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Veröffentlicht am 02.09.2021

Mord in den Schweizer Bergen– solider Auftakt, Protagonisten etwas farblos

Waldeskälte
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Einundzwanzig Jahre nach einem traumatischen Erlebnis, bei dem zwei ihrer besten Freundinnen umgekommen sind, bekommt die Polizistin Valeria Ravelli den Anruf eines altes Freundes und er bittet sie um ...

Einundzwanzig Jahre nach einem traumatischen Erlebnis, bei dem zwei ihrer besten Freundinnen umgekommen sind, bekommt die Polizistin Valeria Ravelli den Anruf eines altes Freundes und er bittet sie um Mithilfe: Ein Mädchen ist verschwunden – schon wieder – und die Hinweise deuten lassen vermuten, dass sich die Geschehnisse aus der Vergangenheit nun wiederholen könnten. Eigentlich wollte sie nie wieder zurückkehren an diesen unheilvollen Ort, doch sie folgt der Bitte ihres Freundes, wohlwissend, dass sie damit die Dämonen der Vergangenheit heraufbeschwört und sich ihnen nun endgültig stellen muss, um das Mädchen retten zu können.

Das Cover ist ein echter Hingucker: kalt, düster und geheimnisvoll, es passt sehr gut zum Buch. Die Geschichte geht gleich rasant los und man ist nahezu sofort mittendrin im Geschehen, auch der Schreibstil liegt mir, er ist leicht verständlich und fördert den Lesefluss. Kurze Kapitel gefallen mir generell immer sehr, sie regen auch hier zum Weiterlesen an.

Die Protagonisten rund um Valeria Ravelli bleiben jedoch recht farblos, man erfährt wenig über die beteiligten Personen, und alles was man erfährt, hat letztendlich zumindest in Ansätzen nur Relevanz für die vorliegende Geschichte. Ihre Arbeit bei Interpol, ihre familiären Verhältnisse, all das bleibt ziemlich außen vor, was vielleicht dem geschuldet ist, dass es eine Reihe werden soll (der Untertitel heißt zumindest „der erste Fall für Valeria Ravelli“), und bestimmte Facetten wahrscheinlich erst in späteren Büchern auftreten (sollen).

Zu Beginn der Geschichte wird gleich eine gute Spannung aufgebaut, die aber leider nicht über das gesamte Buch aufrecht erhalten wird. Hier und da gibt es einen Cliffhanger, das Finale hat mir dann wieder gut gefallen, aber wirklich dauerhaft fesseln konnte mich die Story nicht. Dennoch würde ich eine Fortsetzung rund um die Polizistin lesen wollen, um noch mehr über die Person Valeria Ravelli und ihre eigentliche Arbeit bei Interpol erfahren zu können, und vielleicht liegt mir der neue Fall ja dann noch mehr als der Auftakt.

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Veröffentlicht am 30.08.2021

Humorvoll und mit einer ordentlichen Portion Liebe, digital Detox at its best – Leseempfehlung

Wenn jedes Wort nur Liebe ist
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Clea hat die Nase voll: ihre Ehemann betrügt und verlässt sie, ihre Mutter nervt und macht ihr nur Vorwürfe, und das Tindern funktioniert auch nur semi-gut, also beschließt sie, ihr Handy einfach im Fluss ...

Clea hat die Nase voll: ihre Ehemann betrügt und verlässt sie, ihre Mutter nervt und macht ihr nur Vorwürfe, und das Tindern funktioniert auch nur semi-gut, also beschließt sie, ihr Handy einfach im Fluss zu versenken, um nichts mehr davon zu sehen und zu hören.

In diesem Moment „rettet“ sie ein unbekannter Mann von der Brücke vor ihrem vermeintlichen Selbstmord und die Liebe nimmt langsam aber stetig ihren Lauf, doch ob das „Handicap“ ihres Retters das junge Glück überdauert oder doch alles zerstört?

Alle „Opfer“ des Coverkaufs kommen an diesem Buch nicht vorbei: es ist farbenfroh, harmonisch und lacht einen geradezu an. Im Gegensatz zu anderen Coverkäufen wird man hiervon aber definitiv nicht enttäuscht. Lotte R. Wöss schafft es von der ersten Seite an, den Leser abzuholen, sei es mit prägnanten Kapitelüberschriften, witzig-nervigen Protagonisten oder einer wunderbar leichten und doch in Ansätzen zum Nachdenken anregenden Story.

