigenen Entscheidungen treffen sollte.
Wie man sieht bin ich leider sehr zwiegespalten, was dieses Buch angeht, aber vielleicht waren meine Erwartungen einfach zu hoch. Ich habe 1,5 Jahre auf diese Geschichte gewartet und wurde letztendlich nicht wirklich zufriedengestellt. Das Buch lässt sich wirklich am Stück durchlesen und man kann gar nicht aufhören, jedoch denkt man hinterher nicht mehr so viel über die Handlung nach. Die Liebesgeschichte fand ich wirklich nicht gut geschrieben, zuerst schlafen die beiden die ersten 500 Seiten nur miteinander (Es gab dazu deutlich viel zu viele solcher Szenen), führten keine tiefgründigen Gespräche (Wirklich, diese sucht man vergebens, sie bauen kaum eine Verbindung zueinander auf) und am Ende ist es plötzlich die ganz große Liebe. Die Liebesgeschichte ließ mich ab einem gewissen Punkt ziemlich kalt, dafür habe ich jedoch die Freundschaft zwischen Nesta, Gwyn und Emerie umso mehr geliebt. Diese waren für mich das Herz der Geschichte und die Entwicklungen der 3 kann ich wirklich nur loben.
Ich habe sehr viele Gedanken zu diesem Buch, positiv und negativ. Der Anfang war wirklich nicht meins, nur Nestas Entwicklung und ihre Freundschaft haben mich an dieses Buch gefesselt, jedoch waren die letzten 200 Seiten wirklich sehr, sehr spannend mit epischen Kampfszenen. Das Buch hätte durchaus mehr davon haben können und etwas mehr Inhalt. Trotz meiner Kritikpunkte werde ich auch den nächsten Band lesen, in welchem jedoch zwei andere die Protagonist:innen sein werden. Hier kann ich jedoch nur 3/5 Sternen vergeben. Es ist jedoch nur meine Meinung - ich kann mir vorstellen, dass viele andere mit diesem Buch ihre Freude haben werden!