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Veröffentlicht am 28.02.2023

Tote Lämmer lügen nicht

Tote Lämmer lügen nicht
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Endlich ist die Neuharlingersielclique wieder im Einsatz. Als beim Wohltätigkeitsessen des Häkelbüdelclubs der Stammgast Lenny fehlt, sind die Damen besorgt und wollen ihm sein Essen vorbeibringen. Lenny ...

Endlich ist die Neuharlingersielclique wieder im Einsatz. Als beim Wohltätigkeitsessen des Häkelbüdelclubs der Stammgast Lenny fehlt, sind die Damen besorgt und wollen ihm sein Essen vorbeibringen. Lenny liegt tot in seinem Wohnzimmer. Er gehört einst zu der Kommune im alten Deichgrafen. Lenny hat sich jahrelang im Ausland aufgehalten und kam nun wieder zurück. Natürlich will Rosa sofort ermitteln, was dem Dorfpolizisten Rudi und dem Oberkommissar Schnepel überhaupt nicht gefällt. Als dann auch noch der Deichschäfer Gerhard tot aus dem Wasser gezogen wird, brodelt die Gerüchteküche. Haben die beiden Toten etwas mit der damaligen Kommune zu tun, denn auch Gerhart war dort zu finden? Oder waren es die Wolfsanhänger, da der Wolf erst kürzlich Schafe von der Deichschäferei gerissen hat und Gerhard und sein Sohn darüber sehr wütend waren. Rosa läßt sich nicht aufhalten. Aber Rosas Neugier kennt keine Grenzen und sie kommt dabei selbst in Gefahr. Allen Spekulationen zum Trotz ist der Grund für das Morden ein ganz anderer, was uns alle in Erstaunen bringt. Das Autorinnenduo schreibt wie üblich sehr spannend, aber es ist auch sehr viel Witz und Esprit in ihren Krimis vorhanden. Besonders sie Protagonisten werden sehr liebevoll und lebensnah beschrieben. Man kann sich sehr gut den Postboten Henner mit seinen acht Schwestern vorstellen oder die Mudder, beim Kochen in ihrer Küche. Die vorwitzige Rose, der Polizist Rudi, Ludwig, den Möchtegernreporter und und..... Jedenfalls bieten die Krimis von Franke/Kunert kurzweilige Unterhaltung. Dies ist inzwischen schon der 10. Band, aber immer noch spannend und für den Leser abwechslungsreich und interessant. Das Cover ist wie immer in fröhlichen bunten Farben und zeigt diesmal ein Lamm mit einer Möwe auf den Kopf, passend zum Titel und Inhalt. Besonders schön und gut gelungen finde ich die Rezepte am Ende jeden Buches, die den Leser zum Nachkochen animieren und verführen.

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Veröffentlicht am 26.02.2023

Der Weg ins FEUER

Der Weg ins Feuer
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Ein wirklich spannender und unter die Haut gehender Thriller. Die Drogenfanderin bei dem Dallas Police Department Betty Rhyzyk, rothaarig lesbisch, knallhart, nimmt nach dreimonatiger krankheitsbedingter ...

Ein wirklich spannender und unter die Haut gehender Thriller. Die Drogenfanderin bei dem Dallas Police Department Betty Rhyzyk, rothaarig lesbisch, knallhart, nimmt nach dreimonatiger krankheitsbedingter Ausfallzeit ihren Dienst wieder auf, im Innendienst. Sie wurde von der Meth-Sekte verschleppt und gefoltert. Sie konnte sich aber aus eigener Kraft befreien und erschoß die beiden Söhne der Anführerin Evangeline Ray. Diese schwor aber für Betty ewige Rache. Betty leidet bis heute noch seelisch und körperlich, weshalb ihr Chef es ihr zur Pflicht macht, sie in die Behandlung eines Psychologen zu begeben, ehe er sie wieder auf die Straße zum Einsatz gehen läßt. Und dann geschehen unaufhaltsame Dinge. El Chuchillo aus Mexico fordert die Drogendealer in Dallas zum Kampf heraus und dringt in deren Teretorien ein. Es werden einige Dealer ermordet, aber auch Junkies müssen daran glauben. Und bei all diesen Leichen finden sich biblische Sprüche, wie sie auch Betty von der Meth Sekte erhalten hat. Natürlich hält es Betty nicht im Innendienst und auf eigene Faust macht sie sich auf den Weg, um El Chuchillo unschädlich zu machen. Sie hat ihre Informanten unter den Wohnsitzlosen. Aber immer wieder wird der Verdacht laut, dass ein Cop der Mörder der Dealer sein soll. Betty hat einen Kollegen in Verdacht, der selbst drogenabhängig ist und will alles tun, damit sie ihn warnt. Betty gerät dabei selbst in Lebensgefahr. Aber auch ihr Privatleben scheint Schaden zu nehmen. Ihre Frau Jackie möchte das alles nicht mehr mitmachen, weder ihre Alkoholsucht, noch ihre Tobsuchtsanfälle und die Reizbarkeit. Die Autorin führt uns in eine Welt, wo ein Leben nichts wert ist. Wir erleben Prostitution, Korruption, Drogen, Menschen, die auf der Straße leben und Polizisten, die voller Probleme im privaten Bereich sind. Das Buch ist von der ersten bis zur letzte Seite derart spannungsgeladen, jedes der 36 Kapitel endet mit einem Pageturner und die Entlarvung des Täters läßt uns wirklich mehr als nachdenklich zurück. Ein Thriller, bei dem es sehr hart zugeht, hier werden keine Zimperlichkeiten geduldet, hier wird ums nackte Überleben gekämpft. Dallas das reiche Ölland aus einer ganz anderen Perspektive.