Über den Schreibstil muss ich nicht viel sagen, wer sie kennt, weiß, dass sich eine locker-leichte Schreibweise und freche Dialoge abwechseln, egal ob sie einen Liebesroman oder Krimi schreibt, die Seiten fliegen nur so an einem vorbei.

Die Hauptprotagonisten Clea und Emil sind mir sehr schnell ans Herz gewachsen, ich hab selten so mitgelitten und auch gehofft, dass das verheimlichte „Handicap“ nicht alles wieder zerstört und sich alles zum Guten wendet. Nervige Nebendarsteller gehören natürlich auch immer dazu, aber auch die sind wunderbar ausgearbeitet und passen super in die Geschichte.

Eine wirklich sehr vielseitige Autorin, von der ich auch zukünftig gerne noch ganz viel lesen will. Uneingeschränkte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 24.08.2021

Generationen-Story mit Gefühl und Tiefgang im Westerwald

Der Windhof
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Nach einem Unfall ihres Mannes ist Melanie Winter als junge Witwe in einem Strudel aus Trauer und Einsamkeit gefangen, aus dem sie alleine nicht wieder herausfindet. Ein Sturz ihrer Großmutter fesselt ...

Nach einem Unfall ihres Mannes ist Melanie Winter als junge Witwe in einem Strudel aus Trauer und Einsamkeit gefangen, aus dem sie alleine nicht wieder herausfindet. Ein Sturz ihrer Großmutter fesselt diese ans Bett und Mel soll ihr vier Wochen behilflich sein in deren Haus im Westerwald, nichtsahnend wie sehr diese Begegnungen und das Zusammenleben beide verändert und wieder näher bringt.

Das Cover zu "Der Windhof" ist ansprechend, passend und dennoch unaufdringlich gestaltet. Der Klappentext umschreibt die Geschichte ganz gut und weckt das Interesse des Lesers, ohne alles zu verraten.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, er ist leicht verständlich und man konnte sofort in die damalige Zeit eintauchen – hilfreich ist dabei auch der Wechsel der Zeitebenen innerhalb eines Kapitels, so werden beide Handlungsstränge parallel weitergeführt, ohne dass eine Story zu kurz kommt.

Die Hauptprotagonisten um Lene und Mel werden gut dargestellt und man kann nachvollziehen was sie erlebt und mitgemacht haben – etwas, das sie zu dem gemacht hat, wie sie eben sind: kühl, unnahbar und geradezu lieblos zueinander. Das machte es zunächst etwas schwierig, sie sympathisch zu finden und Mitgefühl zu entwickeln.

Dennoch sind die Seiten nur so an mir vorbeigeflogen und ich wollte wissen, was Lene in der Zeit um den 2. Weltkrieg erlebt hat. Auch das Finale hat mir gut gefallen, die Handlung wurde für mein Empfinden gut aufgelöst und der Epilog war passend ohne kitschig zu sein.

Ein gutes Buch, interessante und stellenweise aufwühlende Lesemomente sind hier garantiert und ich bin gespannt was Sonja Roos künftig noch für uns bereithält.

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Veröffentlicht am 14.08.2021

Spannende, vielfältige Story mit kleinen Schwächen

Nah wie fern - Tödliche Wahrheit
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Saskia und Leonardo leben den Traum einer jungen Familie, bis ein schrecklicher Flugzeugabsturz sie aus ihrem Traum reißt und in einen regelrechten lebendigen Alptraum hinein katapultiert.

Saskia kann ...

Saskia und Leonardo leben den Traum einer jungen Familie, bis ein schrecklicher Flugzeugabsturz sie aus ihrem Traum reißt und in einen regelrechten lebendigen Alptraum hinein katapultiert.

Saskia kann den Tod Leonardos nicht glauben, nicht verkraften und schon gar nicht verarbeiten und zieht sich, ihre Familie und ihr ganzes Umfeld in einen immer tiefer werdenden Strudel aus Lügen, Wunschträumen und emotionalen Fehlentscheidungen hinein, aus dem es irgendwann keinen Ausweg mehr gibt und der sie zermürbt, zerstört und in tödliche Gefahr bringt ...

