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Veröffentlicht am 29.07.2021

Spannende Story mit ungewöhnlichem Ermittlergespann

Böse Seele: Thriller
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Die Ermittler Martyn Becker und Milla Rostow werden zu einem grausamen Mord gerufen und sind zunächst ratlos wer der Täter sein könnte. Außergewöhnlicherweise kann Martyns leiblicher Vater, ein inhaftierter ...

Die Ermittler Martyn Becker und Milla Rostow werden zu einem grausamen Mord gerufen und sind zunächst ratlos wer der Täter sein könnte. Außergewöhnlicherweise kann Martyns leiblicher Vater, ein inhaftierter Serienmörder, ihm immer wieder einen entscheidenden Tipp geben – eine Tatsache, die für die Ermittler selbst, die Kollegen und die Familie nicht einfach ist. Und zwischen Zweifel, Geheimniskrämerei und dem Drang nach Aufklärung der Mordfälle verstrickt sich Milla auch noch und lässt eine skrupellose Person gefährlich nahe an sich und alle, an denen ihr etwas liegt, heran ...

Die Geschichte beginnt rasant mit einem grausamen, detailreich beschriebenen Mord schon im Prolog, und auch wenn es zunächst nach zu vielen Informationen über die Täter und Hintergründe aussah – nichts ist so, wie es scheint, da kann man sich bei Ariana Lamberts Thriller „Böse Seele“ wirklich sicher sein.

Der Schreibstil ist locker und trotzdem voller Spannung, auch mit Cliffhangern am Kapitelende wird nicht gespart. In unregelmäßigen Abständen gibt es Kapitel über eine Person, die zunächst nichts mit den Ermittlern zu tun hat, die Zusammenhänge werden zumindest dem Leser aber schnell klar. Für mich persönlich hätte es diese Kapitel nicht unbedingt in dieser Ausführlichkeit gebraucht, so laufen manche Cliffhanger ins Leere, weil der Leser schon vorab über das nächste Opfer Bescheid wusste.

Alles in allem aber dennoch ein wirklich spannendes, lesenswertes Buch mit gut und logisch aufgeklärtem Ende, das ich kaum aus der Hand legen konnte.

Ich bin gespannt ob es mit Martyn und Milla noch weitergeht, denn Potential hat dieses ungewöhnliche Ermittlergespann in jedem Fall.

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Veröffentlicht am 26.07.2021

Emotionale Familiengeschichte mit Urlaubsfeeling

Parted Hearts
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Stella muss den frühen Tod ihres Vaters verarbeiten. Die Mutter ist bereits bei ihrer Geburt gestorben und sie fühlt sich trotz bevorstehender Hochzeit einsam und unverstanden. Da findet sie im Nachlass ...

Stella muss den frühen Tod ihres Vaters verarbeiten. Die Mutter ist bereits bei ihrer Geburt gestorben und sie fühlt sich trotz bevorstehender Hochzeit einsam und unverstanden. Da findet sie im Nachlass ihres Vaters Hinweise und einen Brief, der die ganze Geschichte um den Tod der Mutter als Lüge entlarvt und Stella macht sich auf den Weg nach Italien, um endlich die Wahrheit zu erfahren – nichtsahnend, dass diese Reise ihre gesamte Lebensplanung gehörig durcheinander bringt.


Die Story liest sich wirklich flüssig, durch den locker-leichten Schreibstil findet man direkt wunderbar rein. Die Geschichte besteht aus zwei Handlungssträngen, die den Leser neben der Gegenwart auch 34 Jahre in die Vergangenheit reisen lässt. Sylvia Klinzmann versteht es sehr gut, beide Stränge interessant zu gestalten und sie zu einem geeigneten Zeitpunkt miteinander zu verknüpfen.

Stella ist wahnsinnig liebenswert, gutmütig und sympathisch und man leidet mit ihr, was ihr während des Buches alles widerfährt. Doch es wäre nicht rund, wenn sich am Ende nicht doch alles irgendwie zum Guten wendet, und die Fragen vollumfänglich aufgeklärt werden.

