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Veröffentlicht am 03.03.2017

Kein klassischer Liebesroman, sondern Teil einer Lebensgeschichte über Liebe, Familie, Freundschaft und Enttäuschungen

Über den Wolken scheint immer die Sonne
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Das Buch beginnt direkt mit dem Schockmoment für Tallulah, genannt Lulu, die am Morgen nach der Hochzeit von Annabelle und Joshua neben dem Bräutigam, ihrem Exfreund, aufwacht.

Anschließend folgt ein ...

Das Buch beginnt direkt mit dem Schockmoment für Tallulah, genannt Lulu, die am Morgen nach der Hochzeit von Annabelle und Joshua neben dem Bräutigam, ihrem Exfreund, aufwacht.

Anschließend folgt ein Rückblick und der Leser lernt Lulu als Schülerin kennen, die selbst ruhig und zurückhaltend ist und sich mit der sehr selbstbewussten neuen Mitschülerin Annabelle anfreundet. Annabelle steht gern im Mittelpunkt und legt nicht viel Wert auf das, was andere von ihr denken könnten. Einerseits setzt sie sich für Lulu ein, wenn diese von anderen Kindern wegen ihrer sonderbaren Mutter gehänselt wird, andererseits ist sie aber auch fordernd und duldet keine weiteren Freundinnen von Lulu neben sich. Auch als Lulu mit ihrem ersten Freund Josh zusammenkommt, ist Annabelle allgegenwärtig, Unternehmungen erfolgen stets zu dritt. Als Lulu Josh und Annabelle in flagranti erwischt, bricht eine Welt für sie zusammen: Auf einen Schlag verliert sie ihre große Liebe, ihre beste Freundin und auch deren Eltern, zu denen sie sich immer zurückziehen konnte, wenn es bei ihr zu Hause Probleme gab.

Jahrelang kommt Lulu nicht über den Betrug hinweg, kann sich selbst gegenüber keinem Mann öffnen und hat auch nicht das Bedürfnis dazu. Sie lebt ohne wirklich zu leben. Ein Anker in ihrem Leben wird der berühmte Moderator und Lebemann Duncan, bei dem sie als Assistentin eine Anstellung findet. Er ist das genaue Gegenteil von der sehr zurückgezogen lebenden Lulu und versucht ihr dabei zu helfen, mit der Vergangenheit abzuschließen, weshalb sie den Kontakt zu Annabelle und Josh erst sucht und auch zu ihrer Hochzeit eingeladen wird.

Nach ihrer "Revanche" an Annabelle wird sich öffentlich als "Hochzeitsvöglerin" angeprangert und zieht sich erneut in ihr Schneckenhaus zurück. Zudem hat sie im weiteren Verlauf des Romans noch mit ganz anderen, schwerwiegenden Schicksalsschlägen zu kämpfen.

Der Klappentext von "Über den Wolken scheint immer die Sonne" mutet eine Liebesgeschichte von Lulu und Josh an. Diese nimmt allerdings nur einen Teil der Jugend von Lulu ein. Weiterhin spielen die Freundschaft zwischen ihr und Annabelle eine große Rolle sowie die belastende Situation von Lulus Familie aufgrund der Erkrankung der Mutter.
Das Buch erstreckt sich über Schulzeit, Jugend und das Leben als junge Erwachsene von Lulu, das immer wieder Rückschläge für sie bereithält.

Lulu ist sehr passiv und fügt sich immer wieder ihrem Schicksal ohne für ihr persönliches Glück zu kämpfen. Der Roman ist sehr emotional und bewegend, weil der Leser einfach mit der sympathischen Lulu mitleiden muss. Sie ist immer für die anderen da - sei es Annabelle, ihre Eltern und jüngeren Zwillingsbrüder oder Duncan - und scheint dabei gar nicht darüber nachzudenken, was sie selbst eigentlich möchte.

Ich konnte mich gut in Lulu hineinversetzen, weshalb mir der Roman, der zwar sehr viele Themen umfasst und auch phasenweise kürzer hätte gefasst werden können, trotzdem sehr gut gefallen hat. Er ist kein klassischer Liebesroman für zwischendurch, sondern der Teil einer Lebensgeschichte über Liebe, Familie, Freundschaft und Enttäuschungen, die das Leben bereithält - ein vielschichtiger, tiefgehender und ganz besonderer Roman, der zu keinem Zeitpunkt vorhersehbar ist.

