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Veröffentlicht am 19.01.2018

Anrührende und zauberhafte Geschichte über Ella und ihr Streben nach Glück

Wir sehen uns beim Happy End
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Emilia, genannt Ella in Anlehnung von Cinderella, lebt in ihrer eigenen Traumwelt. Sie wohnt zusammen mit ihrem Verlobten, dem Rechtsanwalt Philip, für den sie gleichzeitig Haushälterin ist, in Hamburg. ...

Emilia, genannt Ella in Anlehnung von Cinderella, lebt in ihrer eigenen Traumwelt. Sie wohnt zusammen mit ihrem Verlobten, dem Rechtsanwalt Philip, für den sie gleichzeitig Haushälterin ist, in Hamburg. Ihr Hobby ist ihr Webblog "Happy Endings", auf welchem sie traurige Enden von Büchern und Filmen umschreibt und den Protagonisten so zu einem Happy End verhilft.

Als sie zufällig herausfindet, dass ihr Verlobter sie betrügt, steht sie vor dem Nichts: Als seine Lebensgefährtin und Angestellte ist sie komplett abhängig von ihm. Nach einem Streit verlässt sie ihn am späten Abend und fährt in strömendem Regen auf dem Fahrrad hinaus zu den Landungsbrücken. Durch einen Zusammenstoß mit einem vermeintlichen Selbstmörder und einer Verkettung unglücklicher Umstände, die Ella für den suizidgefährdeten Mann, der am Ende der Nacht unter Amnesie leidet, verantwortlich fühlen lassen, bietet sich Ella ihm als Haushälterin mit dem "Rundum-sorglos-Paket" an. Sie möchte dem gut situierten Oscar de Witt, der in einer Messie -Villa wohnte und offensichtlich von Ehefrau und Kind verlassen wurde, helfen, sein Leben wieder in die richtigen Bahnen zu lenken und seine Erinnerungen wieder zu erlangen. Bei ihren Bemühungen gerät ihre eigene zerbrochene Beziehung fast in Vergessenheit. Durch die Verstrickung in verschiedenste Notlügen, um Oscar vor tragischen Ereignissen der Vergangenheit zu schonen, fällt es Ella zunehmend schwerer, zur Wahrheit zurückzukehren und ist auf dem besten Weg Oscars Vertrauen ohne böse Absicht zu missbrauchen.

"Wir sehen uns beim Happy End" ist das zweite Buch nach "Dein perfektes Jahr", das Wiebke Lorenz unter dem Pseudonym Charlotte Lucas geschrieben hat. Der Schreibstil dieser liebenswürdigen Geschichten ist sehr ähnlich und man begegnet sogar den Protagonisten aus dem ersten Roman wieder, die in "Wir sehen uns beim Happy End" kleine Nebenrollen haben.

Ella lebt nach dem Motto "Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es nicht das Ende." Der Sinnspruch wurde ihr von ihrer geliebten Mutter vermittelt, die sie im Alter von zwölf Jahren verlassen hat. Seitdem möchte Ella nicht nur für alle traurigen Geschichten ein glückliches Ende erfinden, sondern auch im wirklichen Leben für "happy endings" sorgen.

Sie ist eine naive, verträumte junge Frau, die unbedarft und ein wenig weltfremd agiert, aber ihr Herz auf dem rechten Fleck hat.

Ella hat sich in den Kopf gesetzt, nicht nur Oscars Villa auf Vordermann zu bringen, sondern ihn auch tunlichst mit seiner Familie zu versöhnen. Die hat die Vorstellung, als Belohnung des Schicksals wieder mit Philip zusammenzukommen, wenn sie für Oscar ein glückliches Ende herbeiführen kann.

Die Handlung ist turbulent. Ella möchte Oscar vor einer bitteren Wahrheit schützen, weshalb sie sich in immer mehr Lügen verstrickt und am Ende die Annäherung gefährdet, die sie zu dem mürrischen und auf den ersten Eindruck arrogant wirkenden Millionär erreicht hat. Kann man zunächst nur den Kopf über Ellas naive Art und ihr "heile-Welt-Denken" schütteln, ziehen sich am Ende alle Fäden zusammen und man kann aufgrund ihrer Vorgeschichte verstehen, warum sie so bemüht ist, den unter Amnesie leidenden Oscar nur gemächlich an sein altes Leben zu erinnern.