Ein kleiner Teil der Geschichte war mir etwas zu konstruiert und vielleicht zu viel „Zufall“, aber dennoch kann ich dieses Buch für schöne Lesestunden wärmstens empfehlen und werde mir die Autorin in jedem Fall merken.

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Veröffentlicht am 21.07.2021

Viel mehr als einfach nur ein Nachkriegs-Roman – absolute Leseempfehlung

Wenn die Hoffnung erwacht
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Nach einer kurzen Liaison mit einem amerikanischen GI bleibt die Apothekenhelferin Nora schwanger und verlassen im Regensburg der Nachkriegszeit zurück, die für unverheiratete „Ami-Liebchen“ mit unehelichen ...

Nach einer kurzen Liaison mit einem amerikanischen GI bleibt die Apothekenhelferin Nora schwanger und verlassen im Regensburg der Nachkriegszeit zurück, die für unverheiratete „Ami-Liebchen“ mit unehelichen Kindern eine mehr als schwere Zeit war. Da sie auch in ihrer Familie keinen Rückhalt findet, flieht Nora mit ihrem Baby nach München in der Hoffnung, dass sie dort ein neues, besseres Leben erwartet. Zunächst läuft es nicht wie erhofft, doch eine unerwartete Begegnung wendet das Blatt und sie steht plötzlich vor der Entscheidung, ob die Wahrheit oder die Hoffnung auf einen Neuanfang wichtiger ist.

Das Cover zu "Wenn die Hoffnung erwacht" hat mich sofort angesprochen und ich liebe es, wenn Bücher einen Wiedererkennungswert haben – denn auch die anderen Bücher von Lilli Beck, die um den 2. Weltkrieg spielen, haben ein ähnlich gestaltetes Cover. Der Klappentext passt zur Geschichte und weckt das Interesse des Lesers, ohne gleich zu viel zu verraten.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und man konnte sofort in die damalige Zeit eintauchen, als hätte man die Geschehnisse selbst miterlebt.

Die Hauptprotagonisten, allen voran natürlich Nora, sind sympathisch dargestellt und man schließt sie schnell ins Herz, auch wenn man manche Entscheidung vielleicht nicht unbedingt mitträgt.

Die Story umfasst mehrere Perspektiven, aber ohne zu verwirren oder gar Handlungsstränge zu wiederholen, es finden sich sogar einige Spannungsmomente darin und ich konnte manchmal nur mit einem unguten Gefühl weiterlesen, weil ich so mit Nora mitgefiebert und mitgelitten habe. Auch das Finale hat mir gut gefallen und die Handlung wurde für mein Empfinden logisch und realitätsnah aufgelöst.

Die Geschichte um Nora und ihren Sohn Willi hat mich wirklich berührt, ich wollte das Buch gar nicht aus der Hand legen und war fast traurig als es dem Ende zuging, denn dieses Buch ist so viel mehr als nur einfach ein Nachkriegs-Roman und ich kann es nur jedem empfehlen, der gerne historisch gut recherchierte, emotionale und zeitweise spannende Bücher liest. „Wenn die Hoffnung erwacht“ war mein erstes, aber definitiv nicht mein letztes Buch von Lilli Beck.

Uneingeschränkte Leseempfehlung und definitiv ein Anwärter auf mein Jahreshighlight!

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Veröffentlicht am 13.07.2021

Wunderbarer Roman – witzig und ernst zugleich

Kaktusfeigen
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Linda lebt mit ihrer Tochter Hanna und ihrer Mutter Mitzi zwar in Deutschland, aber ihr Herz flieht gedanklich immer wieder nach Sizilien, wo sie geboren ist. Da ihre Mutter jegliche Frage zu ihrer Herkunft, ...