Veröffentlicht am 01.03.2017

Der alltägliche Kampf der Geschlechter auf humorvolle Art erklärt - aber im Prinzip nichts Neues

Oh Boy, oh Girl!
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"Oh boy, oh girl" ist ein amüsantes Sachbuch, das die Unterschiede zwischen Mann und Frau aus der persönlichen Sicht von York Pijahn und Evelyn Holst darstellt.

Die Kolumne von York Pijahn in der Zeitschrift ...

"Oh boy, oh girl" ist ein amüsantes Sachbuch, das die Unterschiede zwischen Mann und Frau aus der persönlichen Sicht von York Pijahn und Evelyn Holst darstellt.

Die Kolumne von York Pijahn in der Zeitschrift Myself, "100 Zeilen Liebe", verfolge ich jeden Monat. Aufgrund seines Charmes und des selbstironischen Humors wollte ich ein ganzes Buch von Pijahn lesen.

Die beiden Journalisten schildern in der "Gebrauchsanleitung für Männer und Frauen" ihre persönlichen Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht in 24 Kapiteln. So werden die unterschiedlichen Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen von "typischen" Männern bzw. Frauen von Kindesbeinen bis ins hohe Alter beschrieben.
Dabei werden zahlreiche altbekannte Klischees bedient, wie shoppende Frauen, leidende Männer, unterschiedliche Ansichten in Sachen Hygiene im Haushalt etc., die dem Leser zwar keine neuen Informationen bieten, aber dennoch zum besseren Verständnis des anderen Geschlechts beitragen können, indem man vieles einfach nicht so ernst sehen darf.

Jede Frau und jeder Mann wird sich selbst mit dem Buch bzw. den Partner oder Ex-Partner an der ein oder anderen Stelle wiederfinden und über sich selbst lachen können.

Die recht unterhaltsame Darstellung der geschlechtsspezifischen Unterschiede wird am Ende eines jeden Kapitels durch Experteninterviews zum entsprechenden Thema ergänzt, so dass zur rein persönlichen Meinung von Pijahn und Holst auch wissenschaftliche Aspekte zum Tragen kommen.

"Oh boy, oh girl" ist weniger als ernsthafter Ratgeber in Beziehungsfragen zu gebrauchen und enthält auch nichts wesentlich Neues, erklärt jedoch auf humorvolle Art den alltäglichen Kampf der Geschlechter und ist deshalb auch als Geschenkbuch für das andere Geschlecht zu empfehlen.

Die monatliche Kolumne von York Pijahn empfinde ich dennoch als pointierter und witziger als diese "Gebrauchsanleitung für Männer und Frauen".

Veröffentlicht am 28.02.2017

Der Tod ist nicht das Ende. Das Buch behandelt die zentrale Frage des Loslassens: Gehen oder Bleiben?

Solange ich in deinem Herzen bin
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Der 36-jährige Journalist William stirbt als er auf seinem Fahrrad von einer Autofahrerin angefahren wird. Seine Seele bleibt auf der Erde und macht sich Sorgen um die sechsjährige Tochter Ella, die nun ...

Der 36-jährige Journalist William stirbt als er auf seinem Fahrrad von einer Autofahrerin angefahren wird. Seine Seele bleibt auf der Erde und macht sich Sorgen um die sechsjährige Tochter Ella, die nun Vollwaise ist. Will hatte Ella versprochen, sie nie zu verlassen und versucht deshalb, mit ihr Kontakt aufzunehmen. Zunächst gelangt er nur in ihre Träume, aber dank der Ratschläge einer weiteren Seele, Arthur, sein Hausmeister aus Schulzeiten, schafft es Will, dass Ella ihn sehen und mit ihm sprechen kann.

Als "Geist" hat Will allerdings keine physischen Eigenschaften. Er kann weder Dinge noch Menschen anfassen, weshalb er nicht in der Lage ist, Türen zu öffnen oder seine Tochter zu umarmen. Seine "Reiseleiterin" Lizzie, die ihm den Übergang vom Leben in den Tod erleichtern soll, gibt ihm eine Gnadenfrist von zwei Monaten, um sich von Ella zu verabschieden bzw. eine Entscheidung zu treffen, ob er auf ewig als Seele auf der Erde bleiben möchte oder auf "die andere Seite" geht.