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Veröffentlicht am 22.02.2023

Meine Freundin Lotte

Meine Freundin Lotte
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Dies ist ein etwas anderes Buch von Anne Stern, melancholischer, mehr in die Tiefe gehend, fordert den Leser schon etwas. Hier wird das Leben der Malerin Lotte Laserstein beschrieben. Es in mehreren Zeitzonen ...

Dies ist ein etwas anderes Buch von Anne Stern, melancholischer, mehr in die Tiefe gehend, fordert den Leser schon etwas. Hier wird das Leben der Malerin Lotte Laserstein beschrieben. Es in mehreren Zeitzonen eingeteilt, beginnend 1921 und endend 1961. Damals hatten es die Frauen sehr schwer zu studieren. Und endlich dürfen auch Frauen die Kunstakademie besuchen. Lotte ist sehr strebsam und besonders Prof. Wolfsfeld wird ihr Mentor und Förderer. Doch Lotte läßt sich nicht unterkriegen, mietet ein kleines Atelier, das man kaum so nennen kann, unter einem Dach und beginnt mit ihren Werken, In der jungen Traute Rose findet sie das passende Modell. Traute findet man auf vielen Gemälden wieder, Lotte fertigte auch sehr viele Aktzeichnungen von Traute an. Die beiden wurden richtig enge Freundinnen. Doch dann begann die Hetze gegen die Juden: Beide Frauen waren jüdischer Abstammung. Traute heiratete ihren Ernst sind Lotte emigrierte nach Südschweden. Auch dort ging sie ihrer Kunst nach und bald hatte sie auch in Schweden Ausstellungen und wurde dort als Künstlerin anerkannt. Nun schwenkt das Buch in das Jahr 1961. Die beiden Frauen hatten sich auseinandergelebt und lange nicht gesehen und ihre Vertrautheit will sich einfach nicht mehr einstellen. Traute ist inzwischen selbst Künstlerin, sie malt und ist eine anerkannte Fotografin. Hier im Sommerurlaub in Schweden möchten sich die Beiden wieder näherkommen und ihre Freundschaft auffrischen, was jedoch nicht so einfach ist, denn jede hat im Hinterkopf die Querelen von früher. Bis dato hatte ich die Malerin Lotte Laserstein überhaupt nicht gekannt, doch durch dieses Buch wurde sie mir nähergebracht und ich habe mir dann auch im gleich die Buch beschriebenen Gemälde angeschaut. Die Geschichte wird in jedem Kapitel abwechselnd von Lotte und Traute erzählt. Es ist keine aufregende Erzählung, sondern die Frauen berichten aus ihrer Sicht klar, schnörkellos und ohne zu beschönigen. Manchmal liest es sich fast wie ein Lebenslauf. Anne Sterns Sprache ist klar und deutlich und sehr gut ausgedrückt. Man merkt, dass sie sehr umfangreich zu diesem Thema recherchiert hat. Und sehr vieles ist Realität, die sie dann aber gekonnt mir Fiktion vermischt. ;Man sagt ja auch das Lesen bildet., Und gerade hier habe ich sehr vieles dazugelernt und erfahren, da ich zu dieser Sache auch viel gegoogelt habe.. Sehr interessant zu lesen, aber anders, als von Anne Stern gewohnt. Der Einband ist wunderschön ausgewählt. Es zeigt zwei Frauen im Stil der 20iger Jahre.

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Veröffentlicht am 21.02.2023

Nackt in die DDR

Nackt in die DDR. Mein Urgroßonkel Willi Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat
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Ich muß gestehen, bis dato kannte ich diesen Künstler überhaupt nicht. Durch dieses Buch habe ich jetzt auch seine Werke kennengelernt, die ich sehr interessant finde, insbesondre seinen Malstil in den ...