Linda lebt mit ihrer Tochter Hanna und ihrer Mutter Mitzi zwar in Deutschland, aber ihr Herz flieht gedanklich immer wieder nach Sizilien, wo sie geboren ist. Da ihre Mutter jegliche Frage zu ihrer Herkunft, ihrem Vater und ihrer angeblich bei der Geburt gestorbenen Zwillingsschwester Lucia abwehrt, reist Linda kurzentschlossen selbst in ihren Geburtsort, um ihrer Vergangenheit und ihrer Identität näher zu kommen und lernt in der kurzen Zeit mehr über „la famiglia“, die Liebe und sich selbst, als sie zu träumen gewagt hat.

Die Story ist flüssig zu lesen, mit witzigen Dialogen und herrlich normalen Eigenschaften der Protagonisten, die einfach sympathisch, liebenswürdig und authentisch sind. Zwischen den lustigen Kapiteln werden aber auch ernste Themen angerissen: mafiöse Strukturen, Flüchtlingskrise, Politikgeschehen, die Suche nach dem Vater und natürlich das rätselhafte Verschwinden von Lucia.

Mit „Kaktusfeigen“ ist Anna Castronovo etwas gelungen, was so viel mehr als nur ein Roman ist – Krimi, Reiseführer, Familiengeschichte, Tatsachenbericht und all das umhüllt von einer großen Portion regionalem Flair und Humor. Nächstes Jahr erscheint bereits die Fortsetzung (die es fast geben MUSS, weil die Geschichte ganz und gar nicht abgeschlossen ist), auf die ich mich sehr freue! Eine liebenswerte, für mich neue Autorin, von der ich gerne noch ganz viel lesen würde.

Für mein Empfinden hätte es den erhobenen Zeigefinger im Nachwort nicht gebraucht, da die Problematik im Buch schon thematisiert wurde und ich finde, dass ein Roman ein Roman bleiben sollte und keine politische Meinungsbildung.

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Veröffentlicht am 09.07.2021

Trauer in medialen Zeiten, verpackt in eine leichte Story

Bleib noch ein bisschen
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In der Trauer um ihren Mann Tom fällt die Gesangslehrerin Anne in ein Loch und rettet sich mit Arbeit, ihrer Freundin Nina und einem ominösen Hinterbliebenen-Chat durch viele schwierige Tage. Doch als ...

In der Trauer um ihren Mann Tom fällt die Gesangslehrerin Anne in ein Loch und rettet sich mit Arbeit, ihrer Freundin Nina und einem ominösen Hinterbliebenen-Chat durch viele schwierige Tage. Doch als die aufgebaute Mauer zu bröckeln beginnt und Anne gerade wieder nach vorne blicken will, brechen mehrere Enttäuschungen über sie herein und sie weiß nicht mehr, was und wem sie überhaupt noch glauben soll.

Der Leser wird anfänglich gleich in die Trauer um Tom verwickelt, aber da man die Protagonisten noch nicht wirklich kennt und keine Bindung aufbauen konnte, fällt es recht schwer mitzufühlen und Anne's Trauer nachzuempfinden. David hingegen ist mir trotz seines Jobs bei Chat4ever sympathisch und für mich der heimliche Hauptprotagonist.

Der Schreibstil ist einfach und zeitweise auch humorvoll, was der Geschichte trotz des Themas auch etwas Leichtigkeit verleiht. Der Perspektivenwechsel zwischen Anne und David tut gut, weil sie beide so unterschiedlich sind und man einen guten Einblick bekommt. Mir fehlte ein bisschen die wörtliche Rede und direkte Kommunikation der Protagonisten, vieles wird im Nachhinein erzählt, statt es in der Geschichte wirklich passieren zu lassen.

Gut für zwischendurch, aber für mich leider keine Sensation. Mir persönlich kommt der Handlungsstrang um das Loslassen und die neue Liebe dann doch etwas zu kurz – mögliche romantische Szenen, die einen Wohlfühleffekt gehabt hätten, werden einfach ausgespart und der Phantasie des Lesers überlassen.

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