Cover-Bild Franziska zu Reventlow
26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Berlin Verlag
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 01.06.2018
  • ISBN: 9783827013620
Kerstin Decker

Franziska zu Reventlow

Eine Biografie

Sie war der Stern der Münchner Boheme, Virtuosin der freien Liebe, Avantgardistin der Alleinerziehenden, Vorläuferin des modernen intellektuellen Prekariats und nicht zuletzt eine bis heute unterschätzte Schriftstellerin. Man hat in ihr die Urgroßmutter der sexuellen Revolution identifiziert, aber den Preis übersehen, den sie zahlte. 

Am 25. Juli 1918 stürzt Franziska zu Reventlow in Locarno vom Fahrrad. Nach einer Notoperation stirbt sie am frühen Morgen des 26. Juli 1918 an Herzversagen – 47 Jahre alt.
Weil sie, obwohl ein Mädchen, kompromisslos »ich« sagte, wurde die junge Comtesse von ihrer Familie verstoßen und beinahe entmündigt. Die Vielliebende fand es verantwortungslos, an Männern, die ihr gefielen, vorüberzugehen. Sie streifte manchen intim, den man immer noch kennt, etwa Rainer Maria Rilke, Karl Wolfskehl oder Ludwig Klages. Zum ersten Mal wird die Biografie ihrer Lieben erzählt, denn auch Lieben sind Lebewesen: Sie werden geboren, reifen und sterben, aber nicht alle. In Kerstin Deckers ebenso tragischem wie komischem Bericht dieses Lebens bleibt vom Bild der robusten Männersammlerin fast nichts übrig. Es entsteht ein einzigartiges Mutter-Kind-Porträt und das Bild einer Frau, die eine so weltüberlegen-hochironische Prosa schrieb, dass es Männern schwerfiel, an eine Autorin zu glauben.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.07.2018

Sehr beeindruckend und einmalig gut

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Das Buch "Franziska zu Reventlow" - eine Biografie wurde von der guten Autorin Kerstin Decker geschrieben und beruht auf einer wahren Begebenheit in den früheren Jahren. Franziska zu R. kommt aus gutem ...

Das Buch "Franziska zu Reventlow" - eine Biografie wurde von der guten Autorin Kerstin Decker geschrieben und beruht auf einer wahren Begebenheit in den früheren Jahren. Franziska zu R. kommt aus gutem Hause. Allerdings hatte sie kein einfaches Leben. Die Familie hatte sie auch eine zeitlang nicht gewollt, weil sie ihre eigene, besondere Art hatte. ......In ihrem Leben lernte sie auch 3 besondere Literaturexperten kennen und freundete sich mit ihnen an. Dies ist eine sehr gute Biografie über die ganz lieben und herzlichen Menschen in ihrem Leben um sich herum..........Der Stil der Autorin ist sehr verständlich und gut geschrieben. An keiner Stelle ist es langweilig gewesen, da man zwischendurch einige unbekannte Wörter selber nachsehen musste. Es fehlt irgendwie eine kleine Wörtererklärung als Anhang für diese Wörter. Sowie man dies als Leser allgemein kennt. Die Buchthematik an sich wurde sehr gut umgesetzt. Und die Sprache auch sehr anschaulich verfasst....................Im grossen und ganzen bin ich sehr, sehr von diesem Buch überzeugt. In meinen Augen ist es daher sehr weiterempfehlbar für Biographie - Liebhaber der besonderen Art, um sich längere Zeit damit zu beschäftigen. .....Es bezieht auch die sozialen und politischen Probleme sehr gut mit ein. Auch Tiefgründigkeit ist sehr viel vorhanden. ....Dabei hervorzuheben ist auch der Widerstand gegen Wilhelm II in lobender Weise, da Franziska zu Reventlow in diesem Zeitraum lebte. ....Daher bekommt es von mir auch die vollen 5 Sterne und auch eine sehr klare Lese- und Kaufempfehlung.

