Profilbild von schlossherrin

schlossherrin

Lesejury Star
offline

schlossherrin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit schlossherrin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.03.2019

Ein Koffer voller Wollen

Ein Koffer voller Wollen
0

Hier wird die Geschichte von Nelly Kostadinova erzählt, die als Studentin mit einer Dolmetschertätigkeit anfing und von der gefragten Journalistin zu einer Geschäftsfrau wurde, die weltweit Übersetzungsbüro ...

Hier wird die Geschichte von Nelly Kostadinova erzählt, die als Studentin mit einer Dolmetschertätigkeit anfing und von der gefragten Journalistin zu einer Geschäftsfrau wurde, die weltweit Übersetzungsbüro unterhält. Der Slogan, wie ich mit 50 Mark und einem Wörterbuch ein internationales Unternehmen aufbaute, ist ein wenig aufgebauscht. Aber in dem Buch wird beschrieben, wie sie ihre Büroanfänge in einem kleinen Lampengeschäft betrieben hat uns sich dann nach und nach in der ganzen Welt etabliert hat. Diese Frau hat sehr viel Mut, aber sie hat zur rechten Zeit eine Marktlücke gefunden, mit der sie dann gute Geschäfte machen konnte. Eine Frau, mit immer neuen Ideen und am Zahn der Zeit. Selbst während einer längeren Erkrankung fuhr die Firma keine Verluste ein, so gut und sicher war/ist alles organisiert. Sie gibt viele Tipps für Firmengründer. Leider vermisse ich bei dem ganzen ein wenig ihre persönlichen Erfahrungen. Wie konnte sie das mit Mann und zwei Kindern schaukeln, bei einem 15 Stunden Tag und immer unterwegs. Gern hätte ich mehr biografische Einblicke gehabt. Alles in allem ein sehr interessantes Buch vor allem für Leute, die vorhaben, sich selbständig zu machen.

Veröffentlicht am 17.03.2019

Das Seehospital

Das Seehospital
0

Amrum 1920. Die Familie Kirschbaum lebt in einer alten Villa. Die Mutter Rosa hat aus erster Ehe drei Töchter. In zweiter Ehe ist sie mit Rudolf von Möhring verheiratet, mit dem sie einen gemeinsam Sohn ...

Amrum 1920. Die Familie Kirschbaum lebt in einer alten Villa. Die Mutter Rosa hat aus erster Ehe drei Töchter. In zweiter Ehe ist sie mit Rudolf von Möhring verheiratet, mit dem sie einen gemeinsam Sohn hat. Die älteste Tochter Frida studiert in Hamburg Medizin. Seither hat ihr der Großvater jegliche Unterstützung gestrichen, da es sich für eine Frau nicht gehört. Er selbst hat auf Amrum ein kleines Hospital für kranke Kinder errichtet, das er unterstützt und fördert. Nachdem der alte Mann gestorben ist, verschlechtert ich die Situation der Familie Kirschbaum/von Möhring, denn das Erbe fällt klein aus. Sie suchen eine Möglichkeit, um aus diesem Dilemma herauszukommen und möchten deswegen ihre Töchter reich verheirate. Lou flieht deswegen nach Hamburg und auch mit Emily nimmt alles kein gute Ende. Auch kann das Hospital wegen Geldmangels nicht mehr fortgeführt werden. Und dann bricht die Katastrophe mit aller Wucht über die Familie herein. Die Autorin schreibt hier so beeindruckend über das Leben kurz nach dem ersten Weltkrieg, überall herrscht die Not, die Sommerfrischler bleiben der Insel fern, in Hamburg herrscht noch viel größere Not. Eindeutig wird über die Verarmung der besseren Gesellschaft berichtet, die trotz allem ihre Vornehmheit aufrecht erhalten will. Ganz besonders wird über die medizinische Versorgung in dieser Zeit berichtet und wir bekommen auch noch Einblick in das Nachtleben. Das Buch ist derart spannend und interessant geschrieben, dass man es nicht mehr aus der Hand legen kann und die 460 Seiten sind im Nu gelesen. Ein wahrlich in jeder Hinsicht gelungener Einblick in das Leben der damaligen Zeit. Dies ist genau der Stil und das Genre, in dem historische Romane geschrieben werden sollen.

Veröffentlicht am 14.03.2019

Ein fesches Dirndl

Ein fesches Dirndl
0

Bea, eine junge Slowakin lernt den Österreicher Armin kennen und verlieben sich ineinander. Nachdem sie einen ziemlichen Papierkrieg erledigen müssen mit einigen amtlichen Beglaubigungen können die beiden ...

Bea, eine junge Slowakin lernt den Österreicher Armin kennen und verlieben sich ineinander. Nachdem sie einen ziemlichen Papierkrieg erledigen müssen mit einigen amtlichen Beglaubigungen können die beiden endlich heiraten und Bea kommt nach Österreich. Die junge Frau hat es sehr schwer, den Armin studiert tagsüber und sie kann kein Deutsch. Mit großem Fleiß bringt sie sich die ersten Worte selbst bei, ehe sie einen Sprachkurs besucht. Nachdem sie bald ihr erstes Kind bekommt, freundet sie sich mit einer Nachbarin an, die ihr sehr zu Hilfe kommt. Nach dem zweiten Kind bauen sie gemeinsam das alte Haus von Armins Großeltern auf dem Land zu einer kleinen Oase auf. Bea hat in ihrem Heimatland studiert, aber das wird hier nicht anerkannt. Sie läßt nicht locker und bekommt dann tatsächlich eine Stelle als Deutschlehrerin, wo sie dann Flüchtlinge unterrichtet. Die Autorin schreibt so echt und wirklichkeitsnah. Es ist keine Fiktion, sonders es ist eine reelle Lebensgeschichte. Wer schon das erste Buch "Sammy" von ihr kennt, wie, dass sie sich an schwierige Themen heranwagt. Die Lebensgeschichte von Bea geht dem Leser unter die Haut, aber die junge Frau hat solch einen Kampfgeist, solch eine Stärke in sich, dass sie alle Hindernisse überwältigt. Obwohl die Situation oft aussichslos erscheint, gibt sie nicht auf. Hier wird uns ganz klar vor Augen geführt, wie schwer es Ausländer haben, in unserer Welt (Deutschland/Österreich) Fuß zu fassen. Schmunzeln mußte ich über die Tatsache, dass sie die Protagonistin erst nch über 40 Jahren in einem "echten Dirndl" wohl fühlt. Ein Buch, das trotz gutem Ausgang sehr nachdenklich stimmt.

Veröffentlicht am 09.03.2019

Sommer bei Gesomina

Sommer bei Gesomina
0

Es ist ein schrecklich verregneter Sommer in Berlin. Ein heruntergekommenes Arbeiterviertel. Hier wohnt Gesomina, die ihre Kindheit und Jugend in Mogadischu verbracht hat. Inzwischen ist sie schon seit ...

Es ist ein schrecklich verregneter Sommer in Berlin. Ein heruntergekommenes Arbeiterviertel. Hier wohnt Gesomina, die ihre Kindheit und Jugend in Mogadischu verbracht hat. Inzwischen ist sie schon seit über 40 Jahren in dieser Stadt. Früher hat sie als Babysitterin viel Zeit bei Jona verbracht. Inzwischen sind darüber fünf Jahr vergangen. Da meldet sich plötzlich wieder Jonas Mutter. Sie und ihr Mann wären im Ausland, ob sie den Jungen nicht in den Ferien bei sich aufnehmen wolle. Natürlich macht Gesomina das sehr gerne. Sie kocht ihm seine Lieblingsgerichte aus einem alten Kochbuch und erzählt ihm ihre Lebensgeschichte. Auch, dass sie einen kleinen Jungen gehabt habe und ihn vor 50 Jahren verlassen habe. In Jona erwacht der Wunsch, für seine alte Kinderfrau den verlorenen Sohn zu finden und er beginnt im Internet zu recherchieren. Jona lernt nach die Nachbarn kennen, einfach Leute, die zu kämpfen haben, aber bereit sind zu helfen, Da gibt den Australier Tom, den Japaner Dong, den Türken Ergün, Milan, Eddie und Julika aus dem Weinladen. Alle sind auf der Suche und wollen Gesominas Sohn finden. Ein rührselige Geschichte die uns zeigt, wie eng die ärmere Bevölkerungsschicht füreinander einsteht, sich das Letzte teilt und keinen Neid kennt. Gesomina hat ein bewegtes Leben hinter sich, dass sie nach und nach stückchenweise Jona erzählt, während sie im sein Lieblingsessen zubereitet oder mit ihm Back Gammon spielt. Die Geschichte fliest in ruhigem Wasser vor sich hin und wirkt irgendwie beruhigend und ohne Hektik. Man ist von dem Buch gefangen. Die Sprache ist deutlich und klar und die Kapitel sind kurz. Gesomina geht einem tief ins Herzen. Das Cover ist gezeichnet und wunderschön. Hand in Hand gehen eine alte Frau und ein Junge durch die Straße ihres Viertels in Berlin.

Veröffentlicht am 09.03.2019

Glückskatz

Glückskatz
0

Dies ist schon der dritte Band um Kommissar Steinböck und seiner Katze Frau Merkel. Der Abmahnanwalt Käskopf wird ermordet in seiner Kanzlei aufgefunden. Er ist an dem Geld erstickst, das ihm jemanden ...

Dies ist schon der dritte Band um Kommissar Steinböck und seiner Katze Frau Merkel. Der Abmahnanwalt Käskopf wird ermordet in seiner Kanzlei aufgefunden. Er ist an dem Geld erstickst, das ihm jemanden in seinen Rachen gestopft hat. Nun ermittelt Steinböck mit seinem Team, dem dunkelhäutigen im Rollstuhl sitzenden Emil und der Kollegin Ilona. Doch dann geschieht bald ein zweiter Mord, der Getöte wird ebenfalls mit einem Geldbündel im Mund erstickt aufgefunden. Nun spricht man natürlich von einem Serienmörder. Ein anderer Handlungsstrang zeigt uns auf, wie Kinder in Afrika auf Müllhalden den Elektroschrott aus Deutschland ausschlachten. Und der Kommissar Käskopf wandelt zudem noch auf Freiersfüssen. Außerdem bekommt Frau Merkel Konkurrenz. Steinböck bekommt von einem japanischen Kollegen eine Glückskatze zugeschickt. Das paßt natürlich Frau Merkel absolut nicht und sie bebt vor Eifersucht. Das Buch ist von der ersten bis zu letzten Seite vollerSpannung. Vor allem die Dialoge der Katze lassen den Leser immer wieder schmunzeln. Sie und Steinböck führen so manchen lustigen Dialog. Da sich ja die ganze Geschichte in München abspielt, wird immer wieder bayerische Mundart eingebracht, was mir sehr gut gefällt und man merkt, dass der Steinböck auch nur mit Wasser kocht. Der Autor versteht es mit seinen Büchern sehr gut, den Leser zu unterhalten. Einmal angefangen, kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Auf dem Cover ist wie immer Frau Merkel in Großaufnahme, eine wunderschöne schwarzseidene Diva. Hier wären 10 Punkte gerechtfertigt. Leider kann man aber nur 5 Punkte vergeben.