Ich muß gestehen, bis dato kannte ich diesen Künstler überhaupt nicht. Durch dieses Buch habe ich jetzt auch seine Werke kennengelernt, die ich sehr interessant finde, insbesondre seinen Malstil in den späteren Jahren. Sein Urgroßneffe Aron Boks hat nun nach den Spuren gesucht und so ist eine Familienbiografie oder soll ich lieber sagen ein Sachbuch entstanden. Als Aron das Gemälde "Die Heilige" Familie bei seiner Großmutter sah, erwachte in ihm das Interesse für seinen Urahnen. Boks selbst ist im Westen aufgewachsen und erst geboren, als es die DDR nicht mehr gab. Er macht sie nun auf den Weg in die ehemalige DDR, um dort nach Zeitzeugen zu suchen, Zeitungsberichten, Hörfunkaufnahmen und dergleichen. Sitte wird hier als ein widersprüchlicher Mensch dargestellt, immer auf der Suche, Funktionär, Künstler, Kommunist und Machtmensch. Die Urgroßeltern kamen einst aus Tschechien und siedelten sich im Osten Deutschland neu an. Sitte entstammt einer großen Familie mit mehreren Geschwistern. Teilweise wird im Buch kurz auf diese hingewiesen. Wir nehmen sehr großen Einblick in die Machenschaften und das Leben in der DDR. Jedoch muß ich hier bemängeln, dass sehr viele Stellen sehr sachlich und politisch dargestellt werden, so dass es hier manchmal etwas langatmig und langweilig wird, andere Passagen, z.B. das Leben von Sitte, sehr anschaulich und interessant dargestellt werden. Was mir auch fehlt, sind die Gemälde, die hier erklärt werden. Jedesmal muß man bei Google nachschlagen, um das Geschriebene verstehen zu können. Hier hätte ich schon ein paar Abbildungen im Buch erwartet. Sitte (1921 - 2013 war ein sehr zerrissener Mensch und hatte zeitlebens mit seinen Zweifeln zu kämpfen, ließ sich aber nie unterkriegen. Jedenfalls hat mir das Buch jetzt einen weiteren Künstler nähergebracht und ich gerne seine Gemälde betrachten werden. Einzig und allein das Cover ziert ein Bild Sittes, jene kraftvolle und starke Menschen mit besonderen Ausdruck, für die er berühmt wurde.

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Veröffentlicht am 17.02.2023

Dschomba

Dschomba
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ch bin noch immer in Gedanken bei diesem Buch, in dem kleinen Örtchen in Oberösterreich, wo jeder jeden kennt. Es ist um 1950 herum, als ein halbnackter Mann auf dem Serbenfriedhof im Regen tanzt. Schnell ...

ch bin noch immer in Gedanken bei diesem Buch, in dem kleinen Örtchen in Oberösterreich, wo jeder jeden kennt. Es ist um 1950 herum, als ein halbnackter Mann auf dem Serbenfriedhof im Regen tanzt. Schnell wird der Dechant und die Polizei geholt, doch der Mann ist friedlich und findet vorerst beim Dechanten Unterschlupf, später zieht er in ein altes Gebäude im Serbenfriedhof. Dschomba wie er sich nennt, sucht nach seinem vor langer Zeit verschollenen Bruder. Er soll hier im Lager in Gefangenschaft gewesen sein und elendig in der Erde des Friedhofs verscharrt worden sein. Dschomba ist ein Fremder. Sein Verhalten ist anders als dass der Kleinstädter. Er freundet sich mit dem Zurückgebliebenen an, auch der hat ein schweres Schicksal hinter sich. Der alte Dechant ist krank, es kommt ein junger Pfarrpraktikant. Dann erleben wir Agnes, die Pfarrhaushälterin, die bei der etwas verschrobenen Mutter des Polizisten wohnt und dann gibt es da noch die alte Gruberin. Auch die junge Mutter geht bei Dragan ein und aus. Es werden Lebensgeschichten erzählt und dann macht das Buch einen Sprung von 20 Jahren und die 10jährige Wirtstochter, die heutige Autorin, befragt den inzwischen alten Dschomba nach seinem Leben. Das Buch mutet sehr melancholisch an, war die Zeit damals in den 50igern anders, in dem kleine Städtchen Efterting lebte man sehr zurückgezogen. Die Autorin versucht hier in raffinierter Weise ihr Leben in das der hier genannten Personen einzuflechten, so dass in diesem Buch mehr Wahrheit als Fiktion steckt, man darf eine Biografie vermuten. Der Rede- und Schreibfluß ist monoton, die Tage der Protagonisten dümpeln so dahin, ist gibt wenig Freude in deren Leben. Man macht seine Arbeit, damit man sein Auskommen hat, mehr verlangen die Leute nicht vom Leben. Das Buch hat mich emotional sehr bewegt, da sich diese Traurigkeit und Tristesse nicht wegwischen läßt. Dschomba bleibt immer ein Fremder, ein Serbe, der hier eigentlich nicht hingehört. Am Ende des Buches ist ein Glossar der serbischen Wörter und Sätze, die in der Geschichte sehr oft vorkommen und so der Lektüre auch deren Andersartigkeite geben. Das Cover ist sehr minimalistisch gehalten. Es zeigt nur kahle Baumstämme, die bestimmt Symbole für die toten Menschen sein sollen.

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