Der Roman hat mich ein wenig an den Film "Ghost - Nachricht von Sam" erinnert, nicht nur da sich Will selbst ein wenig wie in der Rolle von Patrick Swayze fühlt. Wie in dem Film ist Will als Geist auf der Erde, der sehen und hören kann, der aber selbst von den Menschen nicht wahrgenommen wird.

Die zentrale Frage der Geschichte ist, ob Will die Entscheidung trifft, auf ewig auf der Erde zu bleiben, um das Leben der kleinen Ella im Augenblick zu erleichtern oder ob er einen endgültigen Schlussstrich mit dem Leben zieht, die Hinterbliebenen ihrer Trauer überlässt und dafür auf "die andere Seite" geht, die ihm von Arthur als der perfekte Ort beschrieben wird und was ihm auch von Lizzie dringend empfohlen wird. Will hadert jedoch sehr lange mit sich, was das Beste für Ella ist, schließlich möchte er sein Versprechen ihr gegenüber nicht brechen.

Zu Beginn hatte ich vollstes Verständnis für Will, dass er nicht so einfach gehen kann und seine Zeit auf Erden noch verlängern wollte. Dann wird allerdings schnell klar, dass die Entscheidung für einen Aufenthalt auf Erden eher einer ewigen Verdammnis gleichkäme.

"Solange ich in deinem Herzen bin" ist durch das Thema Tod bedrückend, aber dennoch hoffnungsvoll, da der Tod nicht das Ende bedeutet. Für mich mutete das Buch daher wie ein Ratgeber an, mit dem man Kindern den Tod erklären und das Abschiednehmen von geliebten Menschen erleichtern kann.

Als Leser sollte man empfänglich für den Glauben an das Übersinnliche sein und sich auf den Gedanken an Geister bzw. Seelen, die auf der Erde wandeln, ein Leben nach dem Tod in Himmel oder Hölle, einlassen können.

Veröffentlicht am 27.02.2017

Modernes Großstadtmärchen voller Magie - ein Buch, das ein Lächeln ins Gesicht zaubert

Madame Cléo und das große kleine Glück
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Die 70-jährige Cléopâtre Pierret-Monchouaris lebt nach dem Tod ihres Mannes seit langer Zeit allein in ihrer Altbauwohnung in Berlin-Schöneberg. Als aufgrund von Sanierungsarbeiten die Miete um 120 € monatlich ...

Die 70-jährige Cléopâtre Pierret-Monchouaris lebt nach dem Tod ihres Mannes seit langer Zeit allein in ihrer Altbauwohnung in Berlin-Schöneberg. Als aufgrund von Sanierungsarbeiten die Miete um 120 € monatlich erhöht wird, sieht Madame Cléo sich gezwungen, ein Zimmer unterzuvermieten, um ihrer vertraute Umgebung nicht verlassen zu müssen.

Nach zwei indiskutablen Bewerbern hat sie Glück mit ihren neuen Untermietern, dem zuvorkommenden Italiener und Witwer Adamo und seiner reizenden achtjährigen Tochter Magdalena, genannt Mimi.
Die beiden werden wie eine Familie für die alleinstehende ältere Dame, die noch mitten im Leben steht und jünger wirkt.

Adamo träumt von der Eröffnung einer eigenen Trattoria, arbeitet mangels Budget aber bei seinem Cousin in einem Restaurant. In seiner Abwesenheit kümmert sich Cléo um Mimi, die nach dem Tod ihrer Mutter noch sehr verschüchtert ist, aber nach und nach aufblüht. Sie liebt die Erzählungen von Cléo über Coco Chanel und ihrer Zeit als Mannequin in den 60er-Jahren in Paris.

Da findet Mimi in einem Gebüsch im Park unverhofft einen Rucksack voller Geld, der den dreien auf einen Schlag alle Sorgen nehmen könnte. Cléo hat jedoch eine andere Idee, wie die 250.000 € in Umlauf gebracht werden können. Das Glück scheint perfekt, bis Adamo seinen Job verliert und mit Mimi zu seiner Familie nach Neapel zurückkehren möchte. Mimi möchte jedoch unbedingt bei Cléo in Berlin bleiben und auch Cléo kann sich ein Leben ohne ihre neue Familie nicht mehr vorstellen...

