Bildergestöber
BildergestöberEin Familienepos, das sich über vier Generationen erstreckt, wenn man die jüngsten Familienangehörigen noch dazu nimmt, über fünf. Der Autor schreibt hier über seine Vorfahren, die aus sehr starken Frauen ...
Ein Familienepos, das sich über vier Generationen erstreckt, wenn man die jüngsten Familienangehörigen noch dazu nimmt, über fünf. Der Autor schreibt hier über seine Vorfahren, die aus sehr starken Frauen besteht. Angefangen mit der Urgroßmutter Charlotta, die zwei Weltkriege miterleben mußte und von einem verwöhnten Kind aus besserer Gesellschaft dann durch die Spielsucht ihres Mannes mit ihrer Tochter Magda ein einfaches Leben führen mußte. Magda, verliebt in einen verheirateten Mann, wird früh schwanger, bleibt mit der Tochter Mia allein bis sie dann einen fleißigen rechtschaffenden Arbeiter heiratet. Mia verliebt sich wieder sehr jung in einen Maurer und Fußballer und heiratet ihn, obwohl die Eltern dagegen waren. Mias Kinder sind Ruth, Richard und Nicole. Und eben dieser Richard nimmt sich die Zeit und die Mühe, um über seine Famiie zu schreiben. Ruth ist ein Freigeist, ein Kind der 50iger und hat selbst drei Söhne. Dies wäre dann die gesamte Familienkonstellation. Als sich die Geschwister am Familiengrab der Eltrern treffen, kommen die Erinnerungen hoch. Ruth hat eine Schuhschachtel voller Fotos. Richard nimmt sie nach und nach zu Hand und so entstehen die einzelnen Erinnerungen. Sie gehen dabei nicht jahreszahlenmäßig vor, sondern eben so, wie die Fotos kommen: 1934, 1956, 1927, 1942. Der Autor hat hier die Geschichten seiner Familie erzählt, vieles ist Wahrheit, manches ist Fiktion, gekonnt gemischt, das dem Leser nicht auffällt aber nur der Autor weiß, wie es sich richtig verhält. Wir erleben hier das Wirtschaftswunder mit, Sozialwohnungen, den Krieg, die Flucht und Vertreibung, die ersten Reisen über den Brenner, die 50iger Jahre, die wilden 70iger mit den Gammlern, Hippies und den langhaarigen Bands. Viele Lieder, die hier beschrieben werden, erwecken auch in mir Erinnerungen und Melancholie und oftmals meint man, man sitzt am Tisch bei den Meynerts und Bluhms. Der Autor versteht es, uns an deren Leben teilhaben zu lassen, die Sprache ist gut verständlich geschrieben und sehr interessant aufgeglieder, die über 500 Seiten fliegen beim Lesen nur so dahin. Für mich war es fast ein Remake in meine Kindheit und Jugend. Einfach herrlich. Auch das Cover ist sehr gekonnt gestaltet. Es zeigt Puzzlestücke von Menschen, die meiner Meinung nach aus Originalfotos der Familie stammen. Selten habe ich so ein faszinierendes Buch gelesen.