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Veröffentlicht am 22.07.2024

Der tote Kurschatten von Sylt

Der tote Kurschatten von Sylt
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Ich habe alle bisher erschienenen Backes Krimis mit Genuß und viel Freude gelesen. Und nun gibt es ein Buch rund um Oma Käthe und deren Ermittlungen. Diese sind aber gar nicht so sonderbar, sondern sie ...

Ich habe alle bisher erschienenen Backes Krimis mit Genuß und viel Freude gelesen. Und nun gibt es ein Buch rund um Oma Käthe und deren Ermittlungen. Diese sind aber gar nicht so sonderbar, sondern sie hat des öfteren bei ihrem Schwiegersohn, einem Polizisten, bei der Aufklärung geholfen. Mit viel List und Tücke bekommen Jupp und seine Frau Inge endlich eine Kur für Oma Käthe. Diese hat eine Erholung dingend nötig, da sie fast einem Heiratsschwindler aufgesessen wäre. Kaum in der Klurklinuik auf Sylt angekommen, stolpert sie über eine männliche Leiche. Die Kurklinik tut alles, um diesen angeblichen Suizid zu verheimlichen. Aber Käthe kommt das alles ein wenig spanisch vor, da eine Mitpatientin ihr erzählt, dass der Tote mit ihr ein neues Leben anfangen wollte und keine Depressionen hatte. Und dann bekommt Käthe heraus, dass es zwei weitere Selbstmorde in der Klinik gegeben haben soll. Und dann tut sie sich mit dem verwitweten Inselkommissar Hinnerk zusammen und fängt mit ihre Nachforschungen an. Dabei kommt heraus, dass der Getötete kein Kind von Traurigkeit war, sondern mit mehreren Frauen etwas am Laufen hat. Aber warum benimmt sich die Oberschwester so seltsam und auch der Chefarzt? Irgendetwas ist da im Busch. Natürlich fängt Oma zu recherchieren an, eine zweite Person wird ermordet und die Oma selbst gerät in Gefahr. Die Geschichte ist wieder erste Klasse, mit viel saarländischer Schnauze, diesmal ist Oma Käthe voll in ihrem Element. Entwickelt sich da vielleicht ein Techtelmechtel zwischen ihr und Hinnerk. Der Autor schreibt wie immer sehr gute Krimis. Sein Schreibstil ist einfach und prägnant, teilweise sehr lustig oder auch skurill. Es ist eine Freude, so einiges über die Familie Backes zu erfahren. Auch diesmal wieder führt uns Dany R. Wood auf die falsche Fährte. Wenn wir meinen, de Täter jetzt endlich zu haben, zeigt sich dies als eine Finte und die nächste Person wird verdächtigt. Als man dann aber letztendlich den wahren Mörder entlarvt, ist man mehr als erstaunt, muß das ganze etwas setzten lassen. Großartig und sehr unterhaltsam. Man darf auf weitere Detektiveinsätze von Oma Käthe hoffen.

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Veröffentlicht am 21.07.2024

Leichenstarr an der Bar

Leichenstarr an der Bar
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Wir sind jetzt zum drittenmal in dem kleinen friesischen Ort Sünnum, in dem die Friesenbrauerin Gesine ihren Tüdelbräu und einen kleinen Tante Emma Laden betreibt. Es soll in der Nähe eine klimaneutrale ...

Wir sind jetzt zum drittenmal in dem kleinen friesischen Ort Sünnum, in dem die Friesenbrauerin Gesine ihren Tüdelbräu und einen kleinen Tante Emma Laden betreibt. Es soll in der Nähe eine klimaneutrale Feriensiedlung entstehen. Die Sünnumer sollen sich darin beteiligen und eine fette Rendite erhalten. Natürlich sind alle begeistert und machen mit, nur Gesine ist da etwas vorsichtiger. Die charmante Geschäftsführerin der Friesenklima AG ist dabei sehr überzeugend. Doch plötzlich erscheint Gesines guter Bekannter angeschossen im Tüdelbräu und stirbt in ihren Armen. Er kann gerade noch Schimmelreiter flüstern, bevor er stirbt. Wie wir Gesine kennen, will sie den Mord selbst aufklären, selbst Wiebke, ihre Tochter und Polizistin, kann sie davon nicht abhalten. Bei Gesines Nachforschungen treten Unregelmäßigkeiten der Fa. Friesenklima auf, es wird von Geldwäsche gemunkelt. Was spielen die Klimaaktivisten dabei für eine Rolle? Der Autor versteht es vorzüglich, uns bis zum Schluß die Spannung nicht zu nehmen. Der Spannungsbogen spielt sich von Kapitel zu Kapitel höher und man hat ständig einen Verdächtigen im Visier, was sich dann aber bald wieder als Finte herausstellt. Wir erleben hier den trockenen Humor der Friesen, sie scheinen im ersten Augenblick ein derbes Völkchen zu sein, haben aber ihr Herz am richtigen Fleck. Unbescheiblich schön sind die Naturbeschreibungen in diesem Buch, die uns Sehnsucht auf die Nordsee machen. Und dann natürlich die Zuckerfische. Welche Leser bekommt da nicht Appetit darauf. Wieder ein hervorragender Krimi und ich warte schon auf ein weiteres Abenteuer mit Gesine, Joris, Hinnerk, Jo, Monika, Regina und dem anderen Völkchen. Joos Jensen hat einen sehr guten Schreibstil. Schnörkellos, nicht überkanditelt, klar und prägnant. Auch das Cover ist wieder sehr idyillisch gestaltet.

