Profilbild von sasa_moon9

sasa_moon9

Lesejury Star
offline

sasa_moon9 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit sasa_moon9 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.06.2023

Bildgewaltiges Inselleben

Zur See
0

„Sie ist nicht unfreundlich, sie baut nur keine Brücken. Bleibt, wo sie ist, und sieht dem Gegenüber zu, wenn es ins Leere läuft und strampelnd in der Luft hängt.“ (S. 87)

Dörte Hansen hat mit „Zur See“ ...

„Sie ist nicht unfreundlich, sie baut nur keine Brücken. Bleibt, wo sie ist, und sieht dem Gegenüber zu, wenn es ins Leere läuft und strampelnd in der Luft hängt.“ (S. 87)

Dörte Hansen hat mit „Zur See“ einen eindrucksvollen und bildlichen Roman veröffentlicht, der mich die Inselluft riechen und den Sand zwischen den Zehen spüren ließ.

Das Cover: Farblich sehr angenehm und passend zu den anderen Werken der Autorin. Mir hätte die Walfischflosse allein schon gereicht, jedoch kann ich mir dann vorstellen, dass man es direkt mit Moby Dick assoziiert hätte. Dennoch finde ich das Boot ein wenig zu groß; irgendetwas stört die Komposition.

Die Handlung: Es dreht sich alles rund um die Familie Sander, die in einem Dorf auf der Nordseeinsel lebt. Viele Stürme hat sie bereits erlebt – sowohl in der Natur, wie auch in der Familie selbst. Doch schon bald sehen sie sich großen Veränderungen ausgesetzt, die den größten Sturm erst noch ankündigen könnten.

Meine Meinung: Wenn man Urlaub sucht, aber auch einer sehr nachdenklichen und melancholischen Stimmung nicht abgeneigt ist, dann eignet sich diese Geschichte ausgezeichnet. Das Inselleben wird in all seinen Farben, aber auch Stürmen und Fluten beschrieben und die Bewohner:innen mit all ihren Stärken und Eigenheiten vorgestellt. „Zur See“ ermöglicht ein bildgewaltiges und eindrückliches Leseerlebnis, an welches ich noch gern zurückdenke. Es ist an manchen Stellen doch ein wenig düster – das muss man mögen – ich fand es hingegen sehr passend zu seinen Charakteren. Die Handlung und der gedankenversunkene Schreibstil funktionieren unglaublich gut und dennoch hätte ich mir gewünscht, emotional noch mehr verwickelt zu sein. Es geschehen einige aufwühlende Ereignisse, doch ich hatte das Gefühl, meist aus weiter Ferne diese zu beobachten, anstatt mitten in der Gefühlswelt zu stecken oder vor Ort zu sein. Da hätte ich mir gern noch mehr Nähe zur Geschichte gewünscht.

Die Charaktere: Tatsächlich hatte ich das Gefühl, dass man diese nie richtig durchschaut. Es gab meist immer einen großen Zwischenraum zu ihnen. In den meisten Fällen würde mich das stören, hierbei hat es jedoch die Spannung gesteigert. Man hat stets nach Motiven gesucht, die sie antreiben, probiert die Hintergründe zu erraten und sich dabei selten in Sicherheit gewiegt. Wirklich interessante Personen, die Dörte Hansen erschaffen hat.

Fazit: Mein erster Roman der Autorin, der mich überzeugen konnte. Aufgrund der Distanz zum Buch vergebe ich hier 4/5 Sternen und eine klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.06.2023

Ein actiongeladenes Finale

Spring Storm 2: Dornen der Hoffnung
0

„Auf uns liegt derselbe Schatten“, murmelte sie. „Wirst du uns befreien, dich und mich?“ (S. 11)

Bisher habe ich fast alle Romane von Marie Graßhoff gelesen und bin mittlerweile mit ihrer Art des Erzählens ...

„Auf uns liegt derselbe Schatten“, murmelte sie. „Wirst du uns befreien, dich und mich?“ (S. 11)

Bisher habe ich fast alle Romane von Marie Graßhoff gelesen und bin mittlerweile mit ihrer Art des Erzählens und den vielschichtigen Charakteren vertraut. Dennoch hatte mich Spring Storm 1 überrascht. Ihr erster Roman im Jugendbereich hat mich dermaßen überzeugen können, dass ich die Monate bis zur Fortsetzung gezählt habe. Nach Beenden von Band 2 kann ich definitiv sagen, dass ich die Gruppe sehr vermissen werde!

