Cover-Bild halbtote schmetterlinge
(8)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
11,90
inkl. MwSt
  • Verlag: tredition
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 188
  • Ersterscheinung: 04.10.2021
  • ISBN: 9783347414617
Thomas Schädler

halbtote schmetterlinge

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.01.2022

Tiefgreifende Erzählung aus Sicht eines Krebskranken

0

Das Buch handelt von Ambühl, ein Mann mittleren Alters, der mitten im Leben zu stehen scheint bis ihn eine Prostatakrebs-Diagnose aus dem Leben reißt. Einhergehend mit der Erkenntnis, dass sein Leben endlich ...

Das Buch handelt von Ambühl, ein Mann mittleren Alters, der mitten im Leben zu stehen scheint bis ihn eine Prostatakrebs-Diagnose aus dem Leben reißt. Einhergehend mit der Erkenntnis, dass sein Leben endlich sein könnte verabschiedet er sich von seiner alten Beziehung und beginnt mit seiner neuen Liebe diesen schwierigen Lebensabschnitt. Durch die Behandlung geht ihm unter anderem auch seine Libido verloren und das Testosteron-Hormon wird chemisch in seinem Körper unterdrückt, wodurch er länger mit sich hadert: wie er nun auftritt und was ihn nun ausmacht als Mann ohne "Männlichkeit".
Ambühl nimmt einen mit auf eine Reise, die von einer schweren Krankheit teilweise schwer wiegt, doch immer wieder gibt es auch Momente in denen man vergisst, dass er so krank ist. Zusammen mit seiner neuen Frau finden sie ein schönes Ferienhaus indem sie Ruhe und Frieden finden und trotz allem einen schönen und entspannten Alltag zwischen den Behandlungen genießen können.
Ein wunderschönes und doch sehr positives Buch über eine tödliche Krankheit aus Sicht des Betroffenen. Tiefgreifend wird von seinen Gefühlen und immer wieder auftauchende Unverständnis von Außenstehenden sein derzeitiges Sein beleuchtet. Klischeebefreit wird die Aufnahme der Diagnose beschrieben, die unrealistische Vorstellung, dass einem in diesem Moment plötzlich der Sinn des Lebens aufgehen würde, bleibt glücklicherweise unangetastet. Das Ende bleibt offen, so dass jeder hoffen kann...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.03.2022

Der Anfang vom Ende oder ein neuer Beginn?

0

Ambühl ist noch nicht ganz fünfzig, als er eine furchtbare Diagnose erhält. Er hat unheilbaren Prostatakrebs. Das stellt sein Leben auf den Kopf – komplett. Er beendet seine bisherige Beziehung und beginnt ...

Ambühl ist noch nicht ganz fünfzig, als er eine furchtbare Diagnose erhält. Er hat unheilbaren Prostatakrebs. Das stellt sein Leben auf den Kopf – komplett. Er beendet seine bisherige Beziehung und beginnt etwas Neues.

Doch immer hat er das Gefühl, dass Gevatter Tod ihm über die Schulter blickt und durchaus gewillt ist, ihn schneller mitzunehmen, als dass er dazu bereit wäre.

So schwankt er zwischen einem desperaten Lebenshunger und schwarzen Abgründen der Verzweiflung.

Die Psyche kommt hier nicht zu kurz. Denn Krebs ist ein massiver Angriff auf alle Facetten des Daseins, nicht nur die rein physiologischen. Folgerichtig hat sich auch die Psychoonkologie etabliert.

Der Autor macht hier die ganze Bandbreite der Klaviatur der Emotionen seines überzeugend gezeichneten Protagonisten greifbar.

Man mag seine Entscheidungen nicht immer nachvollziehen können, aber er befindet sich ja auch in einem Dauerzustand des roten Alarms.

Wir alle wissen, dass wir sterblich sind, aber dann konkret mit der Endlichkeit konfrontiert zu werden, ist noch einmal eine ganz andere Nummer.

Diese Ambivalenz und Abgründigkeit macht der Autor gut greifbar. Das Buch ist nicht so nebenher zu lesen, nicht ganz leicht verdaulich, aber durchaus eminent und entbehrt auch nicht des (Galgen)Humors. Danke, Thomas Schädler!!!!!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.11.2021

Was mache ich mit dieser Diagnose?

0

Der Titel „halbtote Schmetterlinge“ und ein Satz über den Autor aus der Buchbeschreibung haben mich neugierig gemacht: „… wurde er mit Prostatakrebs diagnostiziert und hat zu den Erfahrungen und den Umgang ...

