Cover-Bild Kim Jiyoung, geboren 1982
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  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 06.10.2022
  • ISBN: 9783462003567
Cho Nam-Joo

Kim Jiyoung, geboren 1982

Roman
Ki-Hyang Lee (Übersetzer)

Cho Nam-joos minimalistische und doch messerscharfe Prosa hat nicht nur Leserinnen weltweit begeistert, sondern auch Massenproteste in Korea ausgelöst.

Kim Jiyoung lebt am Rande der Metropole Seoul. Die Mittdreißigerin hat erst kürzlich ihren Job aufgegeben, um sich um ihr Baby zu kümmern. Doch schon bald zeigt sie seltsame Symptome: Jiyoungs Persönlichkeit scheint sich aufzuspalten, denn sie schlüpft in die Rollen ihr bekannter Frauen. Ihr unglücklicher Ehemann schickt sie zu einem Psychiater. Nüchtern erzählt eben dieser Psychiater Jiyoungs Leben nach, ein Leben bestimmt von Frustration und Unterwerfung, denn ihr Verhalten wird stets von den männlichen Figuren um sie herum überwacht. »Kim Jiyoung, geboren 1982« zeigt das schmerzhaft gewöhnliche Leben einer Frau in Korea und gleichzeitig deckt es eine Alltagsmisogynie auf, die jeder Frau – egal, wo auf der Welt – nur allzu bekannt vorkommt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.08.2024

Tolles und wichtiges Buch mit vielen Denkanstößen

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Kim Jiyoung ist Mitte dreißig und lebt in einem Vorort von Seoul mit ihrem Mann und ihrem kleinen Baby. Sie hat, wie es üblich ist, ihren Job aufgegeben um für ihr Baby voll als Mutter da zu sein. Bald ...

Kim Jiyoung ist Mitte dreißig und lebt in einem Vorort von Seoul mit ihrem Mann und ihrem kleinen Baby. Sie hat, wie es üblich ist, ihren Job aufgegeben um für ihr Baby voll als Mutter da zu sein. Bald verhält sie sich jedoch immer seltsamer: sie schlüpft in Rollen von Frauen aus ihrem Umfeld, ihre Persönlichkeit scheint sich zu spalten. Sie wird zum Psychiater geschickt, aus dessen Sicht die Geschichte rund um Kim erzählt wird.

Das Cover ist für mich schon sehr gut gestaltet, zeigt es doch eine Frau "ohne Gesicht". So fühlt sich auch die Protagonistin allzu oft. Außerdem sticht die Farbe Rot heraus und zeigt die Wichtigkeit und das Alarmierende der Geschichte.
Beim Lesen bleibt immer eine gewisse Distanz zur Protagonistin, auch die nüchterne Erzählweise des Psychiaters tragen dazu bei. Cho Nam-Joo möchte das Leid von Millionen Frauen auf der ganzen Welt aufzeigen - es soll hier gar nicht so sehr um die Geschichte von Kim Jiyoung als Person gehen. Sie steht vielmehr stellvertretend für das Frauenbild in der heutigen Gesellschaft, allen voran in Korea.
Der Psychiater zeichnet ein Bild von Kims Vergangenheit, ihrer Erziehung und ihrer Umwelt, aber auch von ihrem Eltern und deren Herkunft. Untermauert wird dies durch eingestreute Fakten und Statistiken, die der Erzähler immer wieder anführt. Von der koreanischen Gesellschaft und dem Land an sich wusste ich bis dahin nicht viel. Dies hat sich mit dem Buch geändert und man hat das Gefühl, um viele Jahrzehnte in der Zeit zurückgeworfen zu sein. Die Geschichte ist jedoch aktuell und wiederholt sich tagtäglich auf der ganzen Welt.
Kim macht, was von ihr verlangt wird: sie erfährt gute Bildung, heiratet, bekommt ein Kind. Alles in allem ein "normales" Leben, aber schnell merkt man, dass sie spätestens nach der Geburt kurz vor dem Zusammenbruch steht und unter dem Druck der Gesellschaft zerbricht.

Die Geschichte hat mich berührt und lässt mich nachdenklich, aber auch wütend zurück. Wir in Deutschland scheinen vermeintlich alles richtig zu machen, aber auch hier gibt es noch genügend Ungerechtigkeiten und Benachteiligungen in der Gesellschaft. Über das Buch muss gesprochen und diskutiert werden, es behandelt ein so wichtiges Thema der heutigen Zeit. Von mir eine klare Empfehlung!