Veröffentlicht am 21.07.2018

Franziska zu Reventlow

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Eine Biografie einer bemerkenswerten Frau ihrer Zeit, die aber viele nicht zu kennen scheinen. Franziska zu Reventlow lebte von 1871 bis 1918. Sie wuchs in Norddeutschland auf, kam in ein sehr strenges ...

Eine Biografie einer bemerkenswerten Frau ihrer Zeit, die aber viele nicht zu kennen scheinen. Franziska zu Reventlow lebte von 1871 bis 1918. Sie wuchs in Norddeutschland auf, kam in ein sehr strenges Mädchenpensionat, mußte dieses aber nach einem Jahr wegen ungebührlichen Verhaltens wieder verlassen. Da sie ihren Eltern zu störrisch, wir würden dies als freiheitsliebend bezeichnen - kam sie zu einer Pfarrersfamilie in Stellung. Von dort flüchtete sie dann nach München und führte das Leben einer Boheme. Ihre Familie verstieß sie, den Vater durfte sie nicht einmal am Sterbebett besuchen. Sie bestritt ihr Leben als Übersetzerin, Schauspielerin, Malerin, Prostituierte, Milchfrau, Schriftstellerin und war ihr Leben lang in finanziellen Schwierigkeiten, so dass sie ihre Miete des Öfteren nicht bezahlen konnte und hungerte. Sie hatte einen unheimlichen Freiheitsdrang, projektierte die freie Liebe, hatte mehrere Liebhaber nebeneinander. Schließlich heiratete sie einen Juristen, nachdem sie von einem anderen Mann schwanger war, hatte eine Fehlgeburt und führte ihr eigenes Leben weiter. Bis dahin wurde sie ihrem Mann finanziell unterstützt, danach stellte er alle Zahlungen ein. Sie reiste nach Italien, Griechenland, in das Voralpenland. Ihre Gesundheit war nicht die beste, viele Operationen fielen an, sie hatte etliche Fehl-oder Totgeburten. Sie flog wie ein Schmetterling von Mann zu Mann, feierte Fasching im großen Stil. Sie verkehrte mit Leuten wie Rilke, Huch, Klages und Wolfskehl. Dann bekam sie ihr Kind, Rolf, den sie abgöttisch liebte. Ein Leben, das wie im Rausch gelebt wurde. Dann gab es wieder Zeiten, wo sie zutiefst depressiv war, sogar an Selbstmord dachte. Nach einem Fahrradsturz verstarb sie im Alter von 47 Jahren. Die Autorin hat hier ein Bild einer außergeöhnlichen Frau gezeichnet, die ihrer Zeit um viele Jahrzehnte voraus war. Ihren Freiheitsdrang zuliebe verzichtete sie auf Sicherheit und Geld. Sie lebte praktisch von der Hand in den Mund. Sie solle eine außergewöhnlich schöne und aparte Frau gewesen sein. Der Text in dem Buch ist an manchen Stellen sehr philosophisch, die Autorin versteht es voller Sensibilität, dem Leser das Leben des emanzipierten Frau näherzubringen und man erfährt sehr vielen, was einem bisher unbekannt war. Das Umschlagbild und die erste Seite des Buches zeigen uns eine schöne Frau mit großen, ernst dreinblickenden Augen. Ein Buch, das auf alle Fälle den Horizont erweitert. Das Nachwort von Kerstin Decker geht einem tief zu Herzen.

Veröffentlicht am 21.07.2018

Eine mitreißende Biografie einer unzeitgemäßen, zu Unrecht vergessenen Schriftstellerin

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Franziska zu Reventlow wusste schon früh, dass sie nicht in ihre Zeit passt. Ende des 19. Jahrhunderts gab es für höhere Töchter nicht viele Möglichkeiten für ein Leben – ein eigenes schon gar nicht. Von ...

Franziska zu Reventlow wusste schon früh, dass sie nicht in ihre Zeit passt. Ende des 19. Jahrhunderts gab es für höhere Töchter nicht viele Möglichkeiten für ein Leben – ein eigenes schon gar nicht. Von ihrer Familie nie verstanden befreit sie sich gewaltsam von ihren Erwartungen, gesellschaftlichen Konventionen und nicht zuletzt der (finanziellen) Sicherheit. Sie ist frei, doch um einen hohen Preis. In ihren Augen war er nicht zu hoch. Rückhaltlos wirft sie sich dem Leben in die Arme, liebt, malt, schreibt, verlässt Männer, Freunde und wird verlassen. Immer wieder steht sie am Abgrund und immer wieder hebt sie den Blick darüber hinaus.

Eine starke Frau, zermahlen vom Kampf der harten Regeln ihrer Zeit und dem Um- und Aufbruch in eine neue. Zermahlen, doch nie zerstört, gescheitert, doch nie versagt. Franziska zu Reventlow lebte bewusst nach eigenen Regeln, die nichts mit Emanzipationsbewegung oder politischem bzw. gesellschaftlichen Widerstand zu tun hatten und sich doch genau in diese Chronologie einfügen lassen.

Das Porträt dieser komplizierten und heute fast vergessenen Persönlichkeit, die unter anderem mit Ludwig Klages, Erich Mühsam, Stefan George, Friedrich Huch und Annette Kolb lebte, arbeitete, philosophierte und sich vergnügte wird von Kerstin Decker in einer mitreißenden Biografie in all ihrer Komplexität dem Leser näher gebracht. –Nicht distanziert, sondern hautnah erlebt man die Höhen und Tiefen von Franziskas Leben mit. Je mehr man über sie erfährt, je detaillierter man in ihr Leben eintaucht desto mehr wird einem bewusst, dass diese Frau auch im Rückblick nicht zu greifen ist. Dies wird besonders deutlich durch den fließenden Übergang von biografischen Fakten und ihrem Spiegel in Franziskas erzählerischem Werk. Von Ellen Olestjerne – ihrem autobiografischen Roman – über Tagebucheinträge und Briefe, ihre eigenen wie die ihrer Freunde und Bekannten, schillert Franziska zu Reventlow zwischen Realität und Fiktion. Der Anmerkungsapparat und das Quellenverzeichnis laden dazu ein, sich noch mehr mit ihr und ihren Zeitgenossen zu beschäftigen.
Ausführliche Zitate aus ihrem Werk machen Lust, ihre Schriften wiederzuentdecken. Schon zu Lebzeiten eher ein Geheimtipp, von der Forschung für die eine oder andere Strömung vereinnahmt, wenn überhaupt beachtet, ist es verlockend einen neuen, unvoreingenommenen Blick auf ihr Leben und ihr Schaffen zu werfen.

Diese Biografie ist ein großartiges Leseerlebnis. Vom Lesegefühl ist sie her eher ein Roman, so spannend und distanzlos – manchmal wünscht man sich einen objektiveren Blick, um Fakten zuordnen zu können. Doch schon nach wenigen Seiten weiß man, dass diese Uneindeutigkeit die einzige Möglichkeit ist, diese komplexe Frau zu porträtieren. Sie war eine der ersten Frauen von heute, fast 200 Jahre bevor die Gesellschaft bereit dafür war und das ohne neu sein zu wollen. Ihr Ziel war immer sie selbst zu sein, bedingungslos, absichtslos – es war für sie einfach nur lebensnotwendig. Zerbrochen ohne zerstört worden zu sein. Verwelkt ohne geblüht zu haben und doch erblüht. Ihr Leben hat sich sein Recht erkämpft und den Kampf gleichzeitig gewonnen und verloren.

Fazit: Eine beeindruckende Biografie einer beeindruckenden Frau. Alles, was mir fehlte waren Bilder. Sie hätten das Buch noch einmal abgerundet. Doch trotzdem verlangt dieses Buch 5 Sterne!