"Wir sehen uns beim Happy End" ist ein modernes Märchen und eine gelungene Mischung aus Tragik, Humor und Spannung. Die Geschichte mutet war seicht an, hat aber einen überraschenden und kurzweiligen Verlauf und ist letztlich tiefgründiger als gedacht. Mir gefiel zudem die Grundidee von Ellas Blog und wie ihre Postings mühelos in den Roman eingearbeitet worden sind.

Die Aufmachung des Buches ist so liebenswürdig und hübsch wie diese anrührende, zauberhafte Geschichte und das Hardcover ein richtiges Schmuckstück im Bücherregal. Das Buch ist eine klare Kaufempfehlung für alle Leser(innen), die gern in tragikomische Geschichten mit einem Hauch Romantik und Happy End-Garantie eintauchen.

Veröffentlicht am 17.01.2018

Roman über die Annäherung dreier Schwestern, Versöhnung und die Suche nach dem Glück

Die Blumenschwestern
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Die dreifache Mutter Iris Parker ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Sie hat ein nicht unerhebliches Vermögen hinterlassen; der Antritt des Erbes ist allerdings an bestimmte Bedingungen gebunden, was ...

Die dreifache Mutter Iris Parker ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Sie hat ein nicht unerhebliches Vermögen hinterlassen; der Antritt des Erbes ist allerdings an bestimmte Bedingungen gebunden, was den Schwestern bei der Testamentseröffnung überraschend mitgeteilt wird.

Die "Blumenschwestern" Rose, Daisy "Dee" und Fleur sind ganz unterschiedliche Charaktere und haben sich in den letzten Jahren nicht oft gesehen. Selbst die Mutter haben sie in der Senioreneinrichtung stets getrennt voneinander besucht.
Die älteste der Schwestern, Rose, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Sie ist sehr kontrolliert, ehrgeizig und setzt sich mit ihrem Perfektionismus selbst unter Druck. Dee ist Künstlerin, geschieden, hat eine erwachsene Tochter, die in Australien bei ihrem Vater wohnt und lebt in einem gemieteten Cottage in Cornwall. Die Jüngste, Fleur, war noch nie verheiratet, hat wechselnde Lebenspartner und genießt ihr freies, unbeschwertes Leben.

Iris hatte sich gewünscht, dass die Schwestern, die sich nach einem Streit über die Unterbringung der Mutter und über die Jahre hinweg immer weiter voneinander entfernt haben, wieder annähern. Sie sollen sich dazu alle zwei Monate für ein Wochenende treffen und die Aufgaben absolvieren, die ihnen Iris mittels Videobotschaften mitteilt. Gerade Dee, deren Vermieterin gestorben ist, ist auf das Erbe angewiesen, um das Cottage selbst kaufen zu können. Die Schwestern lassen sich insofern auf das Experiment ein und sind bewegt davon, Botschaften aus dem Jenseits zu erhalten und den endgültigen Abschied von der Mutter damit noch hinauszögern zu können. Die gemeinsamen Wochenenden sind aber gerade zu Beginn alles andere als harmonisch und drohen ein ums andere Mal an der Verweigerungshaltung von Rose oder Fleur zu scheitern.
Dee ist jedoch nicht nur an der Erfüllung des letzten Wunsches ihrer Mutter gelegen. Sie entwickelt auch ein zunehmendes Interesse an Daniel, der von Iris eingesetzt wurde, um die Umsetzung des Testaments zu überwachsen.

Cathy Hopkins ist als Autorin zahlreicher Jugendromane bekannt. "Die Blumenschwestern" ist ihr erster Roman für Erwachsene.

Das Buch ist aus der Perspektive von Dee geschrieben, in vereinzelten Abschnitten wird diese jedoch gewechselt, um Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt von Rose und Fleur zu erhalten. Der Roman konzentriert sich auf die sechs Wochenenden, die die drei Schwestern zwangsweise miteinander verbringen müssen und die unterschiedlichen Aufgaben, die sie absolvieren müssen. Dies können entspannte Aufenthalte im Spa, spirituelle Gespräche, kreative Kurse oder auch körperlich anstrengende Aktivitäten sein. Iris möchte dadurch nicht nur erreichen, dass sich ihre Töchter neu kennenlernen und emotional annähern, sondern dass sie durch de Übungen auch ihren persönlichen Weg zum Glück finden.

Was Iris nicht ahnen konnte, ist, dass Daniel gleich ein Auge auf zwei Schwestern geworfen hat und dass Rose nach der Testamentseröffnung mit einer weiteren schlimmen Nachricht konfrontiert werden wird.