Das Cover: Es gefällt mir besser als das erste Cover, dennoch mag ich Portraits und große Gesichter allgemein nicht so gern auf Büchern. Es ist dennoch sehr liebevoll und professionell gestaltet, nur bevorzuge ich in beiden Fällen die Alternativcover von Mona Finden.

Die Handlung: Aus Spoilergründen werde ich den Klappentext nicht noch einmal zusammenfassen. Es schließt jedoch nahtlos an dem Auftakt an und geht direkt rasant weiter. Lange kommt die Geschichte nicht zur Ruhe, man ist weiterhin mit den Auswirkungen von Band 1 konfrontiert und muss sich einem Kampf nach dem nächsten stellen. Es war wirklich spannend an vielen Stellen und dennoch sind auch die ruhigen und zwischenmenschlichen Szenen nicht zu kurz geraten. Besonders die Gespräche der Charaktere untereinander waren sehr herzerwärmend und unterhaltsam. Auch das Verbildlichen von Schauplätzen hat Marie gekonnt umgesetzt. Jedoch ziehe ich den ersten Band vor, da dieser einfach das Privileg hatte in die neue Welt einzuführen, die Akademie entdecken zu lassen und auch den Charakteren mehr Raum zu geben. Hier war das aufgrund der Ereignisse natürlich nicht mehr in der vorherigen Ausführung möglich, doch ich merkte, wie ich die Atmosphäre von vorher vermisste.

Die Charaktere: Schon lange haben mich zwei Protagonistinnen wie King und Cora nicht mehr so von sich überzeugt. Die beiden habe ich wirklich liebgewonnen und denke auch tatsächlich im Alltag noch manchmal an sie zurück. Doch auch Bob und der Rest der Crew ist nicht mehr wegzudenken.

Fazit: Ein insgesamt spannender und guter Abschluss, dennoch hat mich Band 1 auch emotional ein wenig mehr gepackt, daher vergebe ich hier 4/5 Sternen und eine Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.06.2023

Sonnendurchfluteter Wohlfühlroman

All My Golden Memories
0

„Wer hätte gedacht, dass auch gute Nachrichten einen so aus der Bahn werfen können?" (Rückblende, Ryan)

Wenn das Hotel Van Day seine Pforten öffnet, sollte man nicht zu lange zögern und hindurchschreiten. ...

„Wer hätte gedacht, dass auch gute Nachrichten einen so aus der Bahn werfen können?" (Rückblende, Ryan)

Wenn das Hotel Van Day seine Pforten öffnet, sollte man nicht zu lange zögern und hindurchschreiten. Das Einchecken und Einfinden ist spielend leicht und belohnt die Verweilenden mit einer Wohlfühlatmosphäre und sympathischen Mitmenschen, die den Aufenthalt verschönern und einen erneuten Besuch garantieren.

Das Cover: Schlicht, elegant und fängt perfekt die „goldene“ Atmosphäre des Romans ein. Der Titel verspricht nicht zu viel, da man auch nach Beenden der Geschichte noch immer in der warmen und leuchtenden Atmosphäre schwelgt.

Die Handlung: Ellis und Ryan sind seit Kindertagen eng befreundet. Gemeinsam im Hotel von Ryans Eltern aufgewachsen, in welchem Ellis Mutter fortan arbeitet, werden sie im pulsierenden New York groß und verbringen beinahe jeden Tag miteinander. Doch nach einem gravierenden Streit trennen sich die Wege der beiden und Ryan zieht weg. Ellis hingegen bleibt bei ihrer Mutter im Hotel und wird mit einer großen Herausforderung konfrontiert, die ihre Zukunft ins Wanken bringt. Als dann auch noch Ryan nach mehreren Jahren von Funkstille wieder vor ihr steht, ist das Chaos perfekt…

Meine Eindrücke: Diese Geschichte ist perfekt für verregnete Nachmittage, warme Sommertage und wenn man ein wenig aus dem Alltag fliehen möchte. Mounia hat mit dem Hotel einen Schauplatz geschaffen, der sowohl in der Gegenwart, wie auch in den Rückblenden ausgezeichnet funktioniert und zum Verweilen einlädt. Die Charaktere beleben die Geschichte spielend leicht und lassen sie ans Herz wachsen. „All my golden memories“ besticht durch eine unterhaltsame Geschichte, die jedoch auch Gesellschaftskritik beinhaltet, die sehr gelungen in die Geschichte eingewoben wurde. Einzig gegen Ende überschlugen sich die Ereignisse ein wenig zu hastig, weswegen ich mich nicht ganz mit dem „Knall“ anfreunden konnte. Dadurch sind auch einige andere Szenen gegen Ende recht schnell geschehen und abgehandelt wurden, die ein wenig Entspannung gebraucht hätten. Dennoch ist meine Vorfreude auf den Abschluss der Dilogie groß und ich freue mich bereits auf die Fortsetzung!