"Madame Cléo und das große kleine Glück" ist ein Roman, der einen wieder an das Gute im Menschen glauben lässt. Er ist so unheimlich positiv und lebensbejahend geschrieben, dass er einem während des Lesens ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Die Protagonist mögen vielleicht etwas übertrieben herzensgute Menschen sein, Mimi etwas zu altklug und die Geschichte um Schicksal, Aberglaube und "13. Fee" in der heutigen Zeit etwas weltentrückt - auf so manchen gar kitschig wirken - aber zu diesem märchenhaften Roman passten die kleinen Träumereien für mich perfekt.

Das Buch ist ein Lesegenuss bis zum Schluss, ein modernes Großstadtmärchen und eine Hommage an Coco Chanel und das Paris der 60er-Jahre. Einfach nur schön und eine klare Leseempfehlung für all diejenigen, die durch Bücher der Realität entfliehen wollen!

Veröffentlicht am 25.02.2017

Naturkatastrophe, Ehekrise, Frauenfreundschaft - interessante Themen, aber Handlung dennoch von geringem Unterhaltungswert

Nach dem Feuer
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Elizabeth ist mit Ben verheiratet, mit dem sie in der Kleinstadt Nelson wohnt. Sie möchten eine Familie gründen und als Beth nicht schwanger wird, macht sie heimlich gegen den Willen ihres Mannes einen ...

Elizabeth ist mit Ben verheiratet, mit dem sie in der Kleinstadt Nelson wohnt. Sie möchten eine Familie gründen und als Beth nicht schwanger wird, macht sie heimlich gegen den Willen ihres Mannes einen Test, ob die Nichterfüllung des Kinderwunsches an ihr liegen könnte. Als der Gynäkologe in einer anderen Stadt feststellt, dass Beth aufgrund einer vergangenen Chlamydien-Infektion auf natürlichem Weg nur schwer schwanger werden kann, gibt sie ihren geliebten Beruf als Brandermittlerin auf, um Stress in ihrem Leben zu reduzieren. Sie ist der Meinung, dass sie dies ihrem Mann schuldig ist, doch letztlich führen ihre alleinigen Entscheidungen zu einem fürchterlichen Streit mit Ben, der sich durch den heimlichen Test hintergangen fühlt.

Das Ehepaar möchte sich scheiden lassen, doch dann bricht ein heftiger Waldbrand aus, der nicht nur das Haus von Beth und Ben, sondern auch die gesamte Stadt zerstören könnte.

Beth wird wieder als Brandermittlerin aktiv und vermutet, dass Jugendliche den Brand fahrlässig gelegt haben könnten. Einer der Verdächtigen ist der Sohn ihrer ehemals besten Freundin Mindy, mit der sie sich verkracht hatte, als Mindy dachte schwanger zu sein und das Kind abtreiben wollte.

"Nach dem Feuer" ist der zweite Roman, den ich nach "Letzte Nacht" von Catherine McKenzie gelesen habe und von dem ich mir auch wieder mehr versprochen hatte.

Die Handlung plätschert vor sich hin, ohne dass Spannung aufgebaut wird. Das Feuer bedroht zwar die Kleinstadt in seiner Existenz, aber die tatsächliche Bedrohung ist während des Lesens nicht gegenwärtig.

Auch die Freundschaft zwischen Elizabeth und Mindy spielt nur eine sehr untergeordnete Rolle, da sich die beiden erst gegen Ende des Romans begegnen, als der Sohn von Mindy als mutmaßlicher Brandstifter im Gefängnis ist. Plötzlich ist dann der Streit der Vergangenheit vergessen, Elizabeth ist unerwartet schwanger und so nähert sie sich nicht nur Mindy, sondern auch Ben wieder an.
Als dann ein Wetterumschwung angekündigt wird und der lang ersehnte Regen einsetzt, ist das Happy End perfekt.

Trotz der eigentlich interessanten Themen Frauenfreundschaft, Ehekrise und Naturkatastrophe ist der Roman "Nach dem Feuer" leider nur von geringem Unterhaltungswert