Der Roman ist emotional bis traurig, enthält aber auch viele witzige Szenen bei der Absolvierung der Aufgaben durch die Schwestern. Der Hauptcharakter Dee ist eine sympathische Frau, die zunächst naiv und unbeholfen wirkt, im Verlauf des Romans aber eine Entwicklung durchmacht und durch die Wochenenden mit ihren Schwestern neues Selbstbewusstsein entwickelt. Rose findet ihren inneren Frieden und Fleur wirkt am Ende weniger kaltherzig und abweisend.

Die Idee des Romans ist nicht neu, sogenannte Bucket-Listen von toten Müttern waren schon häufiger Thema diverser Frauenbücher. "Die Blumenschwestern" sorgt aber dennoch für unterhaltsame Lesestunden, in denen man eine Veränderung der Schwestern verfolgen kann und man zu einer anderen Einschätzung ihrer Persönlichkeiten als zu Beginn des Romans gelangt.

Da die Protagonistinnen im Alter von 46 bis 52 Jahren deutlich älter sind als ich und mit anderen Sorgen und Problemen zu kämpfen haben, blieben mit vor allem Rose und Fleur zu unnahbar.
Mit dem Ende des Romans ist "Die Blumenschwestern" tragischer als erwartet und für meinen Geschmack hätte es diesen Teil des Romans für die vorhersehbare Versöhnung der Schwestern nicht benötigt.

Das Nachwort der Autorin, ihre zehn Schritte zum Glück, hat mir dagegen sehr gut gefallen und ist eine Liste, die man sich selbst immer wieder vor Augen halten kann.

Veröffentlicht am 15.01.2018

Empathisch geschriebenes Familiendrama über Mutterliebe und den Kampf um die Fürsorge zweier Kinder

Die andere Seite des Glücks
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Ella Beene lebt im im Städtchen Elbow in Nordkalifornien und ist glücklich mit ihrem italienischstämmigen Ehemann Joe Capozzi und seinen beiden Kindern Annie und Zach, die sie wie ihre eigenen liebt. Seine ...

Ella Beene lebt im im Städtchen Elbow in Nordkalifornien und ist glücklich mit ihrem italienischstämmigen Ehemann Joe Capozzi und seinen beiden Kindern Annie und Zach, die sie wie ihre eigenen liebt. Seine Ehefrau Paige hatte Joe vor drei Jahren verlassen und einen Abschiedsbrief hinterlassen, dass sie sich als Mutter nicht geeignet fühlt.

Als der Hobbyfotograf Joe bei der Suche nach einem Motiv von einer Welle erfasst wird und im Meer ertrinkt, kommt auch seine Exfrau zur Beerdigung und sieht dort nach drei Jahren zum ersten Mal ihre Kinder wieder, zu denen sie seit ihrem Weggang nach Las Vegas keinen Kontakt mehr hatte.

Ella ist verunsichert. Sie trauert um ihren Mann, der den Ernst der wirtschaftlichen Lage der Familie, die seit drei Generationen einen Supermarkt mit überwiegend italienischen Lebensmitteln führt und fürchtet, dass Paige sich in das Leben der Kinder drängt und wieder ihre Mutter sein möchte.

Nachdem es zunächst den Anschein hat, dass die leibliche Mutter aufgrund ihres Desinteresses der letzten drei Jahre nur die Chance auf ein zeitlich eingeschränktes Umgangsrecht haben wird, treten während der Prüfung des Sorgerechts Wahrheiten zutage, die Paige und Joe in einem anderen Licht dastehen lassen und Ellas schlimmste Befürchtungen wahr werden lassen könnten.

"Die andere Seite des Glücks" ist ein Familiendrama über Mutterliebe und den Kampf um die Fürsorge zweier Kinder, deren Sorgerecht bisher allein beim inzwischen verstorbenen Vater gelegen hat. Ella ist diejenige, die sich die letzten drei Jahre um die beiden Kinder gekümmert hat, die im unmittelbaren Umfeld der Verwandten ihres Vaters, bei Onkel, Nonna und Nonno aufgewachsen sind. Daneben gibt es die leibliche Mutter, die noch während der Stillzeit ihres Sohnes aufgrund der irrigen Überzeugung, keine gute Mutter sein zu können, gegangen ist. Nach erfolgreich abgeschlossener Psychotherapie sieht sie sich nach dem Tod ihres Exmannes in der Lage, das Sorgerecht für ihre Kinder zu übernehmen und möchte sie zu sich nach Las Vegas holen.
Es geht um die Frage des Kindeswohls: Sollen die Kinder ihrem gewohnten Umfeld entrissen werden, um bei der leiblichen Mutter aufzuwachsen? Welche Rolle kann die Stiefmutter, die die Kinder bisher liebevoll umsorgt hat, spielen?