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Veröffentlicht am 19.07.2024

Das Haus hinter Midnight

Das Haus hinter Midnight - Eine merkwürdige Begebenheit
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Ich bin ein großer Fan von Izabelle Jardin. Diesmal hat sie sich an ein ganz anderes Genre gewandt, was ihr auch sehr gut gelungen ist, mich aber als Realistin nicht ganz überzeugt. Hope steht kurz vor ...

Ich bin ein großer Fan von Izabelle Jardin. Diesmal hat sie sich an ein ganz anderes Genre gewandt, was ihr auch sehr gut gelungen ist, mich aber als Realistin nicht ganz überzeugt. Hope steht kurz vor dem Studienabschluß. Die Prüfung nimmt eine Professorin ab, mit der sie sich absolut nicht versteht. In der Nacht hat sie immer wieder den gleichen Traum, ein altes Haus, das sie sucht und nicht findet. In der U-Bahn sieht sie immer wieder eine Geigerin, die Vivaldis Vier-Jahreszeiten unheimlich gut spielt, aber niemand sonst trifft auch die Musikerin. Nach bestandener Prüfung geht sie mit ihre Freunden auf ein Mittelalterfest. Benommen von den Ereignissen und vom Alkohol befindet sie sich eben nun in diesem Haus aus dem Traum, wo sie als Erzieherin tätig ist und dort seltsame Dinge geschehen, denn das Haus ist verflucht. Sie muß die Bewohner von diesem Fluch erlösen. Bei Hope verschwimmt alles zwischen Wirklichkeit und Traum. Man weiß nicht, ist es Realität oder nur Einbildung. Die Autorin schreibt derart großartig und detailliert, dass ich mir manchmal selbst nicht sicher bin, was ist Traum und was geschieht wirklich. Sie versteht es wie immer, den Leser zu fesseln und ihn in ihren Bann zu ziehen. Die Schreibweise in klar und deutlich, man kommt mit dem Lesen sehr gut voran und sie streut gekonnt Gänsehautmomente und übersinnliche Eindrücke in diese Geschichte. Wer an Übersinnliches, Wahrsagerei und dergleichen glaubt, der hat in diesem Buch seine Freude. Das Cover ist wunderbar auf alt gestaltet. In einer Glaskugel befindet sich ein altes Gemäuer, umrankt von Hopfen und am Rand befindet sich ein großer Schlüssel. Am Ende erwacht Hope aus ihren Träumen und hat eine trockene Hopfenblüte in ihrer Tasche. Wahrheit, Traum, Zeitreise......

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Veröffentlicht am 16.07.2024

Verbrannte Gnade

Verbrannte Gnade
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Schon das bunte Cover mit der rauchenden Nonne und der Titel haben es mir auf den ersten Blick angetan. Die Autorin schreibt frech, modern, spritzig, cool, unkoventionell, ohne Tabus, nimmt kein Blatt ...