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Veröffentlicht am 16.10.2023

Ein unglaublich tolles und wichtiges Buch! Definitiv ein Jahreshighlight!

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Cho Nam-Joo beschreibt in einer sehr klaren und nüchternen Sprache das Leben einer Frau namens Kim Jiyoung. Die Geschichte ist in 4 Abschnitten von 1982-2015 aufgeteilt.

Als Leser hat man eine gewisse ...

Cho Nam-Joo beschreibt in einer sehr klaren und nüchternen Sprache das Leben einer Frau namens Kim Jiyoung. Die Geschichte ist in 4 Abschnitten von 1982-2015 aufgeteilt.

Als Leser hat man eine gewisse Distanz zu der Protagonistin. Sie wird nicht großartig beschrieben und man erfährt nicht allzu viel zu ihrer Person. Kim Jiyoung wird als eine gewöhnliche koreanische Frau dargestellt. Sie steht für eine von vielen. In der Geschichte geht es nicht um sie als Person, sondern um ihre Erfahrungen. Das merkt man auch an dem eher nüchternen Schreibstil. Die Erfahrungen, die Jiyoung macht, werden nicht bewertet, sie werden objektiv dokumentiert. Cho Nam-Joo möchte nicht, dass man sich auf Kim Jiyoungs Schicksal fixiert. Sie möchte auf alle Frauen, die dasselbe erleben, aufmerksam machen.

Untermauert werden Jiyoungs Erfahrungen mit Fakten und Statistiken, die die Autorin immer wieder in die Geschichte einwebt. Ich für meinen Teil wusste nicht allzu viel über die koreanische Gesellschaft und fand die Studien sehr hilfreich und interessant. Außerdem fügten sie sich gut in die Geschichte ein, sodass man nie das Gefühl hatte, dass das Geschehen unterbrochen wird.

Stellenweise machten mich die alltäglichen Ungerechtigkeiten, die Jiyoung erfährt, richtig wütend. Was ihr widerfährt und wie viele Steine ihr und den anderen Frauen in den Weg gelegt werden, ist wahnsinnig unfair. Teilweise wurden die Frauen selbst für diese Benachteiligungen und Belästigungen verantwortlich gemacht.Immer wieder werden Situationen beschrieben, in denen Frauen benachteiligt werden, wie in der Schule, wo Mädchen strengere Kleidungsregeln haben. Oder in der Arbeit, wo sich Frauen anzügliche Bemerkungen und Witze gefallen lassen müssen. Nur um dann zu sehen, dass nur Männer befördert werden und die gut bezahlten Stellen bekommen.

Jiyoung muss immer zurückstecken und doch hat man das Gefühl, dass sie sich nicht entmutigen lässt. Erst als ihre Tochter geboren wird und Jiyoung ihren hart erkämpften Job aufgeben muss, merkt man, dass sie kurz vor einem Zusammenbruch steht.

Cho Nam-Joo’s Roman hat mich tief berührt. Ich würde jedem empfehlen, dieses Buch zu lesen. Es regt zum Nachdenken und Diskutieren an. Ich finde es wichtig, dass man solche Themen anspricht und darauf aufmerksam macht. Und auch wenn in Deutschland die Situation viel besser ist, sollten wir nicht vergessen, dass es auch bei uns immer noch Benachteiligungen und Ungerechtigkeiten gibt.

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Veröffentlicht am 28.01.2023

Schockierend aktuell

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"Kim Jiyoung, geboren 1982" zeigt das schmerzhaft gewöhnliche Leben einer Frau in Korea und gleichzeitig deckt es eine Alltagsmisogynie auf, die jeder Frau – egal, wo auf der Welt – nur allzu bekannt vorkommt.

Ich ...

"Kim Jiyoung, geboren 1982" zeigt das schmerzhaft gewöhnliche Leben einer Frau in Korea und gleichzeitig deckt es eine Alltagsmisogynie auf, die jeder Frau – egal, wo auf der Welt – nur allzu bekannt vorkommt.

Ich habe dieses Buch in einem Rutsch durchgelesen und als ich damit fertig war, war ich total schockiert. Schockiert darüber, dass in Korea auch in der jetzigen Zeit noch solche Zustände herrschen, denn das war mir vorher nicht bewusst.