Es ist ein sehr empathisch geschriebener Roman, der aus der Perspektive von Ella erzählt wird. Man kann sich in ihre Gefühls- und Gedankenwelt hineinversetzen, erlebt sie als starke, kämpferische Stiefmutter, aber auch als verletzliche und verzweifelte Witwe und Frau, deren Gewissen ihr im Kampf gegen die zurückgekehrte Exfrau und leiblichen Mutter im Wege steht. Gleichzeitig dreht es sich auch um die Frage, worauf man als Mutter aus Liebe und für das Wohlergehen der Kinder verzichten kann.

Es ist eine bewegende, authentisch geschriebene Geschichte, die nebenbei die Geschichte der italienischen Einwanderer in die USA erzählt und deren Situation als unerwünschte Feinde während des Zweiten Weltkrieges und ihrer Deportation beschreibt. Dieses geschichtliche Detail fand ich durchaus interessant, aber im Rahmen des Hauptplots des Sorgerechtsstreits unpassend und zu kurz gefasst.
Wie der Streit zwischen den beiden Frauen beendet wurde, empfand ich zudem unnötig dramatisch und für eine unbedingte Entscheidungsfindung zu einfach dargestellt.

Dennoch ist "Die andere Seite des Glücks" ein bis zum Schluss unterhaltsamer Roman, der beschreibt, dass das Glück der einen das Unglück der anderen sein kann, der emotional und schicksalhaft, aber nicht zu kitschig ist.

Veröffentlicht am 13.01.2018

Familiendrama um ein verschwundenes Kind, dem für einen Thriller die nötige Spannung fehlt

Die Schwester
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Anlässlich ihres zehnten Hochzeitstages verbringen Caroline und Hunter einen Kurzurlaub in Mexiko. Als sie abends mit Freunden im Hotel beim Dinner feiern, lassen sie ihre beiden Töchter, die fünfjährige ...

Anlässlich ihres zehnten Hochzeitstages verbringen Caroline und Hunter einen Kurzurlaub in Mexiko. Als sie abends mit Freunden im Hotel beim Dinner feiern, lassen sie ihre beiden Töchter, die fünfjährige Michelle und die zweijährige Samantha, allein in der Suite, da kein Babysitter verfügbar war. Caroline und Hunter sehen halbstündlich nach den schlafenden Kindern bis Caroline Samanthas Bettchen leer vorfinden. Das Mädchen bleibt spurlos verschwunden.

15 Jahre später erhält Caroline einen Anruf von einer 17-jährigen Teenagerin aus Calgary, Lili, die vermutet, die verschwundene Samantha zu sein. Sie ist bereit für einen DNA-Test...

Der Roman ist zunächst abwechselnd in Abschnitte aus der Vergangenheit und Gegenwart unterteilt, bis der Fokus im letzten Drittel auf den Geschehnissen in der Gegenwart liegt. Die Handlung wird aus Sicht von Caroline geschildert, die nicht nur unter Verlust ihrer jüngsten Tochter leiden musste, sondern in den Medien stets als kaltherzige Rabenmutter und Schuldige am Verschwunden von Baby Samantha dargestellt wurde. Während sie dadurch sogar Probleme hatte, eine Anstellung als Lehrerin zu bekommen, konnte ihr Mann ein neues Leben beginnen und wieder eine Familie gründen.

Caroline klammert sich an den Strohhalm, dass Lili ihre Tochter ist, wohingegen insbesondere ihre schwierige ältere Tochter skeptisch ist und vermutet, dass diese eine Betrügerin ist, die Caroline um Geld erleichtern möchte. Als Lili dann tatsächlich in die USA reist, wartet die Familie gespannt auf das Ergebnis des DNA-Tests. Währenddessen werden Geheimnisse offenbar, was sich wirklich am Abend des Verschwindens von Samantha ereignet hat.