Der Titel „halbtote Schmetterlinge“ und ein Satz über den Autor aus der Buchbeschreibung haben mich neugierig gemacht: „… wurde er mit Prostatakrebs diagnostiziert und hat zu den Erfahrungen und den Umgang mit dieser Krankheit einen Roman geschrieben.“
Dass die Geschichte von Thomas Schädler eine Mischung ist aus Biografie und Fiktion, das gefällt mir. Hauptfigur ist Ambühl, Lehrer an einem privaten Gymnasium. Beeindruckt hat er mich mit dem Manifest einer seiner Schülergruppen, einer „Botschaft des Lernenden von morgen an die Erwachsenen von heute“. Für ihn ist es wichtig, dass jeder Schüler die Möglichkeit bekommt, sich individuell zu entwickeln, wobei die Prüfungsergebnisse nur zweitrangig sind. Das macht ihn für mich erstmal sympathisch. Doch meine Sympathie ist nicht von Dauer, sie wandelt sich ins Gegenteil, wenn er von seinem Liebesleben erzählt.
Ambühl ist noch nicht einmal fünfzig, als er die Diagnose Prostatakrebs bekommt. Das muss man erstmal verarbeiten und eine solche Nachricht kann einen so richtig durcheinanderbringen.
Thomas Schädler schreibt sein Buch in vielen kleinen Geschichten, wobei er keiner chronologischen oder sonst einer Ordnung folgt. Das war für mich beim Lesen eine Zeitlang etwas merkwürdig und ungewöhnlich, aber irgendwann habe ich es eben genau darauf zurückgeführt, dass einen eine solche Prognose natürlich vollkommen aus dem Tritt bringen kann. Also habe ich die Sprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit, zwischen Ehefrau und Kind zur Geliebten und anderen Liebschaften, zwischen Psychiatrie und Wohnung und auch zwischen Erlebnissen und Ortswechseln einfach hingenommen.
Was mir an Ambühl gefällt, habe ich anfangs bereits gesagt. Sehr schön fand ich außerdem die Begegnung in der Psychiatrie mit einer besonderen Frau: Naom. Diese Freundschaft, die dort zwischen ihr und Ambühl entstanden ist, hat mich außerordentlich berührt und ich wünsche, dass sie nicht zu dem fiktiven Teil des Buches gehört.
Hoffentlich klingt meine Rezension nicht zu wirr oder zu verwirrend. Ich habe versucht, die Gefühle, die ich beim Lesen hatte, hineinzulegen, und gebe gern eine Leseempfehlung für das Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.11.2021

Halbtote Schmetterlinge

0

Ein Buch, nicht leicht zu lesen. Einsteils wegen der Diagnose Krebs, andernteils durch die Gedankensprünge des Autors. Schon vorab sei gesagt, dass von dem darin Erzählten nur 50 % der Wahrheit entspricht, ...

Ein Buch, nicht leicht zu lesen. Einsteils wegen der Diagnose Krebs, andernteils durch die Gedankensprünge des Autors. Schon vorab sei gesagt, dass von dem darin Erzählten nur 50 % der Wahrheit entspricht, das andere sei Fiktion. Was dabei erfunden ist, soll vom Leser selbst beurteilt werden. Ambühl ist fünfzig, als ihn die Diagnose trifft: Prostatakrebs. Ihn trifft dies wie ein Schlag, hat er doch bisher ein ziemlich unkonventionelles Leben geführt. Als Lehrer in der Schweiz hat er auch einige Jahre davon in der Karibik und in Asien unterrichtet. Neben seiner Ehefrau hat er immer wieder Frauen nebenher gehabt, seine Ehe erstickte an der Alltäglichkeit und an der Sorge um die Kinder. Nachdem er die Diagnose erhalten hat, will er sein Leben ordnen. Er trennt sich von den Geliebten und auch von seiner Frau. Die Behandlung hatte auch zur Folge, dass er sein Libido und seine Männlichkeit verlor, was ihm natürlich sehr zu schaffen machte. Trotz all dieser Schreckensboschaften lernte er eine Frau kennen, die ihn so nahm, wie er war. Leider ist das Ende des Buches offen und man fragt sich, ob Ambühl den Kampf gegen den Krebs letztendlich doch verloren hat, da seine Metastasen ja weiter wucherten. Der Schreibstil des Autors ist etwas gewöhnungsbedürftig, denn er schweift mit seinen Berichten oft etwas ab und geht plötzlich auf ein anderes Thema ein. Das Buch zu lesen kostet viel Kraft, denn es zeigt uns erschreckend, wie schnell sich im Leben etwas ändern kann, ohne dass wir dagegensteuern können. Vor allem Prostatakrebs ist bei den Männern schwer verdaulich, denn dies ist ein ziemlich sensibles Organ. Das Cover des Buches ist sehr auffällig in Rot- und Gelbtönen gestaltet. Vor einer blauen Bretterwand sitzen drei Personen. Ein Buch, das uns zeigt, dass unser Leben von heute auf Morgen aus den Fugen gerät.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.11.2021

Vielleicht halbtot, aber doch noch sehr lebendig

0

Zuerst einmal zum Titelbild - das ist unschlagbar auffällig, die krassen Farben (gelb rot und blau) können natürlich auch auf etwas Außerirdisches / Naturgewaltiges hindeuten, auf jeden Fall etwas, was ...