Die Charaktere: Ganz große Liebe für Ellis. Nicht nur ist sie eine spannende und sympathische Protagonistin; sie ist schlichtweg mitreißend. Man verfolgt die Handlung gern durch ihre Augen und zu keiner Zeit kommt Langeweile auf. Ryan hingegen konnte ich noch nicht ganz durchschauen. Es könnte jedoch auch intendiert sein. Dennoch hätte ich mir eine stärkere Verbindung zu ihm gewünscht. In den Rückblenden mochte ich ihn hingegen sehr! Ebenfalls konnten mich Riley und Ellis Mutter überzeugen!

Fazit: Ein gelungener Auftakt, bei welchem man nicht nur eine Weiterentwicklung des Schreibstils von Mounia erlebt hat, sondern der so gut funktioniert, dass man am liebsten sofort zur Fortsetzung greifen würde. Von mir gibt es hier aufgrund des zu gehetzten Finales 4/5 Sterne, aber eine klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 08.05.2023

Viele Denkanstöße

Kim Jiyoung, geboren 1982
0

„Manche Menschen schaffen es, andere zu beleidigen, und halten sich dabei vor lauter Gedankenlosigkeit auch noch für rücksichtsvoll.“ (S. 115)

Nach Beenden dieses Buches und auch während des Lesens prasselten ...

„Manche Menschen schaffen es, andere zu beleidigen, und halten sich dabei vor lauter Gedankenlosigkeit auch noch für rücksichtsvoll.“ (S. 115)

Nach Beenden dieses Buches und auch während des Lesens prasselten so viele Eindrücke auf mich ein, die ich bei einem so „dünnen“ Buch nicht erwartet hätte. Cho Nam-Joo hat es geschafft, niederschmetternde Alltagssituationen zu schreiben und Impulse zu geben, die auch nach Beenden der Geschichte im Gedächtnis bleiben. Wahrhaftig ein Buch, welches durch seine harte Realität zu empfehlen ist.

Das Cover: Tatsächlich war meine erste Assoziation nach dem Abschließen der Geschichte, dass der Frau hierbei bewusst kein Gesicht gegeben wurde, da die Protagonistin in der Geschichte auch oft das Gefühl hatte, unsichtbar in der Gesellschaft zu sein. Ein kleines Detail, welches aber essenziell für die Geschichte ist. Die Komposition ist ansprechend und aufgrund der Signalfarben greift man direkt nach der Geschichte.

Die Handlung: Wie lebt es sich als Frau in Südkorea? Diese Frage wird im Laufe des Buches mit vielen Alltagserlebnissen und Gedanken beantwortet. Mehr möchte ich an dieser Stelle gar nicht verraten, da ich sonst zu viel vorwegnehmen würde.

Meine Meinung: Dieses kleine Büchlein hat mich überrascht. Es hat mich frustriert beim Lesen, teilweise war ich wütend – richtig wütend. Konnte nicht fassen, was genau mir erzählt wurde und war teilweise einfach nur entsetzt. Es ist ein Buch, welches wachrüttelt, keine Wohlfühlgeschichte beinhaltet und definitiv zum Augenöffnen gedacht ist. In kurzer Zeit beendete ich diese Geschichte und blieb mit vielen offenen Fragen zurück und unendlich vielen Gedanken, die erst noch geordnet werden mussten. Zugegeben: die Kürze merkte man besonders gegen Ende, da hätte ich mir gerne noch etwas mehr Entspannung gewünscht und in meinen Augen hätte die Geschichte noch länger sein können. Doch dies ist mein einziger Kritikpunkt.

Fazit: Die Diskussionen, die Cho Nam-Joo mit ihrem Buch ausgelöst hatte, sind einfach nur beeindruckend und allein deswegen ist es diese Geschichte wert, gelesen zu werden. Das Buch ist nicht nur wichtig, sondern fesselnd geschrieben und bekommt von mir 4,5/5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.04.2023

Zweite Chancen in Goldbridge

The Way We Melt
0

„Darcy liebte solche Musik am meisten, die einem das Gefühl gab, auf Wolken zu schweben. Ein bisschen verträumt, ein bisschen kurios. Wie von einem anderen Planeten. Also genau wie sie.“ (Nicolas, S. 233)

Nena ...