Bei "Die Schwester" handelt es sich mehr um ein Familiendrama als um einen Thriller. Über das Thema verschwundenes/ entführtes Kind, das nach Jahren wieder auftaucht, wurden schon einige Romane geschrieben und auch dieser ist nach altbekanntem Muster aufgebaut und spielt mit den üblichen Klischees einer gescheiterten Ehe, unfair behandelter Ehefrau und Mutter und betrügerischem Ehemann, der das Drama ohne größere Reibungsverluste übersteht.

Während absehbar ist, dass es sich bei Lili um die verschwundene Samantha handelt, bleibt nur noch spannend zu erfahren, wer und warum das Mädchen damals entführt hat. Dieser Fakt wird am Ende etwas abrupt und für mich unpassend wie ein Plädoyer aufgelöst und letztlich empfand ich den Hintergrund der Entführung ernüchternd und enttäuschend.

Der Roman liest sich flüssig und natürlich möchte man als Leser auch wissen, was sich vor 15 Jahren tatsächlich ereignet hat, dennoch fehlte die nötige Spannung und Sympathie für die Protagonisten, um von der Geschichte gefesselt zu werden.

Veröffentlicht am 12.01.2018

Geschichte über das Ende einer Beziehung und den Mut, nicht nur privat, sondern auch beruflich ein neues Leben zu beginnen

Es muss wohl an dir liegen
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Delia ist zehn Jahre mit ihrem Freund Paul zusammen, als sie ihm einen Heiratsantrag macht und durch eine versehentlich von Paul an sie verschickte SMS erfährt, dass dieser eine Affäre hat. Er verstrickt ...

Delia ist zehn Jahre mit ihrem Freund Paul zusammen, als sie ihm einen Heiratsantrag macht und durch eine versehentlich von Paul an sie verschickte SMS erfährt, dass dieser eine Affäre hat. Er verstrickt sich in weitere Lügen, weshalb Delias Vertrauensverhältnis zu Paul erschüttert ist.
Da die 33-Jährige ihre Arbeitsstelle in der Stadtverwaltung in Newcastle zudem zunehmend nervt, kündigt sie und zieht kurzerhand zu ihrer Freundin Emma nach London. Dort findet sie einen Job als Junior Account Manager im Bereich Marketing wobei die kleine Firma und allen voran ihr Chef Kurt zwielichtig sind und ihr Geld mit erlogenen Geschichten verdienen. Delia hat zwar Skrupel, kann ihren Job aber auch nicht so einfach aufgeben, da sie von dem Enthüllungsjournalisten Adam West erpresst wird.
Mehr und mehr freundet sie sich dagegen mit Joe an, mit dem sie in regem E-Mail-Kontakt steht und der mit seinen Social Media-Accounts der Stadtverwaltung in Newcastle das Leben mit negativen Postings schwer macht.

Paul lässt nicht locker und hält den Kontakt zu Delia weiterhin aufrecht. Als ihr gemeinsamer Hund eingeschläfert werden muss, kehrt Delia nach Newcastle zurück, wo sie Paul wieder näher kommt. Doch als sie dann seine Geleibte die 24-jährige Celine zufällig trifft und ihr bewusst wird, dass Paul sie weiterhin belogen hat, entscheidet sie sich endgültig gegen Paul und für einen Neuanfang in London.

"Es muss wohl an dir liegen" ist eine Geschichte über das Ende einer Beziehung und den Mut, nicht nur privat, sondern auch beruflich ein neues Leben zu beginnen. Der Plot ist nicht neu, jedoch abwechslungsreich und humorvoll geschrieben. Die rothaarige Delia mit ihrem unkonventionellem Kleidungsstil ist zwar etwas naiv, aber herzlich und sympathisch.

Das Buch hat mit seinen über 500 Seiten allerdings seine Längen. Insbesondere die Beschreibung von Delias Berufsalltag war mir zu sehr in den Vordergrund gerückt und war insbesondere aufgrund der plump-sexistischen Anspielungen der Männerwelt ermüdend zu lesen. In Bezug auf Delias Neuanfang hätte ich mir einen stärkeren Fokus auf die Verarbeitung der Trennung von Paul und die Avancen von Adam und Joe gewünscht, um den Roman etwas zu straffen.

"Es muss wohl an dir liegen" ist eine turbulente Geschichte, die locker geschrieben ist und durch witzige Dialoge unterhält, aber einen sehr zähen Mittelteil hat, der den Leser nur durch die eigenwilligen, interessanten Charaktere bis zum Ende durchhalten lässt. Wer sich von dem Roman eine romantische Liebesgeschichte erhofft, wie es Cover und Klappentext suggerieren, wird enttäuscht sein.