Das Cover zu "Nah wie fern – Tödliche Wahrheit" ist so schön wie es auch düster ist und passt hervorragend zur Geschichte. Auch der Klappentext weckt das Interesse des Lesers, ohne gleich zu viel zu verraten, denn im Buch passiert so viel mehr als nur die Suche nach der Wahrheit. Der Schreibstil ist leicht und klar, so findet man gut in die Geschichte hinein. Leichte Schwächen zeigen sich in der Sprache und der Logik der Story, aber man konnte der Geschichte dennoch gut folgen und sie verstehen.

Bisher sind mir bis auf Saskia nur wenige Personen ans Herz gewachsen – diejenigen, die sympathisch wären, verschwinden ziemlich schnell wieder oder leiden arg in der Story. Aber es gibt ja noch zwei weitere Teile, in denen hoffentlich auch positivere Dinge und ein Licht am Ende des Tunnels sichtbar werden, denn dieses fehlt im ersten Teil verständlicherweise noch.

Die Geschichte endet im wahrsten Sinne des Wortes mit einem Cliffhanger und man sollte daher „Nah wie fern – Gefährliches Verlangen“ wahrscheinlich direkt hinterher lesen.

Alles in allem hatte ich angenehme Lesestunden mit diesem Debütroman, habe mitgefiebert, mitgelitten und mich auch gefürchtet vor dem was noch kommt, und umso gespannter bin ich, was mich in „Gefährliches Verlangen“ erwartet.

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Veröffentlicht am 08.08.2021

Mehr als nur ein „Gartenkrimi“ - absolut lesenswert

Zuagroast
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Vera lebt mit ihrer Tochter Letta und Mutter Hilda im beschaulichen Südburgenland – umgeben von herzlichen Damen, mit denen sie den „Klub der grünen Daumen“ gründet und allerhand Gartenweisheiten austauscht. ...

Vera lebt mit ihrer Tochter Letta und Mutter Hilda im beschaulichen Südburgenland – umgeben von herzlichen Damen, mit denen sie den „Klub der grünen Daumen“ gründet und allerhand Gartenweisheiten austauscht. Mit dabei ist auch Eva, eine „zuagroaste“ Architektengattin, die natürlich für Geschwätz im Dorf sorgt und kuriose Ideen aus dem Gartenklub mitnimmt, mit denen sie ihrem untreuen Ehemann das Leben schwer machen will. Doch dann gibt es plötzlich einen Toten im Garten und mehr als nur eine Verdächtige ...


Das Cover gefällt mir sehr gut, es zeigt, dass Flora und Fauna eine große Rolle spielen und hat für mich einen schönen Wiedererkennungswert. Betrachtet man die Einzelheiten des Covers, so machen sie nach dem Lesen noch mehr Sinn als vorher (aber mehr sei hier nicht verraten).

Die Geschichte ist wirklich flüssig zu lesen, das österreichische Flair wird durch regionale Wortkreationen und den allgegenwärtigen Dialekt wunderbar greifbar und ist authentisch und witzig. Die Protagonisten sind gut ausgearbeitet, sympathisch und manche herrlich direkt, so dass ich oft schmunzeln musste.

Jedes Kapitel beginnt mit einem kurzen Absatz über verschiedenste Themen der Biologie, die unglaublich passend zur darauffolgenden Handlung ausgewählt wurden und mich oft auch überrascht haben. Außerdem erfährt man quasi nebenbei sehr viel über das Garteln, Kräuter und die dortigen Bräuche, ohne dass man sich als Leser überfordert oder gelangweilt fühlt. All das macht das Buch zu einem schönen „Gartenkrimi“, auch wenn es recht lange dauert bis der Kriminalfall seinen wohlverdienten Auftritt bekommt.

Mit „Zuagroast“ hat Martina Parker ein wirklich unterhaltsames Buch geschaffen, das rundum gelungen und so viel mehr ist als einfach nur ein Krimi. Lange müssen wir zum Glück nicht auf neue Geschichten vom „Klub der grünen Daumen“ warten, denn nächstes Jahr erscheint bereits „Hamdraht“, und ich wünsche mir künftig noch ganz viel von Martina Parker zu erfahren und zu lesen. Absolute Empfehlung!

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