„Darcy liebte solche Musik am meisten, die einem das Gefühl gab, auf Wolken zu schweben. Ein bisschen verträumt, ein bisschen kurios. Wie von einem anderen Planeten. Also genau wie sie.“ (Nicolas, S. 233)

Nena Tramountani hat sich mit diesem Buch direkt in mein Herz geschrieben. „The way we melt“ ist nun offiziell mein Lieblingsliebesroman von ihr und ich bin auch nach Beenden des Buches noch immer so sehr von all den Emotionen, die diese Geschichte in mir hervorrufen konnte, überrascht. Für mich eine der rohsten und am „echtesten“ erzählte Geschichten in diesem Genre!

Das Cover: Beim Betrachten verspüre ich immer eine große Brise Sommer und Urlaub. Die Cover sind ansprechend gestaltet, nur habe ich immer noch das Gefühl, dass sie in meinen Augen nicht ganz die Atmosphäre der Geschichte widerspiegeln. Aber da das Cover nicht müssen, kann ich darüber hinwegsehen.

Die Handlung: Über den weggezogenen Bruder von Alexis und Julian wurde immer nur am Rande gesprochen -zu tief sitzen bei manchen die Wunden über sein Verlassen aus Goldbridge. Auch Darcy hat versucht ihn aus ihren Gedanken zu verbannen – bis er eines Tages wieder vor ihr steht und sie auch noch mit ihm zusammenarbeiten muss, um das Prisa zu retten. Für das große Foodsytling-Projekt, dem sie sich nun verschrieben hat, ist Nicolas als Fotograf bestens geeignet und Darcy als Künstlerin von Collagen ebenfalls, weswegen die Zusammenarbeit eigentlich alle perfekten Voraussetzungen erfüllt. Wäre da nur nicht Darcys tiefe Enttäuschung Nicolas gegenüber. Sie hat sich geschworen Nicolas seinen Abgang nicht zu verzeihen, doch je mehr die beiden zusammenarbeiten, desto größer wird das Verständnis untereinander…

Meine Meinung: Auf diesen Band hatte ich mich am meisten gefreut, da Darcy nicht nur meine Lieblingsperson aus der Reihe darstellt, sondern ich auch Geschichten rund um zweite Chancen am liebste lese. Auch hier waren alle Zutaten für Nena Tramountanis Geschichtenmix perfekt für mich abgestimmt - doch dass diese Geschichte mich so sehr mitreißen würde, hätte ich nicht vermutet.
Alle Erlebnisse spürt man hautnah, die Emotionen sind so pur und roh, dass ich stets das Gefühl hatte danebenzustehen. Auch wird Kommunikation in dieser Geschichte großgeschrieben, was so wichtig ist und der Geschichte das unnötige Drama entzieht. Am Ende gab es dennoch ein Ereignis, welches ich vorhergesehen habe, welches die Geschichte jedoch nicht gebraucht hätte. Aber ich verstehe, dass diese Entscheidung aus Spannungsgründen getroffen wurde. Doch nicht nur die Liebesgeschichte wurde hier eingehend beleuchtet, sondern auch platonische Liebe zwischen Julian und Darcy, die ich einfach so herzerwärmend und wundervoll finde, um sie unerwähnt zu lassen. Diese Reihe hat so einen tollen Cast an Charakteren hervorgebracht, dass ich jedes Mal bei einem neuen Buch das Gefühl hatte, einen entfernten Teil der Verwandtschaft zu besuchen.

Die Charaktere: Nena Tramountani lässt ihre Charaktere wirklich viele Fehler machen. Doch diese machen sie nicht unsympathisch, denn sie werden aufgearbeitet und geben den Charakteren so viel mehr Tiefe. Darcy und Nicolas Seelen wurden den Lesenden freigelegt, man hatte das Gefühl, wirklich jede einzelne Facette der beiden aufzufangen und tief in ihre Gedankenkarusselle blicken zu können. Doch auch die Szenen zwischen Darcy und Julian gingen ans Herz – so eine tolle Freundschaft!

Fazit: Ich wusste, dass mir diese Geschichte aus der Reihe am besten gefallen würde, aber mit so einem gelungenen Abschluss hatte ich nicht gerechnet. Ich vergebe hier 4,5/5 Sternen und eine Leseempehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere