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Veröffentlicht am 28.07.2018

Mona

Mona
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Selten habe ich so ein Buch über eine Zukunftsvision gelesen, wie Mona. Der libanesische IT-Experte Samir verliert seine gesamte Familie durch eine Splitterbombe, die seine Tochter Mona mit ins Haus gebracht ...

Selten habe ich so ein Buch über eine Zukunftsvision gelesen, wie Mona. Der libanesische IT-Experte Samir verliert seine gesamte Familie durch eine Splitterbombe, die seine Tochter Mona mit ins Haus gebracht hat. Daraufhin entwickelt er einen Virus, der das gesamte israelitische Bankensystem lahmlegen wird und einen immensen wirtschaftlichen und finanziellen Schaden anrichten wird. Zur gleichen Zeit ist Eric, ein IT Professor in Stockholm dabei, Mind Surf zu entwickeln, das den User nur Kraft seiner Gedanken im Web surfen läßt. Endlich findet er einen Geldgeber dafür. Während Samir seinen Virus auf die Reise schickt, ist Erics Frau Hanna gerade dabei, Mind Surf auszuprobieren. Dabei wird sie von dem Virus infiziert und fällt ins Koma. Eric versucht alles, damit seine Frau aus dem Koma erwacht. Letztendlich würde das nur gelingen, wenn man eine Antivirusprogramm dazu starten würde. Eric nimmt Undercover Kontakt mit Samir auf. Er gerät in politische Konflikte und gerät dabei selbst mehr als einmal in Lebensgefahr. In seiner Not vertraut er sich Rachel an, einer Agentin, die auf ihn angesetzt wird. Er wird von den Israelis wie auch vom amerikanischen Geheimdienst gejagt, Inzwischen ist in Stockholm schon eine Person infolge des Virus verstorben. Unter großen Gefahren gelangt er in den Gaza-Streifen, um Samir anzutreffen. Ein Cyberroman, der von der ersten bis zur letzten Seite spannend ist. Man versteht das Buch auch dann, wenn man selbst kein IT-Spezialist ist. Die Kapitel sind mit großen Überschriften versehen und geben den jeweiligen Ort bekannt, wo sich die Protagonisten zur Zeit befinden. Trotz mancher technischer Details ist der Lesestoff flüssig und gibt dem Leser Einblick in die visionäre Welt.

Veröffentlicht am 26.07.2018

Elbmöwen

Elbmöwen
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Wer historische Romane liebt, der wird an diesem Buch sicherlich Gefallen finden. Man schreibt das Jahr 1840. Der Weber Balthasar kommt aus der Lausitz nach Dresden, um dort an der Akademie seine Mustermalerlizenz ...

Wer historische Romane liebt, der wird an diesem Buch sicherlich Gefallen finden. Man schreibt das Jahr 1840. Der Weber Balthasar kommt aus der Lausitz nach Dresden, um dort an der Akademie seine Mustermalerlizenz nach dreijährigem Studium zu erhalten. Jedoch sein Aufenthalt in Dresden beginnt mit einem Fiasko. Ihm werden seine sämtlichen Papiere gestohlen, so dass er nicht im Studentenwohnheim unterkommen kann, sondern in einem Freudenhaus ein Zimmer bekommt. Nachdem er sich letztendlich mit großen Schwierigkeiten immatrikuliert hat, verliebt er sich in Antonia, die Tochter des Dekans. Aber auch Nikolaus, Sohn des Dekans, der lieber trinkt und spielt, als sich seinen Studien zu widmen, möchte mit Balthasar ein homosexuelles Verhältnis eingehen. Die Liebe zu Antonia muß im Verborgenen blühen, da sie mit dem Grafen von Stukken liiert ist und auch bald die Verlobung stattfinden soll. Aber auch Antonia findet sich zu dem Weber hingezogen. Da er im Französischen recht schwach ist, verhilft sie ihm inkognito zu guten Noten. Das Buch läßt den Leser in die Zeit dies Biedermeiers versinken, mit seinen strengen und altbackenen Regeln. Hier haben die Frauen nichts zu sagen, sondern sind dem Vater und später dem Ehemann unterstellt, besonders auch in finanzieller Hinsicht. Die Autorin beschreibt diese Zeit gekonnt und voller Farbe. Man sieht die Pracht der reichen Leute und dann wiederum die Armut, den Schmutz, das Ungeziefer, den Gestank in den Außenbezirken. 400 Seiten, die den Leser fesseln und neues erfahren lassen. Auch das Titelbild ist sehr gut gewählt. Es zeigt Dresden zur damaligen Zeit bei Sonnenuntergang.

Veröffentlicht am 24.07.2018

Monstratorem

Monstratorem
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Ein etwas anderes Buch, wie es der Leser gewohnt ist. Aber gerade diese Andersartigkeit macht großen Spaß, die Lektüre zu lesen. Sina Brodersen bewirtschaftet nach dem Tod der Eltern ihren Hof alleine. ...

Ein etwas anderes Buch, wie es der Leser gewohnt ist. Aber gerade diese Andersartigkeit macht großen Spaß, die Lektüre zu lesen. Sina Brodersen bewirtschaftet nach dem Tod der Eltern ihren Hof alleine. Sie lebt sehr zurückgezogen. Um sich ein Zubrot zu verdienen, restauriert sie alte Zwerge, die ihr ein Bekannter aus Polen holt. Und in einem dieser Zwerge befindet sich ein Schlüssel, mit dem Sina absolut nichts anfangen kann. Ein Verbrechersyndikat hat ein ganz besonderes System zur Manipulation. Aber ein Schlüssel ist unauffindbar. Deswegen wird akribisch danach gesucht und es findet sich auch ein jäher Verdacht, wo der Schlüssel sein könnte. So wird der Auftragskiller mit dem Decknamen Tom beauftragt und er macht sich auch den Weg in den Norden. Gekonnt integriert er sich in die Dorfbevölkerung und mit deren Hilfe derer geschehen dann Morde, wird Insiderwissen preis gegeben, Er fingiert einen Unfall, nur um mit Sina bekannt zu werden. Sprachlich gekonnt führt uns die Autorin durch das Buch, läßt uns am Leben verschiedener Menschen teilhaben, die anfangs so gar nichts mit der richtigen Geschichte gemeinsam haben. Dann verliebt sich Sina in Tom und er nimmt seinen Auftrag nicht mehr so ernst, da er Sina schützen will. Ein Kriminalroman, der uns in das Leben der Dorbewohner schauen läßt, egal ob ein Storch abgeschossen wird oder eine heimliche Liebelei stattfindet. Auch der Einband des Buches ist gut getroffen. Auf weißem Grund ist das Gemälde von Michelangelo (Gott und Adam reichen sicsh die Hände). Am Schluß sind die Fußnoten erklärt. Ein gelungenes Erstlingswerk der Autorin.

Veröffentlicht am 21.07.2018

Franziska zu Reventlow

Franziska zu Reventlow
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Eine Biografie einer bemerkenswerten Frau ihrer Zeit, die aber viele nicht zu kennen scheinen. Franziska zu Reventlow lebte von 1871 bis 1918. Sie wuchs in Norddeutschland auf, kam in ein sehr strenges ...

Eine Biografie einer bemerkenswerten Frau ihrer Zeit, die aber viele nicht zu kennen scheinen. Franziska zu Reventlow lebte von 1871 bis 1918. Sie wuchs in Norddeutschland auf, kam in ein sehr strenges Mädchenpensionat, mußte dieses aber nach einem Jahr wegen ungebührlichen Verhaltens wieder verlassen. Da sie ihren Eltern zu störrisch, wir würden dies als freiheitsliebend bezeichnen - kam sie zu einer Pfarrersfamilie in Stellung. Von dort flüchtete sie dann nach München und führte das Leben einer Boheme. Ihre Familie verstieß sie, den Vater durfte sie nicht einmal am Sterbebett besuchen. Sie bestritt ihr Leben als Übersetzerin, Schauspielerin, Malerin, Prostituierte, Milchfrau, Schriftstellerin und war ihr Leben lang in finanziellen Schwierigkeiten, so dass sie ihre Miete des Öfteren nicht bezahlen konnte und hungerte. Sie hatte einen unheimlichen Freiheitsdrang, projektierte die freie Liebe, hatte mehrere Liebhaber nebeneinander. Schließlich heiratete sie einen Juristen, nachdem sie von einem anderen Mann schwanger war, hatte eine Fehlgeburt und führte ihr eigenes Leben weiter. Bis dahin wurde sie ihrem Mann finanziell unterstützt, danach stellte er alle Zahlungen ein. Sie reiste nach Italien, Griechenland, in das Voralpenland. Ihre Gesundheit war nicht die beste, viele Operationen fielen an, sie hatte etliche Fehl-oder Totgeburten. Sie flog wie ein Schmetterling von Mann zu Mann, feierte Fasching im großen Stil. Sie verkehrte mit Leuten wie Rilke, Huch, Klages und Wolfskehl. Dann bekam sie ihr Kind, Rolf, den sie abgöttisch liebte. Ein Leben, das wie im Rausch gelebt wurde. Dann gab es wieder Zeiten, wo sie zutiefst depressiv war, sogar an Selbstmord dachte. Nach einem Fahrradsturz verstarb sie im Alter von 47 Jahren. Die Autorin hat hier ein Bild einer außergeöhnlichen Frau gezeichnet, die ihrer Zeit um viele Jahrzehnte voraus war. Ihren Freiheitsdrang zuliebe verzichtete sie auf Sicherheit und Geld. Sie lebte praktisch von der Hand in den Mund. Sie solle eine außergewöhnlich schöne und aparte Frau gewesen sein. Der Text in dem Buch ist an manchen Stellen sehr philosophisch, die Autorin versteht es voller Sensibilität, dem Leser das Leben des emanzipierten Frau näherzubringen und man erfährt sehr vielen, was einem bisher unbekannt war. Das Umschlagbild und die erste Seite des Buches zeigen uns eine schöne Frau mit großen, ernst dreinblickenden Augen. Ein Buch, das auf alle Fälle den Horizont erweitert. Das Nachwort von Kerstin Decker geht einem tief zu Herzen.

Veröffentlicht am 21.07.2018

Wähle den Tod

Wähle den Tod
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Schon das schwarze Cover mit den weißen Zweigen samt Stacheln geben dem Buch etwas Zerstörrerisches. Ein Psyschothriller, der seinen Namen zu Recht verdient. Eine noramle Familie: Vater, Mutter, Sohn und ...

Schon das schwarze Cover mit den weißen Zweigen samt Stacheln geben dem Buch etwas Zerstörrerisches. Ein Psyschothriller, der seinen Namen zu Recht verdient. Eine noramle Familie: Vater, Mutter, Sohn und Tochter und der Familienhund. Ein eigenes Haus. Vater strebt einen Posten in der Politik an, Mutter kümmert sich um Kinder und Haus. Idyllisch, bis eines Tages der Familienhund bestialisch ermordet wird. Jana hält dies vor ihren Kindern geheim. Dann erhält sie verwirrende Nachrichten inform eins Briefes und durch Apps. Jana ist total durch den Wind, denn sie hat eine Vergangenheit, die sie bis jetzt totgeschwiegen hat, denn niemand darf etwas erfahren. Dann wird ihr Geliebter Tod aufgefunden und die Kinder sind plötzlich nicht mehr. Dieses Buch ist von der ersten bis zur letzten Seite total spannend. Einmal angefangen zu lesen, kann man es nicht mehr aus der Hand legen. Spannungsbogen und Spannungsbogen wird hier gekonnt aufgebaut, der Leser wird auf falsche Fährten geführt und an Grausamkeiten und Schmerz ist dieses Buch nicht mehr zu überbieten:"Ich werde dich zerstören, dir alles nehmen, was dir lieb ist, so wie due mir alles genommen hast." Dies ist der Leitspruch dieses Krimis.Wir werden in die tiefsten Abgründe geleitet, Gänsehautfeeling pur ist dem Leser sicher. Auch die Schrift und der Zeilenabstand hat die richtige Größe, so dass das Buch gut zu lesen ist und gut in der Hand liegt. Der Schluß ist für den Leser selbst ein einschneidendes Erlebnis.