Zuerst einmal zum Titelbild - das ist unschlagbar auffällig, die krassen Farben (gelb rot und blau) können natürlich auch auf etwas Außerirdisches / Naturgewaltiges hindeuten, auf jeden Fall etwas, was nicht gerade um die Ecke liegt. Auch der Titel 'halbtote Schmetterlinge' ist ein ungewöhnlicher Titel.

Ambühl, Lehrer, verheiratet, erhält die Diagnose, Prostatakrebs. Vielleicht 'nur noch ein Jahr' zu leben. Das ist natürlich ein Schlag in den Kontor. Was fällt einem Mann ein, wenn er diese Nachricht erhält? Das große Aufräumen beginnt. Wie war sein Leben bis jetzt, hat er sein Leben gut gelebt, wie geht es weiter in den letzten Monaten seines Lebens?
Eigentlich eine Frage, die sich ein jeder stellen sollte. Wir sind alle sterblich und nur eine begrenzte Zeit auf diesem schönen Planeten.

Ambühl berichtet von seiner Ehe, seinen Liebschaften (die Ehe ist schwesterlich geworden, kein aufregender Sex mehr). Ambühl hatte und hat seine Liebschaften nebenbei. Nun will er neben seiner Krebsbehandlung auch den Neuschritt wagen, Trennung von seiner Gattin und Neuanfang mit Theresa.
Er denkt an Höhepunkte in seinem Leben (das Pamphlet der Schülerschaft und die heimliche Freude von Ambühl, dass er daran mitgewirkt hatte). Doch dann wird die Behandlung des Krebses immer massiver. Chemische Kastration nennt er es, er kann kein Testosteron mehr produzieren. Er denkt über den Tod nach, den von seiner Mutter (einer Frau, die weiß zu manipulieren), über den Tod allgemein und was die Kirche dazu sagt. „Ich fühle mich wie ein fremder Besucher in meinem eigenen Körper und Geist, bin Verräter und Verratener, habe gleichzeitig Ängste und Schuldgefühle“. Das ist ein wunderschöner Schlüsselsatz zu seinem Nachdenken und Fühlen über sich, aber auch zu seiner Umgebung, zu seinen Ambivalenzen. Ambühl lässt sich in die Psychiatrie einweisen. Er trifft dort Naom, eine Transfrau, und lernt von ihr.

Das Büchlein ist für gemächliches Lesen angelegt, es ist kein Buch, was sich schnell liest. Es sind nachdenkliche Worte. Manchmal holprig und sprunghaft, ohne vermeintlichen Bezug zum vorherigen Text. Manchmal eher ein wenig wie ein Poesiealbum, in das Ambühl Erinnerungen einklebt, die Bilder seiner Verflossenen, die Irrungen und Wirrungen in seinem Leben.
Eine besondere Stärke des Büchleins sind die Teile mit der Beschreibung vom Prostatakrebs, wie er behandelt wird und vor allem, was es mit einem Mann macht. Die Auseinandersetzung darüber, was es für einen Mann bedeutet kein Testosteron mehr zu produzieren. Ist er nun ein kastrierter Mann, kann er noch Sexualität erleben? Dieser Teil ist ausführlich und sensibel beschrieben. Vielleicht hilft das Buch, dass Männer, ältere Männer, alle Männer, über diese Probleme zu reden beginnen. Denn Männer mit dem Älterwerden bekommen zunehmend Probleme mit ihrer Erektion, mit ihrem Mannsein (nicht mehr so viril wie einst). Was bedeutet es ein Mann zu sein?

Es ist nicht einfach sich mit einer schweren Krankheit auseinanderzusetzen, der Autor in der Figur des Ambühls ist diesen Schritt gegangen. Es kann andere Männer anregen, über ihr Leben nachzudenken und vielleicht auch Schritte zu unternehmen, an die sie dachten, aber nie getraut haben zu vollenden.
Es ist ein Mutmacherbuch, eine Art Ratgeber.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere