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Veröffentlicht am 25.12.2018

Historienroman rund um die Seidenproduktion in den 1760er-Jahren mit zarter Liebesgeschichte ohne Höhen und Tiefen

Das Haus der Seidenblüten
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1760 zieht Anna Butterfield nach dem Tod ihrer Mutter vom ländlichen Suffolk nach London zur Familie ihres Onkels, dem Tuchhändler Joseph Sadler. Die 18-Jährige soll dort von der Tante in die Gesellschaft ...

1760 zieht Anna Butterfield nach dem Tod ihrer Mutter vom ländlichen Suffolk nach London zur Familie ihres Onkels, dem Tuchhändler Joseph Sadler. Die 18-Jährige soll dort von der Tante in die Gesellschaft eingeführt werden. Schon bei ihrer Ankunft begegnet sie dem Seidenweber Henri Vendôme, der ihr Hilfe leistet, als sie im Getümmel ohnmächtig wird. Henri ist französischer Einwanderer, der sich aufgrund seines Talents hochgearbeitet hat, inzwischen Geselle ist und gerade an seinem Meisterstück arbeitet. Sie gehören damit unterschiedlicher gesellschaftlicher Schichten an, weshalb es zunächst zu keinem weiteren Kontakt kommt.
Anna langweilt sich im Haus des Onkels, indem sie sich eingesperrt fühlt. Zuhause in Suffolk hat sie es geliebt, im Garten zu sitzen und Blumen zu zeichnen, was ihr nun in der Stadt, in der sie sich nicht allein bewegen darf, verwehrt ist. Als Dienstmädchen verkleidet und mit der Rückendeckung ihrer Cousine schleicht sie sich vom Anwesen der Sadlers und geht auf den Markt, wo sie die Gelegenheit bekommt, Blumen zu malen. Als Henri dort auf ihre Zeichnung aufmerksam wird, bittet er Anna um Erlaubnis diese als Vorlage für sein Meisterstück zu verwenden. Anna kommt dadurch ihrerseits auf die Idee, weitere Webvorlagen für Seidentücher anzufertigen.

Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht von Anna bzw. Henri geschrieben und werden jeweils mit einem Zitat aus historischer Literatur, "Über die Umgangsformen der feinen Damen" bzw. dem "Handbuch für Lehrjungen und Gesellen oder wie man zu Ansehen und Reichtum gelangt" eingeführt, was dem Buch einen schönen Rahmen gibt und den Leser in die Verhältnisse des 18. Jahrhunderts versetzt.
Neben der eigentlichen Geschichte um die gesellschaftlichen Zwänge für junge Damen der damaligen Zeit und der aufkeimende Liebe zwischen Anna und Henri sowie die Schwierigkeiten, die damit verbunden sind, werden auch die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse in London 1760 sowie alles rund um die Anfertigung und den Vertrieb von Seide anschaulich dargestellt. Der Roman handelt von den unterschiedlichen sozialen Ständen und der Vorbehalte der Londoner Bevölkerung gegenüber den französischen Einwanderern, den Hugenotten, die in protestantische Gebiete flüchten mussten.

Anna ist eine mitunter etwas überhebliche junge Frau, die sich ihrer Tante und Cousine gegenüber geistig überlegen fühlt, da sie sich im Gegensatz zu ihren weiblichen Verwandten nicht für Tanz, Mode und den Heiratsmarkt, sondern für Kunst, Literatur und Politik interessiert.
Die Liebesgeschichte entwickelt sich wie die beruflichen Ambitionen der Protagonisten gemächlich. Bei den zarten Begegnungen mit "Schmetterlingen im Bauch" war allerdings keine Leidenschaft zu spüren und blieb eher im Hintergrund. Der Roman stellt das Zeitgeschehen in London um 1760 informativ nach und wird dabei auch durch historische Persönlichkeiten angereichert, hat aber bis auf den letzten Abschnitt wenig Höhen und Tiefen. Die Handlung plätschert nett vor sich, kann aber nicht mitreißen, so dass man das Buch unweigerlich immer wieder zur Seite legt.

"Das Haus der Seidenblüten" ist mit dem historischen Hintergrund authentisch und nett geschrieben, aber eben auch etwas fade.

Veröffentlicht am 22.12.2018

Etwas oberflächliche Geschichte über ein altbekanntes Thema, das nicht sehr überraschend umgesetzt wurde.

Mein Jahr zum Glück
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Isobel ist Mitte 20 und arbeitet als Journalistin bei dem Lifestyle-Magazin Pulse. Als sie im neuen Jahr feststellt, dass sie sich annähernd dieselben Vorsätze wie im letzten Jahr vorgenommen hat, die ...

Isobel ist Mitte 20 und arbeitet als Journalistin bei dem Lifestyle-Magazin Pulse. Als sie im neuen Jahr feststellt, dass sie sich annähernd dieselben Vorsätze wie im letzten Jahr vorgenommen hat, die sie allesamt nicht durch- oder eingehalten hat, entsteht bei einer Redaktionskonferenz die Idee, dass sich Izzy in diesem Jahr nicht damit aufhalten soll, Dinge nicht zu tun, sondern sich gezielt monatlich einer Aufgabe zu stellen. Jeden Monat soll dafür ein Feature in Pulse erscheinen, in dem Izzy von ihren Erfahrungen berichtet. Als Herausforderung darf sie sich die Aufgaben nicht selbst heraussuchen, sondern werden von den Lesern vorgeschlagen und anschließend von ihrer Chefin ausgewählt.
So beginnt Izzys Jahr zunächst mit einem Make-over, bevor sie sich größeren Herausforderungen wie einem Fernsehauftritt oder einer Performance auf dem Glastonbury-Festival widmen bzw. sich als Aktmodell zur Verfügung stellen muss.
Schon bald merkt Izzy, wie der berufliche Erfolg ihr Selbstbewusstsein wachsen lässt und dass es noch andere Männer außer Schwippschwager George gibt, von dem sie seit Jahren schwärmt.

In "Mein Jahr zum Glück" geht es um die guten Vorsätze, die man sich für das neue Jahr vornimmt und wie in Izzys Fall nicht bis zum Ende konsequent durchzieht, sondern schnell wieder im Alltagstrott vergisst. Durch den Druck, dem sich Izzy aussetzt, in dem sie die Vorsätze mit ihrem Berufsleben verbindet, ist sie jedoch gezwungen, ihre monatlichen Aufgaben akribisch abzuarbeiten.
Bei den Herausforderungen handelt es sich um keine sehr ungewöhnlichen Dinge oder Aufgaben, größere Anstrengungen oder Mut voraussetzen, so dass die Geschichte realistisch bleibt, aber eben auch ein Thema beschreibt, das schon Gegenstand vieler Romane war.
Auch wenn der Roman unterhaltsam geschrieben ist und einige witzige Bonmots und Situationen beinhaltet, beinhaltete die Handlung für mich nichts wirklich Neues. Izzy ist die Mittzwanziger, die typischerweise wenig ambitioniert und etwas ungeschickt ist, so manches Fettnäpfchen mitnimmt und hinter dem falschen Mann herjagt. In all ihren monatlichen Aufgaben ist Izzy sehr auf sich selbst fixiert und so begleitet man sie auf einem Egotrip durch das Jahr, bei dem sie - vorhersehbar - ihr Leben optimiert, ihr äußeres Erscheinungsbild verbessert, innerlich reift und im Job ernster genommen wird. Mit größeren Schwierigkeiten hat sie nicht zu kämpfen, die Aufgaben und ihre Lösung sind ihr förmlich zugeflogen.

Der Roman ist wenig tiefgründig und bietet leichte Lesekost. Mir war der Roman zu eintönig aufgebaut, die einzelnen Kapitel ohne fließende Übergänge miteinander verbunden, die Herausforderungen zu belanglos. Izzy war mir als Person zwar nicht unsympathisch, aber ich empfand sie zu sehr auf sich selbst fixiert und hatte nicht den Eindruck, dass sie sich über das Jahr hindurch charakterlich weiterentwickelt hat. Darüber hinaus blieb mir bis zum Schluss unklar, warum George ihr Traummann war bzw. sie so fest davon überzeugt war.
"Mein Jahr zum Glück" bietet weder eine neue Romanidee, noch hebt sich das Buch durch eine interessante Handlung von Büchern mit ähnlichem Grundgedanken ab.

Veröffentlicht am 19.12.2018

Roman aus der Sicht eines Hundes über eine Liebe, die alle Zeit andauert - mir zu spirituell und esoterisch geschrieben

Die Ballade von Max und Amelie
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Narbe ist eine Hündin, die in einem Rudel auf einer Müllkippe lebt. Ihr Bruder und Rudelführer hat ihr im Kampf, als sie sich ihm nicht unterstellen wurde ein Auge herausgebissen, weshalb sie den Namen ...

Narbe ist eine Hündin, die in einem Rudel auf einer Müllkippe lebt. Ihr Bruder und Rudelführer hat ihr im Kampf, als sie sich ihm nicht unterstellen wurde ein Auge herausgebissen, weshalb sie den Namen Narbe trägt. Als Max, ein Haushund, der ausgesetzt wurde, hilflos auf der Müllkippe erscheint, nimmt sie sich ihm an. Er möchte zurück nach Hause, zu seinem Frauchen und Tochter Lilly, kennt aber den Weg nicht. Narbe behauptet ihm helfen zu können und so begeben sie sich gemeinsam auf den Weg in Richtung Stadt.
Ihre Reise ist nicht ganz ungefährlich. Sie müssen gegen Hunger und Kälte ankämpfen, es gibt andere Tiere, die ihnen nicht wohlgesonnen sind und eine Menschenfrau, die auf Rache aus ist.

Der Roman ist aus der Sicht einer Hündin geschrieben, deren Horizont naturgemäß begrenzt ist, die aber ähnlich fühlt wie ein Mensch. Sie kann sich nicht vorstellen, dass ein Hund wie Max mit ihr befreundet sein möchte, aber auf ihrem gemeinsamen Weg werden sie nicht nur zu Gefährten, sie setzen für einander ihre Leben aufs Spiel und entwickeln eine unsterbliche Liebe für einander.

Der Weg der beiden Hunde zu Max' Zuhause wird immer wieder unterbrochen von Albträumen beider Hunde, in denen es stets um den Überlebenskampf geht und von kurzen Passagen, die aus Sicht eines Menschen geschildert sind, der die Hunde verfolgt. Die Übergänge sind fließend, so dass man kaum zwischen Traum und Wirklichkeit unterscheiden kann.

Die Geschichte ist melancholisch, bedrückend und vor allem in den Träumen brutal und gewalttätig. Gerade in der Mitte des Romans kamen für mich deshalb Längen auf, da ich mir mehr reale Handlung statt Endzeitszenarien in den Träumen sowie einen stärkeren Fokus auf die unterschiedlichen Leben und Erfahrungen von wildem Hund und Haushund gewünscht hätte.
Mich haben die parabelartigen Einschübe verwirrt und ich fand es lange schwierig, die Kapitel um den Menschen und die um die beiden Hunde in Einklang zu bringen. Es geht immer wieder um die Seele, ein Zwischenreich und Wiedergeburt. Mir der Roman damit zu esoterisch und spirituell, was ich nicht erwartet hatte und rückte die für mich wichtigere Botschaft von Freundschaft, Solidarität und Treue zu sehr in den Hintergrund. Am Ende gefiel mir der Roman wieder besser, da sich die Fäden schlüssig zusammenzogen, auch wenn man der Glaube an das Übersinnliche vom Leser gefordert wird.
"Die Ballade von Max und Amelie" ist eine Geschichte über die Liebe, die über den Tod hinausgeht und die über alle Zeiten hinweg andauert, aber auch großen Mut zur Verteidigung derselben erfordert.

Veröffentlicht am 17.12.2018

Etwas bieder geschriebener Roman mit klischeehaften Charakteren, aber mit passender Botschaft zur Weihnachtszeit

Morgen ist es Liebe
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Nach einer Weihnachtsfeier hat die junge Ärztin Alexandra, die sich auf dem Weg zu ihrer Mutter nach Luxemburg befindet, einen schweren Autounfall in den Weinbergen. Sie hat Glück im Unglück, als sie ein ...

Nach einer Weihnachtsfeier hat die junge Ärztin Alexandra, die sich auf dem Weg zu ihrer Mutter nach Luxemburg befindet, einen schweren Autounfall in den Weinbergen. Sie hat Glück im Unglück, als sie ein Fremder rettet, der sich dort in die Einsamkeit zurückgezogen hatte, um, geplagt von Schuldgefühlen, Selbstmord zu begehen. Als Martin die Frau kurz bevor das Fahrzeug in Flammen aufgeht, retten kann und diese leicht verletzt überlebt, gibt auch er sein Leben nicht auf, das doch nicht so sinnlos erscheint. Er hat allerdings einen Abschiedsbrief in seiner Manteltasche vergessen, mit dem er Alexandra zugedeckt hatte, bevor er Hilfe holen wollte. Um zu verhindern, dass der Brief wie vorgesehen an seine Geschwister geschickt wird, sucht er Alexandra und ihre Mutter Martha auf, nachdem diese Heiligabend aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Martin verpasst allerdings Gelegenheit um Gelegenheit, sich als den anonymen Retter preiszugeben und an den Brief zu gelangen.

Die Idee des Romans um einen anonymen Retter, der kurz vor Weihnachten einer fremden Frau das Leben rettet und sich selbst in einer verzweifelten Situation befindet, hat mir gut gefallen und in der Tat liest sich der Roman wie ein Weihnachtsmärchen mit der Aussicht auf ein Happy End.

Der Roman ist allerdings etwas bieder und gekünstelt geschrieben, die Dialoge wirken stellenweise hölzern, die Nebenprotagonisten klischeehaft und überzeichnet. Statt der erhofften Liebesgeschichte rückt eher das Hausmütterchen Martha in den Vordergrund, die sich etwas naiv um alle kümmert, und auch die drei Nebenprotagonisten wie der misstrauische Polizeibeamte, der sensationslüsterne Journalist und der verzweifelte arbeitslose Banker, die eigentlich nur am Rande mit der eigentlichen Geschichte in Zusammenhang stehen, nehmen mit ihren Schicksalen unheimlich viel Raum ein. Die Perspektiven wechseln dabei sehr häufig, sogar übergangslos innerhalb der Kapitel.

Ich hätte mir gewünscht, wenn sich der Roman mehr auf eine Annäherung von Alexandra und Marin fokussiert hätte und dabei ihre widersprüchlichen Emotionen problematisiert worden wären. Auch hätte Martins Vergangenheit eine größere Rolle spielen können, um mehr Verständnis für sein ungewöhnliches Verhalten, mit dem er sich selbst bestraft, aufzubringen. Alexandra blieb während der gesamten Geschichte im Vergleich zu ihrer einnehmenden Mutter (nicht nur verletzungsbedingt) sehr blass. So verliert sich der Roman in vielen Nebenschauplätzen, die sprachlich sehr detailliert geschildert werden, dass die Liebesgeschichte viel zu kurz kommt und am Ende äußerst abrupt abgewickelt wird. Ein Knistern konnte ich zwischen Alexandra und Marin zu keinem Zeitpunkt spüren.
Gerade die letzten Seiten lesen sich sehr zäh, bis alle Missverständnisse an allen Fronten geklärt sind.

Nichtsdestotrotz unterhält der Roman bis dahin auch wegen der vielen Details und gerade zu Weihnachten darf ein Roman auch gerne eine märchenhafte Geschichte erzählen, die nicht immer ganz logisch und realistisch sein muss. Die Botschaft von Nächstenliebe, die der Roman vermittelt und die Tatsache, dass sich Alexandra und Martin gegenseitig ihr Leben gerettet haben, ist passend zu einem Weihnachtsbuch.

Veröffentlicht am 15.12.2018

Was würdest du tun, wenn du den Zeitpunkt deines Todes wüsstest? Eine spannende Frage mit der sich vier Geschwister konfrontiert sehen

Die Unsterblichen
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Die vier Geschwister Simon, Klara, Daniel und Varya suchen im Jahr 1969 eine Wahrsagerin auf, die sich in ihrem Viertel niedergelassen hat und die angeblich den individuellen Todestag vorhersehen kann. ...

Die vier Geschwister Simon, Klara, Daniel und Varya suchen im Jahr 1969 eine Wahrsagerin auf, die sich in ihrem Viertel niedergelassen hat und die angeblich den individuellen Todestag vorhersehen kann. Nichtsahnend welche Auswirkungen dieses vermeintliche Wissen über das eigene Lebensende auf die sieben bis 13-Jährigen haben wird, erfahren sie, dass nur Varya ein hohes Alter von 88 Jahren erreichen wird.
Die Wege der Geschwister trennen sich. Während Simon und Klara gemeinsam nach San Francisco gehen, wo sie sich mehr Freiheit erhoffen, bleiben Daniel und Varya in New York bei ihrer verwitweten Mutter. Simon kann seine Homosexualität endlich ausleben, Klara ihren Traum der Magier erfüllen, Daniel studiert bodenständig Medizin und die zielstrebige Varya widmet sich der Primatenforschung.
Im Hinterkopf vergessen sie dabei nie die Voraussage der Wahrsagerin.

Der Roman ist nach dem Besuch der Wahrsagerin aus der Sicht jeweils eines der vier Geschwister geschildert. Beginnend mit dem Jüngsten Simon werden die Leben bis zum Tod erzählt. Dabei ist es spannend zu sehen, was die Vorhersage aus den Geschwistern macht. Dabei sieht man sich als Leser auch selbst mit den Fragen konfrontiert: Kann man einer solchen Vorhersage Glauben schenken? Lebt man risikoreicher, wenn man weiß, das man ohnehin früh sterben wird oder sollte man gerade deshalb nicht eigentlich vorsichtig sein und jedes Risiko vermeiden? In wiefern kann es einen Placebo-Effekt geben bzw. wird der Tod durch eine Art selbsterfüllende Prophezeiung selbst herausgefordert?

Alle vier Schicksale sind anders und werden in einer unterschiedlichen Intensität chronologisch erzählt. So erfährt man zunächst viel über Simon, dessen Leben man von seiner Kindheit bzw. Jugend bis zum Tod verfolgt. Anschließend wird der Fokus auf Klara gelegt, die Simon am nächsten stand und sich mit der Prophezeiung im Hinterkopf in den Alkohol flüchtet. Anschließend kommen die beiden älteren Geschwister Daniel und Varya, die sich von ihren jüngeren Geschwistern enttäuscht abgewandt haben, zum Zuge. Sie werden in anderen Lebensabschnitten betrachtet und haben wiederum mit ganz anderen Ängsten zu kämpfen. Während Daniel nicht an die Vorhersage glauben möchte, eine Wut in sich trägt und sich an der Wahrsagerin rächen möchte, führt Varya ein zurückgezogenes, einsames Leben, das voller Zwänge ist und in dem sie genauso eingesperrt wirkt, wie die Äffchen, an denen sie forscht.
Es ist ein Roman, der zum Nachdenken anregt, wie man selbst in so einer Situation reagieren würde. Möchte man seinen Todeszeitpunkt tatsächlich wissen und wie lebt man dann darauf hin?
"Die Unsterblichen" hinterfragt, wie viel der Mensch selbst entscheiden kann und wie viel Schicksal ist.
Mir hat die Idee und die Umsetzung der Geschichte sehr gut gefallen und für mich die Botschaft herausgeholt, dass es besser ist, wie von der Natur vorgegeben, das eigene Lebensende nicht zu wissen, aber dennoch jeden Tag so zu leben, als ob es der letzte wäre.