Das verschlossene Zimmer
Das verschlossene ZimmerSchon der Titel und das Cover mit dem versteckten Schlüssel in der Hand haben mich sehr neugierig gemacht. Marie, ein junges Mädchen, keine 18 Jahre alt, lebt seit vielen Jahren mit ihrem Vater allein. ...
Schon der Titel und das Cover mit dem versteckten Schlüssel in der Hand haben mich sehr neugierig gemacht. Marie, ein junges Mädchen, keine 18 Jahre alt, lebt seit vielen Jahren mit ihrem Vater allein. Er ist ein bekannter und sehr guter Chirurg und kümmert sich sehr um seine Tochter. Doch wenn Marie Fragen nach ihrer Mutter stellt, blockt er ab und ist total verschlossen. Marie kann sie nur noch dunkel an ihre Mutter erinnern und an ein Märchen, das sie ihr immer erzählt hat. Doch Marie will endlich wissen, warum ihre Mutter totgeschwiegen wird und beginnt, nachzuforschen. Sie stöbert in den Archiven und findet tatsächlich einen Hinweis, wo die Mutter gewohnt haben soll. Gleichzeitig verliebt sich Marie in einen Juden. Dies ist die schlechteste Zeit dafür, den man schreibt das Jahr 1939 und Hitler ist an der Macht. Der erste Teil des Buches ist zwar auch interessant, liest sich teilweise etwas zäh, zu viel wird erklärt und breitgetreten. Dann jedoch nimmt das Buch an Fahrt auf und man kann es wirklich nicht mehr aus der Hand legen. Die Autorin schneidet hier sehr viele Themen an. Neue Medikamente kommen zum Einsatz, den Frauen in Polen wird es nicht gestattet, Medizin studieren, die Judenfrage und der Judenhass wird hier ausführlich behandelt, aber auch, wie schlecht Dienstboten vom Land behandelt werden. Marie ist zwar ein sehr behütetes Mädchen, der Vater hält alles von ihr fern, aber sie ist überdurchschnittlich begabt. Teilweise verhält sie sich sehr naiv, zeigt aber immer wieder viel Mut und Cleverness. Das Buch spielt in zwei Zeitzonen: Im Jahr 1920 und im Jahr 1939. Der Wechsel der Zeiten macht das Buch sehr interessant und sehr abwechslungsreich. Das Ende ist wirklich phänomenal und man bleibt mehr als nachdenklich zurück.