Veröffentlicht am 19.07.2018

Bewegtes Leben einer Lebenskünstlerin. Charmant und gekonnt erzählt.

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Diese Biographie beschreibt auf eine feine, charmante, etwas romanenhafte Art, mit einem deutlichen philosophischen Anschlag, den Lebensweg einer bemerkenswerten, künstlerisch begabten Frau, die ihrer ...

Diese Biographie beschreibt auf eine feine, charmante, etwas romanenhafte Art, mit einem deutlichen philosophischen Anschlag, den Lebensweg einer bemerkenswerten, künstlerisch begabten Frau, die ihrer Zeit in Sachen persönlicher Freiheit, Frauenrechte uvm. weit voraus war.
Franziska zu Reventlow (1871-1918) wollte sich nicht in die gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit zwängen lassen, die einem heute, insb. bezüglich der Rolle der Frauen, grausam wie haarsträubend erscheinen. „Das unanständigste Wort, das ein junges Mädchen um 1900 sagen konnte, hatte drei Buchstaben: Ich.“ S. 356. Franziska zu Reventlow lebte, wie es ihr richtig erschien, tat Dinge, die sie tun wollte. Natürlich musste sie dafür teuer bezahlen. Sie ließ sich aber kaum bekehren. Dazu war sie zu anders als ihre angepassten Zeitgenossen, so voller Leben, so klar und so frei im Kopf. Sie wollte erst Malerin werden. Auf jeden Fall ihre eigene Herrin sein. Sie hat früh mit dem prüden Elternhaus gebrochen und vieles ausprobiert: Unternehmertum, Schauspielerei, u.a. auch Romane aus dem Französischen übersetzt. Am Ende ist sie Schriftstellerin geworden. Und Lebenskünstlerin bis zum Ende geblieben.
Diese Lebensgeschichte ist vom Gesichtspunkt zwischenmenschlicher Beziehungen erzählt worden. Franziskas Männergeschichten bilden den Schwerpunkt, alles andere erscheint in dieser Darstellung eher nebensächlich, als eine Art schmückendes Beiwerk. Zwischendurch hatte ich meine Zweifel, ob diese Wahl eine optimale Lösung war. In der Mitte gab es viel von zwischenmenschlichen Verwicklungen: All die Männer mit ihren Geschichten und Präferenzen, all die z.T. chaotische Zustände, eine Art Karussell, bei dem einem schon beim bloßen Hinschauen leicht schwindelig wird.
Über die Liebe wurde hier intensiv, von diversen Blickwinkeln betrachtet, nachgedacht, ob tief oder oberflächlich, ob sie sich in Singular- oder Pluralform vollzieht. Auch über das Leben, nicht nur Fannys, wurde hier philosophiert, sowie über das Sterben, den Tod, den Sex, die non-konventionelle Kindererziehung, über Selbstwerdung, den richtigen Platz im Leben suchen und finden, Geldverdienen müssen, die Arbeit, die Rolle der Frauen uvm.
Die Biographie ließ sich recht angenehm lesen: manchmal poetisch, hier und da etwas abschweifend, nachdenklich und zum Nachdenken anregend. Eine Portion Feinhumorigkeit und Ironie, die auch Franziska zu Reventlow eigen waren, rundete das Lesevergnügen ab. „Humor ist eine Art Höflichkeit des Geistes angesichts der Unvollkommenheit der Welt. Franziska zu Reventlow besaß ihn in einem staunenswerten Maße, gepaart mit einer frappierenden Urteilskraft.“ S. 357.
Oft wurde aus ihren Tagebüchern und Romanen zitiert, im Text hervorgehoben durch Kursiv, was Franziska den Lesern noch näherbringt und tiefere Einblicke in ihr Wesen ermöglicht. Viele kluge, poetische, schöne Sätze trifft man in diesem Buch, die ganze Zitatenhefte füllen können:
„Das Glück schreibt nicht, es neigt nicht zur Mitteilsamkeit, es ist. Das ist ihm genug.“ S. 99.
„Wahre Komik ist nicht das Gegenteil des Leidens, sie erwächst aus dem tiefsten Grund des Leidens, und da weilt sie nach wie vor öfter.“ S. 108.
„Ich hab‘ dem Greuel zum Abschied einen Kuss gegeben, und er zerschmolz vollständig. Ob vielleicht doch etwas Wahres hinter all dieser verlogenen Fratzenhaftigkeit steckt?“ S. 282.
Das Buch ist prima gemacht: Festeinband in einem bemerkenswerten Blau, Lesebänchen, Umschlagblatt passend dazu. Schön als Geschenk.

