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Veröffentlicht am 28.11.2021

Hecke

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Ein unspektakuläres, in sich ruhendes Buch und dennoch sehr tiefgreifend. Der Autor versucht hier das Leben seiner Mutter zu erforschen und nachzuvollziehen. Eine junge Frau, die um 1933 den Aufschwung ...

Ein unspektakuläres, in sich ruhendes Buch und dennoch sehr tiefgreifend. Der Autor versucht hier das Leben seiner Mutter zu erforschen und nachzuvollziehen. Eine junge Frau, die um 1933 den Aufschwung Hitlers miterlebt hat und sich gegen dieses Regime wehren wollte. Eine junge Frau, die im elterlichen Hof mitarbeitet, nachdem ihr die Stellung in der Bibliothek von den Nazis aufgrund ihrer Gesinnung entzogen wurde. Gerne würde sie studieren, so wie ihr Bruder, der Priester wird. Doch dann heiratet sie Henner, zieht mit ihm nach Berlin. Doch der Krieg fordert Tribut, Henner wird eingezogen und sie geht in die ländliche Heimat zurück. Sie verliert vier Kinder und im Alter bekommt sie nochmals einen Sohn, der als einziger überlebt und den sie in Watte packt und dem all ihre grenzenlose Liebe gilt. Dieser Junge ist ihr in der Kindheit sehr zugetan, docjh je älter er wird, desto mehr distanziert er sich von seiner Mutter. Und nun soll der Autor das Haus hüten, denn seine Eltern sind für eine Woche in de Schweiz verreist. Und in dieser Zeit beginnt er mit der Spurensuche nach dem Leben seiner Mutter. Er liest die vielen Briefe und Notizen, fragt einen alten Freund seiner Mutter und nimmt Kontakt mit seinen Tanten auf, um so zu recherieren und alles aufzuschreiben. Seine Mutter hängt noch nach wie vor an ihrem einzigen Sohn. Ergreifend geschrieben, das Leben im Hitlerregime, der Tod der Kinder, das der Mutter fast das Herz bricht und sie dem Wahnsinn nahebringt. Der Sohn ist meines Erachtens ein introvertierter Mensch, er grübelt viel, ist gerne allein und liebt den Wein. Das Buch läßt den Leser mit schweren Gedanken zurück. Das Cover finde ich sehr ansprechend. Es ist eine Kreidezeichnung von Egon Schiele, die den Titel "Das kauernde Mädchen" hat.

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Veröffentlicht am 28.11.2021

Die Insel der Wale

Die Insel der Wale
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Dies ist ein weiteres unheimlich gutes Buch von Jani Friese. Und auch in diesem Buch finden wir alles, was die Romane der Autorin so einzigartig machen. Es werden ferne Länder beschrieben, so dass den ...

Dies ist ein weiteres unheimlich gutes Buch von Jani Friese. Und auch in diesem Buch finden wir alles, was die Romane der Autorin so einzigartig machen. Es werden ferne Länder beschrieben, so dass den Leser das Fernweh packt. Dann gibt es immer schier unüberwindbare Probleme, die den Protagonisten sehr viel abverlangen und nicht zuletzt ist immer eine Liebesgeschichte mit hineingewebt. Mayas Mutter hat sie verlassen, als sie ein fünfjähriges Mädchen war. Leider hat sie von ihrem Vater wenig oder fast nichts über ihre Mutter erfahren. Sie weiß nur, dass sie in ihre Heimat nach Irland zurückgegangen ist. Nun ist Maya in Irland und hat auch noch einen Privatdetektiv mit eingeschaltet. In einem Pub lernt sie den unheimlich charmatischen Brendan kennen, Er ist Musiker und setzt sich für die Umwekt ein, für Touristen macht er Whale Watching Tours. Auch Maya darf ihn auf so einer Tour begleiten und ist von diesen wunderbaren Tieren fasziniert. Brendan holt auch die alten Fischernetzt vom Meer heraus, da sich dort oft Tiere verfangen und elendlich verenden. Als Maya ihn auf so einer Tour begleiten will, lehnt er es vehement ab und will darüber nicht mehr sprechen. Doch bei einem Besuch auf dem Land meint Maya plötzlich, in einer der Frauen dort ihre Mutter zu erkennen. Ob sie das wirklich ist oder nur einem Wunschgedanken aufgesessen ist, bleibt abzuwarten. Und wird ihre Liebe zu Brendan über die Entfernung hin bestehen bleiben? Die Autorin schreibt in einem so erfrischenden und modernen Stil, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann, da sich der Spannungsbogen von Kapitel zu Kapitel steigert und man wissen will, was weitergeschieht. Irland selbst wird hier so bildlich beschrieben, man meint in den Pubs die Musik zu hören und das Brandung der Wellen und riecht die Salzbrise und hört das blöcken der Schafe. Ich habe schon einige Bücher von Jani Frriese gelesen und war bisher immer wieder begeistert, weil sie es versteht, jedes Land und die lebenden Menschen mit einer Genauigkeit zu beschreiben, wie es besser in keinem Film zu sehen wäre. Das Buc schließt mit irischen Rezepten, die sich zum nachkochen eignen. Das Cover zeigt den weiten Ozean, in dem sich Wale tümmeln und im Vordergrund eine für Irland typisch grüne Landzunge mit Schafen und einem Paar. Man freut sich schon richtig auf einen weiteren Roman.

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Veröffentlicht am 25.11.2021

Halbtote Schmetterlinge

halbtote schmetterlinge
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Ein Buch, nicht leicht zu lesen. Einsteils wegen der Diagnose Krebs, andernteils durch die Gedankensprünge des Autors. Schon vorab sei gesagt, dass von dem darin Erzählten nur 50 % der Wahrheit entspricht, ...

Ein Buch, nicht leicht zu lesen. Einsteils wegen der Diagnose Krebs, andernteils durch die Gedankensprünge des Autors. Schon vorab sei gesagt, dass von dem darin Erzählten nur 50 % der Wahrheit entspricht, das andere sei Fiktion. Was dabei erfunden ist, soll vom Leser selbst beurteilt werden. Ambühl ist fünfzig, als ihn die Diagnose trifft: Prostatakrebs. Ihn trifft dies wie ein Schlag, hat er doch bisher ein ziemlich unkonventionelles Leben geführt. Als Lehrer in der Schweiz hat er auch einige Jahre davon in der Karibik und in Asien unterrichtet. Neben seiner Ehefrau hat er immer wieder Frauen nebenher gehabt, seine Ehe erstickte an der Alltäglichkeit und an der Sorge um die Kinder. Nachdem er die Diagnose erhalten hat, will er sein Leben ordnen. Er trennt sich von den Geliebten und auch von seiner Frau. Die Behandlung hatte auch zur Folge, dass er sein Libido und seine Männlichkeit verlor, was ihm natürlich sehr zu schaffen machte. Trotz all dieser Schreckensboschaften lernte er eine Frau kennen, die ihn so nahm, wie er war. Leider ist das Ende des Buches offen und man fragt sich, ob Ambühl den Kampf gegen den Krebs letztendlich doch verloren hat, da seine Metastasen ja weiter wucherten. Der Schreibstil des Autors ist etwas gewöhnungsbedürftig, denn er schweift mit seinen Berichten oft etwas ab und geht plötzlich auf ein anderes Thema ein. Das Buch zu lesen kostet viel Kraft, denn es zeigt uns erschreckend, wie schnell sich im Leben etwas ändern kann, ohne dass wir dagegensteuern können. Vor allem Prostatakrebs ist bei den Männern schwer verdaulich, denn dies ist ein ziemlich sensibles Organ. Das Cover des Buches ist sehr auffällig in Rot- und Gelbtönen gestaltet. Vor einer blauen Bretterwand sitzen drei Personen. Ein Buch, das uns zeigt, dass unser Leben von heute auf Morgen aus den Fugen gerät.

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Veröffentlicht am 24.11.2021

Fräulein Gold: Der Himme über der Stadt

Fräulein Gold: Der Himmel über der Stadt
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Dies ist bereits der dritte Teil über die Berliner Hebamme Hulda Gold. Wir sind jetzt im Jahr 1924. Hulda ist inzwischen nicht mehr selbständig, sondern in der neuen Frauenklinik in Berlin angestellt. ...