Die Autorin beschreibt sehr genau, wie Frauen in Korea aufwachsen und behandelt werden, auch noch im Erwachsenenalter. Dieses Buch thematisiert so viele wichtige Themen, dass es viel mehr besprochen werden sollte. Insgesamt finde ich dieses Buch sehr gelungen und kann es nur jedem weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 20.01.2023

Sollte von jeden gelesen werden und in den Schulen besprochen werden

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Ich finde es sehr gut, dass die Thematik vom Bild einer Frau aufgegriffen wird. Ja es gewährt uns ebenfalls einen kleinen Einblick in die Kultur und die Meinung der Frauen in Korea. Aber auch das Allgemeine ...

Ich finde es sehr gut, dass die Thematik vom Bild einer Frau aufgegriffen wird. Ja es gewährt uns ebenfalls einen kleinen Einblick in die Kultur und die Meinung der Frauen in Korea. Aber auch das Allgemeine Bild einer Frau in unserer Gesellschaft und welche Herausforderungen Frauen überall auf dieser Welt täglich gegenüber stehen, wird hier deutlich. Ja das hat sich vielleicht über die Jahre leicht verändert, nichts desto trotz hat sich im großen und ganzen nichts geändert. Gerade der letzte Satz des letzten Kapitels "ich werde also darauf achten müssen, eine unverheiratete Frau einzustellen" ist vielleicht immernoch eines der gängigen Gründe warum eine Frau mit Kindern keinen richtigen Job bekommt, welcher sie sich wünscht. Es ist leider nunmal Alltag einer jeden Frau, Belästigung und ein anstregendes Arbeitsleben sowie ein Leben wo die Kindererziehung sowohl hinterfragt wird als auch kritisch angesehen wird zu überstehen. Eine Frau zu sein, ist on dieser Gesellschaft nicht leicht, und das zeigt diese Geschichte von Kim Ji-Young.

Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, manchmal hatte ich aber Konzentrationsschwierigkeiten, da die Kapitel sehr lang waren und ich nicht wusste wo ich manchmal eine Pause ansetzen konnte.

Im Allgemeinen bin ich sehr zufrieden mit dem Buch und werde es definitiv weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 07.08.2022

Ein Must Read!

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Cho Nam-Joo erzählt in ihrem Buch die Lebensgeschichte einer vollkommen durchschnittlichen südkoreanischen Frau und thematisiert dabei die grundlegende Benachteiligung von Frauen in Südkorea. Die Erlebnisse ...

Cho Nam-Joo erzählt in ihrem Buch die Lebensgeschichte einer vollkommen durchschnittlichen südkoreanischen Frau und thematisiert dabei die grundlegende Benachteiligung von Frauen in Südkorea. Die Erlebnisse ihrer Protagonistin Jiyoung sind distanziert und eher sachlich erzählt, an einigen Stellen berichtet die Autorin aus Statistiken, es ist ein Roman mit Tendenzen zum Sachbuch. Das macht den Inhalt aber nicht weniger beklemmend. Ich kann sehr gut verstehen, warum das Buch in Südkorea Massenproteste auslöste.

Gleich zu Beginn erlebt der Leser Jiyoungs seltsames Verhalten, der Rest des Buches führt dann in ihre Vergangenheit und erzählt von Kindheit und Jugend, der Schulzeit und dem Einstieg ins Berufsleben.

Jiyoung führt ein Leben das von einer gesellschaftlich vorgegebenen Selbstaufgabe geprägt ist. Seit ihrer Geburt hatte sie sich den Männern in ihrem Umfeld unterzuordnen und ihr Leben so zu führen wie diese es von ihr erwarten. Als Kind wurden sie und ihre Schwester dem Bruder gegenüber benachteiligt, der stets besseres Essen erhielt und verwöhnt wurde, während die beiden Mädchen zurückstecken mussten um dem Bruder diese bevorzugte Behandlung zu ermöglichen. Im Studium lernt sie, dass sie zwar Studentenvereinigungen beitreten kann, aber nur um die männlichen Mitglieder zu unterhalten, bei Entscheidungen mitreden darf sie nicht. Wenn sie in der U-Bahn belästigt oder auf dem nächtlichen Nachhauseweg bedrängt wird, fragt der Vater zuerst, was sie falsch gemacht und ob sie das provoziert hat. Es sind viele kleine Stiche die Jiyoung täglich aushalten muss und die schließlich zu ihrer Psychose führen. Gerade, dass die Autorin mit Jiyoung den ganz normalen Durchschnitt zeigt macht das Buch umso stärker, denn es steht nicht für das Leben nur einer einzelnen sondern von tausenden Frauen, es zeigt was in einer ganzen Gesellschaft falsch läuft.