Schon das bunte Cover mit der rauchenden Nonne und der Titel haben es mir auf den ersten Blick angetan. Die Autorin schreibt frech, modern, spritzig, cool, unkoventionell, ohne Tabus, nimmt kein Blatt vor den Mund und versteht es außerordentlich, den Leser zu fesseln und ihm erst am Ende des Buches den Täter darzustellen. Holyday ist seit einem Jahr im Kloster. Ihr Leben bisher war sehr turbulent. Sie hat nichts ausgelassen: Tatoos, Drugs und Alkohol, ging keiner Schlägerei aus dem Weg, spielte in einer Punkrockband, blondiert, lesbisch und fühlt sich schuldig am Tod ihrer Mutter. Hier in der Klosterschule will sie sich zurückziehen und gibt den Schülern Musikunterricht. Doch den brennt es in der Schule, der Hausmeister wird dabei getötet. Holy geht in den brennenden Teil und rettet zwei Schüler, sie sieht aber einen Schatten schnell verschwinden. Ein paar Tage später brennt die Mensa und Schwester T. kommt dabei um. Dann gib es aber noch ein paar andere Brände in der Nähe. Die Brandermittlerin Riveaux und auch die Polizei ermitteln nach Holys Ansicht sehr träge und deshalb sucht sie auf eigene Faust nach dem Täter. Was verheimlicht der zuckerkranke Schüler mit seinem Pittbull? Hat er was gesehen? Und dann will irgend jemand Holy verdächtigen. Ihre Bluse mit Brandflecken ist im Papierkorb und neben der toten Schwester T. liegt ihr Plektum. Aber auch die anderen Personen in der Klosterschule verhalten sich irgendwie komisch. Bernhard, der zweite Hausmeister, die Chemielehrerin, der Lehrer John Vander....., die anderen Nonnen. Und immer wieder gibt es einen Rückblick in Holydays früheres Leben und ihre schwarze Seele. Das Buch hat mich total fasziniert, insbesondere Holy, die durch nichts aufzuhalten ist, keine Angst oder Hemmungen kennt. Hier erleben wir New Orleans in seiner trägen Schwüle, den Blues, der sich aufs Gemüt legt. Dies ist erst der Anfang einer Reihe um und mit der Nonne Holyday.

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Veröffentlicht am 15.07.2024

Freak Sisters

Freak Sisters
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Ein Buch, das ich zuerst nicht ganz ernst nahm, aber je weiter ich las, desto emotioneller war es. Man macht sich über den Inhalt so manche Gedanken. Judith und Rebecca sind Zwillinge, wobei die eine sieben ...

Ein Buch, das ich zuerst nicht ganz ernst nahm, aber je weiter ich las, desto emotioneller war es. Man macht sich über den Inhalt so manche Gedanken. Judith und Rebecca sind Zwillinge, wobei die eine sieben Tage früher zur Welt kam. Der Vater ist Pfarrer, die Mutter eine ziemlich introvertierte Frau. Beide kümmern sich nicht viel um die Mädchen. Sie wuchsen ohne jeglichen Kontakt heran, bereicherten sich heimlich am Alkohol der Mutter, der reihenweise im Keller versteckt war, da die Mutter der irrigen Ansicht war, dass Alkohol eine weitere Schwangerschaft verhindern kann. Die Mädchen besuchten keine Schule, sie wurden von der Mutter in Latein unterrichtet. Als dann der junge Vikar ins Pfarrhaus kam, übernahm er den Unterricht und besuchte des nachts die etwas füllige Judith. Als die unbekannte Großmutter der Kinder starb, wurden sie alleine nach München zur Beerdigung geschickt. Dies nahmen sie zum Anlaß, um zu türmen. Ziemlich weltfremd wurden sie von einem eigenartigen LKW Fahrer mitgenommen. Dann trafen sie Uli, einen Mann, der sie nach Portugal mitnahm. Er führte sie in ein mehr als eigenartiges Dorf, die Menschen dort schienen alle etwas verstört zu sein. Aussteiger, Hippies, Sekten und führten ein sehr ungewöhnliches Leben. Ohne Geld waren sie auf die Barmherzigkeit der Dorfbewohner angewiesen. Rebecca malte für einen Künstler und Judith versuchte, aus den Karten zu lesen. Doch dann wurden die Mädchen Uli zu viel und er ließ sie aus der Stadt bringen und die Beiden wollten nach Rom, da man dort ja Latein spricht und versteht. Leider hört dann hier das Buch auf und man weiß nicht, wie es weitergegangen ist. Der letzte Absatz hat mich tief berührt, die Eltern machten in aller Ruhe Frühstück und benahmen sich so, als hätten sie niemals Kinder gehabt. Das Buch liest sich ein wenig wie Huckelberry Finn oder wie Gullivers Reisen. Besonders die Menschen in dem Künstlerort kamen mir alle sehr unwirklich vor, fast meinte man, Geister vor sich zu haben. Unreelle Personen, aber die Mädchen konnten sich behaupten. Sie taten mir oft leid, wenig zu essen, oft ungewaschen und fast keine Kleidung. Nicht einmal 15 Jahre alt, tranken sie schon Unmengen an Alkohol. Ein Buch, das sehr in die Tiefe geht und mich sehr nachdenklich gemacht hat. Der Schreibstil der Autorin ist sehr gewählt und paßt zu dieser Geschichte, die zwischen Traum und Wirklichkeit, Märchen und Okkultismus angesiedelt ist.

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