Dies ist bereits der dritte Teil über die Berliner Hebamme Hulda Gold. Wir sind jetzt im Jahr 1924. Hulda ist inzwischen nicht mehr selbständig, sondern in der neuen Frauenklinik in Berlin angestellt. Jedoch hier darf sie bei den Wöchnerinnen nur die Vor- und Nacharbeiten machen, die Geburt begleiten die Ärzte der Klinik. Doch dann häufen sich die Vorfälle, bei denen eine Frau während der Geburt stirbt. Hulda. neugierig wie immer, forscht nach und kommt zu der Erkenntnis, dass die Operationen immer der leitende Chefgynäkologe Breitenstein oder Dr. Redlich durchgeführt haben. Beide sind junge aufstrebende Ärzte. Dieses ihr Wisse macht Hulda ziemlich unbeliebt. Auch in der Beziehung zwischen Karl und ihr kriselt es gewaltig, denn Karl spricht immer mehr dem Alkohol zu. In dem Buch begegnen uns aber auch wieder die Randfiguren, wie der Kioskbesitzer Bert oder die Apothekerin Jette und Huldas Vermieterin. Zudem macht ein junger Arzt Hulda den Hof. Das Buch ist wieder derart interessant geschrieben, dass man es nicht mehr aus der Hand legen will. Auch diese Buch hat wieder kriminalistische Züge. Die Autorin führt uns in ein Berlin, das uns die Menschen näher bringt. Auch die Straßen und die Naturgebiete sind hier so detailgetreu beschrieben, man meint sich unter das Volk geschlichen zu haben und alles beobachten zu können. Man erkennt hier, dass die Autorin umfangreich und genau recherchiert hat. Das Buch liest sich schnell und gut, einsteils der guten Ausdrucksweise, andernteils der Spannung wegen. Auch das sepiafarbene Cover ist wieder ein Eyecatcher und Hulda ist mir inzwischen eine lieb gewordene Bekannte, mit der ich leide und mich mit ihr freue. Dies ist aber noch nicht das letzte Buch über die Hebamme, denn es folgen noch weitere Bände. Eine Reihe, die man gelesen haben muß.

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Veröffentlicht am 23.11.2021

Töchter der Hoffnung

Töchter der Hoffnung
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Ein Buch, das Träume wahr werden läßt. Meersburg im Jahr 1917. Der der erste Weltkrieg ist noch in vollem Gange. Langsam gehen die Lebensmittel aus und das Volk muß hungern. So auch im Lindenhof. Es kommen ...

Ein Buch, das Träume wahr werden läßt. Meersburg im Jahr 1917. Der der erste Weltkrieg ist noch in vollem Gange. Langsam gehen die Lebensmittel aus und das Volk muß hungern. So auch im Lindenhof. Es kommen keine Gäste mehr und Elisabeth und die drei Töchter haben kein Einkommen mehr. Der Vater ist noch im Krieg. Im fernen Rußland trauert Graf Maxim um seine Frau und die drei Kinder, die während der Revolution ermordet wurden. Doch Helene, die älteste Tochter und zugleich Elisabeths Stieftochter, träumt von einem Granthotel. Doch Elisabteh will das heruntergekommene Haus an den Ochsenwirt verkaufen. Helena tut alles mögliche, um, das Haus zu erhalten, so dass letztendlich eine Zweigstelle des Spitals mit verletzten Soldaten untergebracht wird. Und dann kommt ein mysteriöser Baron mietet sich ein. Sein Gesicht ist durch viele Narben entstellt und wenn Helena ihn sieht, beginnt ihr Herz schneller zu schlagen. Die Autorin entführt uns an den Bodensee. Ihre Natur- und Landschaftsbeschreibungen sind so gewaltin und naturnah, dass man das Bedürfnis hat, dorthin zu reisen und das alles selbst zu erleben. Das Schicksal der drei Schwestern ist zu Herzen gehend und man möchte hier hilfereichend beistehen. Das Buch ist gekonnt verknüpft mit geschichtlichen und fiktiven Personen, Teilweise hat das Buch kriminalistische Züge. Es ist spannungsreich und sehr interessant geschrieben. Die Sprache ist leicht verständlich geschrieben und sie kommt ohne viel Fremdwörter und dergleichen aus. Der Spannungsbogen erhöht sich von Kapitel zu Kapitel und wenn es auf das Ende zu geht, hat die Spannung ihren Höhepunkt erreicht. Am Ende des Buches ist ein Glossar angehängt, der historische Hintergrund wird erläutert und es gibt ein Verzeichnis über die reelen und die fiktiven Personen in diesem Buch. Das Cover zeigt uns Lindenhof in aller Schönheit und Pracht. Ich bin schon total gespannt auf die Fortsetzung.

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