ISISDOR
IsidorDie Autorin Shelly Kupferberg schildert hier in diesem Buch das wirklich eindrucksvolle Leben ihres Großonkels Isidor. Isidor, bei seiner Geburt hieß er noch Israel, ist 1886 im Schtetl, im hintersten ...
Die Autorin Shelly Kupferberg schildert hier in diesem Buch das wirklich eindrucksvolle Leben ihres Großonkels Isidor. Isidor, bei seiner Geburt hieß er noch Israel, ist 1886 im Schtetl, im hintersten Galizien als eines von fünf Kindern armer Leute geboren worden. Durch Fleiß und auch Disziplin machte er sein Abitur, ging dann nach Wien. Er arbeitete als Anwalt, hatte einen Doktortitel und wurde alsbald zum Kommerzienrat erhoben. Durch geschickte Transaktionen vermehrte sich sein Vermögen zu Millionen und er bewohnte einen eleganten Palais. Seine beiden Ehen scheiterten, als Geliebte hielt er sich eine junge ungarische Schauspielerin. Jeden Sonntag wurde zum fürstlichen Mittagsmahl geladen, wo auch sein Neffe Walter anwesend war. Isidor war kinderlos und so unterstützte er seinen jungen Neffen. Als dann Hitler an die Macht kam, verkannte Isidor die Zeichen der Zeit. Es wäre ihm ein Leichtes gewesen, nach Amerika auszureisen. So kam er als Jude in die Fänge der Nationalsozialisten, sein Vermögen wurde beschlagnahmt, er wurde inhaftiert, gequält und gefoltert. Von diesen Ereignissen erholte er sich gesundheitlich nicht mehr und so verstarb er 1938 verarmt und schwer krank.Die Autorin hat hierzu umfangreich recherhiert, fand im Dachboden ihres alte Dokumente, recherchierte umfangreich, suchte in alten Archiven in Wien und konnte so das Leben des Urgußonkels rekonstruieren. Sie schreibt derart ingteressant und lebensnah, man erlebt hier das Grauen und das Schrecken der Nazidiktatur den Juden gegenüber. Ein unnatürlich große Hass gegen die Juden. Die Autorin selbst wurde in Tel Aviv geboren, lebt aber nun in Berlin. Sie hat uns mit diesem Buch ein Zeitzeugnis geöffnet, angefangen mit Isidors Geburt bis hin zu seinem Tod. Am Ende des Buches finden wir ein Interview mit Shelly Kupferberg, wo einige während des Lesens aufgeworfene Fragen beantwortet werden. Das Titelbild mit dem Reh war mir anfangs etwas unklar erschienen. Nach der Lektüre des Buches hat es aber seine Berechtigung gefunden. Ein Buch, das uns eine Vergangenheit zeigt, wie sie nie wieder vorkommen darf.