Fazit: Es ist keine Biographie im klassischen Sinne. Als Sachbuch kommt sie unbedingt nicht rüber, eher wie ein Roman. Diese Erzählform wirkt sich aber durchaus vorteilhaft aus und passt zu Franziska von Reventlow. Eine bereichernde Leseerfahrung war diese Biographie auf jeden Fall. Paar erfüllte Lesestunden habe ich damit verbracht. Nach einer Pause lese ich sie bestimmt nochmals. Wohl verdiente 5 Sterne gibt es von mir und eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 30.07.2018

Die Schwabinger Gräfin

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Fanny zu Rewentlow ist eine Frau, die auch heute noch polarisiert. Geboren als 5. Kind einer norddeutschen Adelsfamilie war sie von Kind an eine Unangepasste. Die Erziehungsmethoden prallten an ihr ab, ...

Fanny zu Rewentlow ist eine Frau, die auch heute noch polarisiert. Geboren als 5. Kind einer norddeutschen Adelsfamilie war sie von Kind an eine Unangepasste. Die Erziehungsmethoden prallten an ihr ab, Auflehnung und Rebellion waren ihr schon als junges Mädchen eigen und sie sollte sich nie an Konventionen halten. Um der Entmündigung zu entgehen, lebt sie einige Zeit in einer Pastorenfamilie, bereitet sich auf ein Lehrerinnenexamen vor. Die Heirat mit Walter Lübke scheint ihr ein Ausweg. Walter finanziert ihren Aufenthalt in München, wo sie Malerei studieren möchte. Aber, wie so oft, kommt ihr die Liebe – oder besser der Eros dazwischen. Bald gilt sie als der Stern der Schwabinger Boheme.
Kerstin Decker findet dafür die Bezeichnung „ die Vielliebende“, tatsächlich ist Fanny eine Frau, die die Liebe und Leidenschaft liebt. Da mündet in viele, oft auch rein kommerzielle sexuelle Begegnungen. Ihr Leben verläuft in unruhigen Bahnen, allgegenwärtig ist die materielle Not und ist immer wieder auf Zuwendungen angewiesen. Schon lange hat sich Mann und Familie von ihr abgewendet.
Ich hatte schon einiges von und über Franziska zu Rewentlow gelesen und war sehr gespannt auf diese Biografie. Es ist mir mit diesem Buch nicht leicht geworden. Ich empfand den Schreibstil als überbordend und sich in vielen Nebensächlichkeiten verzettelnd. Die weitschweifigen Einlassungen zu den philosophischen Gedanken der zeitweiligen Gefährten, wie Ludwig Klages waren eine echte Herausforderung an mein Durchhaltevermögen. Dazu kam, dass mir Franziska immer uninteressanter wurde, je mehr ich über sie las. Vielleicht lag es auch daran, dass die Autorin den Schwerpunkt auf das Liebesleben und die sexuelle Selbstverwirklichung Franziskas legte, aber andererseits war das auch der Schwerpunkt ihres Leben.
Die Biografie ist detailverliebt und punktet mit vielen Zitaten aus den Briefen und Notizen Franziskas und ihrer Zeitgenossen. Die Autorin hat wirklich jeden Aspekt dieses Lebens erfasst und trotzdem konnte mich die Biografie nicht gänzlich überzeugen.